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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2021

Bleibt hinter den Erwartungen zurück

Die Inselpastorin
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Pamela Hansen gibt ihre Gemeinde in Detroit auf und wird als Inselpastorin nach Helgoland versetzt. In ihrem Buch "Die Inselpastorin" berichtet sie über ihren Umzug von Amerika nach Helgoland, ihren Erlebnissen ...

Pamela Hansen gibt ihre Gemeinde in Detroit auf und wird als Inselpastorin nach Helgoland versetzt. In ihrem Buch "Die Inselpastorin" berichtet sie über ihren Umzug von Amerika nach Helgoland, ihren Erlebnissen mit der Inselgemeinde, den Unterschieden zum Leben auf dem Festland und den Unwägbarkeiten ihrer Arbeit. So baumelt sie eines Tages am Haken eines Helikopters der Seenotrettung oder stolpert fast über eine Kegelrobbe, zu denen man doch eigentlich 50 m Abstand halten soll. Pamela Hansen beschreibt dies alles auf sehr einfache und humorvolle Art. Und hier liegt der Kritikpunkt. Ihre Art von Humor kommt nicht locker-leicht an, sondern wirkt eher zwanghaft gewollt. Dadurch kam der Spaß zumindest bei mir nicht wirklich an. Ebenso hätte ich mir mehr "Helgoland" gewünscht, das Thema "USA" nimmt doch einiges an Seitenzahl weg. Das, was von Helgoland berichtet wird, versetzt direkt auf die Insel. Da ich selbst schon auf dieser wunderbaren Insel war, konnte ich mir die Wege abseits der Touristenmeile gut vorstellen und sah diese und die Helgoländer Düne direkt vor mir. Pamela Hansen vermittelt hier auch kirchliches Wissen. Zum Beispiel erklärt sie den Unterschied zwischen Albe und Talar und geht auf die Bedeutung der Kleidungsstücke ein.

Dieses Buch hat zwei Gesichter. Das eine ist zu gewollt und wirkt "falsch", das andere ist unterhaltsam und lehrreich.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Geht ans Herz

Barrie – Wie ich eine Hündin rettete – und sie mich
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Sean Laidlaw beschreibt in seinem Buch "Barrie - Wie ich eine Hündin rettete - und sie mich" von seinem Job, in dem er in Syrien Bomben entschärfte, und wie er dabei einen kleinen Welpen fand. Er vermittelt, ...

Sean Laidlaw beschreibt in seinem Buch "Barrie - Wie ich eine Hündin rettete - und sie mich" von seinem Job, in dem er in Syrien Bomben entschärfte, und wie er dabei einen kleinen Welpen fand. Er vermittelt, wie sehr Barrie, wie er die Hündin taufte, sein Leben veränderte. Er erkennt, wozu Freundschaft fähig ist, was Vertrauen bewirken kann und wie er neuen Lebensmut fand. Und wie er schließlich darum kämpfte, daß Barrie ihm in seine Heimat folgen durfte. Dies alles erzählt er auf sehr berührende Art. In seinem Stil sind Emotionen, wie sie nur jemand vermitteln kann, der seinen Hund sehr liebt. Man merkt deutlich, wie sehr Sean an Barrie hängt. Dabei beschönigt er nichts. Weder die schönen noch die schrecklichen Seiten, die er durchleben mußte. Er beschreibt alles so, wie es ist - auf einfache Art. Und dies paßt perfekt zu dem Buch, kommt authentisch und glaubhaft herüber. Pluspunkte sammelt Sean auch ganz stark durch seine Ehrlichkeit gegen sich selbst. Er gibt seine Fehler zu, schildert seine Probleme und entwickelt sich hin zu einer positiven Lebenseinstellung. Alles dank Barrie, für die er eine Menge Schwierigkeiten bewältigt hat. Er legt sein Seelenleben dem Leser zu Füßen. Dafür verdient Sean Laidlaw Respekt.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Allerbeste Unterhaltung

Kann Gelato Sünde sein?
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Emilia, verwitwet und im Beruf eher unglücklich, beschließt, ihre Tochter Julia in Kalabrien zu besuchen. Julia ist darüber nicht gerade erfreut. Doch Emilia bleibt. Und eröffnet eine Bäckerei. Doch dies ...

Emilia, verwitwet und im Beruf eher unglücklich, beschließt, ihre Tochter Julia in Kalabrien zu besuchen. Julia ist darüber nicht gerade erfreut. Doch Emilia bleibt. Und eröffnet eine Bäckerei. Doch dies gefällt dem Bürgermeister überhaupt nicht, droht doch sein Dorf von der Landkarte zu verschwinden. Seine Gegenmaßnahme: Er verbietet das Sterben und verordnet Rohkost und Morgengymnastik. Da sind Schwarzwälder Kirschtorte und Co. natürlich ein Dorn im Auge...

Tessa Hennig und ihr "Kann Gelato Sünde sein?" machen einfach richtig gute Laune. Mit ihrem locker-flockigen Schreibstil erreicht sie den Leser und nimmt ihn mit auf eine humorvolle Reise in eine schöne Welt. In diesem Roman findet sich alles, was das Herz begehrt: Humor, Gefühle und eine wunderschöne Familiengeschichte. Tessa Hennig läßt hier ihre Charaktere lebendig werden. Emilia punktet hier durch ihre Geradlinigkeit. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sorgt auf diese Weise für so manche lustige Szene. Julia macht hier eine enorme Entwicklung durch. Diese war für mich sehr interessant zu verfolgen. Aber auch die Landschaft wird wunderbar beschrieben. Man bekommt das italienische Flair hier hautnah geliefert, wähnt sich selbst als Teil der Handlung und findet sich gedanklich so intensiv in Kalabrien wieder, daß man fast erschrickt, wenn man wieder in der Realität angekommen ist.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Gruselige Mythen und ganz viel Spannung

Old Bones - Tote lügen nie
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Clive Benton ist am Ziel: Er hat das Tagebuch von Tazmine Donner gefunden, einer Angehörigen der legendären Donner-Pioniere - Siedler, die im Jahre 1846 in der Sierra Nevada einschneiten und laut Sage ...

Clive Benton ist am Ziel: Er hat das Tagebuch von Tazmine Donner gefunden, einer Angehörigen der legendären Donner-Pioniere - Siedler, die im Jahre 1846 in der Sierra Nevada einschneiten und laut Sage nur durch Kannibalismus überlebten. Mit dem Tagebuch sieht er die Chance, das bisher verschollene dritte Camp zu finden. Gemeinsam mit der Archäologin Dr. Nora Kelly beginnt er die Suche. Gleichzeitig bekommt es die junge FBI-Agentin Corrie Swanson mit einem mysteriösen Fall zu tun. Aus alten Gräbern verschwinden Knochen. Die Spuren führen zu den Donner-Pionieren und auch an der Ausgrabungsstätte geschehen merkwürdige Dinge...

"Old Bones - Tote lügen nie" ist der Auftakt einer neuen Serie aus der Feder des Autorenduos Preston & Child. Und dieser Auftakt hat mich sehr überzeugt. Wie man es von ihnen gewohnt ist, spielen auch hier alte Sagen und Mythen eine große Rolle. An so mancher Stelle läuft es einem hier kalt den Rücken herunter. Spukgeschichten am Lagerfeuer, unheimliche nächtliche Erlebnisse der Campbewohner - das läßt den Leser nicht unbeeindruckt. Gekonnt sind hier historisch belegte Fakten und Fiktion zu einer überaus spannenden Geschichte verwoben. Die Arbeit an der Ausgrabungsstätte wird sehr gut beschrieben. Man versteht hier die einzelnen Arbeitsschritte und lernt nebenbei noch etwas darüber. Es wird aber auch die Frage aufgeworfen, ob man für archäologische Forschung das Recht hat die Totenruhe zu stören und wer darüber entscheiden darf. Ein schwieriges Thema! Wie von den Autoren gewohnt, besticht auch dieses Buch durch einen wunderbaren Schreibstil. Man liest mit Begeisterung, erhält ein Bild der Charaktere und weiß nie so genau, wem man trauen kann und wem nicht. Ein kleines Highlight ist hier der Auftritt von Agent Pendergast. Ihn hier zu treffen, war eine gelungene Überraschung!

Mir hat dieses Buch sehr zugesagt - und ich warte schon gespannt auf weitere Bände!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Einfach top!

Leberkäs und Hackebeil
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Nachdem Hauptkommissar Alexander Hirschberg mit seiner Frau Susan endlich in ihr Haus in Krindelsdorf bei München eingezogen sind, fiebern sie der Geburt ihres ersten Kindes entgegen. Alles könnte so ruhig ...

Nachdem Hauptkommissar Alexander Hirschberg mit seiner Frau Susan endlich in ihr Haus in Krindelsdorf bei München eingezogen sind, fiebern sie der Geburt ihres ersten Kindes entgegen. Alles könnte so ruhig sein, wenn nicht Patentante Isobel nebst Partner wieder einmal zu Besuch kämen. Und nicht nur dies sorgt für Unruhe - ein TV-Team rund um Roland Rangler will mit straffällig gewordenen Jugendlichen im Dorf eine Kochshow drehen. Das Dorf steht Kopf und befürchtet schlimmes. Als urplötzlich noch eine Leiche aufgefunden wird und jeder unter Verdacht steht, hat Hirschberg alle Hände voll zu tun.

Die Serie rund um Alexander Hirschberg und seine Familie ist einfach ein Genuß. Jessica Müller schafft mit "Leberkäs und Hackebeil" das Kunststück zu begeistern. Ich finde, dieser Band steht dem ersten, "Eisenhut und Apfelstrudel", in nichts nach. Auch dieser Fall ist absolut spannend und undurchsichtig bis zum Ende. Man kann hervorragend miträtseln, bekommt immer wieder neue Fährten und Verdächtige präsentiert, bis das ganze Dorf unter Verdacht steht. Die Ermittlungen beinhalten natürlich auch hier wieder ein gute Prise Humor, für den schon Isobel sorgt. Zwischen ihr und Hirschberg gibt es oft Szenen, die den Leser laut auflachen lassen. So nervig sie auf ihre Art sein kann - so gut meint sie es eigentlich. Sie ist im Innersten ein herzensguter Mensch, der nur andere Ansichten hat. Ebenso wie die übrigen Charaktere schließt man sie sofort ins Leserherz. Hier hat jeder seinen Platz und jeder einzelne Charakter würde eine Lücke hinterlassen. Die Mischung macht es hier. Man findet hier die typische Dorfbevölkerung die gern Klatsch und Tratsch verbreitet, dabei aber zusammenhält und es Außenstehenden schwer macht. Jessica Müller verbreitet hier nicht nur mit ihren Charakteren regionalen Flair. Auch das Dorf selbst und die Landschaft wird richtig gut beschrieben. Hier fühlt man sich ins tiefste Bayern versetzt und hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein.

Von mir bekommt dieser Regionalkrimi das Prädikat "perfekt" und eine unbedingte Leseempfehlung.

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