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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2017

Eine wunderbare Reihe, die ich jeden empfehlen kann

Heimat meines Herzens
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*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****

Im Abschlussband der Sturmzeitentetralogie befinden wir uns in der Nachkriegszeit. Wie schon in den Vorgängerbänden schließen die Bücher lückenlos aneinander ...

*****ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN!****

Im Abschlussband der Sturmzeitentetralogie befinden wir uns in der Nachkriegszeit. Wie schon in den Vorgängerbänden schließen die Bücher lückenlos aneinander an.

Alle drei Hayes-Schwestern sind in die USA zurückgekehrt und versuchen ihr Leben wieder aufzunehmen. Blair und Gary leben in Washington, nachdem Gary eine Festanstellung im Pentagon erhalten hat. In ihrem Leben fehlt es an nichts, außer an Kindern. Doch der ersehnte Nachwuchs stellt sich nicht ein.

Cameron feiert ihren ersten Hochzeitstag alleine, ebenso Alex. Ihre Ausreise- bzw. Einreisebewilligungen werden immer wieder abgelehnt. Dazu trägt auch die neue Spannung zwischen den beiden Supermächten bei, die immer größer wird. Die Aussichten auf eine gemeinsame Zukunft sehen düster aus....

Jackie sollte sich langsam wieder nach einem Partner umsehen, ist die Meinung ihrer Mutter und auch ihrer Schwiegermutter. Doch die Amerikaner sehen in den Japanern noch immer ihre Feinde und das fremdländische Aussehen ihrer Tochter ist nicht unbedingt ein Vorteil. Doch Jackie ist auch noch nicht bereit einen neuen Mann in ihr Leben zu lassen und die potentiellen Bewerber tragen auch nicht wirklich dazu bei, sich neu zu verlieben.

Alex erhält in der Zwischenzeit ein verlockendes Angebot, um endlich an eine Ausreisebewilligung zu kommen und lässt sich auf einen Deal mit einem zwielichtigen US-Geheimagent ein. Doch Alex Unternehmungen bleiben nicht unentdeckt und er wird festgenommen. Sein Schicksal ist somit besiegelt....
Als Cameron diese Neuigkeit erfährt, setzt sie alles daran endlich nach Russland zu gelangen und Alex herauszuholen. Das "wie" ist ihr noch ein Rätsel, aber sie muss einfach vor Ort bei ihrem Mann sein. Durch eine unverhoffte Hilfe bekommt sie die langersehnten Papiere und reist sofort nach Moskau. Blair und Gary lassen sich in die Botschaft nach Moskau versetzen, um Cameron beizustehen und auch Jackie hat sich dazu entschieden Cameron zu helfen. Überraschender Weise erhält auch sie eine Einreisebewilligung und geht nach Moskau. Diese "Zufälligkeit", dass plötzlich alle drei Schwestern einreisen dürfen, nachdem Cameron vorher jahrelang erfolglos darum gekämpft hat, war mir etwas zu unrealistisch. Dies stellt aber das einzige Manko am Buch dar.

In Russland treffen wir auf einige alte Bekannte und bangen mit Cameron und ihren Schwestern um das Leben von Alex. Aber auch Semjon kommt wieder ins Spiel und bringt noch mehr Schwung in die Geschichte, genauso wie zwei plötzliche Verehrer von Jackie.

Der Großteil des Romans spielt diesmal in Moskau. Der Autorin gelingt es wieder meisterhaft die Zeit des Kalten Krieges zwischen Amerika und der Sowjetunion darzustellen. Die Hoffnung, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Normalität wieder einkehrt, zerschlägt sich sehr rasch. Cameron entdeckt schnell, dass die Spitzeleien und die Überwachung noch härter durchgeführt werden, als bei ihrem letzten Besuch. So sieht sie anfangs auch überhaupt keine Chancen an Alex ranzukommen.

Der Schreibstil ist gewohnt bildhaft. Die Figuren sind mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen und sind so real und liebenswert, dass ich nun einen richtigen Abschiedsschmerz verspüre, diese nun gehen zu lassen. Zum Abschluss der Tetralogie rund um die Hayes-Töchter kann ich nur sagen, dass ich diese Reihe jedem empfehle, der Familiensagen, die im Zweiten Weltkrieg spielen, liebt. Die Bücher sollten aber unbedingt der Reihe nach gelesen werden!

Cover:
Wie ein Filmplakat der Fünfziger Jahre....das ist mein erster Gedanke, wenn ich mir das Originalcover so ansehe. Nie würde ich zu diesem Buch greifen! Was natürlich sehr schade wäre...
Allerdings passt es auch genau zu den drei Vorgängerbänden, die ein ähnliches Cover zu bieten haben. Rechts in der Mitte wird Bezug auf den inhaftierten Alex genommen. Warum allerdings ein Dampfer darauf aufgebildet ist, erschließt sich mir nicht wirklich. Die drei Frauen sind mit Flugzeug und der Eisenbahn nach Russland gereist.

Fazit:
Ein krönender Abschluss der Tetralogie rund um die Hayes Töchter, der mich insgesamt total überzeugt hat. Natürlich ist nicht jeder Band der Reihe gleich stark, aber ich habe die 5 Sterne immer sehr gerne vergeben. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede ich mich von dieser Reihe, die einen ganz besonderen Platz in meinem Bücherregal einnehmen wird.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Das Geheimnis des blauen Medaillons

Das blaue Medaillon
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Venedig 1676: Die 21jährige Alessa wurde von ihrem Großvater in der Kunst des Diebstahls ausgebildet. Als junge Meisterdiebin klettert sie, behände wie eine Katze, auf den Dächern Venedigs umher, um durchs ...

Venedig 1676: Die 21jährige Alessa wurde von ihrem Großvater in der Kunst des Diebstahls ausgebildet. Als junge Meisterdiebin klettert sie, behände wie eine Katze, auf den Dächern Venedigs umher, um durchs Fenster in fremde Gemächer einzusteigen. Auf dem Sterbebett erzählt ihre Tante Zenobia, eine Schauspielerin, Alessa ein Geheimnis. Ihre Eltern wurden ermordet, weil sie bei einem Einbruch kompromittierende Dokumente gefunden haben. Ein blaues Medaillon, das Zenobia Alessa aushändigt, ist der Schlüssel zum Versteck. Doch Alessa hat kaum Zeit sich Gedanken darüber zu machen, denn kurz darauf wird ihr Großvater ermordet und der Auftragsmörder ist der jungen Frau bereits auf den Fersen. Alessa schließt sich einem Wandertheater an, die auf dem Weg nach Deutschland an den Hof des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg sind. Dort will Alessa auch ihren einzig noch verbliebenen Verwandten aufsuchen, den unehelichen Sohn von Zenobia und Herzog Georg Wilhelm...

Ich bewarb mich bei der Lesejury für ein Manuskript des Romans von Martha Sophie Marcus, nachdem mich die Leseprobe sofort begeistern konnte. Hier schrie alles nach einem historischen Abenteuerroman und einer wirklich außergewöhnlichen Protagonistin. Irgendwie hatte ich den Film von Alfred Hitchcock mit Grace Kelly und Gray Grant aus den Fünfziger Jahren im Hinterkopf. Auch hier klettert ein Juwelendieb auf den Dächern und Hausfassaden von Nizza herum....
Doch bei "Das blaue Medaillon" befinden wir uns natürlich nicht im Zwanzigsten, sondern im Siebzehnten Jahrhundert. Das bemerkt man auch sehr schnell, wenn man sich mit Alessa und der Schauspieltruppe nach Celle aufmacht. Am Hof des Herzogs erlebt man das höfische Leben hautnah mit: Intrigen, Katz- und Mausspielchen, Liebeleien und Machtdemonstrationen. Natürlich durfte auch eine kleine Liebesgeschichte nicht fehlen...die von meiner Seite her aber nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

Besonders im Mittelteil hatte ich Probleme an der Geschichte dranzubleiben. Nach der Ankunft der Schauspieltruppe am herzoglichen Hof zog sich die Handlung etwas und ich hatte das Gefühl auf der Stelle zu treten. Erst im letzten Drittel kam wieder etwas mehr Spannung auf, wobei mir die Auflösung rund um das Geheimnis dann wiederum fast zu schnell vonstatten ging.

Die Charaktere waren teilweise sehr lebendig dargestellt, andere wiederum treten nur kurz auf und bleiben farblos, wie Alessas Cousin. Besonders am Herzen lag mit der kleine Flori, hingegen fand ich Arthur etwas eindimensional. Auf jeden Fall bereicherten die vielen Figuren und Charaktere die Geschichte. Unsere Hauptprotagonistin Alessa hat das Herz am richtigen Fleck. Obwohl sie von Kind auf lernte zu stehlen, ist sie aufrichtig und ziemlich tough. Manche Aktionen, die die Autorin der jungen Frau auf dem Leib schrieb, fand ich jedoch etwas zu übertrieben und unglaubwürdig. Das Ende rund um das Geheimnis fand ich dann etwas zu schnell abgefertigt.

Mich konnte die Geschichte leider nicht gänzlich packen. Trotz der Kritikpunkte ist es ein etwas anderer historischer Roman, der in der Leserunde sehr gut ankam und von meinen Mitlesern großteils besser aufgenommen wurde, als von mir. Deswegen empfehle ich euch selbst ein Bild davon zu machen, denn Gott sei Dank sind Geschmäcker verschieden...

Schreibstil:
Ich kenne die Autorin bereits von einem Roman aus der Gegenwartsliteratur und war schon gespannt auf meinen ersten historischen Roman von Martha Sophie Marcus. Auch hier ist der Schreibstil genauso flüssig und lebendig. Vorallem die Gepflogenheiten und Sitten der damaligen Zeit, sowie die bildhafte Darstellung der Schauplätze sind absolut gelungen. Obwohl das Setting perfekt ins 17. jahrhundert passt, war mir der Schreibstil etwas zu "modern"für einen historischen Roman.

Die historischen Hintergründe wurden von der Autorin sehr gut recherchiert. Sie hat in ihrem Roman historische Persönlichkeiten und fiktive Figuren zu einer abenteuerlichen Geschichte verbunden.
Am Ende der Geschichte findet man ein Verzeichnis der mitwirkendenen historischer Personen.

Fazit :
Ein historischer Abenteuerroman mit einer ungewöhnlichen Hauptprotagonistin. Für mich war der Mittelteil leider etwas zu langatmig und das Ende zu schnell abgehandelt. Trotzdem bot der Roman nette Unterhaltung - nicht mehr und nicht weniger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Thema
Veröffentlicht am 30.09.2017

Die Reihe rund um die Salbenmacherin wird immer besser..

Die Salbenmacherin und die Hure
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Wer gerne historisch liest, dem kann ich diese Reihe von Herzen empfehlen! Aber Achtung: Man merkt, dass Silvia Stolzenburg auch Krimis und Thriller schreibt!

Im Sommer 1409 leiden die Einwohner Nürnbergs ...

Wer gerne historisch liest, dem kann ich diese Reihe von Herzen empfehlen! Aber Achtung: Man merkt, dass Silvia Stolzenburg auch Krimis und Thriller schreibt!

Im Sommer 1409 leiden die Einwohner Nürnbergs nicht nur unter der drückenden Hitze, sondern auch unter einem rätselhaften Fieber. Salbenmacherin Olivera und ihr Mann Götz, der Stadtapotekarius, haben deswegen alle Hände voll zu tun. Die Stimmung ist bereits gereizt, als man an den Ufern der Pegnitz eine ausgeweidete, kopflose Leiche ohne Hände findet. Fortan leben die Bürger der Stadt in Angst und Schrecken. Sie sind der Meinung, dass nur ein Dämon den Toten so grausamen zugerichtet haben kann. Als jemand einen Werwolf im nahen Wald gesehen haben will, kippt die Stimmung völlig. Bald ist ein Opfer gefunden und zum Tode verurteilt. Olivera und Götz sind von der Unschuld des Mannes überzeugt, der Pöbel und die Stadtwache allerdings sind anderer Meinung. Doch auch nach dem Tod des Verurteilten geht das Morden weiter....

Wie schon im Vorgängerband ist der Prolog wieder äußerst grausam. Auch Band 3 der Salbenmacherin ist nicht wirklich etwas für schwache Nerven.
Olivera und Götz haben sich in Nürnberg eingelebt. Als Stadtapothekarius ist Götz ein angesehenes Ratsmitglied. Auch Olivera hilft im Spital aus und bereitet zuhause ihre Salben und Schönheitsmittelchen zu. Das Paar hat außerdem den ehemaligen Betteljungen Jona zu sich genommen, der Götz in der Apotheke hilft. Doch auch in dieser Stadt ist Olivera mit ihren fundierten medizinischen Kenntnissen dem Medicus ein Dorn im Auge. Da sie ein Kind erwartet und ihr nicht alle gutgesinnt sind, tritt sie diesmal ein bisschen in den Hintergrund. Hingegen spielen Jona und sein Freund Casper diesmal eine größere Rolle, denn beide Jungen stürzen sich voller anfänglichem Übermut in die Aufgabe den Werwolf zu fangen. Im Hurenhaus lernen wir die beiden Hübschlerinnen Gerlind und Eva kennen, die ebenfalls eine große Rolle in diesem dritten Band spielen....

Die Handlung ist vielschichtig und kurzweilig. Glaube, Quacksalberei und der aufkommende Aberglaube (Dämonen, Werwölfe, Hexen....) spielen neben der eigentlichen Handlung eine große Rolle. Abwechselnd begleiten wir Olivera, Gerlind oder Jona und erleben hautnah mit, wie "der Werwolf" immer brutaler und gefährlicher wird. Mit überraschenden Wendungen hält die Autorin die Spannungskurve gewohnt hoch. Kaum hat man zu lesen angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Aber nicht nur die Spannung, sondern auch die düstere und teilweise sehr raue Stimmung versetzt den Leser einige Male in Furcht und Schrecken...vorallem, wenn man bei diversen Folterungen "direkt mit dabei ist" oder man Jona und Casper in den düsteren Wald folgt...
Das Ende ist schlüssig, aber diesmal hat uns die Autorin zum Abschluss einen Cliffhanger dagelassen...

Mich begeistert die Reihe rund um die Salbenmacherin Olivera immer mehr und mit Silvia Stolzenburg habe ich generell eine Autorin gefunden, deren historischen Romane, Krimis und Thriller ich absolut empfehlen kann!

Schreibstil:
Silvia Stolzenburg schreibt flüssig, spannend und sehr anschaulich. Die sehr bildhafte Beschreibung der mitteralterlichen Stadt Nürnberg und seiner Bürger, sowie die interessanten medizinischen Erklärungen rund um heilende Tinkturen und Mittelchen, sind wieder absolut gelungen. Die Autorin hat wieder perfekt recherchiert. Die Kapitel sind eher kurz gehalten.
Die Charaktere sind Menschen wie du und ich und besitzen Tiefe. Sie sind nicht nur gut oder böse (bis auf den Werwolf natürlich ;)....sondern haben auch menschliche Fehler, Ecken und Kanten.
Und ich muss sagen ich bin froh, dass ich heute beim Friseur für meine Nachblondierung nur zwei Stunden sitze und nicht wie damals ganze zwei Tage (!) mit einem Mittel auf dem Kopf herumlaufen muss :)

Fazit :
Auch der dritte Band rund um die Salbenmacherin Olivera und ihrem Mann Götz konnte mich wieder absolut fesseln. Ein rundum gelungener historischer Roman mit Krimielementen, großartiger bildhafter Beschreibung und Recherche und Spannung von der ersten Seite an. Eine Lesempfehlung! (aber bitte beginnt mit Band 1!)

Veröffentlicht am 30.09.2017

Möge die Stunde kommen

Möge die Stunde kommen
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Im sechsten Band der Clifton Saga sind wir in den 70-iger Jahren angekommen. Wie bereits von den anderen Teilen gewohnt, schließt Jeffrey Archer nahtlos an den Vorgängerband an.
Zuerst steigen wir in die ...

Im sechsten Band der Clifton Saga sind wir in den 70-iger Jahren angekommen. Wie bereits von den anderen Teilen gewohnt, schließt Jeffrey Archer nahtlos an den Vorgängerband an.
Zuerst steigen wir in die letzten Seiten von Band 5 ein, der wie üblich mit einem Cliffhanger aufgehört hat. Sofort ist man wieder mitten im Geschehen. Noch immer stehen sich Virginia Fenwick und Emma Clifton im Gericht gegenüber und der Ausgang der Verleumdungsklage löst sich erst einige Seiten später auf. Danach begleiten wir die Cliftons und Barringtons weiter durch ihr Leben, das von vielen politischen Machenschaften und diversen Ränkespielen begleitet wird.
Giles versucht seine geliebte Karin aus der DDR zu schleusen, Harry widmet sich weiterhin der Freilassung von Anatol Babakov, dessen Buch über Stalin von ihm aus der Sowjetunion geschmuggelt wurde, Emma nimmt sich weitere Aufgaben vor und Sebastian ist nach wie vor im Bankgeschäft tätig und träumt von einer größeren Fusion. Doch die Feinde der Cliftons/Barringtons stehen schon in ihren Startlöchern....

Auch im sechsten Band gibt es wieder jede Menge Intrigen und Verschwörungen. Man weiß als Leser aller bis jetzt veröffentlichter Bände, dass zu 99% die Bösewichte verlieren und Harry, Emma, Giles oder Sebastian als Gewinner hervorgehen. Die etwas schwarz/weiße Zeichnung der Charaktere hat sich nicht geändert und fällt mir immer mehr auf, da nicht wirklich neue Figuren hinzukommen. Einzig mit manchen Leben spielt Archer gerne....

Trotzdem hält der Autor die Spannungskurve hoch und falls einmal ein Abschnitt zu trocken wird, wird im nächsten Abschnitt wieder "Gas gegeben". Die politischen Einblicke und Lebensumstände in die damalige DDR und in die Sowjetunion werden vom Autor sehr anschaulich beschrieben.
Virginias Intrigen fand ich diesmal teilweise sehr amüsant. Hut ab vor der Dame bzw. dem Autor, was ihm hier noch alles eingefallen ist!
Zu kurz kamen mir diesmal Sebastian und Samantha. Hier stellte sich bei mir überhaupt kein Gefühl ein. Jessica fand ich, obwohl als "Wunderkind" gehandelt, einfach zu unglaubwürdig. Sie handelt zu keiner Zeit wie eine 10-jährige, sondern wie eine junge Erwachsene.

Wie schon im letzten Band habe ich dieselbe Kritik: Die neuen Intrigen sind nach denselben Mustern aufgebaut und die Figuren sind entweder Gutmenschen oder Bösewichte. Trotzdem fliegt man wieder atemlos durch die Geschichte und will einfach wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist gewohnt mitreißend. Außerdem hat man alle Figuren ins Herz geschlossen und bangt immer wieder aufs Neue um ihre Leben oder einen guten Ausgang.
Den gewohnten Cliffhanger fand ich diesmal nicht so schlimm, obwohl es dabei wiedereinmal um Leben und Tod geht ;)

Die Familiensaga erreicht zwar auch mit Band 6 nicht die Qualität des ersten Bandes, hält mich aber noch immer in Atem und ich freue mich schon sehr auf den leider schon finalen 7. Band.


Fazit:
Trotz mancher Schwächen hat mich auch der sechste Band der Reihe wieder total in den Bann gezogen. Für mich war "Möge die Stunde kommen" besser als der Vorgängerband. Wer diese Familiensaga begonnen hat, kann nicht wieder aufhören....
Leider erscheint imDezember bereits der letzte Band der Reihe und ich bin jetzt schon traurig, wenn ich von den Cliftons und Barringtions Abschied nehmen muss....

Veröffentlicht am 24.09.2017

Zartbitter ist das Glück

Zartbitter ist das Glück
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"Zartbitter ist das Glück" - schon der deutsche Titel lässt etwas auf den Inhalt schließen, der keinesfalls süß wie Milchschokolade ist, sondern eher in die zartbittere Richtung geht. Vermischt mit einem ...

"Zartbitter ist das Glück" - schon der deutsche Titel lässt etwas auf den Inhalt schließen, der keinesfalls süß wie Milchschokolade ist, sondern eher in die zartbittere Richtung geht. Vermischt mit einem wunderbar exotischen Schauplatz, lädt die Geschichte trotzdem zum Träumen ein.

Der Roman erzählt von fünf Freundinnen in den Sechzigern, die noch nicht an das Ende ihres Lebens denken. Warum auch? Jede der vier Frauen erhält einen Brief von ihrer ehemaligen Schulfreundin Kat, die nie sesshaft geworden ist. Nach ihrem Schulabschluss ist die damals junge Frau in der Weltgeschichte herumgereist und hat an verschiedenen Projeketen gearbeitet. Die letzten Jahre hat sie auf den Fischi-Inseln im Südpazifik verbracht. Doch nun ist ihr Mann Niklas verstorben und Kat ist einsam. Sie lädt ihre ehemaligen Schulfreundinnen ein, das kalte Norwegen zu verlassen und zu ihr zu ziehen. Kat möchte auf ihrer Kakao-Plantage Schokolade herstellen. Ein Neuanfang für die Frauen? Oder ein paar Monate Auszeit? Diese Frage stellen sich auch Lisbeth, Sina, Ingrid und Maya. Schlussendlich entscheiden sich alle vier Frauen Kat zu besuchen und eventuell auf der anderen Seite des Meeres ein neues Leben zu beginnen....

Am Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten die vier Freundinnen auseinanderzuhalten, obwohl ihre Charaktere sehr individuell sind. Außerdem steht über jedem Kapitel der Name der Protagonistin, die aus ihrer Sichtweise erzählt. Trotzdem dauert es einige Zeit bis man alle Eigenschaften und Begebenheiten der jeweiligen Figur richtig zuordnen kann. Das liegt daran, dass man nach und nach Teile der einzelnen Lebensgeschichten erfährt. Dazu gehören auch Ehemänner, Kinder, Enkel und im Falle von Kat auch Hausangestellte und Farmarbeiter. Das verwirrt anfangs ganz schön. Zwischen den einzelnen Kapiteln sind die Gedanken und Gebete von Aceta, Kats einheimischer Hausangestellten, in kursiver Schrift wiedergegeben, die oftmals mit der Denkweise der Weißen nicht ganz klar kommt.

Jede der fünf Frauen blickt auf ein Leben zurück, das sie geformt und zu dem gemacht hat, was sie heute ist. So lernt man im Verlauf der Geschichte alle Figuren und ihre Charaktere näher kennen. Jede von ihnen kämpft mit dem Problemen des Älter werdens und natürlich müssen sich auch alle nach all den Jahren wieder "zusammenraufen". Die Geschichte ist kein "Friede-Freude-Eierkuchen"- Roman, sondern es werden Probleme angesprochen, die sich im Laufe der Jahre fast jede Frau stellen muss. Diese werden im Laufe des Romans gemeinsam aufgearbeitet. Hierbei geht es um verlorene Träume, Krankheit, Geheimnisse, Akzeptanz und natürlich um Freundschaft. Und so ganz nebenbei versucht man sich auch an der Schokoladenproduktion. Diese kam mir inhaltlich leider etwas zur kurz.

Anne Østby hat selbst auf den Fischi Inseln gelebt, was man bei der Lektüre eindeutig merkt. Die farbenfrohen und bildhaften Landschaftsbeschreibungen lassen den Wunsch aufkommen dieses Paradies mit eigenen Augen zu sehen. Die Autorin versteht es die Traditionen und Bräuche der Fidschianer in die Geschichte miteinzubeziehen, ebenso wie ihre Sprache und die Sichtweisen der Einheimischen. Das fand ich sehr interessant!

Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, wo die meisten einheimischen Begriffe erklärt werden.

Schreibstil:
Der Schreibstil der mir noch unbekannten Autorin ist flüssig, harmonisch, und leicht melancholisch. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildgewaltig, die Traditionen werden verständlich erklärt. Die Charaktere sind alle sehr individuell und äußert real dargestellt. Sie sind mitten aus dem Leben gegriffen.

Ein Wort zum Cover: Die deutsche Ausgabe trotzdem ein wahres SCHMUCKSTÜCK. Der neu gegründete Wunderraum Verlag, der zu Random House gehört, ist spezialisiert auf liebevoll ausgestattete Romane mit einem schönen Innenleben, einem Buchrücken aus Halbleinen und einem bedruckten Lesebändchen. Und das merkt man, wenn man das Buch in den Händen hält! Traumhaft schön!

Fazit:
Hier ist nicht nur das Äußere wunderschön, sondern auch der Inhalt ist gelungen. Eine tiefgründige Geschichte um fünf Frauen, die den Mut aufbringen nochmals neu anzufangen. Die exotische Kulisse und die lebendigen Beschreibungen der Insel, seiner Bewohner und Traditionen lässt einem bei diesem trüben Herbstwetter von Sonne und Palmen träumen. Ein zartbitterer Roman um Freundschaft, verlorene Träume und neuem Glück.