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Veröffentlicht am 16.02.2023

Der letzte Magier

Die FROST-Chroniken 2: Der letzte Magier
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Wir mussten alle so lange auf den 2. Band der Frost-Chroniken warten und nun durfte ich es endlich lesen.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker, es passt perfekt zum 1. Band.
Aber es kommt natürlich ...

Wir mussten alle so lange auf den 2. Band der Frost-Chroniken warten und nun durfte ich es endlich lesen.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker, es passt perfekt zum 1. Band.
Aber es kommt natürlich auf den Inhalt, auf die Geschichte an.
Und die ist wieder einmal großartig.

Es geht turbulent zu in diesem Buch, Yuriko wird wegen Hochverrats angeklagt, sein Freund Frakis sitzt wegen einer angeblichen Sittenverfehlung auf einer Gefängnisinsel. Florine hat einen Eintrag im Sittenregister und es gibt eine Verschwörung, um die Zentallinische und die Abrantinische Regierung zu stürzen, was Yuri mithilfe seiner Mitstreiter und Freunde unbedingt verhindern muss.
Doch zunächst einmal gilt es Frakis zu retten.

Als ich das Buch gestern beendet habe, dachte ich: Es wird einfach hier eine Rezension zu schreiben.
Die Geschichte hat alles, was eine gute Fantasystory ausmacht. Eine gute Portion Action, Magie und Zauberei, Liebe und Freundschaft, dazu noch der Humor, der mich im ersten Band schon so begeistert hat, weil er nie übers Ziel hinausschoss.
Das passte auch alles, es war wunderbar, ich bin eingetaucht in das Leben Yuris und seiner Freunde, ich war ganz nah bei ihnen. Und so habe ich auch ihren Schmerz gefühlt und ihre Angst um das Leben der anderen. Denn dieser Band ist stellenweise tieftraurig, dass was die Freunde durchleiden müssen, schafft eine teilweise düstere Atmosphäre. Die aber immer auch von dem grenzenlosen Optimismus Yuris erhellt wird, denn den verliert er am Ende nie, egal wie schwierig die Situation ist, in die er sich meist selbst hineinmanövriert hat.
Wir treffen auch wieder auf viele liebgewonnene Charaktere. Es gibt ein Wiedersehen mit Pintel und Lomir, mit Krona und dem Spielmann und natürlich mit Galina, die sich von dem Mädchen das Zaubern lernen wollte, in eine Kämpferin wandelte, die ihren Platz im Leben gefunden hat.

Und sie alle sind die Menschen, wie ich sie in anderen Fantasyromanen manchmal vermisst habe. Ich will Menschen und Wesen wie sie sind, eigennützig, stur, manchmal gut, manchmal böse, die weinen, schreien, lachen und lieben. Sie alle haben ihre Schwächen, außer natürlich Yuriko Mandorak Doragon Zinnober Frost, Krötenmeister, Todesaustrickser, Freund der Drachen und Erfinder der legendären Feuersiegel, der, wenn man ihn fragt, perfekt ist. Ich erwarte von Ihnen, dass sie mich mitnehmen in ihre Welt, mich in ihren Bann ziehen und dazuzubringen immer mehr von ihnen zu erfahren und genau das finde ich immer wieder in den Romanen von Juri Susanne Pavlovic.


Juri Susanne Pavlovic zeigt uns, dass Freundschaft manchmal wertvoller ist, als Liebe, aber auch, dass es sich immer lohnt, um die wahre Liebe zu kämpfen. Der letzte Magier ist eine Geschichte über Freundschaft und unverbrüchliche Loyalität. Ich verlasse die Freunde nur ungern, allerdings mit der Hoffnung sie einmal wiederzusehen, denn die Welt ist riesig und schön und wer weiß, ob Yuri nicht wieder einmal aufbricht, um mehr von ihr kennenzulernen und sich in Schwierigkeiten zu bringen.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Die marmornen Träume

Die marmornen Träume
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Ein Serienmörder geht um in Berlin, seine Opfer sind die Frauen der Führungskräfte des Naziregimes, sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind schön, reich und gelangweilt.
Der Psychoanalytiker und Traumforscher ...

Ein Serienmörder geht um in Berlin, seine Opfer sind die Frauen der Führungskräfte des Naziregimes, sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind schön, reich und gelangweilt.
Der Psychoanalytiker und Traumforscher Simon Kraus nutzt diese Langeweile aus und verführt die Damen der Gesellschaft, um sie danach zu erpressen. Ein lukratives Geschäft, wie es scheint, bis ihn eines Tages der SS-Offizier Franz Beewen um Hilfe bei den Ermittlungen bittet. Eine von Simons Klientinnen wurde ermordet, auch sie war Mitglied im Wilhelmklub, der sich täglich im Hotel Adlon trifft. Gemeinsam mit der Psychiaterin Minna von Hassel, ermittelt das ungewöhnliche Team, um den Mörder zu fassen, die Zeit drängt, denn es bleibt nicht bei einer Toten.

Mein letztes Buch des Autors ist schon viel zu lange her und ich frage mich, wie ich ihn in der letzten Zeit so aus den Augen verlieren konnte.
Die drei Protagonisten haben nicht viel gemeinsam, und so gestaltet sich ihre Zusammenarbeit schwierig, Minna und Simon haben unterschiedliche Ermittlungsansätze und Franz Beween ist nicht in der Lage, die Ermittlungen zu koordinieren, er hat keinerlei Erfahrung und zudem werden seine Bemühungen von allen Seiten torpediert.

Soweit ich es beurteilen kann, hat Jean-Christoph Grange, für seinen ersten historischen Thriller hervorragend recherchiert. Die historischen Fakten in diesem Buch sind alle belegbar und im Zusammenspiel mit der fiktiven Handlung taucht man als Leserin oder Leser in eine düstere Atmosphäre, die einen von der ersten Seite bis zum Ende fesselt und nicht mehr loslässt.

Ein Lob gebührt sicherlich auch der Übersetzerin Ina Böhme.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Aufblattet

Aufblattelt
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Ich habe mich mal wieder von einem Cover verführen lassen, das in kräftigem Rot und Grün gehalten zur genaueren Betrachtung einlädt und dann hat der Klappentext mir den letzten kleinen Schubs gegeben. ...

Ich habe mich mal wieder von einem Cover verführen lassen, das in kräftigem Rot und Grün gehalten zur genaueren Betrachtung einlädt und dann hat der Klappentext mir den letzten kleinen Schubs gegeben. Dorftratsch ist immer interessant, sofern man nicht selbst betroffen ist. Und zu guter Letzt, es wurde mal wieder Zeit für etwas Neues und ein österreichischer Gartenkrimi ist definitiv etwas Neues für mich.

Doch nun zur Story.

Aufblattelt (aufblatteln (österr.) blamieren, bloßstellen, lächerlich machen, vorführen) ist schon der dritte Band um den Klub der grünen Daumen, deren Mitglieder im schönen Südburgenland zu Hause sind. Allerdings ist es meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, die ersten beiden Bände zu kennen.

In Aufblattelt stehen Vera, die als Journalistin für die Lokalzeitung arbeitet und Isabella im Mittelpunkt der Geschichte.


Isabella ist bis über beide Ohren in Ferdinand, den Stiefsohn des Grafen Bertl von Hohenfels verliebt, der genau wie sie als Umweltschützer aktiv ist, in seiner Familie fühlt sich die junge Frau allerdings nicht willkommen. Voller Standesdünkel lassen sie Isabella spüren, dass sie nicht wirklich dazugehört. Aber davon lassen sich Ferdinand und Isabella nicht beirren und sie bereiten eine typische Burgenländische Hochzeit vor, auf der es allerdings zu einem unschönen Zwischenfall kommt. Ferdinands Stiefschwester, Mimi, bricht tot zusammen. Ein bedauerlicher Unfall, wie es später heißt. Oder hat doch Isabellas Großmutter einen Fluch ausgesprochen?
Und es bleibt nicht bei dem einen Unglück.


Im Showgeschäft würde man jetzt sagen:

The Show must go on

Und genauso handelt die Familie von Hohenfels, es muss weitergehen, Geld muss verdient werden und das Ansehen der Familie darf unter keinen Umständen beschmutzt werden.

Auch Vera ist verliebt, allerdings unglücklich in Tom, der sich nicht binden will, außerdem versucht sie gerade Handwerker zu bekommen, die ihren Schuppen zu einem Wohnraum ausbauen sollen. (da war ich so sehr bei ihr, die Suche nach einem Handwerker ist in der heutigen Zeit ja schon fast eine eigene Geschichte wert). Weniger amüsant sind da schon die Probleme ihrer Tochter Letta, das Mädchen ist einsam seit ihre einzige Freundin weggezogen ist und schließt sich der älteren Delphina an, die als eine Art Au-pair-Mädchen bei den Hohenfels wohnt, die Brasilianerin ist die Tochter eines Geschäftsfreundes Bertl.

Doch nun genug getratscht, ich könnte noch stundenlang weitererzählen, denn es passiert eine Menge auf 440 Seiten.
Aber ist das auch spannend?
Auf jeden Fall ist es unterhaltsam, so sehr, dass sich die Seiten fast wie von selbst umblättern und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Über jedem Kapitel erfährt man interessantes und manchmal skurriles aus der Natur, wusstet ihr z. B. das auf dem Konstanzer Konzil 1414–1418 beschlossen wurde, dass Biber Fische sind und deswegen auch während der Fastenzeit gegessen werden dürfen? Oder dass frei lebende Hühner nachts auf Bäumen schlafen?
Außerdem erfährt man während der Treffen des Klubs viel über Pflanzen und deren Wirkungen, da hätte ich mir tatsächlich das eine oder andere genaue Rezept gewünscht.
Etwas erstaunt über mich selber war ich bei der Sprache, die Autorin verwendet natürlich auch Burgenländischen Dialekt und ich habe das meiste davon tatsächlich verstanden, ohne dass ich auf die Fußnoten zurückgreifen musste. Diese Fußnoten sind aber sicherlich für den einen oder anderen sehr hilfreich.

Und nun genug getrascht, lest das Buch amüsiert euch.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Rotwild

Rotwild
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Der zweite Fall nach »Die Füchsin« mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo Sanna Berling und Eir Pedersen aus der Feder Maria Grund, beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der übersät von Wunden auf einer ...

Der zweite Fall nach »Die Füchsin« mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo Sanna Berling und Eir Pedersen aus der Feder Maria Grund, beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der übersät von Wunden auf einer verlassenen Farm stirbt. Kurz vor seinem Tod will er Sanna noch etwas mitteilen, doch er stirbt, bevor er seinen Satz beenden kann.

Drei Jahre sind seit dem letzten Fall vergangen, ein Fall den Sanna nicht lösen konnte, das hat sie noch immer nicht verarbeitet. Sie zieht mit ihrem Hund Sixen in einen kleinen Ort, um sich nicht mehr mit Mord beschäftigen muss, sondern nur noch mit alltäglichen kleinen Ordnungswidrigkeiten. Doch ihr Plan geht selbstverständlich nicht auf. Dieser Fall führt Sanna und Eir wieder zusammen, gemeinsam ermitteln sie und stoßen auf eine weitere Leiche.

Vieles in diesem Band verweist auf den Ersten, es ist also meiner Meinung nach zwingend erforderlich auch diesen gelesen zu haben. Die Leserinnen und Leser, lernen die Ermittlerin noch ein wenig besser kennen, ihre Ängste und Hoffnungen, allerdings schafft es die Autorin die Waage zu halten zwischen dem Beruflichen und Privaten. Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und kommt erst im letzten Drittel des Buches richtig in Fahrt.

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Veröffentlicht am 08.02.2023

Stigma

Stigma
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Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist ...

Schon der Prolog zeigt: Dieses Buch ist kein Cosy Krimi, selten habe ich in so detaillierte Gewaltbeschreibungen gelesen wie in diesem Thriller. Die Trigger Warnung auf der ersten Seite des Buches ist also mehr als berechtigt.

Die Mordermittler Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote, der mit entfernten Augen und einem Müllsack über dem Kopf aufgefunden wurde, möglicherweise ein Sexualstraftäter gewesen ist. Ein weiteres Opfer offenbart ihnen ein Motiv, denn auch dieser Mann hat in der Vergangenheit Frauen missbraucht.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein hochaktuelles Thema, diese Gewalt beginnt schon mit anzüglichen Bemerkungen, unsittlichen Berührungen und endet nicht selten mit brutaler Vergewaltigung.

Nicht selten werden die Opfer nicht ernst genommen oder ihnen wird eine Mitschuld zugeschoben.

"Es ist ja nichts passiert.
"Was machst du auch mitten in Nacht allein in draußen"
"Dein Rock war ja auch verdammt kurz."

Mit dem Wissen wie Frauen, die derart schreckliches erleben mussten, war für mich relativ schnell klar, dass es sich bei Stigma um einen Rache-Thriller handeln muss.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig und Milo und Vincent kommen dem Täter oder der Täterin nicht wirklich näher, das macht den Fall trotz des offensichtlichen Motivs sehr spannend. Und auch dass Milo im Laufe der Ermittlungen bedroht wird, gibt dem ganzen noch einen weiteren Kick.

Bis hierhin ist Stigma für mich ein 5 Sterne Thriller.

Leider war mir Milo nicht sehr sympathisch. Milo, die ihr Privatleben komplett für sich behält, war gefühlt nur am Nörgeln, an den Essgewohnheiten ihres Kollegen, an seiner Art, mit anderen zu sprechen, daran, dass er gern flirtet. Und wenn sie nicht nörgelt, plagt sie das schlechte Gewissen ihrer Lebensgefährtin Valerie gegenüber, weil sie sich nicht traut sich zu outen, weder im beruflichen Umfeld, noch ihrer Familie gegenüber.
Vincent ist das genaue Gegenteil, er scheint immer gut gelaunt. Mit seiner lockeren Art schafft er es, die eine oder andere Situation zu entschärfen und seine Gegenüber dazu zu bringen, mehr zu erzählen als sie eigentlich wollen. Aber auch hier war mir das so manches Mal zu viel des Guten.

Als Team, arbeiten sie recht gut zusammen und ich hoffe bei weiteren Fällen, sollte es welche geben, der Beiden auf weniger Privates von Milo.


Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch.

Während des Lesens ging mir die obige Aussage nicht aus dem Kopf und mir stellte sich die Frage, was anders ist an diesem Buch. Der Thriller hat alles, was üblich ist. Tote, Mörder, Ermittler, ob ich sie nun mag oder nicht. Nichts Neues am Thrillerhimmel.

Aber und das ist ein großes Aber, wo in den üblichen Thrillern, von Vergewaltigung und Gewalt nur die Rede ist, beschreiben die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, die Szenen sexueller Gewalt, die immer wieder im Buch eingestreut sind so anschaulich, das man den Schmerz und die Angst der Opfer fast körperlich spürt. Die Bilder, die sie in die Köpfe der Leserinnen und Leser projizieren, sind grausam, und so anschaulich, dass auch der abgebrühteste Mensch sich das Leid der Frauen vorstellen kann, niemand, der auch nur ansatzweise zu Gefühlen fähig ist, kann sich dem entziehen.

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