Tolle Mischung aus SciFI, Dystopie und Fantasy!
Die Schöpfer der Wolken"Gemeinsam waren wir immer unbesiegbar. Wir waren die Sonne und der Mond, der Himmel und die Erde, das Licht und der Schatten. Wir waren die Schöpfer der Wolken."
Nach Graßhoffs großartiger Neon Birds-Trilogie ...
"Gemeinsam waren wir immer unbesiegbar. Wir waren die Sonne und der Mond, der Himmel und die Erde, das Licht und der Schatten. Wir waren die Schöpfer der Wolken."
Nach Graßhoffs großartiger Neon Birds-Trilogie wollte ich mich auch an ihren anderen Werken versuchen und bin dabei auf diesen Einzelband gestoßen. "Die Schöpfer der Wolken" wird aus 8 verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Zuordnung manchmal etwas schwierig gemacht hat. Besonders am Anfang waren diese Wechsel sehr verwirrend, haben sich im Laufe der Geschichte aber als unglaublich aufschlussreich herausgestellt - man konnte sie fast wie verschiedene Puzzlestücke betrachten, die schließlich das große Ganze abgebildet haben. Zusätzlich ziehen sich immer wieder anonyme Briefe, Traumwelten und kurze Ausschnitte eines Comics durch das Buch, wodurch es einen ganz besonderen Touch Mystik erhalten hat. Diese Specials haben mich wirklich begeistert!
Genauso faszinierend war die Idee hinter der Geschichte und das Worldbuilding an sich. Teilweise musste ich das Buch kurz aus der Hand legen, weil die darin beschriebenen Ereignisse in gewisser Weise auch uns zukünftig bevorstehen werden, wenn wir nichts ändern. Das hat mir eine Gänsehaut verursacht.
An einigen Stellen hätte man die Geschichte kürzen können, wenn die Flucht von einem ziellosen Ort zum nächsten überging, ohne einen Mehrwert zur Handlung beizutragen. Wenn man diesen Punkt aber beiseitelässt, zieht sich die Spannung konstant durch die 500 Seiten - was bei so einem Wälzer wirklich beachtlich ist! Einige Plottwists habe ich allerdings von vorne herein kommen sehen und war bei der Aufklärung schließlich nicht mehr besonders überrascht. Das war etwas schade, da das Buch doch eher von den Rätsel lebt. Als dann der Verfasser der Briefe aus seiner Anonymität geholt wurde, musste ich die Tränen dann zurückhalten - erfolglos. Die Gefühle, die dabei in mir ausgelöst wurden, lassen sich schwer in Worte fassen. Trauer, Schock, Verwundbarkeit, Herzschmerz machen nur einen Bruchteil aus. Diese Liebe, die da beschrieben wurde, war wirklich einzigartig und hat mich tief berührt.
Eine letzte Sache, die mich etwas gestört hat: Warum nur hat Ciara das Manuskript ihres Bruders erst so spät gelesen? Sie hatte wirklich ausreichend Möglichkeiten, und ihre Erklärung, sie sei noch nicht bereit dafür, war etwas unzureichend bei dem Maß an Verwirrung und Geheimnistuerei, das dadurch hätte vermieden werden können. Ein Zugeständnis: Auch danach und auch nach Ende des Buches war mir noch immer nicht alles vollkommen klar :') Vielleicht sollte ich das Buch ein 2. Mal lesen, um weitere Ungereimtheiten aus dem Weg zu räumen.
Alles in allem gibt es von mir für den wortgewaltigen Schreibstil, das Worldbuilding und die etwas in die Länge gezogene Handlung 4/5 Sterne und eine Leseempfehlung für diejenigen, die der Mischung aus SciFi, Dystopie und Fantasie nicht widerstehen können.