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Veröffentlicht am 22.08.2024

Was Eltern zu tun wagen

Deutschland misshandelt seine Kinder
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68 / 100
Immer wenn man denkt, dass gewisse Spielfilme schon undenkbare Abgründe des Menschseins zeigen, dann kommen Bücher wie diese und beweisen einem das Gegenteil.

Es ist entlarvend, wie manches Gremium ...

68 / 100
Immer wenn man denkt, dass gewisse Spielfilme schon undenkbare Abgründe des Menschseins zeigen, dann kommen Bücher wie diese und beweisen einem das Gegenteil.

Es ist entlarvend, wie manches Gremium oder mancher Verband scharf gegen die Veröffentlichung dieses Buchs geschossen hat. Dass allein der Titel provoziert, ist den Schriftstellenden bewusst – und er hilft dabei, die Aufmerksamkeit deutlich auf diesen Themenkomplex zu lenken.

Normalerweise lese ich Bücher am Stück, nach dem Bildblog-Buch ist das hier nun Nummer 2, bei dem ich aktiv mehrere Tage Pause einlegen musste. Zu verstörend sind die beschriebenen Sachverhalte, die jeden Tag und möglicherweise nah im eigenen Umfeld stattfinden (auch wenn man das gern stets verneint („Bei uns doch nicht!“)).

Schade ist, dass sich offenbar nicht genug abgesprochen wurde und einzelne Textteile in anderen Worten doppelt vorhanden sind. Auch die Fallbeschreibungen ähneln sich (wobei das auch den realen Begebenheiten geschuldet sein kann). Zudem finde ich, dass das Vorwort eher ein Nachwort hätte sein sollen – so nimmt es dem Buch seine Strahlkraft voraus.

Nichtsdestotrotz ein bitterlich lesenswertes Buch, das Augen etwas weiter öffnet und dringend notwendige Sensibilität in allen Teilen der Gesellschaft schafft.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Der Weg zum Ich und Uns

Wir sind wild und wunderbar
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70 / 100
Es muss einen guten Grund geben, weshalb nicht wenige Menschen irgendwo auf der Welt Tage, Wochen und Monate damit verbringen, eine Route abzuwandern. So geht es auch den beiden Protagonisten, ...

70 / 100
Es muss einen guten Grund geben, weshalb nicht wenige Menschen irgendwo auf der Welt Tage, Wochen und Monate damit verbringen, eine Route abzuwandern. So geht es auch den beiden Protagonisten, die beide mit unterschiedlichen Motiven und ebenso unterschiedlichen Wesenszügen unterwegs sind.

Sicherlich, auch wenn die beiden Persönlichkeiten ihr angebliches Alter in den Endzwanzigern nicht immer anzumerken ist und den Hochs und Tiefs das Schema F bei Liebesgeschichten seinen Schatten vorauswirft: Im Vergleich entwickelt sich die Story gemächlich, ist ordentlich bestückt, aber nicht überladen mit Details und nimmt sich Zeit, um die Charaktere und ihre Hintergründe zu illustrieren. Ich finde zwar, dass manche Aspekte, etwa die Begegnung mit Homofeindlichkeit, eher künstlich eingeschoben wirken und die Misskommunikation vor allem zum Ende hin beinahe repetitiv wirkt, aber so ist die menschliche Irrationalität bei letzterem nun mal.

Das Ende kommt leider relativ plötzlich (und durch den Epilog zwar wohlig, aber auch etwas plump) daher und spart ein paar aus meiner Sicht wesentliche Gesichtspunkte aus, aber hey: Vielleicht bekommen Lex und Ben noch eine weitere, eigenständige Geschichte (zu klärende Sachverhalte wären noch genug da). Die verfassende Person hat bereits den dritten Band des Universums veröffentlicht, in dem die beiden wohl auch kurz auftreten – aber ich hänge mich an die Hoffnung, irgendwann eine direkte Fortsetzung zu bekommen. Die Charaktere sind es wert.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Der Knick

Billy Summers
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62 / 100
Ich muss dazu sagen, dass ich bisher kein anderes Buch von Stephen King gelesen habe. Mir hat die detaillierte Einführung in die Situation der Hauptfigur gefallen und zum Schreibstil ist nichts ...

62 / 100
Ich muss dazu sagen, dass ich bisher kein anderes Buch von Stephen King gelesen habe. Mir hat die detaillierte Einführung in die Situation der Hauptfigur gefallen und zum Schreibstil ist nichts weiter zu erwähnen, King ist da Profi.

Dann kommt es nach einem Drittel bereits zum vermeintlichen Höhepunkt und kurz danach kommt der titelgebende Knick in Form der zweiten Hauptfigur. Die Hinführung zu dieser Situation wirkt extrem konstruiert und so bekommt man praktisch eine zweite Geschichte in einem Buch. Alle vorher eingeführten Figuren spielen keine Rolle mehr – das liegt in der Natur der Sache, stößt mir aber dennoch bitter auf. Auch die nachfolgenden Klimaxe wirken ein wenig erzwungen, es müsste noch einer und noch einer draufgesetzt werden.

Was mir außerdem auffiel: Kings offene Ablehnung des Despoten Trump taucht mehrfach im Text auf. Bei aller Sympathie für Kings Position, im Buch wirkt das zu künstlich. Auch die Querverweise auf die Corona-Pandemie sind zwar zeitgemäß (gewesen), ergeben allerdings in der Story, die im November 2019 endet, keinen Sinn.

Naja, war jetzt nicht schlecht, umgehauen hat es mich aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Pubertärer Witz

Frau zündet Penis an (Bebildert)
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45 / 100
Naja, mit 14 oder 15 Jahren fand man solche Exzesse von bizarren Stories über pseudo-witzige Namens-/Berufskombinationen und verrückten amerikanischen Gesetzen noch spaßig, mittlerweile sind sie ...

45 / 100
Naja, mit 14 oder 15 Jahren fand man solche Exzesse von bizarren Stories über pseudo-witzige Namens-/Berufskombinationen und verrückten amerikanischen Gesetzen noch spaßig, mittlerweile sind sie kaum noch ein müdes Lächeln wert.

Hinzu kommen groteske Interpunktionsfehler, Formfehler, fehlende Wörter (teilweise fehlt sogar die Pointe), mehrfache Dopplungen im Abstand weniger Seiten und die allgemeine Frage, wie viel ist Wahrheit, wie viel „urban myths“. Die „Bebilderung“ erfolgt durch lieblos eingescannte Zeitungsschnipsel, wobei die Dreckflecken auf dem Vorlagenglas stets mitgescannt wurden.

Und: Bei den Absätzen, die tatsächlich belegbar sind, ist inhaltlich der Rotstift anzusetzen, etwa bei dem Schicksal von Garry Hoy: Nicht das Fensterglas zersprang (das blieb – wie oft von ihm demonstriert – heil), sondern die Verankerung löste sich durch die Krafteinwirkung seines Körpers. Wenn solche Details schon nicht ganz stimmen, was ist dann erst mit dem ganzen Rest?

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Die Zeitung, das Internet, die Welt

Redaktionsschluss
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61 / 100
Tja, was wollte uns Stefan Schulz eigentlich sagen, außer, dass mit Frank Schirrmacher gefühlt jeder Funke Hoffnung in Zeitungsredaktionen gestorben ist?

Provokant, durchaus. Im Gegensatz dazu ...

61 / 100
Tja, was wollte uns Stefan Schulz eigentlich sagen, außer, dass mit Frank Schirrmacher gefühlt jeder Funke Hoffnung in Zeitungsredaktionen gestorben ist?

Provokant, durchaus. Im Gegensatz dazu fehlt mir die Geradlinigkeit in diesem Buch. Anfangs geht es noch um Auflagen und Reichweite, dann um die Frage, was Journalismus eigentlich ist, inwieweit soziale Medien, allen voran Facebook, den Diskurs und journalistische Arbeit beeinflussen und schließlich, wie und welche Nachrichtenquellen nach nicht ersichtlichen Kriterien ausgewählte Gesprächspartner konsumieren.

In dieser Struktur, vom Hundertsten ins Tausendste zu stürzen, liegt das Hauptproblem für mich im Text. Auch die Wahl der Wörter wirkt am Publikum vorbei gewählt (nicht unbedingt geschwollen, aber schon ein Stück weit inhaltlich aufgeblasen). Mir fehlt schlicht der rote Faden.

Am Ende ist es eine ironische Analogie, dass Teile des (gedruckten) Buchs schon nach acht Jahren (Stand jetzt, 2024) deutlich überholt sind. Für mich gab's leider wenig neue Erkenntnisse, da hilft auch die nette Idee mit dem Ausschnitt der Ente auf dem Cover nicht.

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