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Veröffentlicht am 17.12.2024

Winter und eine Prise Manie.

Like Ice We Break
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„Wenn du wüsstest, wie du strahlst, Gwendolyn.“ Seine Stirn berührt meine. Ich blicke in seine Augen und sehe ein Korallenriff. Ich blicke in seine Augen und sehe Tiefgründigkeit. Ich blicke in seine Augen ...

„Wenn du wüsstest, wie du strahlst, Gwendolyn.“ Seine Stirn berührt meine. Ich blicke in seine Augen und sehe ein Korallenriff. Ich blicke in seine Augen und sehe Tiefgründigkeit. Ich blicke in seine Augen und bin verloren. „Wenn du wüsstest.“

Nach dem Flop vom Band vorher hat dieser hier wieder gut mit dem ersten Band mithalten können. Ich war ziemlich gespannt auf Gwens Sicht, da sie vorher meinte, sie sei bei der Affäre mit Wyatt von einem „Dämon“ besessen gewesen. Zu dem Zeitpunkt war das einfach so an den Haaren herbeigezogen, doch hier wurde es nun erklärt: Gwen leidet unter Manie.

Diese psychische Krankheit ist hier nicht die einzige, die angesprochen wird. Gwens Vater ist Narzisst und auch Oscars Freundin von der Straße leidet an einer nicht weiter erklärten psychischen Störung. Dafür, dass das Buch gleich drei Krankheiten bespricht, sollte man meinen, das Thema sei wichtig und werde dementsprechend behandelt, aber nein. Das ist auch mein größter Kritikpunkt dieses Buches. Gwens manische Epsioden werden beschrieben und ihr geht es schlecht damit und erst auf den letzten 5 Seiten offenbart sie sich bzw. wird zur Rede gestellt und das Fazit ist „Das wird schon, ich stehe zu dir. Aber jetzt müssen wir erstmal den Eislauf-Wettbewerb gewinnen“ Wenn ich sowas schon als Storyline einbaue, dann auch vollumfänglich mit Therapie, Gwens Gedanken. Nicht nur die Symptome. Aufklärungsarbeit hin oder her, aber von Wiki abschreiben kann ich auch. Mit der Manie wurde ja nun wie gesagt auch die Affäre erklärt, legitim mit dem „Dämon“, aber das hätte man dann im Band vorher besser verpacken müssen. Ich verstehe, dass Gwen da selber nicht wusste, was mit ihr los war, aber das zieht die Erklärungen fürs Fremdgehen (Ausreden eher, Fremdgehen lässt sich nicht erklären) noch mehr in den Dreck.

Handlungstechnisch waren die Storylines auch sehr vorhersehbar und dass Gwen nicht gehört haben soll, dass Oscar von der Straße ist (obwohl doch der Slogan von Aspen ist „Jeder weiß alles über jeden“) ist auch sehr abstrus, aber das hat nicht ganz so gestört. Es ist ein Liebesbuch, kein Krimi oder Drama.

So, genug kritisiert. Was gefällt mir an dem Buch für immerhin vier Sterne? Die Liebesbeziehung, die Emotionen. Oscar hat mir als Charakter auch wunderbar gefallen, Bad-Boy-Vibes zu Beginn, Golden Retriever am Ende. Dazu ist Aspen immer noch so ein Wohlfühlort, bei dem jeder Charakter seinen Teil dazu beiträgt, und sei seine Rolle noch so klein. Die Reihe ist wirklich klasse für die Weihnachtszeit! Auch der Eiskunstlauf kommt hier nicht zu kurz und ich fand es super spannend, mal vom Paarlauf zu lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin, es gibt wieder viele tiefgründige Momente, aber auch genug Leichtigkeit und Humor.

“Like Ice We Break“ bekommt von mir gute 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Toxik und Logikfehler Hand in Hand.

Like Fire We Burn
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enthält Spoiler

"Aber weißt du, ich glaube, dich zu lieben, das ist diese eine Sache, die ich richtig gut kann, und die will ich nicht aufgeben, Wyatt, bitte lass sie mich nicht aufgeben, ich will das ...

enthält Spoiler

"Aber weißt du, ich glaube, dich zu lieben, das ist diese eine Sache, die ich richtig gut kann, und die will ich nicht aufgeben, Wyatt, bitte lass sie mich nicht aufgeben, ich will das mit uns, ich will dich, ich will alles."

Was war denn das bitte? Nachdem ich "Like Snow we Fall" eigentlich ziemlich gut fand, war ich schon gestapnnt auf Band 2, da mich Wyatt im ersten Band nicht besonders überzeugen konnte. Das angeteaserte Ende zwischen ihm und Aria klang aber doch sehr nach Herzschmerz und hat mich neugierig gemacht. Naja, ich wurde ziemlich enttäuscht.

Die ganze Fremdgeh-Geschichte hat mich einfach 0 überzeugt. Es gab Ausreden von Wyatts Seite her (das war nicht mal ne Erklärung, sondern einfach ne Ausrede), die Aria einfach so geschluckt und getan hat, als wäre "Es nicht mehr mitbekommen, weil man zu besoffen/auf Droge ist" ein vollkommen legitimer Grund? Und Gwens Ausrede war ja noch billiger, aber das wird ja auch einfach abgekauft. Höhere Mächte, klar. Was für ein Groschenroman ist das bitte?

Allein dieser Grund reichte vermutlich schon aus, um mir das Buch von Anfang an madig zu machen. Ich bin einfach gar kein Fan von diesem "Back to the Ex/Cheating"-Trope. Und dann ständig dieses hin und her. Ich will ihn, aber ich darf ihn nicht wollen. Himmel, 200 Seiten weniger hätten echt gut getan, ich habe einige Seiten/Passagen übersprungen - selbst die Sx-Szenen, denn die waren einfach cringe hoch 10? Man hat die Vergangenheit nicht geklärt, noch nichts wurde verziehen, aber man ist ja so geil aufeinander, dass erst einmal ein Qui*ie hermuss. Hilfe, nein! Es war mir so unangenehm (und Smut lese ich sonst SEHR gern)!

Dazu kommen einige Logikfehler, die mir neben der Handlung und den Charakteren nun auch den Schreibstil - inkonsequent! - madig gemacht hat. Wyatt hatte ja wohl einen ach so schlimmen Unfall (der natürlich erst am Ende revealed wird), von dem Aria wohl nichts erfahren hat, und seine Verletzungen sind wohl so schlimm, dass er sich nicht mal den Pullover ohne Schmerzen ausziehen kann. Aber dann klettert er Leitern hoch, kann den Pulli doch easy an- und ausziehen, kann Charaktere tragen und, oh Wunder, plötzlich wieder Eishockey spielen? Nachdem er 5x bei den Therapiestunden vor Schmerz und Trauma ohnmächtig geworden ist? Oh bitte.

Wyatt hat mich bis zum Ende darin bestätigt, dass mein Ersteindruck richtig von ihm war. Den konnte ich wirklich gar nicht leiden. Und das Ende auch - der erste gemeinsame Geburtstag des frisch vereinten Paars, sie plant übelst die süße Überraschung und wartet, und er hockt im Diner mit seiner Affäre. Weil sie ihn zum Bday einladen wollte. Da kann er sich nicht denken, dass eher seine Freundin mit ihm seinen Geburtstag feiern will und was geplant hat? Und er ist dann beleidigt und entmutigt deswegen, so dass sie am Flughafen die "Love Actually"-Szene abziehen muss? Ich kann das alles nicht.

"Like Fire we Burn" hat mich, wie man merkt, ziemlich enttäuscht und erhält lediglich 2/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.12.2024

Schönes Setting für die Weihnachtszeit.

Like Snow We Fall
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"Nach all der Zeit, nach all den Jahren habe ich endlich verstanden, dass die einzige Person, die ich gebraucht habe, die einzige Person, die mir den Rücken stärken muss, die einzige Person, die ich verloren, ...

"Nach all der Zeit, nach all den Jahren habe ich endlich verstanden, dass die einzige Person, die ich gebraucht habe, die einzige Person, die mir den Rücken stärken muss, die einzige Person, die ich verloren, aber so dringend gebraucht habe, ich selbst bin."

Die "Winter"-Reihe von Ayla Dade lag bei mir jetzt schon seit 2 Jahren auf dem SuB, immer in Erwartung an die richtige Jahreszeit, und nun war es endlich soweit. Das Städtchen Aspen zur Weihnachtszeit mit seinen schneebedeckten Bergen, den stillen Seen und liebevollen Bewohnern hat mich auf jeden Fall passend eingestimmt! Trotz der beiden Sorgenpäckchen der Protas wird hier eine schöne feel-good-Kulisse geschaffen, die man sich wunderbar bildlich vorstellen kann.

Wie ja bereits gesagt und eigentlich auch nicht anders zu erwarten, haben beide Hauptcharaktere Knox und Paisley ihre Päckchen zu tragen bzw. mit einer Vergangenheit zu kämpfen, die ihre Gegenwart belastet und die Zukunft verdüstert. Knox' Geheimnis wird recht schnell offenbart, bei Paisle dauert es fast bis zum Schluss, auch wenn es eigentlich die gesamte Handlung über offensichtlich war. Dafür, dass die Probleme sich so lange durch die Seiten gezogen haben, wurden sie am Ende recht schnell gelöst. Ich will mich darüber eigentlich auch nicht beschweren, denn die Lösungen warum absolut realistisch und eben auch so schnell wirklich möglich. Deswegen fand ich es eher schade, dass vorher so ein Thema draus gemacht wurde. Insbesondere Paisley, die am Ende aufgegeben hatte (auch wenn sie es sich als Neuanfang verkaufen wollte), war ein unnötiger und für mich charakterfremder Zug, der eher dazu dienen sollte, dass ich mich aufregen sollte. So hat es sich zumindest angefühlt. Die Lösung war so einfach und realistisch und kam Paisley nicht mal in den Sinn. Ironischerweise musste sie dadurch "gerettet" werden, obwohl die Message hier eigentlich war, für sich selber einzustehen.

Die Liebesbeziehung zwischen Knox und Paisley hat mir ziemlich gut gefallen und war auch sehr emotional. Die lange Annäherung, dann all die Gefühle, die Auseinandersetzung und das Ende - Perfektion! Auch die erwähnte Auseinandersetzung war nicht überdramatisiert oder unnötig in die Länge gezogen, sondern hat einfach gepasst. Großes Lob hier an die Autorin!

Das Ende kam dann sehr Schlag auf Schlag und war mir einfach zu schnell abgehandelt. Ich weiß, man soll ja immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist, aber hier war es einfach unpassend. Da hätte ich mir als Leser einfach noch 20 Seiten mehr dazu gewünscht.

Eine Sache noch, die mir aufgefallen ist, waren die vielen poetischen Messages, die die Autorin hier verbaut hat. Ich stimme absolut allen zu und finde es auch gut, dass die Autorin hier so besonderen Wert drauf gelegt hat, aber teilweise war es einfach zu viel. Niemand spricht durchgängig so geschwollen und tiefgründig. Wenn ich eine Person gerade kennenlerne, auch wenn sie mir sympathisch ist, sage ich nicht direkt im zweiten Satz, dass ich sehe, dass sie gebrochen ist. Das hat mich mitunter aus meinem Lesefluss gerissen.

"Like Snow we Fall" ist ein schöner Einstiegsroman in die "Winter"-Reihe und erhält von mir 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Braucht man nicht.

Etwas endet, etwas beginnt
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„Ja, das war damals, auf der vom Blut glitschigen Treppe im Schloss Rhys-Rhun, als sie Seite an Seite gekämpft hatten, er und sie, der kalte, ruhige Wolf und die rasende Katze, zwei Maschinen zum Töten, ...

„Ja, das war damals, auf der vom Blut glitschigen Treppe im Schloss Rhys-Rhun, als sie Seite an Seite gekämpft hatten, er und sie, der kalte, ruhige Wolf und die rasende Katze, zwei Maschinen zum Töten, unmenschlich schnell und unmenschlich grausam, weil man sie zum Äußersten getrieben hatte, in Wut versetzt, an die Wand gedrückt.“

Dieser, als vorletzte der Witcher-Reihe angepriesene Band, konnte mich leider gar nicht abholen. Ich wusste zwar schon im Voraus, dass nur zwei der Kurzgeschichten im Witcher-Universum spielen und der Rest kleine Horrorgeschichten sein sollen, aber weder das eine noch das andere hat mich abholen können.

Die beiden Witcher-Kurzgeschichten behandeln einmal das erste Zusammentreffen von Geralts Eltern und dann Yens und Geralts Hochzeit. Letzte wurde vor der gesamten Reihe geschrieben und ist explizit nicht als alternatives Ende zu sehen, aber ich stelle mir gerne vor, dass beide da auf ihrer Insel zwischen den Welten mit all ihren Freunden zusammen endlich mal etwas Spaß haben und das Leben genießen konnten. Trotzdem habe ich mir mehr erhofft. Mehr Romantik, mehr Emotion. Ja, es ist immer noch Geralt, aber wenn der Autor schon seine Hochzeit schreibt, könnte es wenigstens mehr um Gefühle und Dialog gehen (den gab es immerhin mit Ciri) als was all die unwichtigen Nebencharaktere (miteinander) treiben. Das Ganze glich mehr einem Saufgelage als einer emotionalen Hochzeit. Und bei der Geschichte über Geralts Eltern hätte ich mir mehr Zusammenhang zur Hauptreihe gewünscht. Ja, auch diese Kurzgeschichte wurde vorher geschrieben, bevor es die Reihe überhaupt gab und dann nur passend hinzugemünzt, aber dann hätte man sie auch anders betiteln können. So wurde sie einfach nur für Marketingzwecke missbraucht um sagen zu können: „Hey, hier gibt`s ne Story über Geralts Eltern“. Es hätten auch sonst wessen Eltern sein können.

Die anderen sechs Kurzgeschichten habe ich mal mehr, mal weniger übersprungen. In fast allen spielen Katzen eine zentrale Rolle, dafür immerhin ein Pluspunkt. Ansonsten waren sie entweder zu langatmig historisch, zu kurz, um ihren Horror entfalten zu können, oder einfach nicht der Rede wert. In Ansätzen hatten sie alle gute Ideen, aber ehrlich gesagt habe ich das Buch für die beiden Witcher-Kurzgeschichten gelesen; nicht, um noch mehr ausschweifende Ergüsse des Autors über mich ergehen zu lassen. Ja, ich hätte die anderen Storys auch weglassen können, aber ich wollte ihnen eine Chance geben.

Alles in allem ist „Etwas endet, etwas beginnt“ ein reines Marketingtool, um unter dem Decktitel der Witcher-Reihe mehr Geld zu bekommen, obwohl die Geschichten der Hauptreihe nicht würdig sind. Ich hatte sehr viel Hoffnung auf die Hochzeitsgeschichte gesetzt - allein dafür hätte das Buch gut sein können. So war sie aber maximal ganz nett. Ich vergebe 2/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Wer wir sein können.

Unsere Zukunft flirrt am Horizont
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„Du siehst jetzt schon ziemlich verloren aus, Marcin.“ „Da irrst du dich. Ich richte gerade meinen Kompass neu aus.“

Da ich schon einige (Jugend)Bücher von Popescue gelesen habe, wusste ich, was auf mich ...

„Du siehst jetzt schon ziemlich verloren aus, Marcin.“ „Da irrst du dich. Ich richte gerade meinen Kompass neu aus.“

Da ich schon einige (Jugend)Bücher von Popescue gelesen habe, wusste ich, was auf mich zukommt. Hier war ich jedoch auch froh, dass es diesmal „nur“ drei Protagonisten gab, die alle ihre aus ihrer Perspektive berichten, und nicht noch mehr. So konnte ich wesentlich besser den Überblick behalten.

Das Buch beinhaltet viele schöne Gedankenansätze, die in dem gesprochenen Jugendslang (teilweise etwas zu viel des Guten) fast schon unnatürlich gewirkt haben. Wenn man aber die Authentizität beiseite lässt, kann man aus diesen Gedanken und Handlungen viel lernen: Es geht um Zukunftswünsche, Hoffnungen, für sich einzustehen, wie wichtig Freundschaft ist und dass man immer neu anfangen kann. Seine Zukunft selbst gestalten kann. Klar sind das alles keine neuen Themen, aber ich denke gerade für die entsprechende Zielgruppe ist das Buch sehr wertvoll.

Was mich gestört hat waren die langatmigen Szenen zwischendurch, wenn sich Gedanken oder Gespräche immer wiederholt haben, nur weil es jetzt ein anderer Gesprächspartner vor. Auch gab es für meinen Geschmack etwas zu viele Klischees: Alle drei Charaktere hatten ein schlechtes/toxisches Elternhaus und Marcin mit seinem Bad-Boy-Aussehen muss natürlich auch was verbrochen haben - denkt man zumindest.

“Unsere Zukunft flirrt am Horizont“ liest sich schnell weg und ist ein schönes Buch für Zwischendurch - nicht zu seicht, nicht zu tiefgründig. Es ähnelt sehr den anderen Büchern der Autorin, was durchaus nichts schlechtes ist. Aber man weiß eben, was kommt. Gefühlstechnisch geht es trotzdem sehr emotional daher, handlungstechnisch weniger. Ich vergebe 3,5/5 Sterne.

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