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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2020

Eine gewisse Distanz bleibt

Die Frauen von Richmond Castle
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Blue wächst in den 20er Jahren wohlbehütet in einer reichen Familie in England auf. Ihr Traum ist es, Schriftstellerin zu werden.
Als sie Delphine rettet, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann flüchtet, ...

Blue wächst in den 20er Jahren wohlbehütet in einer reichen Familie in England auf. Ihr Traum ist es, Schriftstellerin zu werden.
Als sie Delphine rettet, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann flüchtet, findet sie in ihr trotz aller Unterschiede eine Freundin.

Tracy Rees kann leider mit ihrem neuen Roman "Die Frauen von Richmond Castle" nicht ganz an die Qualität ihrer bisherigen Romane anknüpfen. Ihre Charaktere erscheinen mir hier einfach zu rund, irgendwie glattgeschliffen. Ein wenig mehr Eigenarten hätten hier gut getan. Der nächste Kritikpunkt ist die Sprache. Angepaßt an die Zeit - sehr gerne. Aber hier wirkt es für mich einfach nur "gestelzt". Man muß sich erst daran gewöhnen. Diese beiden Umstände haben es mir schwer gemacht, mich in das Buch hineinversetzen zu können. Positiv aufgefallen ist mir die Idee, die hinter der Handlung steckt. Hier wird deutlich, wie die Frauen in dieser Zeit zum Teil leben mußten. Dies ist gut umgesetzt und nachvollziehbar beschrieben. Man erfährt hier viel über das Leben in den glorreichen 20er Jahren. Hier wird Tracy Rees sehr bildhaft, so daß man sich von den Lebensumständen ein genaues Bild machen kann.
Das Buch ist gute Unterhaltung, man muß sich nur erst an den Stil gewöhnen!

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Gut gelungen

VIKING
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Norwegen, 993. Der junge Torstein wird Zeuge, wie sein Vater von fremden Kriegern ermordet wird. Er kann fliehen, findet auf den Orkney-Inseln ein neues Zuhause. Doch er verliebt sich in die falsche Frau ...

Norwegen, 993. Der junge Torstein wird Zeuge, wie sein Vater von fremden Kriegern ermordet wird. Er kann fliehen, findet auf den Orkney-Inseln ein neues Zuhause. Doch er verliebt sich in die falsche Frau und muß erneut fliehen. Er geht zurück in seine Heimat, schließt sich der Seeschlacht bei Svold an. Dort trifft er auf den König Norwegens - den Mörder seines Vaters.

"Viking" ist ein imposantes Epos. Der Leser begleitet Torstein durch sein Leben, erlebt hautnah seine Abenteuer. Schon zu Beginn ist man mittendrin in brutalen Kämpfen, die vom Autor detailliert beschrieben werden und unter die Haut gehen. Hier darf man nicht zimperlich sein. Aber die Wikingerzeit war nun einmal rauh und nicht weichgespült. Der Autor beschreibt das Leben der Wikinger sehr authentisch. Man merkt hier seine Recherchearbeit und lernt manchen historischen Fakt kennen. Die Handlung ist äußerst spannend von Beginn bis Ende. Man fiebert mit Torstein mit, kämpft förmlich an seiner Seite. Ihn, ebenso wie die restlichen Charaktere mag man. Jeder ist eine Persönlichkeit für sich, alle sind gut und glaubhaft dargestellt. Dies alles zusammen mit dem lockeren Schreibstil des Autors machen das Buch zu einem Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Faszinierender Einblick in eine fremde Welt

Die fabelhafte Welt der fiesen Tiere
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Das Spezialgebiet des Biologen Frank Nischk ist tatsächlich sehr speziell: Insekten, vorzugsweise deren Konzerte. Mit seinem Buch "Die fabelhafte Welt der fiesen Tiere" nimmt er den Leser mit auf einen ...

Das Spezialgebiet des Biologen Frank Nischk ist tatsächlich sehr speziell: Insekten, vorzugsweise deren Konzerte. Mit seinem Buch "Die fabelhafte Welt der fiesen Tiere" nimmt er den Leser mit auf einen Teil seiner Forschungsreisen.

Dieses Buch ist wahnsinnig lehrreich. Frank Nischk berichtet hier von seinen Anfängen in einem Kölner Labor, in dem er für eine Chemiefabrik den Lockstoff von Schaben erforschen soll, weiter geht die Reise in die Regenwälder, wo er Bekanntschaft mit Treiberameisen, Spinnengrillen und eine sehr schmerzhafte Erfahrung mit einer Gewehrkugelameise machen muß. Das letzte Kapitel ist dem Artenschutz gewidmet, in dem er aufzeigt, welche Folgen das Insektensterben für andere Tiere hat und was dagegen getan werden kann. Hauptsächlich geht es hier um Insekten, aber auch Quallen bekommen hier ihre Bühne. Man lernt sehr viel über diese ganzen, leider oft sehr wenig beachteten Tierchen. Wenn man dieses Buch liest, wird man sehr schnell feststellen, daß dies sehr ungerecht ist. Denn Schaben & Co sind faszinierende Tiere, die ein ausgeprägtes Sozialleben haben und sich rührend um ihren Nachwuchs kümmern. Frank Nischk beschreibt seine Forschungsergebnisse auf sehr eingängige Weise. Manchmal erinnert es schon an einen Krimi, so z. B. der Beutezug der Gallwespe. Der Leser bekommt Wissen auf unterhaltsame und verständliche Art vermittelt. Ebenso bietet das Buch Raum für das Leben der Urwaldvölker, ihre Riten und Lebensweisen, sowie für die Pioniere der Biologie. Eine gute Ergänzung zum Text sind die Aufnahmen der Grillengesänge und Urwaldakustik, die der Autor auf seinen Reisen aufgenommen hat und die im Internet auf der im Buch angegebenen Seite angehört werden können. Was mir noch etwas gefehlt hat sind ein paar Farbfotos der Tiere. Dies hätte das Buch abgerundet. Aber dies ist nur eine Kleinigkeit und führt bei der hohen Qualität des Textes auf keinen Fall zu Punktabzug! Übrigens ist das Buch sehr liebevoll gestaltet - über viele Seiten krabbeln Insekten durch den Text, was sehr auflockernd wirkt!

Dieses Buch fasziniert und begeistert - somit ein klarer Lesetip von mir!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine richtig spannende Handlung

Tod im Leuchtturm
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Julia Lange kehrt nach 29 Jahren zurück auf ihre Heimatinsel Neuwerk. Sie will den Leuchtturm über Winter hüten. Doch die Dämonen ihrer Vergangenheit holen sie ein. Als sie tot in ihrer Badewanne aufgefunden ...

Julia Lange kehrt nach 29 Jahren zurück auf ihre Heimatinsel Neuwerk. Sie will den Leuchtturm über Winter hüten. Doch die Dämonen ihrer Vergangenheit holen sie ein. Als sie tot in ihrer Badewanne aufgefunden wird, kann ihre Freundin Margo sich nicht mit einem angeblichen Selbstmord abfinden. Sie sucht Hilfe bei der Hamburger Kommissarin Friederike von Menkendorf. Diese hat es beruflich gerade nicht leicht. Mit ihrem neuen Vorgesetzten kommt sie nicht zurecht, einer ihrer Kollegen versucht sie bei ihm schlecht zu machen. Friederike muß viele Hürden überwinden, um den wahren Todesumstand aufzuklären....

"Tod im Leuchtturm" von Susanne Ziegert hat alles, was für mich einen guten Regionalkrimi ausmacht. Man wird auf eine Reise nach Neuwerk und Cuxhaven genommen und hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Da ich Sahlenburg selbst kenne, war es für mich ein gelungenes Wiedersehen mit diesem schönen Ort. Die Autorin beschreibt den Ort so bildhaft, daß man fast meint selbst in einem Wattwagen zu sitzen und hört das typische Geräusch der Pferdehufe im Watt. Auch die Charaktere sind sehr typisch gewählt. Da gibt es den leicht knorrigen Hafenkioskbesitzer, die Neuwerker Bewohner, die eine Gemeinschaft bilden, jeder weiß etwas - aber keiner will etwas gesagt haben.... Und natürlich Margo und Friederike, die sich beide nicht geschlagen geben und nicht eher aufgeben, bis Julias Geheimnis ans Licht kommt. Beide sind für mich absolute Sympathieträger. Sie ermitteln in einem Fall, der es in sich hat und dessen Wurzeln weit in die Vergangenheit reichen. Spannend ist es hier von Beginn bis Ende und man selbst wird gekonnt auf die falsche Fährte gelenkt, so daß man am Schluß sehr überrascht wird.

Dieser Krimi verschafft neben richtig guter Unterhaltung Ferienlaune - und ist somit auf jeden Fall lesenswert!

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Sehr interessant

Die brennenden Kammern
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Minou, ihr katholischer Vater sowie ihre zwei Geschwister leben in Carcassonne. Der Vater betreibt eine Buchhandlung, in der auch Minou arbeitet. Dort erhält sie eines Tages einen Brief mit nur einem Satz: ...

Minou, ihr katholischer Vater sowie ihre zwei Geschwister leben in Carcassonne. Der Vater betreibt eine Buchhandlung, in der auch Minou arbeitet. Dort erhält sie eines Tages einen Brief mit nur einem Satz: "Sie weiß, daß ihr lebt". Dann überstürzen sich die Ereignisse, Minou lernt Piet kennen und reißt mit ihrem Bruder nach Toulouse. Dort befinden sie sich in großer Gefahr...

Kate Mosse hat mit "Die brennenden Kammern" einen soliden historischen Roman geschrieben. Spannung wird hier direkt im Prolog erzeugt und bleibt bis zum Schluß unverändert hoch. Ihre Beschreibungen der Zeit sind bildgewaltig. Hier wird der Krieg zwischen den Christen mit all seinen Facetten sehr deutlich gemacht. Man erlebt die Not der Bevölkerung hautnah und leidet mit. Die Schlachten und Folterungen sind sehr deutlich beschrieben und sind nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber so war die Realität und das Buch beschönigt halt nichts. So muß es für mich sein. Man erfährt viel über die Hugenotten und merkt, daß hier akribisch recherchiert wurde. Die Charaktere gefallen. Sie sind sympathisch und glaubhaft, man kann sich ihrem Schicksal nicht entziehen und fiebert mit ihnen. Man hält bei den Gefahren, die sie durchleben müssen, förmlich die Luft an. Kate Mosse ist es auf wunderbare Weise gelungen, reale Geschichte mit Fiktion zu verbinden. Die Grenze ist hier sehr fließend und man muß sehr aufpassen, um die Fiktion nicht für Wahrheit zu halten. Dies alles und natürlich der sehr gute Schreibstil der Autorin, machen dieses Buch zu einem besonderen Erlebnis!

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