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Veröffentlicht am 19.05.2024

Ein Schachspiel um die Liebe.

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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"Galaxies pass through his black eyes, and I wonder whether this second could last a century. Whether the universe could be just me and him, understanding each other on a forever loop."

Ich habe bereits ...

"Galaxies pass through his black eyes, and I wonder whether this second could last a century. Whether the universe could be just me and him, understanding each other on a forever loop."

Ich habe bereits alle anderen Bücher von Hazelwood gelesen (außer eins), so dass Check & Mate natürlich auch auf der Liste stand. Leider war das Buch gar nicht so wie erhofft, ich habe den typischen Ali Hazelwood-Schreibstil vermisst und auch sonst konnte mich das Buch leider wenig begeistern. Es lag gar nicht am Schach-Thema, es hat mich sehr an die Serie "Das Damengambit" erinnert, welche ich nur empfehlen kann, sondern mehr an dem drumherum...

Erst einmal bin ich mit den Charakteren nicht richtig warm geworden... Mallory hat sich stellenweise zu sehr selbst leidgetan, um mal über den Tellerrand hinauszuschauen, was unnötiges Drama und Streitigkeiten am Buchende verursacht hat. Man hat gemerkt, dass das nicht zur Story gepasst hat, sondern vielmehr verursacht wurde, damit der Leser nochmal aufgeregt wird. Nolan war eigentlich ein toller Charakter, auch wenn ich das Gefühl hatte, ihn nur oberflächlich kennengelernt zu haben. Es lag vllt auch daran, dass "Check & Mate" ausschließlich aus Mallorys Sicht geschrieben ist, im Gegensatz zu Hazelwoods anderen Büchern, wo sich die Perspektiven der Protagonisten abwechseln.

Dann die Beziehung zwischen Mal und Nolan. Die Lovestory hat eigentlich erst ab der Hälfte des Buches gestartet und war auch eher subtil. Ja, Schach ist das Hauptthema, aber in ihren anderen Büchern konnte Hazelwood auch den Wissenschaftspart und die Lovestory ebenbürtig verfassen. Hier hat sich die Lovestory sehr excluded angefühlt, auch gab es keine einzige Smt-Szene, was ich an Hazelwoods Büchern sonst sehr genossen habe: Es waren gut beschriebene, realistische Szenen ohne overused zu sein. Hier gab es keine einzige, wodurch sich das Buch noch weniger nach Hazelwood angefühlt hat. Das bedeutet nicht, dass die Beziehung nicht auch ohne Sx-Szenen existieren kann, aber es hat sie irgendwie eingeschränkt.

Zuletzt noch das Ende, was sich sehr gehetzt angefühlt hat. Ausgerechnet die Weltmeisterschaft wird nicht erzählt. Ja, sie wird im Epilog in revue passiert, und war eigentlich auch genau so, wie ich sie mir vorgestellt bzw. sie angeteasert wurde, aber es war so einfach nicht rund. Generell war die erste Hälfte des Buches sehr langatmig und die zweite zu gehetzt. Meines Erachtens nach wurden wichtige Szenen zu sehr gekürzt und unwichtige zu sehr in die Länge gezogen.

So, genug gemeckert. Warum trotzdem drei Sterne? Schach. Ich verstehe davon nicht viel, liebe es aber, wie Hazelwood es in jedem ihrer Bücher schafft, das Hauptthema so spannend und interessant darzustellen, dass man am liebsten gleich selber damit durchstarten würde. Nolan. Er war für mich wieder der perfekte Bookboyfriend, direkt, ehrlich, hingebungsvoll, leidenschaftlich, unterstützend. Character Development. Gerade Mallory hat sich zum Ende des Buches hin so stark weiterentwickelt, die Vergangenheit wurde aufgearbeitet, damit die Zukunft mit mehr Zusammenhalt und Liebe eintreten kann. Das ganze drumherum. Auch in diesem Buch gab es wieder viele liebenswerte Nebencharaktere mit eigenen Stories, viele verbildlichte Szenen, ehrliche Gespräche. Das hat mir sehr gefallen.

"Check & Mate" ist leider eins von Hazelwoods weniger gelungenen Büchern. Es fühlt sich hier nicht mehr nach dem typischen Hazelwood-Schreibstil an, den ich so liebe. Ich hatte einige Kritikpunkte, aber auch schöne Lesemomente. Insgesamt war das Buch sehr durchwachsen, weshalb ich 3/5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Sieben Ehemänner plus die einzig wahre Liebe.

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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"Ich liebe dich zu sehr, um dich nur für mich leben zu lassen."

Da dieses Buch so gehyped wurde, ist es natürlich auch nicht an mir vorbeigegangen. Ich habe jedoch einige Zeit gebraucht, um mit dem Lesen ...

"Ich liebe dich zu sehr, um dich nur für mich leben zu lassen."

Da dieses Buch so gehyped wurde, ist es natürlich auch nicht an mir vorbeigegangen. Ich habe jedoch einige Zeit gebraucht, um mit dem Lesen zu beginnen, und weiß nun gar nicht, wieso - das Buch war fantastisch!

Mit der Buchbeschreibung hatte ich immer gedacht, das Buch wäre als Interview geschrieben, aber vielmehr ist es die Erzählung aus Evelyn Hugos Sicht, ihre Biografie, mit Einschüben aus Moniques Leben als Ghostwriterin. Ehrlich gesagt hätte man ihre Sicht auch weglassen können, denn die hatten keinen Mehrwert zur Story und man hat nur gehofft, dass sie schnell vorbei sind, um Evelyns Geschichte weiterzuhören.

Ihre Geschichte war wirklich grandios! Man denkt sich nicht viel dabei, was kann eine berühmte Schauspielerin in den 70ern schon so Weltbewegendes erlebt haben, dass sich ihre Biografie lohnt? Aber es steck so viel mehr dahinter als nur Hollywoods Fame und ihre steile Karriere auf der Leinwand. Ihr Privatleben, viel mehr ihr Liebesleben, ist das Entscheidene - wie der Buchtitel schon vermuten lässt. Meiner Meinung nach zeichnet sich der Plottwist schon sehr früh ab, denn es muss ja einen Grund für sieben Ehemänner geben. Doch trotzdem steckt da so viel Tragik dahinter, viel Scham und Trauer, aber auch Verletzlichkeit, Reue und ganz viele tiefe Gefühle. Evelyn ist eine komplexe, intelligente Frau, und Autorin Reid schafft es mit so viel Fingerspitzengefühl, all ihre Gefühlsschichten nachvollziehbar darzulegen. Hinter all dem Glam und der Schauspielerei ist Evelyn vor allem ein Mensch, der sich nach Liebe sehnt, diese aber noch nicht offen ausleben bzw. dazu stehen kann.

Es geht um Misogynie, Rassismus und Homophobie, Feminismus, Akkzeptanz und LGBTQ+. Das Ende hat mir fast das Herz zerissen, denn wie viel Leid kann ein Mensch noch ertragen? Bestimmte Sätze haben mich vom Aufbau und der Wortwahl sehr an die Fanfiction "Twist and Shout" erinnert, zumal die Zeit in der Geschichte die gleiche war und ich nicht ausschließen würde, dass Reid die Fanfiction nicht gelesen hat. Das ist aber auch das einzige, was mir merkwürdig aufgestoßen ist.

"Die sieben Männer der Evelyn Hugo" ist ein geniales Buch mit unglaublich viel Tiefe, einem gefühlsschweren Schreibstil, akurater Historie mit den Problemen dieser Zeit und wundervollen Charaktern, die das Leben schreibt. Ich denke wirklich, dass dieses Buch zum Klassiker taugt. 5/5 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Die Hexe von Aiaia.

Ich bin Circe
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"Aber in einem einsamen Leben gibt es jene seltenen Momente, in denen eine Seele die andere berührt, so wie Sterne einmal im Jahr die Erde streifen. Die Begegnung mit ihm war ein solcher Moment für mich."

Von ...

"Aber in einem einsamen Leben gibt es jene seltenen Momente, in denen eine Seele die andere berührt, so wie Sterne einmal im Jahr die Erde streifen. Die Begegnung mit ihm war ein solcher Moment für mich."

Von Madeline Miller habe ich bereits " Das Lied des Achill" gelesen, und da das ein absolutes Jahreshighlight für mich war, war klar, dass dieses Buch auch gelesen werden muss. Zwar konnte es mich nicht ganz so überzeugen, war jedoch trotzdem sehr angenehm zu lesen.

Griechische Mythologie war für mich bisher immer sehr verwirrend - zu viele Namen, alle haben Beziehungen zueinander und ständig passiert etwas Neues. So interessant ich das Ganze also fand, es fiel mir schwer, tiefer in die Materie einzusteigen. Doch Madeline Miller lässt das geradezu einfach aussehen. Ihr Schreibstil ist super flüssig und warm, er liest sich schnell und sanft weg, ohne die Anziehungskraft zum Buch zu lösen. Trotz der vielen Götter, Titaten und Sterblichen habe ich den Überblick behalten können und konnte auch endlich verstehen, warum dieses und jenes so geschah. Für Notfälle gibt es im Anhang aber auch eine Namensübersicht mit Erklärungen, die bestimmt sehr hilfreich ist.

Circes Geschichte ist recht unbekannt, ich hatte, im Gegensatz zu Achilles, noch nie etwas von ihr gehört. Doch wenn man das Buch liest, ist ihr Leben gar nicht so unscheinbar wie es scheint. Ihre Charakterentwicklung ist so deutlich und zeichnet sich auch stark in Millers Schreibstil ab; es ist fantastisch! Circes Gedanken und Motive waren stets nachvollziehbar. Sie ist eine starke Frau, die weiß, was sie will, was sie braucht, und wie sie es bekommt. Über tausende von Jahren sieht sie dem Treiben um sich herum zu, beobachtet, wartet, und greift teilweise doch stark in die Geschichte ein. Sie macht Fehler, behebt diese, macht es beim nächsten Mal besser. Circe hat mir als Charakter sehr gefallen.

Einen Stern Abzug gibt es für die Länge der Geschichte und die verhältnismäßig doch kaum vorhandene Spannung. Das Buch IST spannend, ich habe es fast in einem Rutsch durchgelesen, doch es passiert nichts Nervenaufreibendes. Es gibt viel passives Erzählen aus der Ich-Perspektive (90%) und wenig wörtliche Rede - das macht es teilweise etwas langatmig. Auch habe ich nicht so sehr mitgefühlt wie bei The song of Achilles.

"Ich bin Circe" bekommt von mir verdiente 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Sommercamp mit Friends to Lovers

Wildfire
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"You are brave. We live in a society that tells us our parents are the greatest thing we will ever have and will ever lose, and you just- I don't even know. You're putting yourself first anyway. Thats's ...

"You are brave. We live in a society that tells us our parents are the greatest thing we will ever have and will ever lose, and you just- I don't even know. You're putting yourself first anyway. Thats's brave."

Nachdem mich Icebreaker als Band 1 nicht so wirklich begeistern konnte, war Wildfire dafür um einiges besser. Wir treffen hier auf Russ aus dem Hockeyteam von Nate, und Aurora wird neu eingeführt. Beides sind unglaublich sympathische Charaktere, tierlieb, hilfsbereit, aber typisch für Hannah Grace haben beide einige Traumata durch ihre Eltern (speziell den Vater) erlitten. Diese Problematik war in Band 1 schon der rote Faden, wird hier in Band 2 aber wesentlich tiefgründiger und ausschweifender behandelt. Das fand ich richtig gut. Elternproblematik ist gar nicht so oft Bestandteil von NA, zumindest nicht in dem Ausmaße, dabei sich Spielsucht, psychische Gewalt und Vernachlässigung wichtige und leider auch alltägliche Themen. Diese wurden sensibel aufgearbeitet und haben Mut gegeben, waren aber dennoch nicht zu verblümt. Russ und Aurora haben hier wundervolle Charakterentwicklungen vollzogen.

Hauptsetting des Buches ist in einem Sommercamp, in dem beide Protagonisten als Betreuer arbeiten. Das hat mir sooo gefallen, denn auch in der Form habe ich noch nie davon gelesen! Ich mochte die Aktivitäten, die Beschreibung des Camps, die entspannte Atmossphäre mit den Wäldern und den Hunden, der Talentschow und den Lagerfeuern. Das Setting war wirklich absolut fürs Herz, und mit Russ und Aurora dabei war das Ganze traumhaft!

Positiv möchte ich auch erwähnen, dass sich die beiden Protas hier nicht sinnlos das Hirn rausgev**** haben. Das hatte mir bei Icebreaker gar nicht gefallen. Ich lese gerne Smut, aber es sollte irgendwie in die Handlung passen. Russ und Aurora waren selbstbewusst bei dem Thema, wussten, was sie wollten (großer Pluspunkt!), aber durch die "No Fraternization"-Regel wurde diesem Übermaß an Sx-Szenen ein Riegel vorgeschoben. Die Szenen, die es gab, waren super beschrieben, man hat es gefühlt, und es hat zur Szene gepasst. So wie es sein sollte.

Den einen Stern Abzug gibt es für die doch recht spannungslose Handlung, es gibt keine wirklichen Höhepunkte, sondern läuft eher über die emotionale Bahn, die mehr Hochs und Tiefs aufweist. Außerdem fand ich es etwas einfallslos, dass die Probleme der Charaktere genau wie in Band 1 aufgrund der Eltern vorhanden waren, und dann haben auch beide Protas daddy-issues? Hier hätte ich mir meh Abwechslung gewünscht.

Ansonsten ist Wildfire eine gute und bessere Fortsetzung und bekommt verdiente 4/5 Sterne.

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