Profilbild von timmy333

timmy333

Lesejury Profi
offline

timmy333 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit timmy333 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2024

Der steile Weg zurück

Tsunami im Kopf
0

67 / 100
Max gibt uns Einblicke in die neue, unfreiwillig eingenommene Position, von der aus sich sein Leben ohne große Möglichkeit des Einschreitens nach seiner Hirnblutung abgespielt hat.

In mühevoller ...

67 / 100
Max gibt uns Einblicke in die neue, unfreiwillig eingenommene Position, von der aus sich sein Leben ohne große Möglichkeit des Einschreitens nach seiner Hirnblutung abgespielt hat.

In mühevoller Kleinarbeit lässt er ausgewählte Ereignisse seiner Rehabilitation (und dem Weg dorthin) Revue passieren und spart dabei urplötzlich wesentlich gewordene Details wie ein Speicheltropfen auf seinem unbeweglichen Körper nicht aus.

Das Buch zeigt, dass in seiner medizinischen Versorgung wahrlich nicht alles perfekt lief, aber es zeigt auch viel Aufopferung seiner Familie und seinen starken Willen, sich nicht für immer unverändert mit der Situation abzufinden. Dabei spielt er neben all der bitteren Ernsthaftigkeit auch mit Ironie und Sarkasmus, was die Thematik deutlich auflockert. Dass die Zerstückeltheit der Erzählung dem Folgen der Geschichte ein wenig im Weg steht, ist als notwendiger Wermutstropfen anzusehen.

Ich wünsche ihm nach wie vor die größtmöglichen Fortschritte für seine Genesung und bin gespannt, inwieweit er seine angestrebte Schriftstellerkarriere weiter verfolgt (im November 2023 erschien sein erstes fiktionales Werk, das ich mir bei Gelegenheit zu Gemüte führen möchte).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 07.06.2024

Ungezwungener Blick auf ein Tabuthema

Porno
0

75 / 100
Es gibt Themen, über die wird (vor allem in Deutschland) einfach kaum geredet. Pornos, eigentlich grundsätzlich Sexualität ist nach wie vor ein derart ungelenkes Thema in der üblichen Kommunikation, ...

75 / 100
Es gibt Themen, über die wird (vor allem in Deutschland) einfach kaum geredet. Pornos, eigentlich grundsätzlich Sexualität ist nach wie vor ein derart ungelenkes Thema in der üblichen Kommunikation, was die Frage aufwirft, wie etwas, was uns als Menschen naturgemäß betrifft, derart ausgeschwiegen bzw. unwissenschaftlich ins Negative gezogen werden kann.

Dieses Buch versucht ohne erhobenen Zeigefinger oder dem Aufstellen von Regeln näherzubringen, weshalb erotische Videos aller Art Vorteile bieten, mit welcher Vergangenheit sie derart fürchterlich betrachtet und dargestellt werden und wie sich die Komplexität in unserer Gesellschaft verzweigt. Sich von alteingesessenen Ansichten zu verabschieden und eher zu fragen, WIE und nicht OB derartige Inhalte konsumiert werden, ist für die Autorin (und auch für mich) der Angelpunkt.

Ein sehr lesenswertes Buch, bestückt mit empirischen Erhebungen und einigen Anekdoten, die Anstöße zur (durchaus generationsübergreifenden) Diskussion bieten – für Feminist:innen, die, die es werden wollen, aber auch für alle anderen Menschen. Es würde sicherlich denen guttun, die sich der Thematik ohnehin verschließen (dabei ist das unter dem Stichwort „Radikalfeminismus“ auch im Buch ein Aspekt).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.05.2024

Die überkommende Schwärze

Im Keller
0

73 / 100
Jan Philipp Reemtsma, über einen Monat in der Gewalt kaum berechenbarer Entführer, musste ähnlich wie Natascha Kampusch ein Jahrzehnt später eher unfreiwillig ein Buch über seine Erlebnisse im ...

73 / 100
Jan Philipp Reemtsma, über einen Monat in der Gewalt kaum berechenbarer Entführer, musste ähnlich wie Natascha Kampusch ein Jahrzehnt später eher unfreiwillig ein Buch über seine Erlebnisse im titelgebenden Keller schreiben, um die Gier der Journalisten und der niemals sensationssatten Leute zu befriedigen. Sein hoher Intellekt, der ihm half zu überleben, schlägt sich durchaus auch im Buch nieder, das konzentriert gelesen werden muss und dabei zwar nur wenige Details ausspart, sich aber doch ganz exakt an die Tage hält, die ihn unaufgefordert ins Rampenlicht gebracht haben. Wenn ich mich recht erinnere, sollte dieser Abschnitt seines Lebens danach kein Thema mehr für die Öffentlichkeit sein – ohnehin beantwortet er im Buch aber eigentlich alle Fragen, die einem schon aus kindlicher Neugier in den Kopf kommen, im Rahmen seiner beschädigten Privatsphäre zur Genüge.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.05.2024

Ratgebung aus Erfahrung

Cyberneider
0

66 / 100
So sehr ich Natascha Kampusch für ihr Engagement schätze, so unbeholfen wirkt dieses Buch, das sich nicht mehr vorrangig mit den Einzelheiten ihrer Lebensgeschichte beschäftigt. Über ein durchschnittliches ...

66 / 100
So sehr ich Natascha Kampusch für ihr Engagement schätze, so unbeholfen wirkt dieses Buch, das sich nicht mehr vorrangig mit den Einzelheiten ihrer Lebensgeschichte beschäftigt. Über ein durchschnittliches Werk zur Anregung, sich auch im Netz höflich und respektvoll zu verhalten, kommt das Buch leider nicht hinaus, auch wenn ihre persönlichen Erfahrungen sicher eine unterstützende Plastik bieten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.05.2024

Das unendliche Leiden der Natascha K., Teil 2

10 Jahre Freiheit
0

77 / 100
Sechs Jahre vergingen zwischen Buch 1 und 2, die Analogien sind unüberschaubar: wortgewandt, klar und intellektuell versucht Natascha Kampusch die Zeit nach ihrer Entführung und Selbstbefreiung ...

77 / 100
Sechs Jahre vergingen zwischen Buch 1 und 2, die Analogien sind unüberschaubar: wortgewandt, klar und intellektuell versucht Natascha Kampusch die Zeit nach ihrer Entführung und Selbstbefreiung für Außenstehende zu beschreiben.

Die schiere Menge an Missgunst, Hass und Ausgrenzung, die sie am eigentlichen Ende ihrer mit deutlichen Anführungszeichen versehenen „Heldinnnenreise“ durchleben musste, machen es mir unmöglich, gegenüber jenen empathielosen Unmenschen auch nur einen Hauch von Respekt zu empfinden. Die Autorin formuliert selbst viele Sätze, die ihr Martyrium in den zehn Jahren danach passend beschreiben. Wie müssen all die Vorwürfe und Verständnislosigkeit auf sie gewirkt haben (und wirken)? Es bleibt unvorstellbar. Außerdem geht sie auf die Entstehung des Spielfilms „3096 Tage“ ein (und übt Kritik, dass die Story dramaturgisch verfremdet und sie selbst kaum an der Entwicklung beteiligt war).

Das zweite Buch über ihr Schicksal knüpft inhaltlich und stilistisch unmittelbar an das erste Buch an und ich verwahre mich dagegen beurteilen zu können, welches das ergreifendere Buch von beiden ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil