Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2020

Ich bin beeindruckt

Das Gestüt am See. Stürmische Jahre
0

Timmendorf an der Ostsee im Jahre 1925. Die Familie von Edzards züchtet edle Pferde. Doch das Gestüt steht vor dem Ruin. Als Richard, der Sohn einer Reederfamilie, um die Hand der ältesten Tochter Charlotte ...

Timmendorf an der Ostsee im Jahre 1925. Die Familie von Edzards züchtet edle Pferde. Doch das Gestüt steht vor dem Ruin. Als Richard, der Sohn einer Reederfamilie, um die Hand der ältesten Tochter Charlotte anhält, kommt ihnen das sehr gelegen. Mit seinem Geld könnte das Gestüt gerettet werden. Doch Charlotte hat andere Pläne. Sie will mit den Pferden arbeiten und reitet für ihr Leben gern. Doch dies ist nicht im elterlichen Sinn, denn Charlottes Bruder Hans soll einmal das Gestüt übernehmen. Widerwillig fügt sich Charlotte, glaubt nach einiger Zeit sogar, Richard lieben zu können. Bis sie Erik begegnet. Beide verlieben sich ineinander. Charlotte muß sich zwischen ihren Pflichten und ihrem Herzen entscheiden.

Paula Mattis führt den Leser mit ihrem Roman "Das Gestüt am See - Stürmische Jahre" in eine wunderschöne Landschaft. Man sieht durch den beschreibenden Schreibstil den Hemmelsdorfer See genau vor sich und hört den Wind im Schilf rauschen. Vor dieser Kulisse wird man mit einer Geschichte konfrontiert, die sehr spannend aufgebaut ist. Zuerst erwartet man die übliche Handlung: Erzwungene Ehe, unglückliche Liebe usw. Doch dann kommt es zu unerwarteten Wendungen und es wird hochinteressant. Die verklemmten Moralvorstellungen der damaligen Zeit sorgen für Turbulenzen und man fragt sich unwillkürlich, ob das wirklich erst 100 Jahre her ist. Man spürt genau die Nöte der Menschen, die diesen Zwängen ausgeliefert waren. So bekommt man sogar mit den Wohlhabenden ein Gefühl von Mitleid.

Auch dieses Buch ist, wie es jetzt Trend ist, der Auftakt zu einem Mehrteiler. Das ist sehr gut, denn nun will ich wissen, wie es mit der Familie weitergeht. Der erste Teil hat mich sehr neugierig gemacht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2020

Würdiger zweiter Teil

Der Nordseehof – Als wir der Freiheit nahe waren
0

Dem Nordseehof und seinen Bewohnern stehen im Jahre 1973 turbulente Zeiten ins Haus. Die Kinder Uwe und Adda sind erwachsen und wollen den Hof nicht übernehmen. Es zieht sie hinaus in die Freiheit der ...

Dem Nordseehof und seinen Bewohnern stehen im Jahre 1973 turbulente Zeiten ins Haus. Die Kinder Uwe und Adda sind erwachsen und wollen den Hof nicht übernehmen. Es zieht sie hinaus in die Freiheit der großen Städte. So bleibt Johanna nur die Möglichkeit, sich fremde Hilfe auf den Hof zu holen. Ob sie mit Manfred eine gute Wahl getroffen hat, muß sich noch zeigen. Johanna denkt noch oft an ihre große Liebe Rolf. Der lebt jetzt mit seiner Ehefrau Dagmar im Ruhrgebiet. Aber auch er denkt viel zu oft an Johanna. Das tut seiner Ehe nicht gut. Eines Tages beschließt er nach Norddeutschland zu fahren, um Johanna wenigstens aus der Ferne zu sehen. Durch Zufall begegnet er Adda und die Ereignisse überschlagen sich.

Auch der zweite Teil der Nordseehof-Geschichte, "Als wir der Freiheit nahe waren", von Regine Kölpin ist wieder ganz große Unterhaltung. Man wird in die Zeit der 1970er Jahre zurückversetzt. Hier läßt die Autorin nichts aus. Sie bezieht die Landflucht, Naturkatastrophen, Frauenrechte und sogar den Terrorismus der RAF mit ein. Es gibt nicht nur die schönen Seiten des Lebens - auch die Probleme werden angesprochen. Dies macht die Geschichte so vielfältig und glaubwürdig. Die Charaktere sind hier bereits durch den ersten Teil der Serie vertraut und ans Herz gewachsen. Jedoch kann dies Buch auch einzeln gelesen werden, da Regine Kölpin die einzelnen Personen hier noch einmal so gut vorstellt, daß man auch ohne Vorkenntnisse einen guten Einblick in die Charaktere erhält. Man kann sich sehr gut in sie hinein versetzen und erkennt ihre Schwächen und Stärken. Manchmal leidet man richtig mit ihnen. Dieses Buch ist ein würdiger Nachfolger des ersten Teiles. Regine Kölpin schreibt so herrlich lebhaft und natürlich, daß man Land und Leute vor sich sieht, ja, man fühlt sich als Teil des Geschehens. Bei ihren Büchern kommt niemals Langeweile auf, die Seiten fliegen nur so dahin. Solche Bücher, die den Bücherhimmel wie ein heller Stern erleuchten, braucht man einfach, um das Geschehen um einen herum zumindest für ein paar Stunden vergessen zu können!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2020

Wunderschönes Büchlein

Weihnachten am Ku'damm
0

Im Eiswinter 1946 ist Weihnachten für die Menschen besonders hart. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Not ist noch groß. Auch die Familie Thalheim hat es nicht leicht. Sie schaffen es so gerade satt zu ...

Im Eiswinter 1946 ist Weihnachten für die Menschen besonders hart. Der Krieg ist zwar vorbei, aber die Not ist noch groß. Auch die Familie Thalheim hat es nicht leicht. Sie schaffen es so gerade satt zu werden, aber für einen Weihnachtsbaum wird es wohl nicht reichen. Besonders Flori, die jüngste der drei Schwestern, ist darüber sehr traurig. Eines Abends findet Rike, die älteste Schwester, einen kleinen, fast erfrorenen Jungen auf der Straße. Sie nimmt ihn mit nach Hause, weil er sie so sehr an ihren Bruder Oskar erinnert. Der ist im Krieg verschollen und alle hoffen, daß er noch lebt. Die Familie pflegt den kleinen Erich gesund und will ihm ein schönes Weihnachtsfest bereiten. Nur ihren Traum von einem Weihnachtsbaum werden sie wohl begraben müssen.

"Weihnachten am Ku'damm" von Brigitte Riebe ist ein kleines, niedliches Buch, das sehr ans Herz geht. Es zeigt dem Leser den wahren Sinn von Weihnachten. Besonders zu empfehlen für alle, die in diesem Corona-Jahr jammern, daß Weihnachten ja so schrecklich wird. Auch wenn man die drei Bücher "Die Schwestern vom Ku"damm" nicht gelesen hat (dies sollte man aber dringend nachholen), ist dieses kleine Begleitbuch gut verständlich. Die Charaktere werden so bildlich vorgestellt, daß man meint, sie schon lange zu kennen. Wer noch ein kleines Geschenk sucht, macht hiermit dem Beschenkten bestimmt eine Freude. Aber man kann sich ja auch einmal selbst beschenken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Gelungenes Psychospiel

Frostgrab
0

Die Snowboarderin Milla trifft sich nach 10 Jahren mit ihren alten Freunden in den französischen Alpen in einer abgelegenen Lodge. An dem Ort, an dem vor diesen 10 Jahren während des Trainings schlimmes ...

Die Snowboarderin Milla trifft sich nach 10 Jahren mit ihren alten Freunden in den französischen Alpen in einer abgelegenen Lodge. An dem Ort, an dem vor diesen 10 Jahren während des Trainings schlimmes passierte. Plötzlich gibt es keinen Kontakt zur Außenwelt, Handys verschwinden und die Seilbahn steht still. Das erste Gruppenmitglied stirbt. Ein zermürbendes Psychospiel hat begonnen..

Allie Reynolds gibt in "Frostgrab" ihrer früheren Sportleidenschaft eine Plattform. Sie war professionelle Snowboarderin. Dies merkt man in diesem Buch. Sie verwendet Fachausdrücke, die zwar erklärt werden, mir als Fremden in dieser Welt aber trotzdem fremd blieben und etwas zu viel für meinen Geschmack waren. Ich persönlich habe sie einfach nicht weiter beachtet und "überlesen". Die Handlung selbst hat mir wiederum gut gefallen. Man kommt leicht in die Handlung, wird direkt zu Beginn abgeholt und nicht mehr losgelassen. Die Sprünge von Vergangenheit und Gegenwart sind gelungen - der rote Faden bleibt erhalten und man verliert nicht die Übersicht. Durch die Sprünge in die Vergangenheit versteht man die einzelnen Charaktere mit ihrer Vorgeschichte und bekommt Einsicht in deren Handlungsweise.
"Frostgrab" ist ein solides Erstlingswerk, das sich lohnt zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Weihnachten halt...

Hol Oma von der Bowle weg!
0

Dietmar Bittrich hat auch in diesem Jahr die weihnachtlichen Geschichten mehrerer Autoren in einer Anthologie versammelt. Der diesjährige lustige Titel lautet: "Hol Oma von der Bowle weg". 21 Autoren mit ...

Dietmar Bittrich hat auch in diesem Jahr die weihnachtlichen Geschichten mehrerer Autoren in einer Anthologie versammelt. Der diesjährige lustige Titel lautet: "Hol Oma von der Bowle weg". 21 Autoren mit 21 Kurzgeschichten - da ist für jeden etwas dabei, wenn auch nicht jede Geschichte jedem gefallen wird. So gibt es hier sowohl lustige, humorvolle Geschichten, aber auch nachdenklich machende. So fand ich es schon zu Beginn zum Nachdenken, als ein Störsender die Handys lahm legte und sich die Familie wieder mit sich selbst beschäftigen mußte. Es geht aber auch um Corona, den Klimaschutz und Urlaub. Die Themen sind so vielseitig wie die Autoren. Alle sind leicht zu lesen, jedoch schwanken sie stark zwischen richtig gut und eher langatmig. Je nachdem, was dem Leser so gefällt. Von der Länge her sind die Geschichten durchweg sehr angenehm gehalten. Nicht zu kurz und nicht zu lang, so daß man immer wieder zwischendurch mal eine Geschichte lesen kann.

Als Gesamtbild betrachtet ist diese Anthologie typisch - sie weist Höhen und Tiefen auf, beinhaltet die unterschiedlichsten Stilrichtungen und dient der Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung