Die Mätresse des Herzogs und ihre Spionin
Die MeisterbanditinDer neue historische Roman von Silvia Stolzenburg ist der Beginn einer neuer Reihe, die im 18. Jahrundert spielt.
Marie und Bartholomäus sind ein Paar, doch beim Erntedankfest erklärt er ihr, dass er ...
Der neue historische Roman von Silvia Stolzenburg ist der Beginn einer neuer Reihe, die im 18. Jahrundert spielt.
Marie und Bartholomäus sind ein Paar, doch beim Erntedankfest erklärt er ihr, dass er die Tochter des reichen Pferdebauern heiraten wird. Marie ist entsetzt und unfassbar traurig. Ihr Schicksal ist somit beschlossen, denn ihr Ruf ist dahin und die Eltern wollen sie nicht mehr durchfüttern. Marie muss das Dorf verlassen und sich eine Anstellung suchen. Doch die Aussicht bei einem Schweinebauern als Magd zu arbeiten behagt ihr gar nicht. Da probiert sie es doch lieber auf Schloss Brenz, wo Gräfin Wilhelmine residiert. Sie hat einen eher zweifelhaften Ruf, denn sie ist die Mätresse des Herzogs von Würtemberg. Im Dorf wird sie als Hexe bezeichnet, weil ihr der Herzog hörig ist. Marie hat Glück, denn die Köchin benötigt tatsächlich eine Küchenmagd. Doch auch auf Schloss Brenz hält dieses nicht lange an, denn der Geliebte der Gräfin, Jägermeister Hubertus, stellt dem jungen Mädchen nach. Als sich Marie wehrt, bezichtigt er sie des Diebstahls. Sie wird eingekerkert. Sie kann der Bestrafung nur entgehen, wenn sie die Burg mit der Schaustellergruppe verlässt und als Spionin für die Mätresse des Herzogs arbeitet. La Bonelle, der Anführer der Gaukler und Wilhelmines Meisterspion, nimmt sie unter seine Fittiche und bildet sie als Schauspielerin und Diebin aus. Doch die Feinde von Wilhelmina sind zahlreich und geben nicht so schnell auf. Und auch Jäger Hubertus sinnt auf Rache....
Der neue historische Roman mit Krimielementen ist wieder wahnsinnig schnell gelesen, denn der flüssige und anschauliche Schreibstil der Autorin lässt einem sofort in die Geschichte eintauchen. Die Handlung ist kurzweilig und man liest sich sehr schnell durch die gerade mal 315 Seiten, was für einen historischen Roman nicht sehr viel ist.
Mit ihren beiden weiblichen Protaginistinnen, die trotz vieler Gefahren und Anfeindungen ihren eigenen Weg gehen, hat sie zwei starke Frauen geschaffen. Wilhelmina ist dabei keine fiktive Figur, sondern hat tatsächlich gelebt und war die Mätresse des Herzogs Eberhard Ludwig. Sein großes Vorbild war der Sonnenkönig, Ludwig der XVI..
Auch der Herzog hat sich sein eigens Schloss bauen lassen, Schloss Ludwigsburg, wo er fröhliche Feste feierte und Jagdgesellschaften gab. Der Politik konnte er nicht viel abgewinnen und so überließ er Wilhelmine die politischen Ränkespiele.
Marie ist ein fiktiver Charakter und steht für einige jungen Frauen dieser Zeit, die viel zu schnell durch ihre Unbedarftheit oder wegen wollüstiger Männer aus Adelskreisen ihren Ruf und ihre Unschuld verlieren. Marie ist noch nie aus ihrem Dorf hinausgekommen und muss sich, früher als ihr lieb ist, auf eigene Beine stellen, denn auch in der Gauklergruppe ist sie wieder einigen Anfeindungen ausgesetzt. Die junge, und anfangs eher naive Frau, lernt schnell und muss bald erkennen, dass sie niemand wirklich trauen darf. Auch Diebstahl und Spionage will gelernt sein und dauert seine Zeit...
Zum Ende hin steigt der Spannungsbogen nochmals an und lässt einige Fragen (Cliffhanger) offen. Deswegen ließ es mich ein bisschen unzufrieden zurück. Nun heißt es auf Band 2 warten....
Schreibstil:
Der Schreibstil von Silvia Stolzenburg liest sich sehr flüssig und temporeich. Die Figuren sind sehr bildhaft und lebendig beschrieben. Man fühlt sich mitten im Ränkespiel der adeligen Herrschaften oder in der Schaustellertruppe. Dieser historische Roman ist auch für Histo-Quereinsteiger geeignet, da er sich leicht und schnell lesen lässt.
Die Kapitel sind eher kurz gehalten. Im Nachwort gibt es noch Wissenwertes über Herzog Eberhard, seine Mätresse Wilhelmina und der Ludwigsburg, aber auch über die damaligen Gaukler.
Fazit:
Ein temporeicher historischer Roman, der sich leicht lesen lässt und ideal für Einsteiger in das historische Genre ist. Schnell hat man die 300 Seiten gelesen und ist erstaunt, dass am Ende doch einige Fragen offen bleiben und die Geschichte mit einem kleinen Cliffhanger endet. Somit heißt es geduldig auf Band 2 warten...