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Veröffentlicht am 08.08.2017

Ich bin du und du bist ich

Summer Switch
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Ich habe bereits die ersten beiden Romane des Mutter-Tochter-Autoren-Duos "Zwei wie Zimt und Zucker" und "Muffins & Marzipan" gelesen, die mich supergut unterhalten haben. In "Summer Switch" erzählen Stefanie ...

Ich habe bereits die ersten beiden Romane des Mutter-Tochter-Autoren-Duos "Zwei wie Zimt und Zucker" und "Muffins & Marzipan" gelesen, die mich supergut unterhalten haben. In "Summer Switch" erzählen Stefanie und Marta wieder auf ihre gekonnt frische und freche Art die Geschichte zweier Teenager, die plötzlich im Körper der Anderen feststecken. Natürlich dachte ich sofort an einen meiner Lieblingsfilme "Freaky Friday" mit Jamie Lee Curtis und einer damals noch natürlichen und süßen Lindsay Lohan. So war mein Wunsch hier mitlesen zu dürfen schon alleine deswegen geweckt. Allerdings kenne ich ja auch schon die beiden anderen Jugendbücher der Autorinnen und wusste, dass mich hier wieder eine turbulente und fröhliche Geschichte erwarten wird. Deswegen freute ich mich sehr, dass ich bei der Lovelybooks Leserunde mitlesen dufte.

Felicia und Catta könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die blonde und schlanke Felicia bei ihren Eltern im Hotel auf der Ferieninsel Elba arbeiten muss, kommt die rastalockige und dunkelhäutige Catta aus Hamburg mit ihrem Stiefvater Otto und den kleinen Stiefgeschwistern Emile und Eliese im alten VW-Bulli an. Ihre krebskranke Mutter und ihr Bruder Jacques sind bereits im Hotel eingetroffen. Sie haben einen Aufenthalt für zwei Personen in der Villa Paradiso gewonnen. Es dauert nicht lange und die brave Felicia und die freche Catta geraten sich in die Haare, um am nächsten Morgen im Körper der jeweils Anderen aufzuwachen. Eine absolute Katastrophe! Nicht nur, weil Felicia bereits ein Auge auf den süßen Bruder von Catta geworfen hat, sondern auch weil das Hotel mit immer weniger zufriedenen Feriengästen kämpft und die saisonalen Mitarbeiter so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind.... Denn die Stimmung in der Villa Paradiso ist alles andere als paradiesisch!

Stefanie Gerstenberger und Marta Martin ist es wieder hervorragend gelungen, die Gefühlswelt der beiden Teenagermädchen rüberzubringen. Die Sprache ist dem Alter der beiden Protagonistinnen angepasst. Mit italienischen Floskeln und Wörtern wird aber auch das italienische Flair miteingebaut. Es kommt direkt leichtes Urlaubsfeeling auf. Aber der Roman ist nicht nur eine gute Laune-Geschichte, sondern es werden so einige ernste Themen miteinbezogen, wie Essstörung, Krankheit, Neid, Schulden oder festgefahrene Zukunftsperspektiven. Da es ein Jugendroman ist, wird nicht detailiert darauf eingegangen, aber es wird jedes Thema mehr oder weniger angeschnitten und die Autorinnen bieten auch diverse Problemlösungen dazu an.
Wie bereits in "Zwei wie Zimt und Zucker" hoffen die Protagonisten nicht für immer in ihrer Welt/dem fremden Körper festzustecken und trauen sich dadurch oft Dinge zu, die sie sonst nicht tun würden. So wird der Leser, egal ob jung oder alt, dazu aufgerufen sich seinen Problemen zu stellen! Man erlebt, wie sich sowohl Catta, als auch Felicia weiterentwickeln und sogar über sich hinauswachsen.
Auch die anderen Charaktere sind so lebendig beschrieben, dass ich die Figuren immer vor meinen Augen hatte.

Schreibstil:
Stefanie Gerstenberger und Marta Martin ergänzen sich perfekt und sind ein grandioses Gespann! Ihr frech fröhlicher Schreibstil ist absolut gelungen und verbreitet gute Laune. Auch ihr neuer Roman ist eine perfekte Mischung aus alles Facetten des Lebens mit einem Häubchen Magie oben drauf.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Felicia und Catta erzählt. Das ist am Kapitelanfang sehr gut ersichtlich. Toll fand ich, dass der Verlag aber auch den Namen der jeweils erzählenden Figur unten neben der Seitenzahl gedruckt hat. Besonders im letzten Drittel habe ich doch das eine oder andere Mal schnell nach unten geguckt, um mich zu vergewissern, wer nun gerade spricht. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar mit italienischen Wörtern und Sätzen, die im Buch verwendet wurden.

Cover:
Obwohl es ein Originalcover ist und ich hier immer nur welche aus anderen Ländern vorstelle, mache ich hier eine Ausnahme, denn der Arena Verlag hat sich hier allergrößte Mühe gegeben. Das Hardcoverbuch mit der Lackierung an einzelnen Stellen, ist ein richtiger Eyecatcher. Das Cover ist fröhlich und bunt und vermittelt so genau die Aussage des Inhalts.

Fazit:
Mein drittes Jugendbuch des Autorinnenduos, welches mich wieder genauso überzeugen konnte, wie die beiden Vorgänger. Der lockere und lebendige Schreibstil, der mit viel Humor punktet, lässt einem durch die Geschichte fliegen. Ein turbolenter und bezaubernder Roman für alle Alterklassen.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Das geheimnisvolle Amulett

Das Awaren-Amulett
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Im Prolog befinden wir uns im Jahre 796 zur Zeit von Karl dem Großen. Sein Neffe Bertulf, trägt ein Amulett aus dem Schatz der Awaren bei sich, das er seiner Herzensdame, die in einem versteckten Tal an ...

Im Prolog befinden wir uns im Jahre 796 zur Zeit von Karl dem Großen. Sein Neffe Bertulf, trägt ein Amulett aus dem Schatz der Awaren bei sich, das er seiner Herzensdame, die in einem versteckten Tal an der Enisa (der heutigen Enns) lebt, schenken möchte.
Im darauffolgenden ersten Kaipitel, das bereits im Jahre 1626 spielt, halten wir uns in diesem besagten Tal, dem Geseis (heutiges Gesäuse bei Admont in der Steiermark, Österreich) auf und begleiten den Jungen Johannes auf den Rückweg zu seinem Elternhaus, die eine Mühle besitzen. Doch während seiner Abwesenheit haben die Bairischen das Tal überfallen, Häuser in Brand gesetzt und gemordet. Die Eltern von Johannes Eltern sind tot, seine Schwester Elisabeth wurde verschleppt.
In den verbrannten Überresten findet er bei seiner Mutter ein Amulett mit fremden Schriftzeichen, das er als Andeken an sie mitnimmt. Er erhofft sich Hilfe bei Bruder Anselm, seinemn Oheim, der als Eremit in den Bergen wohnt und bei dem er eine Ausbildung genossen hat. Aber der Mönch ist ebenfalls verschwunden und so macht sich Johannes schweren Herzens auf, nach seiner Schwester zu suchen. Ohne Plan tritt er zuerst seine Reise nach Linz an, wo er Johannes Kepler aufsuchen möchte, der ein Freund von Bruder Anselm ist und wo hofft auch seine Tante zu finden. Nur kurze Zeit sind ihm im Hause Kepler vergönnt, denn auch Johannes Kepler verlässt mit seiner Familie das Land. Auch Johannes hat kaum die Möglichkeit länger an einem Ort zu verweilen. Auf der Suche nach Anselm, seiner Schwester und dem gestohlenen Amulett, gerät Johannes immer wieder in Lebensgefahr. Denn während wir ihn auf seinem Weg durch Österreich und Süddeutschland begleiten, erleben wir überall daselbe Bild. Die bayrischen Katholiken lassen den Protestanten nur zwei Wahlmöglichkeiten: Übertritt zum Katholizismus oder das Verlassen des Landes. Alle die bleiben und weiter an ihrem Glauben festhalten, werden ermordet. Es wird gebrandschatzt, ums Leben gewürfelt, Bauernaufstände werden niedergeschlagen und ganze Täler ausgerottet. Diese Zeit ist der Beginn einer der dunklesten Epochen des Mittelalters mit Glaubenskämpfen und Hexenverbrennungen.

In kursiver Schrift werden Erlebnisse aus Johannes Vergangenheit erzählt. Man erfährt mehr über seine Kindheit, seine Ausbildung bei Bruder Anselm und seinen Wissensdurst, sowie seinem Freund Jakob. Dies lockert die Handlung etwas auf, die schonungslos die Glaubenskämpfe beschreibt. Und doch fand ich auch Parallelen zur Gegenwart, denn Glaubenskriege gehören leider nicht nur der Vergangenheit an.
Johannes ist ein sehr ehrlicher und aufrechter junger Mann, der schon früh im Leben auf eigenen Füßen stehen muss. Unbeirrt hält er an seinem Glauben fest, obwohl es ihm einige Male fast das Leben kostet. Auch die Liebe zu seiner Familie und den Wunsch seine Schwester aus den Händen der Bairischen zu retten, sind bei ihm oberste Priorität.

Der Autorin gelingt es mit ihrem fesselnden Schreibstil, die geschichtlichen Ereignisse sehr bildhaft und spannend zu beschreiben. Mir war als Österreicherin gar nicht bekannt, dass wir bis zum 17. Jahrhundert größtenteils protestantisch waren, da die heutige Bevölkerung zu fast 90% katholisch ist.

Schreibstil:
Carmen Mayer hat den Schreibstil der damaligen Zeit angepasst und trotzdem lässt sich der Roman sehr flüssig lesen. Wie bereits erwähnt lebt die Handlung, die die geschichtlichen Hintergründe mit der fiktiven Geschichte rund um Johannes und das geheimnisvolle Amulett verbindet, vorallem von der sehr bildgewaltigen Sprache und dem lebendigen Schreibstil. Man leidet mit Johannes mit und möchte den anfangs noch eher naiven Jungen vor jeglicher Gefahr bewahren. Die geschichtlichen Hintergründe sind hervorragend recherchiert.
Am Ende gibt es noch eine Nachwort der Autorin und ein Glossar zu den historischen Personen zur Zeit Karls des Großen.

Fazit
Ein beeindruckender historischer Roman, der sehr lebendig erzählt wird. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges und die Glaubenskämpfe lassen wieder einmal erkennen, dass der Mensch leider nicht aus seiner Geschichte lernt. Einige Stellen erinnern doch sehr an gegenwärtige Kriegsschauplätze und religiösen Fanatismus. Packend geschrieben und hervorragend recherchiert - ein Genuss für Fans des historischen Romans.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Toller Wohlfühlroman

Wildblumensommer
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Mit "Wildblumensommer" ist der Autorin ein wundervoller Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an begeistern konnte. Es gibt ja viele Geschichten, die ähnliche Plots aufweisen und in Klischees baden ...

Mit "Wildblumensommer" ist der Autorin ein wundervoller Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an begeistern konnte. Es gibt ja viele Geschichten, die ähnliche Plots aufweisen und in Klischees baden und trotzdem sehr unterschiedlich sein können. Das liegt einzig und allein daran, was die Autorin aus der Handlung macht. Ich kann dazu nur sagen, dass Kathryn Taylor eine sehr ansprechende und einfühlsame Geschichte ohne Kitsch geschrieben hat.

Es sind zwei Erzählstränge, die die Handlung aufbauen und sich zum Ende hin perfekt ergänzen. Zuerst lernen wir Zoe kennen, die in der Firma ihres Vaters arbeitet und diese einmal gemeinsam mit ihrem verlobten Simon übernehmen soll. Sie lebt einzig nach den Wünschen ihres Vaters und vergräbt sich in der Arbeit. Als sie eines Tages unglücklich stürzt, wird bei der Routineuntersuchung ein Aneurysma im Kopf entdeckt. Die Ärzte raten zur sofortigen OP. Doch bevor sich Zoe dieser riskanten Operation unterzieht, möchte sie noch ein offenes Kapitel in ihrem Leben abschließen: Den ungeklärten Tod ihres Bruders, der vor 14 Jahren in Cornwall von den Klippen gestürzt ist. Zoe möchte nochmal an den Ort reisen, nach Antworten suchen und sich der Vergangenheit stellen. Damals hat ihre Familie den Unglücksort so schnell verlassen, dass Zoe keine Möglichkeit hatte diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Außerdem hat sie ihre große Liebe Jack zurückgelassen, von dem sie sich nicht einmal verabschiedet hat. Zoe mietet das alte Strandhaus, das sie damals mit ihrer Familie während der Sommerferien immer bewohnt hat, welches nun ihre damalige Freundin, Jacks Schwester Rose, mit ihren drei Kindern bewohnt. Zoe bietet ihr als Austausch ihr Haus in London an und Rose greift nach kurzem Zögern zu. Rose ist eine sehr herzliche und bodenständige Frau, die ihre Kinder und Mode liebt. Sie designt zu Hause Taschen und Kleider und möchte sich in London die neuesten Trends ansehen. Außerdem lebt ihr Exmann in London, der seit einiger Zeit keine Unterhaltszahlungen mehr leistet und den sie zur Rede stellen will...

Als Zoe nach Pednorak kommt, weiß sie allerdings nicht, dass Jack nach seiner Auswanderung nach Kanada wieder nach Cornwall zurückgekehrt ist. Das Wiedersehen der Beiden gestaltet sich nicht wirklich freundlich. Zu tief sitzen bei Jack noch die Enttäuschung und die Wut, als Zoe damals einfach ohne Worte abgereist und den Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Aber auch Zoe ist verletzt und vorallem unsicher. Und wird sie nach der langen Zeit noch etwas über den Tod ihres Bruders Chris herausfinden?

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Rose und von Zoe erzählt. Die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich, authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen. So lesen wir nach und nach, wie es den zwei Frauen in der ungewohnten Umgebung ergeht und was sie erleben. Das ist oftmals amüsant, aber man spürt auch die Verzweiflung von Zoe, die nicht weiß, ob und wie sie die Operation überleben wird, wenn nicht schon vorher ein Äderchen im Kopf platzt. Ein beängstigender Gedanke, den die Autorin gefühlvoll rüberbringen konnte. In Rückblenden werden auch die Ereignisse vor 14 Jahren miteingebaut. Das Geheimnis und die Umstände um Chris Tod werden logisch aufgeklärt.

Die Geschichte ist keineswegs so leicht und luftig, wie die Inhaltsangabe und das Cover vermuten lassen. Es geht um ernste Themen und die Handlung überrascht mit einigen dramatischen Sequenzen. Die eingeflochtenen Cliffhanger am Ende jedes Kapitels gaben mir das Gefühl, dass ich unbedingt weiterlesen muss. Der dramtische letzte Abschnitt rührt auch schnell zu Tränen.

Schreibstil:
Kathryn Taylor hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich sofort gefangen nahm. Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen, denn ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die Beschreibungen der Landschaft sind bildhaft und absolut gelungen. Das Setting verzaubert und die Charaktere sind sehr authentisch und lebendig beschrieben. Ich spürte den Wind, der um die Klippen weht und konnte die Wildblumen riechen....

Fazit:
Der Plot ist nicht unbedingt neu, aber was die Autorin aus der Geschichte gemacht hat, hat mich überzeugt! Ohne Kitsch und Vorhersehbarkeit ist es ihr gelungen mich an das Buch zu fesseln und die bildhaften Beschreibungen von Cornwall tun das Übrige. Eine gefühlvolle Geschichte mit Tiefgang, überraschenden Wendungen und Spannung. Ein absoluter Wohlfühlroman mit Suchtfaktor!

Veröffentlicht am 22.07.2017

Zum Heulen...vor lauter Enttäuschung!

Don't You Cry - Falsche Tränen
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Puh...was war denn das? Ein-Sterne-Bewertungen habe ich bis jetzt nur bei abgebrochenen Büchern vergeben, aber da ich den Roman bei einer Lovelybooks Leserunde gewonnen habe, habe ich durchgehalten. Wenn ...

Puh...was war denn das? Ein-Sterne-Bewertungen habe ich bis jetzt nur bei abgebrochenen Büchern vergeben, aber da ich den Roman bei einer Lovelybooks Leserunde gewonnen habe, habe ich durchgehalten. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich sonst wohl aufgegeben......
Zu den Marketing Kommentaren wie "Verursacht Gänsehaut" (Entertainment Weekly) oder "Nervenaufreibend und außergewöhnlich" (LA Times) kann ich nur den Kopf schütteln! Haben diejenigen auch wirklich dieses Buch gelesen, das noch dazu als Thriller betitelt wird? Das wage ich zu bezweifeln!

Wo soll ich anfangen?
Ich habe mich durch die Seiten gequält! So richtig....danach habe ich begonnen die Handlung mehr oder weniger zu überfliegen, in der Hoffung endlich auf interessante Stellen zu treffen. Leider hat man beim Drüberlesen nicht wirklich viel versäumt, denn die Autorin erzählt furchtbar ausschweifend von völlig belanglosen Dingen. Es gibt Wiederholungen und Wiederholungen......
Ich fragte mich immer wieder: Ein Thriller soll das sein? Dann lese ich ab heute nur mehr Horror, denn da finde ich dann vielleicht noch etwas Gänsehautfeeling!
Dabei klang der Klappentext sehr vielversprechend. Zwei Mädchen, die in einer WG wohnen, von denen eine plötzlich verschwindet, ein mysteriöser Brief und eine Annonce, in der bereits eine neue Mitbewohnerin gesucht wird. Klingt doch interessant....oder?

Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: Einmal aus der Sicht von Quinn, die Mitbewohnerin der verschwundenen Studentin Esther und einmal aus der Sicht von Alex, einem Jungen, der sich eigentlich wie ein Stalker benimmt und ein unbekanntes Mädchen beobachtet und verfolgt. Im Endeffekt sind seine Abschnitte unnötig und nur lückenfüllend.
In den Kapiteln um Quinn war es anfangs ein bisschen interessanter, doch die immer wiederkehrenden Wiederholungen brachten auch hier eine unnötige Länge in die Handlung. Die Gedanken von Quinn drehten sich immer wieder im Kreis, dazu gab es ausschweifende und detaillierte Beschreibungen von Dingen, die absolut nichts zur eigentlichen Geschichte beitrugen. Die fehlenden Zusammenhänge der beiden Handlungsstränge verwirrten mehr, als dass dadurch Spannung aufkam.
Auf den letzten 80 Seiten kommt endlich ein bisschen Spannung auf und der Leser erkennt, wie die Handlungsstränge zusammenpassen. Jedoch wusste ich dann auch gleich wer das unbekannte Mädchen sein muss. Somit gab es für mich auch nicht wirklich einen Überraschungseffekt...
Es tut mir leid - normaler Weise verreiße ich nur selten ein Buch, aber hier kann ich einfach nicht anders.
Warum der Roman "Don't you cry" heißt (auch in der Originalausgabe) kann ich ebenfalls nicht wirklich nachvollziehen....außer, dass er zum Heulen ist!

Schreibstil:
Die Autorin verwendet größtenteils kurze Sätze und trotzdem gelingt es ihr sehr detailverliebt zu erzählen. Ich langweilte mich unendlich und konnte nicht in die Geschichte eintauchen. Die Figuren bleiben an der Oberfläche und ich konnte keine Bezihung zu ihnen aufbauen - sie waren mir nicht einmal besonders sympathisch.
Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt, die die Wochentage von Sonntag bis zum darauffolgenden Donnerstagbeschreiben.

Fazit:
Eigentlich genügt ein Satz: Eine maßlose Enttäuschung!

Veröffentlicht am 18.07.2017

Schwerter und Schwindler

Schwerter und Schwindler
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Mit diesem Roman hatte ich so meine Startschwierigkeiten. Nicht nur, weil er aus dem Bereich Fantasy kommt, sondern vorallem durch den etwas verwirrenden Einstieg. Ich brauchte doch einige Zeit um mich ...

Mit diesem Roman hatte ich so meine Startschwierigkeiten. Nicht nur, weil er aus dem Bereich Fantasy kommt, sondern vorallem durch den etwas verwirrenden Einstieg. Ich brauchte doch einige Zeit um mich in der Geschichte zurechtzufinden.
Eigentlich ist Fantasy ja nicht so mein Ding und trotzdem hat mir hier der Klappentext wirklich gefallen und mich neugierig gemacht. Das Setting klang eher nach einem historischen Roman und die schon im Titel angeführten Schwertkünstler nach einem Abenteuerroman - zwei Fakten, die ich mochte. Und eigentlich bekommt man auch von Beiden etwas...

Trotzdem wird man zu Beginn in eine völlig fremde Welt geschmissen, die den Uhrwerkgott als einzigen Gott anerkennt und der die alten Götter abgelöst hat. Der König wurde entthront und stattdessen regiert der Prälat Bakar, der in lezter Zeit eher Unmut bei seinen Untergebenen hervorgerufen hat. Zu ihm und der Stadt Reyes, die sich mit Hilfe eines Uhrwerkmechanismus ständig neu formt, sind Kacha und Vocho, unsere beiden Hauptprotagonisten, unterwegs. Das Geschwisterpaar gehörte der Gilde an, aus der sie ausgestoßen wurden. Seidem müssen sich als Wegelagerer über Wasser halten. Als sie bei einem Raubüberfall einer Kutsche an einem Magier und eine geheimnisvolle Truhe gelangen, sind sie einem Geheimnis auf der Spur, das auch ihre Zukunft beeinflusst....

Die Geschichte ist sehr komplex und wie ich bereits erwähnte dauerte es einige Zeit, bis ich mich zurechtfand. Es gibt zwar immer wieder einige Kapitel, die in die Zeit zurückspringen und erklären wie Kacha und Vocho zur Gilde gelangten und eine der besten Schwertkämpfer wurden, doch diese sind relativ spät in die Geschichte eingebaut. ...meiner Meinung zu spät.
Wenn man sich einmal zurechtgefunden hat und dranbleibt ist die Handlung herrlich anders und es macht Spaß sie zu lesen. Allerdings legte ich den Roman zu Beginn zu oft wieder aus der Hand und las in einem anderen Buch weiter, da ich mich, wie schon erwähnt, anfangs etwas schwer tat mit all den Personen und der unbekannten Welt. Die erhofften Schwertkämpfe fanden meiner Meinung auch zu wenig statt. Noch verwirrender war für mich wer den Part der Guten und den der Bösen übernahm, denn vorallem Petri Egimont, Kachas ehemaliger Geliebter, verstand es vorzüglich immer wieder die Seiten zu wechseln. Dies gab der Story wiederum mehr Schwung, weil man erst nach und nach an die Hintergründe herangeführt wird und so einige Überraschungen erlebt. Durch viele Verschwörungen und Intrigen werden Kacha und Vocho in Dinge verwickelt, die ihr Leben stark beeinflussen....

Kacha und Vocho sind Geschwister, die sich lieben und hassen. Sie sind in einer ärmlichen Gegend aufgewachsen und haben die Chance erhalten in der berühmten Gilde den Schwertkampf zu erlernen. Kacha ist der Liebling ihres Vaters und nimmt diese Position später auch beim Gildenmeisters Eneko ein. Sie wird eine Meisterin im Schwertkampf.
Vocho fühlte sich gegenüber der perfekten Kacha schon seit seiner Kindheit benachteiligt und neigt öfters zu unüberlegten Handlungen. Er ist ein Hitzkopf und seine Schwester hat laufend zu tun, um ihn zu beschützen oder aus brenzligen Situationen zu retten. So ist auch Vocho der Grund, dass sie aus der Gilde verstoßen wurden, denn Vocho hat einen Priester getötet, dessen Leben er eigentlich beschützen hätte sollen. Er kann sich allerdings nicht an dieses Ereignis erinnern...
Weder zu den beiden Hauptprotagonisten, noch zu den weiteren handelnden Personen konnte ich eine richtige Beziehung aufbauen. Sie blieben mir leider alle noch viel zu fremd. Vielleicht ändert sich das in den Folgeteilen der Reihe, was man nur hoffen kann. Den sarkastischer Ton von Vocho mochte ich allerdings sehr.
Da dies der erste Teil einer Trilogie ist, bleiben noch einige Dinge ungeklärt. Ein fieser Cliffhanger ist mir aber erspart geblieben, denn die Handlung des ersten Bandes ist weitgehend abgeschlossen. Über den Weltenaufbau, die Gilde und die Magier hoffe ich in den weiteren Teilen noch mehr zu erfahren.

Schreibstil:
Der Schreibstil lässt sich gut lesen und ist flüssig. Den Aufbau der Geschichte fand ich noch ein bisschen holprig bzw. werden die Ereignisse aus der Vergangenheit zu spät eingebaut. Der bildhafte Schreibstil der Autorin machte jedoch einiges wett.
Die Handlung wird von einem Erzähler in der dritten Person erzählt. Durch Perspektivenwechsel erhält man auch manchmal Einblicke in die Gedankenwelt von Kacha oder Vocho.


Fazit:
Ein etwas schwerer Einstieg in den ersten Band der Trilogie, der mich leider immer wieder vom Weiterlesen abhielt. Doch hat man einmal den Überblick über den Weltenaufbau und lernt mehr über die Vergangenheit der Protagonisten kennen, wird die Geschichte interessant und ereignisreich. Ich bin schon gespannt wie es weitergehen wird....