Irgendwie nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte
Simon und ichEsel Simon wird von Tierschützern aus sehr schlechter Haltung gerettet. Niemand gibt mehr viel um sein Leben - mit Maden übersäte Wunden in der Haut, entzündetem Zahnfleisch und viel zu langen Hufen, so ...
Esel Simon wird von Tierschützern aus sehr schlechter Haltung gerettet. Niemand gibt mehr viel um sein Leben - mit Maden übersäte Wunden in der Haut, entzündetem Zahnfleisch und viel zu langen Hufen, so daß er nicht mehr laufen kann, nimmt ihn Jon Katz auf seinem Hof auf. Er pflegt Simon gesund - es entsteht eine innige Freundschaft. In seinem Buch "Simon und ich" erzählt Jon Katz nun von seinem Weg mit Simon. Die Geschichte dieses kleinen Esels berührt den Leser tief. Zu deutlich wird hier der Gesundheitszustand von Simon beschrieben. Man spürt die Schmerzen, fühlt die Pein die er erleiden muß - und bewundert seinen Lebenswillen. Dort, wo ein Mensch sich längst aufgegeben hätte, setzt bei Simon die sprichwörtliche Eselssturheit ein. Aufgegeben wird nicht! Der Autor beschreibt hier, welch Mühe er sich mit Simon gegeben hat und welch inniges Verhältnis dadurch entstand. Für mich schon fast zu poetisch zieht er hier Parallelen, wie sich seine Sichtweise durch die Pflege änderte. Hier wäre weniger mehr gewesen. Er berichtet aber auch von seinen anderen Tieren und seiner Nachbarschaft, der Suche nach Simons ersten Besitzern, die ihn an den Farmer verkauften, der ihn vernachlässigt hat, sowie dem Besuch bei diesem. Der erste Besuch berührt, bei dem zweiten kommt Wut auf. Jon Katz läßt mich ein wenig zwiespältig zurück. So sehr er sich um Simon kümmert - seine andere Seite kann ich nicht nachvollziehen. Da wird ein Hahn erschossen, da er seine Hennen mit seinen Krallen verteidigt, ein altes, blindes Pony, das schon ewig auf dem neu gekauften Hof lebt und zunächst gepflegt wird, wird eingeschläfert, weil Simon es nicht auf seiner Weide akzeptiert - dies sind Dinge, die nicht zu der liebevollen Pflege von Simon passen und mir ein wenig den Spaß an diesem Buch genommen haben. Da hätte der Autor andere Lösungen finden können - wenn er denn gewollt hätte.