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Veröffentlicht am 13.09.2020

Zu pelzig

Ozelot und Friesennerz
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Susanne Matthiessen hat mit "Ozelot und Friesennerz" einen Roman über ihre Sylter Kindheit in den 1970er Jahren verfasst. Sie schreibt über lustige, aber auch bedenkliche Geschehnisse mit ihrer besten ...

Susanne Matthiessen hat mit "Ozelot und Friesennerz" einen Roman über ihre Sylter Kindheit in den 1970er Jahren verfasst. Sie schreibt über lustige, aber auch bedenkliche Geschehnisse mit ihrer besten Freundin. Man kann hier oft über die gemeinsamen Streiche lachen. In diesem Roman spiegelt sie den Wandel dieser Insel zur Ferienidylle der Superreichen. Ihre Erlebnisse mit der Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltung beschreibt sie auf lockere Art. Man begegnet hier dem letzten Sohn der Familie Krupp ebenso wie Gunter Sachs. Diese prominenten Menschen werden hier auf unterhaltsame Art vorgestellt. Man lernt sie so kennen, wie sie wirklich waren - jenseits der Presse. Denn die Autorin hat sie alle persönlich kennengelernt. Ihre Erlebnisse stellen den Mensch in den Vordergrund - nicht das Presseobjekt. Susanne Matthiessen schreibt über die Prominenz mit Respekt. Bis auf eine Person: Brigitte Bardot. Diese war für ihre Familie ein Feindbild - denn sie setzte sich damals als erste Person für den Tierschutz und gegen Pelze ein. Dabei hat sie nicht ein "traditionelles Handwerk" zerstört - nein, sie hat Millionen Tieren das Leben gerettet. Dafür verdient sie Achtung. Da Familie Matthiessen Eigentümer des bekanntesten Pelzgeschäftes auf Sylt und als Kürschner ihr Geld verdienten, sahen sie es anders. Bei Susanne Matthiessen hat man hier das Gefühl, sie sieht es noch heute anders. Und dies stört mich gewaltig. Ich hatte ein Buch mit Kindheitserlebnissen erwartet. Aber über die Hälfte des Buches ist Werbung für Pelze. Diese werden als "Kunstwerke" oder "traditionelle Kleidung, da schon von Steinzeitmenschen getragen" bezeichnet. Es wird ausführlich darauf eingegangen, wie schwer es ist aus x Tieren die richtigen Felle auszusuchen, damit der Mantel von der Farbe schön gleichmäßig aussähe. Oder wie schön Ozelot zu verarbeiten ist.. Diese Glorifizierung der Kürschnerei gehört nicht in die heutige Zeit. Frau Matthiessen hätte erwähnen können, was ihre Eltern beruflich taten - aber das hätte reichen müssen. Den Platz für diese Lobhudelei hätte sie sich sparen können und diese Seiten mit mehr Erlebnissen mit Freundin, Gästen und Prominenz füllen können. Kurz gesagt: Mehr Friesennerz und weniger Ozelot wäre wünschenswert gewesen.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Gelungene Fortsetzung

Ein Gefühl von Hoffnung
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Im Jahr 1959 erholen sich die Menschen in Essen langsam von den Schrecken des Krieges. Auch für Johannes geht das Leben nach Katharinas Tod weiter. Die Schwestern Inge und Bärbel wohnen weiterhin bei Oma ...

Im Jahr 1959 erholen sich die Menschen in Essen langsam von den Schrecken des Krieges. Auch für Johannes geht das Leben nach Katharinas Tod weiter. Die Schwestern Inge und Bärbel wohnen weiterhin bei Oma Mine in dem kleinen Zechenhaus. Bärbel ist zu einem Teenager herangewachsen und will sich ihr eigenes Leben erobern. Dabei kommt sie oft mit den alten Meinungen in Konflikt. Für Inge scheint der Weg vorgezeichnet zu sein. Sie arbeitet als Buchhändlerin und wird bald ihren Jugendfreund heiraten. Doch dann geschehen Dinge, die das Leben der gesamten Familie auf den Kopf stellen werden.

"Ein Gefühl von Hoffnung" von Eva Völler hat mir großen Spaß bereitet. Ich bin im Geiste mit Inge durch die Stadt gegangen und habe die alten Geschäfte genau vor Augen gehabt. Zum Schluß ging es dann nach guter alter Essener Tradition ins Café Overbeck. Das war für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Da gab es noch keine Kitas oder Ganztagsschulen und auch keine Pflegeheime. Deshalb waren die Sorgen der Menschen teilweise ganz andere als heute. Es ist angenehm, daß die Sprache des Ruhrgebietes zwar mit in die Geschichte einfließt, aber nicht zu überspitzt dargestellt wird. Ganz deutlich spürt man den Willen der jungen Leute, ihr Leben freier zu gestalten. Sie lassen sich nicht mehr in die Zwänge der alten Zeiten drängen. Für die Freiheiten, die wir heute als selbstverständlich ansehen, haben sie hart gekämpft. Eva Völler hat mit diesem Buch einen Spiegel der 1950er Jahre geschrieben, der die Geschichte der Bundesrepublik anschaulich erzählt.

Ich habe mich in beide Bücher der "Ruhrpott-Saga" total verliebt und kann sie nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Ein ganz tolles Leseerlebnis

Der erste König
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Im Jahr 747 wird der 17-jährige Krieger Offa durch den Tod seines Vaters Aldermann von Averdun, bevor er im Jahr 757 zum König Mercias gekrönt wird.

Im Jahr 768 lebt die 16jährige Drida am fränkischen ...

Im Jahr 747 wird der 17-jährige Krieger Offa durch den Tod seines Vaters Aldermann von Averdun, bevor er im Jahr 757 zum König Mercias gekrönt wird.

Im Jahr 768 lebt die 16jährige Drida am fränkischen Hofe von König Pippin auf. Ihre Gefährten sind dessen Söhne, die zukünftigen Könige Karl und Karlmann. Eines Tages widersetzt sich Drida dem Bischof und wird von Karl zum Tode verurteilt. Ausgesetzt auf dem offenen Meer überlebt sie und strandet mit ihrem kleinen Boot in Britannien. Händler bringen sie zum Fürsten von Powys, dort wird sie gebeten, eine Botschaft an den König von Mercia zu überbringen. Drida macht sich auf den Weg diese Bitte zu erfüllen.

"Der erste König" von Sabrina Qunaj hat mich wirklich fasziniert. Sie erschafft ein klares Bild, man erlebt die Abenteuer von Offa und Drida wirklich hautnah mit. Auch die Skepsis von Drida gegenüber Offa ist sehr anschaulich dargestellt und man versteht ihre Gründe dafür - aber auch ihren Beweggrund, sich an ihn zu halten. Erstaunlich gut verstrickt sie hier fiktive Charaktere mit wahren. Allesamt sind sie sehr gut dargestellt und werden durch dieses Buch lebendig. Aber auch die Handlungsorte werden hier so beschrieben, daß man sie reell vor Augen hat und man zum Teil der Geschichte wird. Das Buch liest sich sehr, sehr gut und flüssig. Es verliert nie die Spannung und man wird hier durch die zahlreichen Geschehnisse förmlich gefesselt. Langeweile kommt hier garantiert nicht auf.
Ein grandioses Buch für alle Fans historischer Romane!

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Erstaunliche Pflanzenwelt

Pflanzenrekorde
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Mit "Pflanzenrekorde" entführen die Diplom-Biologin Karin Greiner und die Hörfunkjournalistin Edith Schowalter den Leser zu den außergewöhnlichsten Pflanzen. Man begegnet den Zwergen wie der Wasserlinse, ...

Mit "Pflanzenrekorde" entführen die Diplom-Biologin Karin Greiner und die Hörfunkjournalistin Edith Schowalter den Leser zu den außergewöhnlichsten Pflanzen. Man begegnet den Zwergen wie der Wasserlinse, im Volksmund "Entengrütze" genannt, und den Riesen wie den Mammutbäumen. Hier ist Platz für jeden. Man lernt, wie schwer der schwerste Pflanzensamen ist und wie leicht der leichteste. Man lernt erstaunliches über vermeintlich bekannte Arten wie den Apfel oder eher unbekannte Arten wie z. B. die Badewannenorchidee.

Das vielfältige Wissen der beiden Autorinnen wird in diesem Buch auf sehr angenehme Art vermittelt. Hier wird nicht mit Fachwörtern um sich geworfen, die kein Laie versteht. Im Gegenteil. Dieses Buch ist für jedermann geschrieben. Egal ob Zimmerpflanzenfreund oder Naturkenner - jeder wird dieses Buch lieben. Denn eines ist klar: Was hier vermittelt wird, gehört nicht zum Allgemeinwissen und ist sehr interessant. Hier wird jeder einige Dinge lernen, die er vorher nicht wußte. Das Buch hat mir auch gestalterisch sehr gut gefallen. Das Format ist handlich gehalten und stellt den Leser nicht vor das Problem vieler Sachbücher, nämlich: Wie halte ich es während des Lesens fest? Dieses Problem ist hier richtig gut gelöst. Auch der Innenteil ist einfach gut gestaltet. Jeder Pflanze ist eine Doppelseite gewidmet, gespickt mit Text und wunderbaren Farbfotos, die schon beim bloßen Durchblättern bei der jeweiligen Pflanze verweilen lassen.

Dies Buch ist eine Perle unter den Pflanzenbüchern und ich empfehle es jedem Natur- und Pflanzenfreund!

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Hier fehlt der regionale Wiedererkennungswert

ERDBEERMUNDALLERGIE
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Marge erwischt ihren Ehemann Clemens bei einem Techtelmechtel mit ihrer besten Freundin Arielle im familieneigenen Wohnmobil. Kurzentschlossen haut Marge mit dem Wohnmobil ab und findet sich Nachts auf ...

Marge erwischt ihren Ehemann Clemens bei einem Techtelmechtel mit ihrer besten Freundin Arielle im familieneigenen Wohnmobil. Kurzentschlossen haut Marge mit dem Wohnmobil ab und findet sich Nachts auf einem einsamen Campingplatz mitten in der Holsteinischen Schweiz wieder. Die restlichen Bewohner sind sehr übersichtlich - eine Jugendgruppe sowie ein Mann, der jedem erst einmal Quizfragen stellt. Kurze Zeit später stolpert Marge auf dem benachbarten Erdbeerhof über eine Leiche. Die Polizei, so skurril wie ihre Mitbewohner, entdeckt in ihr die perfekte Verdächtige. Marge macht sich mit ihren Mitcampern auf die Suche nach dem wahren Täter...

"Erdbeermundallergie" von Inka Neumarkt hat mich ein wenig enttäuscht. Da ich die Holsteinische Schweiz kenne, hat mir hier der Wiedererkennungswert gefehlt. Ein Phantasieort, keine Besonderheiten - das Buch hätte überall spielen können. Auch die Charaktere waren nicht wirklich gut vermittelt. Sie blieben blaß, ich fand kaum Bezug zu ihnen. Der Quiz-Fan begann nach einiger Zeit mit seiner Fragestellung im Stil von "Wer wird Millionär?" Sogar zu nerven. Eigentlich eine nette Idee, die jedoch übertrieben wurde. Marge hat für mich manchmal sehr kindlich reagiert. Einerseits will sie mit Clemens nichts mehr zu tun haben, andererseits warnt sie ihn vor, daß ihn die Polizei anrufen wird um zu fragen, ob ihm das Wohnmobil gehört. Nun ja. Der Kriminalfall selbst war nett, nicht übermäßig spannend und etwas in den Hintergrund gerückt.

Ich würde sagen, das Buch ist ganz nett für zwischendurch, man darf jedoch nicht allzu viel erwarten.

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