Winter und eine Prise Manie.
Like Ice We Break„Wenn du wüsstest, wie du strahlst, Gwendolyn.“ Seine Stirn berührt meine. Ich blicke in seine Augen und sehe ein Korallenriff. Ich blicke in seine Augen und sehe Tiefgründigkeit. Ich blicke in seine Augen ...
„Wenn du wüsstest, wie du strahlst, Gwendolyn.“ Seine Stirn berührt meine. Ich blicke in seine Augen und sehe ein Korallenriff. Ich blicke in seine Augen und sehe Tiefgründigkeit. Ich blicke in seine Augen und bin verloren. „Wenn du wüsstest.“
Nach dem Flop vom Band vorher hat dieser hier wieder gut mit dem ersten Band mithalten können. Ich war ziemlich gespannt auf Gwens Sicht, da sie vorher meinte, sie sei bei der Affäre mit Wyatt von einem „Dämon“ besessen gewesen. Zu dem Zeitpunkt war das einfach so an den Haaren herbeigezogen, doch hier wurde es nun erklärt: Gwen leidet unter Manie.
Diese psychische Krankheit ist hier nicht die einzige, die angesprochen wird. Gwens Vater ist Narzisst und auch Oscars Freundin von der Straße leidet an einer nicht weiter erklärten psychischen Störung. Dafür, dass das Buch gleich drei Krankheiten bespricht, sollte man meinen, das Thema sei wichtig und werde dementsprechend behandelt, aber nein. Das ist auch mein größter Kritikpunkt dieses Buches. Gwens manische Epsioden werden beschrieben und ihr geht es schlecht damit und erst auf den letzten 5 Seiten offenbart sie sich bzw. wird zur Rede gestellt und das Fazit ist „Das wird schon, ich stehe zu dir. Aber jetzt müssen wir erstmal den Eislauf-Wettbewerb gewinnen“ Wenn ich sowas schon als Storyline einbaue, dann auch vollumfänglich mit Therapie, Gwens Gedanken. Nicht nur die Symptome. Aufklärungsarbeit hin oder her, aber von Wiki abschreiben kann ich auch. Mit der Manie wurde ja nun wie gesagt auch die Affäre erklärt, legitim mit dem „Dämon“, aber das hätte man dann im Band vorher besser verpacken müssen. Ich verstehe, dass Gwen da selber nicht wusste, was mit ihr los war, aber das zieht die Erklärungen fürs Fremdgehen (Ausreden eher, Fremdgehen lässt sich nicht erklären) noch mehr in den Dreck.
Handlungstechnisch waren die Storylines auch sehr vorhersehbar und dass Gwen nicht gehört haben soll, dass Oscar von der Straße ist (obwohl doch der Slogan von Aspen ist „Jeder weiß alles über jeden“) ist auch sehr abstrus, aber das hat nicht ganz so gestört. Es ist ein Liebesbuch, kein Krimi oder Drama.
So, genug kritisiert. Was gefällt mir an dem Buch für immerhin vier Sterne? Die Liebesbeziehung, die Emotionen. Oscar hat mir als Charakter auch wunderbar gefallen, Bad-Boy-Vibes zu Beginn, Golden Retriever am Ende. Dazu ist Aspen immer noch so ein Wohlfühlort, bei dem jeder Charakter seinen Teil dazu beiträgt, und sei seine Rolle noch so klein. Die Reihe ist wirklich klasse für die Weihnachtszeit! Auch der Eiskunstlauf kommt hier nicht zu kurz und ich fand es super spannend, mal vom Paarlauf zu lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin, es gibt wieder viele tiefgründige Momente, aber auch genug Leichtigkeit und Humor.
“Like Ice We Break“ bekommt von mir gute 4/5 Sterne.