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Veröffentlicht am 21.10.2022

Rätselhafter Mord in der Hochzeitsnacht

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Schon am nostalgischen Cover erkennt man, dass es sich hier um einen historischen Krimi handelt, der im Jahre 1937 in Japan spielt. Seishi Yokomizo ist in seiner Heimat einer der berühmtesten Krimiautoren, ...

Schon am nostalgischen Cover erkennt man, dass es sich hier um einen historischen Krimi handelt, der im Jahre 1937 in Japan spielt. Seishi Yokomizo ist in seiner Heimat einer der berühmtesten Krimiautoren, der nun endlich auch ins Deutsche übersetzt wurde. Ursula Gräfe hat diesen ersten Band der Kindaichi Reihe, die mittlerweile 77 Bände umfasst, übersetzt. Bei der Lovelybooks Leserunde hat sie uns Leser:innen Rede und Antwort gestanden und unsere vielen Fragen beantwortet.

In der angesehenen und wohlhabene Ichiyanagi-Familie steht eine Hochzeit bevor. Kenzo, der älteste Sohn der Familie, heiratet seine angebetete Katsuko, die nicht ganz der gewünschten Traum-Schwiegertocher entspricht. Trotzdem gibt es ein traditionelles großes Fest. Während der Hochzeitsnacht hört man aus dem Nebenhaus plötzlich Schreie und eine unheimliche Melodie, gespielt auf einer Koto (japanisches Saiteninstrument). Das Nebenhaus ist verschlossen und niemand kann hinein oder heraus. Als die Tür gewaltsam aufgebrochen wird, findet man das Brautpaar blutüberströmt auf dem Bett liegend vor. Die Umstände sind rätselhaft, denn draußen steckt ein blutiges Samurai Schwert im Schnee, Fußspuren gibt es jeodch keine. Die herbeigeholte Polizei ist ratlos. Das Gerücht über einen fremden Mann mit drei Fingern und einer Maske, der sich nach dem Weg zum Haus der Ichiyanagi-Familie erkundigt hat, macht die Runde. Nur der Onkel der Braut vermutet, dass nicht alle in der Familie die Wahrheit sagen. Kurzerhand engagiert er den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi.

Bei "Die rätselhaften Honjin-Morde" handelt es sich um eine klassische Locked Room Mystery (Geheimnis des verschlossenen Raums).
Gefallen hat mir die Art der Erzählung. Yokomizo erzählt seinen Krimi aus der Sicht eines Autors, der die Geschichte des Mordes nacherzählt. Dabei spricht er auch den Leser direkt an und verwendet insgesamt drei Zeitebenen: die Gegenwart des Erzählers, den Zeitpunkt der Tat und die Vorgeschichte der Figuren.
Die Beschreibungen sind sehr detailliert, jedoch auch sehr sachlich. Der etwas altmodische Stil ist nicht jedermanns Sache, jedoch gibt es einen faszinierenden Einblick in die japanische Gesellschaft vor nicht ganz hundert Jahren.

Spannender wird es erst als der junge Detektv Kosuke Kindaichi auftaucht, den der Onkel der ermordeten Braut engagiert. Der junge Mann erscheint auf den ersten Blick nicht sehr vertrauenswürdig, doch er hat einen messerscharfen Verstand und eine grandiose Beobachtungsgabe.

So ganz abholen konnte mich der Krimi nicht. Das liegt nicht nur an den vielen japanischen Namen und Verhaltensweisen bzw. der Erzählkunst, sondern an der für mich fehlenden Spannung und die Möglichkeit selbst mitzuraten.

Absolut gelungen ist jedoch die Buchausstattung. Das herrlich altmodische Hardcover ohne Umschlag ist ein absoluter Hingucker und wirkt sehr edel. Am Ende gibt es ein Personenverzeichnis und ein sehr hilfreiches Glossar.

Fazit:
Gänzlich überzeugen konnte mich die Geschichte leider nicht. Ich lese zwar sehr gerne historische Krimis, aber ich befürchte die japanische Kultur ist mir doch zu fremd. Auf der anderen Seite ist dieses Buch eine erfrischende Abwechslung zu den Büchern in diesem Genre, die ich sonst lese. Ob der Krimi wirklich - wie beworben Leser von Agathe Christie ansprechen - kann ich nicht sagen, da ich ihre Krimis schon vor Jahrzehnten gelesen (und geliebt) habe. Einen Blick darauf kann ich auf jeden Fall empfehlen - für mich ist eher nichts.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Ballett und Highschool

So federleicht wie meine Träume
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Nachdem mir "Goldmädchen" von Jennifer Iocopelli sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf eine neuen Jugendroman, der sich mit dem Genre "Sport" (hier Ballett) befasst.
Der Klappentext hat mich neugierig ...

Nachdem mir "Goldmädchen" von Jennifer Iocopelli sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf eine neuen Jugendroman, der sich mit dem Genre "Sport" (hier Ballett) befasst.
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und die Leseprobe hat mir gut gefallen. Im Großen und Ganzen ist diese Geschichte jedoch mehr Highschool Roman mit einer etwas eigenwilligen Protagonistin.

Alinas Leben ist das Ballett. Seit ihrer Kindheit will sie nichts anderes als eine berühmte Ballett-Tänzerin werden. Tatsächlich gehört sie zu den Besten und bekommt eine Einladung zur Sommerakademie der weltweit berühmten Ballettkompanie ABT. Als sie sich jedoch einen komplexen Bruch ihres Beines zuzieht ist es das Ende ihrer zukunftsträchtigen Karriere. Verständlicher Weise bricht für die Siebenzehnjährige die Welt zusammen. Acht Monate später findet sie sich an der Highschool wieder, die sie wegen ihrer Begabung immer nur stundenweise besucht hat. Körperlich ist ihr Bein wieder genesen, auch wenn sie nie wieder professionelles Ballett tanzen kann. Die seelischen Qualen sind jedoch noch nicht verheilt. Sie ist davon überzeugt, nie mehr wieder glücklich sein zu können. Der Anschluss fällt Alina schwer, bis sie sich mit Margot und ihren Freunden Jude und Ethan anfreundet. Margot überredet sie am Schulmusical teilzunehmen, was ihr mit der Zeit immer mehr Spaß macht. Und auch Jude kommt ihrem Herzen immer näher...

Die Geschichte wird aus Alinas Sicht erzählt. Die Autorin gibt viele Einblicke in die Gefühle und Gedanken Alinas und dennoch ist sie ist keine richtige Synpathieträgerin. Ihre Gedanken kreisen ausschließlich um sich selbst und was sie alles verloren hat. Dass sie mit ihrem Leben hadert, weil sich ihre Zukunft in Nichts aufgelöst hat, konnte ich verstehen. Es muss sehr schwer sein, alle seine Träume begraben zu müssen. Dennoch verhält sich Alina nicht wirklich fair ihren Freunden und vorallem ihrer jüngeren Schwester Josie gegenüber. Sie ertrinkt in Selbstmitleid und beantwortet seit ihrem Unfall die Nachrichten ihrer besten Freundin Colleen nicht mehr. Alina macht es ihren Mitschülern nicht einfach sie zu mögen. Bis sie erkennt, dass es auch kleinere Ziele gibt, die einem Freude bereiten können.

Der Autorin gelingt es gut das Thema Erwachsen werden, mit Konflikten umzugehen oder auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen, einzugehen.
Der Wandel ging mir dann allerdings etwas zu abrupt und erscheint mir deshalb etwas unglaubwürdig. Die kleine Lovestory nimmt viel Raum ein, entwickelt sich aber langsam - eine typische Highschool-Romanze. Jude ist jedoch ein sehr symapthischer Junger, der Alina gut tut. Die Gespräche, die die beiden führen sind einfühlsam und zeigen viel über Alinas Charakter und Judes Probleme. Auch er hat sein Päckchen zu tragen.
Die stimmige Chemie zwischen den Beiden konnte ich etwas fühlen, doch mehr war es nicht.

Der Schreibstil ist lebendig und modern. Man bemerkt nicht, dass es sich hier um einen Debütroamn handelt. Die Figuren verhalten sich altersgerecht. Alina entwickelt sich im Laufe des Romans, was mir sehr gut gefallen hat. Neben dem Thema des Verkraften von Schickslasschlägen, greift die Autorin auch das Thema Rassismus im Ballett auf. Dieses Thema hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Das Happy End auf allen Ebenen war mir dann aber fast zu viel.

Fazit:
Ein Jugendroman, der mich nicht ganz überzeugen konnte, aber als Debütroman einige wichtige Themen anspricht. Sonst war es mir zu viel Highschool-Feeling und eine Hauptprotagonistin, die nicht alle Sympathiepunkte von mir bekommt. Für jüngere Leser aber sicher eine geeignete Lektüre, die Spaß macht und auch Tiefe hat.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Rabenschwarze Todesreihe

Salzburgrache
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Nun sind wir schon beim zehnten Band der Reihe rund um Kommissar Martin Merana angelangt.

Am Fuße der Festung Hohensalzburg wird ein Toter gefunden. Zur Zeit findet in der Mozartstadt ein Wettbewerb statt, ...

Nun sind wir schon beim zehnten Band der Reihe rund um Kommissar Martin Merana angelangt.

Am Fuße der Festung Hohensalzburg wird ein Toter gefunden. Zur Zeit findet in der Mozartstadt ein Wettbewerb statt, bei dem ein neues Werbekonzept für die Salzburger Burgen- und Schlösserlandschaft entwickelt werden soll. Kris Keiler war einer dieser kreativen Köpfe und er hatte gute Chancen für seine Agentur den Sieg zu holen. Doch nun liegt er am Fuße der Festung. Wurde er von einem Konkurrenten getötet? Doch kurze Zeit später wird auf Burg Moosham ein weiterer Toter gefunden. Diesmal ist es der Schlossverwalter. Liegt das Mordmotiv doch wo anders?

Nach dem rasanten Start wird der Krimi eher gemächlich. Baumann greift zu seiner bekannten Mischung aus Krimi und Stadtführer. Man spaziert durch die Mozartstadt, die der Autor von seiner schönsten Seite zeigt. Weitere Schausplätze sind diesmal neben der Festung auch Burg Hohenwerfen und Schloss Moosham.

Die Ermittlungsarbeit kommt nur langsam voran. Was steckt hinter den beiden Morden? Spielt dabei eine Gruppe von Historiker eine Rolle, die sich gegen die Vermarktung der Burgen im Salzburger Land stellen? Als die Ermittler jedoch entdecken, dass der Tote auch für die FFB, die Freiheit-für-Bürger-Partei tätig ist, bekommt der Fall eine neue Dimension.

Kritik muss ich diesmal allerdings an dem Versuch des Autors üben, seine politische Meinung offensichtlich miteinzubringen. Baumann hat mit der FFB eine Art Bürgwehr eingebaut, bei der es sich wohl um eine Anspielung auf die Coronamaßnahmen-Gegner handelt. Ich habe zwar ähnliche Ansichten wie der Autor, finde aber politische Äußerungen unangebracht und vorallem sollte sie nicht einseitig und mit dem erhobenen Zeigefinger vorkommen. Als Leser erwarte ich mir eine neutrale Meinung.

Mittlerweile habe ich auch mit den vielen Überfällen auf Merana zu kämpfen. Unser Kommissar wird in fast jedem Fall von irgendjemand niedergeschlagen oder jemand aus seinem nahen Umkreis wird getötet. Das ist eindeutig zu viel des Guten!
Irgendwie hatte ich bei diesem Teil das Gefühl, dass sich die Reihe langsam totläuft.

Fazit:
Nicht der beste Krimi der Reihe, aber trotzdem ein MUSS für diejenigen, die diese Reihe gerne lesen.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Zu viele Handlungsstränge

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
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"Todesspiel - Die Nordseite des Herzens" ist mein allererster Buchgewinn bei vorablesen. Die Leseprobe und der Klappentext haben mich sofort in den Bann gezogen und ich freute mich sehr auf diesen Thriller. ...

"Todesspiel - Die Nordseite des Herzens" ist mein allererster Buchgewinn bei vorablesen. Die Leseprobe und der Klappentext haben mich sofort in den Bann gezogen und ich freute mich sehr auf diesen Thriller. Das Buch ist die Vorgeschichte zur gefeierten "Baztan-Trilogie" rund um Inspectora Amaia Salazar der Policia Foral in Navarra. Auf diese Trilogie bin ich nämlich schon vor einiger Zeit aufmerksam geworden, doch leider gibt es selbst bei Plattformen, die gebrauchte Bücher verkaufen, nur selten ein Exemplar.

In "Todesspiel - Die Nordseite des Herzens" ist Amaia Salazar noch sehr jung und Subinspectora. Sie nimmt im Rahmen eines Austauschprogrammes europäischer Polizisten an Seminaren in der FBI-Zentrale in Quantico, Virginia, teil. Bei der gestellten Aufgabe sollen die Teilnehmer das Profil eines Serienkillers erstellen, der immer wieder kurz nach gewaltigen Naturkatastrophen zuschlägt und ganze Familien ermordet. Der leitende FBI Agent Dupree wird auf Amaia aufmerksam und nimmt sie für diese spezielle Mordermittlung in sein Team auf.
Als in Oklahoma ein Tornado wütet und daraufhin wieder eine sechsköpfige Familie ermordet aufgefunden wird, gibt es erstmals einen Zeugen. Der Nachbarsjunge wird vom Tornado überrascht und versteckt sich in der Scheune der Familie, wo er einen Mann mit einem Koffer sieht, der sich dem Haus der Nachbarn nähert....

Der Thriller begann für mich richtig spannend und nahm mich sofort gefangen. Leider blieb diese Spannung nicht aufrecht. Nachdem Amaia und das restliche Team ein System hinter den Morden erkennen können, machen sie sich auf nach New Orleans, wo Hurrican Katrina erwartet wird. Sie sind überzeugt, dass der Mörder sich ebenfalls auf den Weg in die Wiege des Jazz und des Okkultismus macht.
Hätte Redondo diesen Handlungsstrang alleine fortgesetzt, wäre der Thriller wesentlich spannender geworden, als er im Endeffekt wurde. Ich fand die Beschreibungen dieses unglaublich zerstörerischen Hurrikans im Jahre 2005 wirklich interessant. Die Handlung rund um die Vorbereitungen des zu erwartenden Wirbelsturms und die Tage während und danach sind sehr atmosphärisch beschrieben. Die Autorin hat die tragischen Ereignisse und die menschlichen Tragödien sehr empathisch beschrieben. Zusätzlich fand ich den Strang um den Familienmörder wirklich sehr interessant und war neugierig, was ihn antrieb immer gleiche Familienkonstellationen für seine Taten auszuwählen.

Doch Dolores Redondo belässt es nicht bei diesem einen Fall. Sie öffnet weitere zwei Handlungsstränge und verspielt bei mir ihren Bonus. In episodischen Rückblenden erleben wir einige verstörende Ereignisse in Amais Kindheit im spanischen Baskenland. Im zweiten Strang greift die Autorin eine Verbrecherserie in New Orleans auf, bei der Agent Dupree vor zehn Jahren ermittelte und die ihm zwei ermordete Kollegen kostete. Nun ist Dupree zurück in New Orleans und versucht diesen Fall ebenfalls abzuschließen. Bei diesen Ermittlungen kommt es auch zu einigen mystischen und okkultischen Details....schließlich sind wir in New Orleans.
Und so beginnt sich der Thriller zu ziehen und die über 600 Seiten wollten einfach nicht enden....
Dabei ist der Schreibstil wirklich angenehm, lässt sich sehr gut lesen und hat Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Auch die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und haben mir gefallen.

Eine Kürzung des Buches hätte der Geschichte wirklich gut getan. Mit drei Handlungssträngen wollte die Autorin meiner Meinung nach einfach zu viel.
Der Thriller erscheint am 14. September.


Fazit:
Ein Thriller, der richtig spannend beginnt und danach durch die vielen Themen und Schauplätze sehr verliert. Wäre die Autorin bei einem Thema geblieben und hätte nicht drei Handlungsstränge auf über 600 Seiten gepackt, hätte ich eine Leseempfehlung ausgesprochen. So kann ich leider nur sagen, dass ich das Buch gerne gelesen habe, aber es mich nicht hundertprozentig überzeugen konnte. Für mich war es zu überladen und es gab zu viele Längen.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Eher eine Bruchlandung

Die Wolkenstürmerin
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Angesprochen vom Klappentext und der Leseprobe freute ich mich sehr, als ich über vorablesen diesen historischen Roman lesen durfte.
Wir lernen die Familie Lilienthal in Hamburg kennen, deren Flugzeugbaufirma ...

Angesprochen vom Klappentext und der Leseprobe freute ich mich sehr, als ich über vorablesen diesen historischen Roman lesen durfte.
Wir lernen die Familie Lilienthal in Hamburg kennen, deren Flugzeugbaufirma nach dem Krieg und den Tod der Firmeneigentümer kurz vor dem Bankrott steht. Tochter Marlene, die fünfzig Prozent der Firma besitzt, möchte jedoch die Firma retten und gibt die Hoffnung nicht so schnell auf. Sie plant mit der Gründung eines Flugtaxiunternehmens die Firma aus den roten Zahlen zu bringen. Doch noch scheint die Zeit nicht reif für eine Frau als Geschäftsinhaberin und Pilotin. Marlene erfährt aber auch Gegenwind aus der eignen Familie. Kann sie ihre Pläne durchführen?

Dieser Ausgangspunkt hat mich gereizt mehr über Marlene, übrigens eine fiktive Figur, die von der Autorin den berühmten Namen des ehemaligen Luftfahrtpionier bekommen hat, zu erfahren. Ich erwartete eine starke junge Frau, die in Zeiten des Wirtschaftswunders die Männerwelt überzeugen kann und zur titelgebenden Wolkenstürmerin wird (der Titel wurde kurz vor der Veröffentlichung von "Die Himmelsstürmerin" in "Die Wolkenstürmerin" umbenannt).
Ich mag übrigens auch das Cover, das wie ein Filmplakat aus den Fünfziger Jahren wirkt.

Die ersten Seiten gehen auf das Thema rund um das Flugtaxiunternehmen ein, doch dann fährt Marie an die Ostsee ins Wochenendhaus ihrer Eltern und trifft dort auf einen mysteriösen Mann, in dem sie sich augeblicklich verliebt. Und schon war das Augenrollen bei mir groß! Ab diesen Zeitpunkt steht nur mehr dieser gutaussehende Mann im Mittelpunkt und die Liebesgeschichte nimmt immer mehr Raum ein.
Hätte ich einen Liebesroman lesen wollen, dann hätte ich auch dazu gegriffen. Bei diesem Klappentext hatte ich jedoch etwas anderes erwartet. Zusätzlich baut Birgit Zimmermann noch eine Ost-West Thematik ein und öffnet einen weiteren Handlungsstrang.

Die Geschichte über das Unternehmen und den Versuch dieses zu retten, rückt damit immer mehr in den Hintergrund. Auch die aufkommenden Herausforderungen und Konflikte werden von der Autorin viel zu schnell und ohne größere Probleme gelöst. Die Handlung wirkt hier zum Teil etwas oberflächlich und vorhersehbar. Zum Ende hin wird es etwas spannender, wenn die Ost-West Situaton zu eskalieren beginnt.

Trotz des spannenderen letzten Abschnitt bleibt dieser Roman hinter meinen Erwartungen zurück und ich vergebe gerade noch 3 Sterne. Ich empfehle das Buch denjeningen, die eine Liebesgeschichte mit kleinen historischen Bezügen suchen.

Fazit:
Für mich war es viel zu viel Liebesgeschichte und zu wenig Kampf um das Firmenunternehmen. Auch blieb die Handlung sehr an der Oberfläche. Wer lieber einen Liebesroman liest, kann hier zugreifen. Wer jedoch einen guten historischen Roman mit einer starken Frau im Mittelpunkt sucht, sollte die Hände davon lassen.

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