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Veröffentlicht am 08.06.2017

Kein weiterer Lonely Hearts Travel Club mehr

Nächster Halt: Thailand
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Das Buch ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und sogleich auf meine Wunschliste gehüpft, da ich sehr gerne Romane lese, die in fremden Ländern spielen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, ...

Das Buch ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und sogleich auf meine Wunschliste gehüpft, da ich sehr gerne Romane lese, die in fremden Ländern spielen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, als ich das Buch bei Lovelybooks für eine Leserunde gewonnen habe.
Leider hat der Roman aber so überhaupt nicht meine Erwartungen erfüllt. Ich hatte mich zwar auf leichte Lektüre eingestellt, aber dass dem Roman jegliche Tiefe fehlt, hatte ich nicht erwartet.

Katy Colins erzählt im ersten Teil ihrer „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe, die Geschichte von Georgia und die Entstehung ihres namensgebenden Reisebüros. Weiter Bände werden noch folgen....
Georgia steht kurz vor ihrer Hochzeit, als sie ihr Freund wegen einer anderen Frau verlässt. Als sie auch noch ihren Job verliert, ist sie am Boden zerstört. Ihre Freundin Marie ermutigt sie eine Liste zu schreiben mit all den Dingen, die sie unbedingt einmal in ihrem Leben ausprobieren möchte. Darauf stehen Sätze wie auf einen Elefanten reiten, nackt baden im Ozean bei Mondschein, die ganze Nacht unterm Sternenhimmel tanzen oder historische Tempel besichtigen, denn eigentlich wollte Georgia schon immer durch die Welt reisen. Das Reisebüro vermittelt Georgia einen Back-pack-trip mit einer Reisegrupee und so flieht Georgia aus dem regnerischen Manchester ins sonnige Thailand. Dort erwartet sie jedoch eine Gruppe und ein Reiseleiter, die alles nur noch schlimmer machen....

Der Roman wird beworben mit den Satz "wie Bridget Jones auf Reisen". Ich habe zwar nur die ersten beiden Filme gesehen und nicht die Bücher gelesen, aber da ist Bridget Jones fast höhere Literatur gegen diese Geschichte. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden Frauen ist, dass sie kein Fettnäpfchen auslassen. Doch das war es auch schon wieder. Georgia ist so furchtbar naiv, dass es richtig weh tut! Sie wird deswegen von vielen Menschen ausgenutzt und manipuliert. Kaum in Bangkok angekommen, gerät Georgia an eine Mädchengruppe, die sich ihren Spaß mit ihr erlauben und nachfolgend an einem Typern, der sie nur ausnimmt.

Auch die weiteren Charaktere konnten mich nicht überzeugen. Die Mädchen in der Reisegruppe sind genauso beliebig austauschbar, wie die auf der Insel "Blue Butterfly". Unterschiede gibt es nur in der Charaktereigenschaft von Gruppe eins zu zwei. Auch Georgia ist in sich widersprüchlich. Auf der einen Seite wird sie als schüchterne Außenseiterin beschrieben, um kurze Zeit später sich im Alkoholrausch ein Brustpiercing stechen zu lassen. Auf den knapp 400 Seiten verliebt sich Georgia in drei verschiedene Typen und immer ist es die große Liebe, wobei sie eigentlich England verlassen hat, um ihren Bräutigam in spe zu vergessen.
Die Charaktereigenschaften der Hauptprotagonistin sind so widersprüchlich, dass sie einfach nicht glaubhaft wirken. Ich konnte auch keinerlei Bezug zu Georgia aufbauen. Erst zum Ende hin, als sie langsam zu ihrem "Ich" findet, wirkt sie glaubwürdig.

Der Schreibstil ist zwar locker und lässt sich leicht lesen, aber der Versuch der Autorin witzig zu wirken scheitert kläglich. Die Ansätze sind einfach nur platt, niveaulos und voller Klischees.
Die Beschreibungen des exotischen Zieles, das mich ganz besonders angelacht hat, sind enttäuschend. Zu Beginn wird nur über den Schmutz und das Essen gemeckert, erst auf den letzten Seiten wird auch auf die landschaftlichen Schönheiten eingegangen. Sicherlich hat auch Thailand seine guten und schlechten Seiten, aber von einer Geschichte wie dieser erwartet man sich dann doch eher exotische Plätze, Sandstrand und Palmen...

Der Roman gewinnt erst auf den letzten hundert Seiten, nachdem Georgia die Reisegruppe verlassen hat und auf eigene Faust reist, an Format und rettet somit noch einen zweiten Stern für meine Bewertung. Gerne hätte ich noch die Folgeromane gelesen, die in für mich sehr interessante Länder wie Indien oder Chile führen, aber nach dieser Enttäuschung lasse ich das lieber sein. Schade!

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach, aber flüssig. Die "witzigen" Dialoge fand ich manchmal unter der Gürtellinie und einfach nur platt. Der Geschichte fehlt es an Tiefe und die Landschaftsbeschreibungen sind teilweise so x-beliebig, dass die Handlung auch irgendwo anders spielen könnte.
Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, jedoch konnte ich zur Hauptprotagonistin keinerlei Beziehung aufbauen.

Cover:

Wenn ich ganz ehrlich bin kommt meiner Meinung nach keines der anderen Cover an das Deutsche heran. Das hat Mira Taschenbuch und Harper Collins perfekt gemacht!

Fazit:
Was für eine Enttäuschung! Leider ist die Geschichte so seicht und platt, dass nicht einmal die letzten hundert Seiten, die endlich das gewünschte Feeling bringen, das Buch noch retten können. Nur wegen dem letzten Abschnitt gibt es noch den zweiten Stern. Ich werde die weiteren Bücher der Reihe nicht mehr lesen.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Das Böse hat viele Gesichter

Die Bestimmung des Bösen
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Das Thrillerdebüt von Julia Corbin kann sich absolut mit den ganz Großen in diesem Genre messen! Manche von euch kennen die Autorin vielleicht aus einem anderen Genre, denn sie schreibt als Kerstin Pflieger ...

Das Thrillerdebüt von Julia Corbin kann sich absolut mit den ganz Großen in diesem Genre messen! Manche von euch kennen die Autorin vielleicht aus einem anderen Genre, denn sie schreibt als Kerstin Pflieger Fantasyromane. Mich hat ihr Ausflug ins blutige Genre total überzeugt, denn "Die Bestimmung des Bösen" hat mich von Anfang an total in den Bann gezogen.

Bereits der Prolog lässt einem nicht so schnell los: Ein kleines Mädchen, das den Tod ihrer Eltern miterleben muss. Dreiundzwanzig Jahre später ist Alexis Hall, das Kind von damals, Kommissarin bei der Kripo Mannheim und hat dieses Erlebnis und ihre Kindheit nie vergessen. Von ihrer Vergangenheit weiß bei der Kripo niemand und das soll für Alexis auch so bleiben. Doch es scheint bereits jemand hinter ihr Geheimnis gekommen zu sein.....
Ein neuer Mordfall bringt Alexia allerdings zuerst einmal an ihre Grenzen als Kommissarin. Zwei Frauenleichen werden brutalst misshandelt und mit einer Drahtschlinge um den Hals aufgefunden. Mithilfe ihrer Freundin Karen, einer Kriminalbiologin, soll die Tatzeit der bereits stark mitgenommenen Körper eruiert werden. Diese erkennt durch das Studieren von Käfer und Maden und deren Stadien den genauen Todeszeitpunkt und in welchem Umkreis sie ermordet wurden. Doch Karen ist mit ihrer kompletten Auswertung noch gar nicht fertig, als die nächsten beiden Frauen, in ähnlicher Pose und mit einer Drahtschlinge um den Hals, aufgefunden werden. Nicht nur die grausamen Morden lassen Alexia nachts kaum schlafen, sondern immer wiederkehrende Alpträume und mysteriöse Vorgänge in ihrem Haus, bringen sie ebenfalls um ihre Nachtruhe. Warum wacht sie mit Erde an den Füßen und Kratzer an den Händen auf? Ist sie wirklich die Brut des Bösen, wie es ihr von Kindheit an eingeredet wird?

Der Aufbau des Plots ist perfekt durchdacht und überzeugte mich auf allen Ebenen. Durch mehrere Rückblenden in die Vergangenheit nimmt die Geschichte rund um Alexis Kindheit immer mehr Fahrt auf und offenbart Stück für Stück Zusammenhänge zu den aktuellen Fällen. Diese sind äußerst grausam und brutal. Das Gefühl, dass der Täter in immer kleineren Abständen mordet, bringt die Polizei in Zugzwang. Die Opferprofile und das Motiv des Täters sind nicht wirklich greifbar.
Der Spannungsbogen steigt stetig an und ich fand die Mischung aus Kriminalbiologie und den normalen polizeilichen Ermittlungen als absolut gelungen. Obwohl ich mich selbst vor Maden wirklich ekle, fand ich es ungemein spannend zu lesen, wie aussagekräftig das jeweilige Stadium einer Larve oder eines Käfers für die Tatzeitbestimmung und dem Lageplatz sein kann. Es ist nicht mein erster Thriller mit einem forensischen Ermittler und so hatte ich auch keinerlei Probleme mit dem wissenschaftlichen Aspekten, die meiner Meinung nach auch für Laien verständlich erklärt sind.

Die unterschiedlichen Charaktere sind authentisch dargestellt, haben Ecken und Kanten und sind bis hin zum kleinsten Nebencharakter großartig gezeichnet. Man bekommt auch einen kurzen Einblick in das Leben der Opfer, die sie damit greifbarer machen.
Alexis, unsere Hauptprotagonistin, ist von ihrer Vergangenheit gezeichnet und mit einem Makel aufgewachsen, der ihr immer wieder vor Augen geführt wird. Ich konnte die Panikattacken und Verzweiflung von Alexis richtig spüren. Der Leser blickt tief in ihr Seelenleben und erlebt ein ewiges Auf und Ab. Aber auch Karen, die Kriminalbiologin, kam mir sehr nahe und ich mochte dieses außergewöhnliche Ermittlungspaar sehr. Ihrem Kollegen Oliver macht es Alexis nicht immer leicht und trotzdem ist er ein guter Freund, auf den sie immer zählen kann.
Mit überraschenden Wendungen und vorallem einem Finale, das mich erstaunt und sprachlos zurückgelassen hat, lässt mich dieser Thriller begeistert und zufrieden zurück.

Die Autorin hat mit ihrem Debüt in diesem Genre wirklich einen fesselnden Thriller geschrieben, der mich total in den Bann gezogen und absolut geflasht hat. Das Finale hält eine richtige Überraschung bereit und rundete diesen Spitzenthriller ab.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Julia Corbin ist fesselnd, temporeich und lässt sich sehr gut lesen. Die wissenschaftlichen Aspekte der studierten Biologin werden auch für Laien interessant und verständlich erklärt. Die Handlung spielt in der Gegenwart und wird aus der Sicht von Alexis erzählt. Die Rückblenden in die Vergangenheit werden Stück für Stück hinzugefügt und geben immer mehr von Alexis Kindheit preis. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an und die Charaktere sind lebendig und authentisch.

Fazit:
Für mich seit längerer Zeit endlich wieder ein packender und fesselnder Thriller, der mich absolut geflasht hat und desseen Ende noch eine Überraschung bereit hält, mit der niemand rechnet. Meine absolute Leseempfehlung an Thrillerfans!

Veröffentlicht am 04.06.2017

Sonne, Sand, Meer ...und Torten...was will man mehr?

Apfelkuchen am Meer
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Bewertung: 4 1/2 Sterne

Anne Barns alias Anne Töpfer bzw. Andrea Russo hat hier einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben, der uns auf die Insel Juist entführt. Diese wird von der Autorin so bildgewaltig ...

Bewertung: 4 1/2 Sterne

Anne Barns alias Anne Töpfer bzw. Andrea Russo hat hier einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben, der uns auf die Insel Juist entführt. Diese wird von der Autorin so bildgewaltig beschrieben, dass ich selbst als Österreicherin, die noch nie in dieser Gegend war, das Gefühl hatte am Strand zu stehen, den Wind in den Haaren zu spüren, während meine Zehen im Sand buddeln. Was wünscht man sich mehr? Genau deswegen lese ich auch soo gerne Sommerromane, die im Norden Deutschlands spielen...
Ebenso bildhaft ist die Beschreibung der Kuchen und Torten, die Merle, unsere Hauptprotagonistin im Café bäckt. Deshalb warne ich schon mal vor, bevor ihr den Roman aufschlägt.....deckt euch gründlich ein und/oder liest nicht mit Hunger im Bauch! Es ist auch ohne eine große Herausforderungen für Menschen wie ich, die Süßes lieben!

Aber nun zum Inhalt: Unsere Hauptprotagonistin Merle ist gelernte Konditorin und steht nun kurz vor ihrem BWL-Abschluss, den sie für die Übernahme der Bäckerei ihres Vaters zusätzlich benötigt. Neben dem Studium gibt sie noch Tortendekorationskurse. Doch die Expansion der Bäckerei verschlingt zu viel Geld und Merles Vaters geht pleite und ihr Zukunftstraum zerplatzt wie eine Seifenblase. Auch die Beziehung zu ihrem Freund Frederik scheint eher den Bach runterzugehen...
Als ihr eine Freundin aus dem Tortenkurs von einer ganz besonderen Kreation, einer Apfelrosentorte, erzählt, die sie auf Juist in einem Café gegessen hat, wird Merle hellhörig. Diese Torte ist nämlich ein altes und geheimes Familienrezept und nur innerhalb ihrer Familie bekannt. Beim online recherchieren entdeckt Merle eine freie Praxisstelle als Kellnerin in genau diesem Café und bewirbt sich. Nachdem sie sich endgültig von ihrem Freund Frederik getrennt hat, beschließt sie nach der Zusage den Job in Juist anzunehmen. Anstatt wie geplant als Bedienung zu arbeiten, hilft sie Laura, der Besitzerin des Cafés, in der Konditorei, als dieser der Koch ausfällt und sie Merles Backkünste erkennt. Ihre Tortenkreationen kommen toll an und Merle ist glücklich und fühlt sich wie zuhause. Als Kind war sie mit ihren Eltern öfters aus Juist zu Besuch bei ihrer Oma, die aber später nach Amerika ausgewandert ist, als ihr Mann und ihre ältere Tochter Undine im Meer ertranken. Dieser Vorfall ist auf der Insel noch immer präsent und Merle hofft mehr über ihre Tante Undine zu erfahren. Außerdem ist ihre Großmutter wieder auf die Insel zurückgekehrt. Merle, will sie unbedingt öfters besuchen und dem Geheimnis der Apfelrosentorte auf die Spur zu kommen.....

Die Charaktere sind toll gezeichnet und sympathisch. Vorallem die quirlige Conny, Merles Freundin aus München und auch Agata, die polnische Kollegin im Café, sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ebenso liebenswert sind Lara, Merles Chefin und ihre Großmutter Enna. Die Frauen der Insel bilden eine kleine Gemeinschaft und unterstützen sich gegenseitig, wobei man das familiäre Flair durch die Zeilen spürt und man sich einfach wohlfühlen muss. Trotzdem hat die Autorin auch einige ernste Themen in den Wohlfühlroman miteinbezogen, die nachdenklich machen.
Spannend umgesetzt ist vorallem Merles Wunsch mehr über das Unglück zu erfahren, bei dem ihr Großvater und ihre Tante Undine gestorben sind. Die vielen Andeutungen der Inselbewohner lassen Merle keine Ruhe und sie versucht hinter das Geheimnis zu kommen, das die Inselbewohnern anscheinend verschweigen. Bald bekommt man eine Ahnung, dass irgendetwas an den Erzählungen der Gegenwart nicht so ganz stimmen kann. Merles Spurensuche rund um ihre Tante Undine und ihrem Großvater wird spannend erzählt und die Autorin überrascht hier mit einem Thema, das ich nicht erwartet hätte.

Die eingebaute Liebesgeschichte fand ich zu Beginn etwas zu übereilt und klischeehaft, doch fügt sie sich mit der Zeit perfekt in den Roman ein.
Zum Abschluss und als besonderes Highlight gibt es am Ende des Buches die Rezepte für Apfelbutter und der geheimnisumwobenen Apfelrosentorte.

Schreibstil:
Anne Barns ist ein Pseudonym der Autorin Andrea Russo, die auch unter Anne Töpfer schreibt. Ihr Schreibstil ist locker und lässt sich ganz wunderbar lesen. Die Dialoge sind teilweise sehr humorvoll und bei einem Abschnitt, bei dem es um eine Wette geht, hätte ich fast meinen Kaffee ausgespuckt vor lauter Lachen. Man fliegt durch die Seiten und hat das Gefühl selbst Teil der Familie auf Juist zu sein. Die bildhaften Beschreibungen der Insel sorgen für Lokalkolorit und für Fernweh...

Fazit:
Ein zauberhafter Wohlfühlroman, der das besondere Flair der Insel Juist einfängt und den Leser in die Geschichte eintauchen und entspannen lässt. Wer nach einer wundervollen Urlaubslektüre sucht, den kann ich "Apfelkuchen am Meer" empfehlen. Eine Fortsetzung könnte ich mir ebenfalls gut vorstellen....

Veröffentlicht am 04.06.2017

Große Enttäuschung!

Schwesterherz
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Ich bin ein Fan von Kristina Ohlsson's Fredrika Bergmann Reihe. Besonders die letzten beiden Thriller der Autorin "Himmelschlüssel" und "Papierjunge" konnten mich wirklich begeistern. Deshalb freute ich ...

Ich bin ein Fan von Kristina Ohlsson's Fredrika Bergmann Reihe. Besonders die letzten beiden Thriller der Autorin "Himmelschlüssel" und "Papierjunge" konnten mich wirklich begeistern. Deshalb freute ich mich schon sehr auf die neue zweiteilige Reihe um Anwalt Martin Benner.

Schon nach den ersten Seiten war ich über den eher simplen, teils groben und vulgären Schreibstil verwundert, den ich eher männlichen Autoren zugestehen würde. Ich kann keine Ähnlichkeit zu ihren anderen Romanen erkennen und fand unheimlich schwer in die Geschichte, die eigentlich einen sehr interessanten Plot zu bieten hat.
Mit dem Besuch von Bobby Tell, dem Bruder der fünffachen Möderin Sara Tell, genannt Sara Texas, ändert sich das Leben von Anwalt Martin Benner schlagartig. Er soll die Unschuld von Sara beweisen und sie posthum freisprechen. Der Clou: Die Angeklagte wurde bereits verurteilt und ist tot. Bobby hat jedoch Beweise, dass sie einen der Morde unmöglich begangen haben kann. Somit ist die unterbewusste Neugier von Benner geweckt und er beginnt nachzuforschen. Gemeinsam mit seiner Exfreundin Lucy, mit der er trotz Trennung noch immer regelmäßig Sex hat (das muss ich hier erwähnen, da dies im Thriller nicht nur einmal angesprochen wurde....), versucht er zuerst die Morde in Texas nochmals aufzurollen...

Nachdem ich mich fast bis zur Hälfte durchgequält habe, wird die Geschichte ab den Zeitpunkt, wo Martin und Lucy in Texas ankommen, interessanter. Hier gibt es ein paar überraschende Wendungen, die den Fall von einer ganz anderen Seite beleuchten. So blieb ich weiterhin an der Stange, obwohl mich der Thriller trotzdem nicht wirklich überzeugen konnte.
Martin Benner war Polizist, bevor er in Stockholm Anwalt wurde. Er kümmert sich nach dem Tod seiner Schwester um seine Nichte Belle, konnte aber trotzdem nur wenige Sympathiepunkte bei mir gewinnen. Er vögelt sich durch sämtliche Betten und kommt sich dabei noch unheimlich gut vor. Irgendwie scheint er bei der Damenwelt erfolgreich zu sein udn auch als Anwalt...nur komisch, dass er nur einen einzigen Fall zu bearbeiten hat...

Die Geschichte ist in sechs Teile geteilt. Zu Beginn jedes Teiles steht ein Dialog von Martin Benner mit einem Journalisten. Hier werden die folgenden Ereignisse kurz angesprochen, aber nicht verraten. So soll der Spannungslevel angehoben werden.
Nicht von Vorteil ist, dass der Thriller nicht abgeschlossen ist, sondern man zwangsweise "Bruderlüge" lesen muss, um eine komplette Auflösung zu bekommen. Ich werde Teil 2 nicht mehr lesen, da mir weder der hier praktizierte Schreibstil gefällt, noch die Geschichte mich wirklich überzeugt. Die Autorin werde ich aber trotzdem weiter im Auge behalten, denn ihre andere Reihe finde ich wirklich klasse.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir hier überhaupt nicht. Er ist simpel, teilweise vulgär und konnte mich nicht wirklich fesseln. Er hat nicht wirklich viel Ähnlichkeit mit ihrer anderen Reihe. Ich dachte zuerst, dass es an der Übersetzung liegen könnte, doch auch dieses Buch wurde, wie die Reihe rund um Fredrika Bergman, von Susanne Dahmann übersetzt.

Fazit:
Leider konnte mich "Schwesterherz" nicht überzeugen. Der Schreibstil der Autorin, die ich sonst sehr gerne lese, wirkt hier gänzlich anders als in ihrer Fredrika Bergman Reihe. Ich fand erst nach der Hälfte in die Geschichte und werde "Bruderlüge" nicht mehr lesen, obwohl die eigentliche Auflösung des Falles erst im zweiten Band offengelegt wird - was ich auch nicht gerade positiv finde!

Veröffentlicht am 04.06.2017

Das Leben macht oft eigene Pläne

Seit du bei mir bist
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Bewertung: 3 1/2

Unüblich für einen Sparks Roman ist der sehr langsame Einstieg, der leider der Geschichte anfangs ziemlich die Spannung nimmt. Jedoch weiß man am Ende, dass die Vorstellung der Charaktere ...

Bewertung: 3 1/2

Unüblich für einen Sparks Roman ist der sehr langsame Einstieg, der leider der Geschichte anfangs ziemlich die Spannung nimmt. Jedoch weiß man am Ende, dass die Vorstellung der Charaktere und das Begleiten von Russel durch seinen Alltag einfach dazu gehören muss. Vielleicht hätte der Autor dies etwas abkürzen können....

Das Verfolgen von Russels Alltag und wie seine Ehe langsam auseinander bricht, ist manchmal für den Leser etwas langatmig. Es geht darum, dass Russels Frau Vivian nach ihrer gewollten Elternzeit wieder zu arbeiten beginnt, als Russel sich gerade selbstständig gemacht hat. Nicht gerade ein günstiger Zeitpunkt. Russel hat nun für die fünfjährige London zu sorgen, wobei es anfangs ziemlich chaotisch zugeht. Jede Mutter weiß, wie einfach sich ihre Ehemänner oft den Alltag mit einem Kind vorstellen und total überfordert sind, wenn sie plötzlich diese Aufgabe übernehmen müssen. Genauso ergeht es Russel. Noch dazu ist er gerade im Begriff seine Firma aufzubauen, die eher schlecht als recht anläuft. Das gibt ihm allerdings mehr Zeit für London und zwischen den Beiden entsteht ein tiefes Band, während sich Vivian immer weiter von ihrer Familie entfernt.

Vivian ist eine sehr Ich-bezogene und unsympathische Frau. Nicht weil sie wieder arbeiten gehen möchte, sondern sie behandelt Russel einfach wie einen Abstreifer. Noch dazu hat sie sich längst von ihm entfernt. Sie ändert täglich ihre Meinung, ist intrigant und hinterhältig.
Russel ist ein netter Mann, romantisch und weich...zu weich. Im Umgang mit seiner Tochter ist er liebevoll und geduldig. Er liebt die Harmonie und will jedem alles recht machen. Er denkt viel, doch handelt nicht. Mit der Zeit beginnt man sich zu fragen, ob Russel jemals aufwacht. Als er beginnt sich Gedanken zu machen und Dinge zu hinterfragen, ist es fast zu spät, denn Vivian hat bereits die Scheidung eingereicht und will das Sorgerecht für London.

In diesem Roman begleiten wir eine normale Familie durch ihren Alltag. Hier geht es einfach ums Leben und dass man zwar Pläne machen kann, aber das Leben sich nicht an diese Pläne hält. Wie sagte John Lennon so passend....."Life is what happens, while you are busy making other plans"

Natürlich wird hier auch nicht mit Klischee gespart. Ich mag es nicht sonderlich, wenn Männer, die Kinderbetreuung und Haushalt machen, als Übermänner bezeichnet werden, während Hausfrauen und Mütter für dieselbe Arbeit oft nur belächelt werden. Auch ist eine arbeitende Frau keine Rabenmutter! In Sparks Roman fällt es aber unheimlich schwer Vivian auch nur ein bisschen sympathisch zu finden.
Die Familie wird in diesem Roman großgeschrieben. Der Leser lernt Russels Eltern und seine Schwester Marge kennen, mit der ihm ein ganz besonders Band verbindet. Marge ist unheimlich sympathisch und hat viel, was Russel fehlt: Durchsetzungsvermögen und Spontanität. Die Beiden haben seit ihrer Kindheit eine sehr enge Beziehung. Gut gefunden habe ich, dass der Autor hier das Thema Frauenliebe aufgegriffen hat, denn Marge ist lesbisch. Ihre Lebensgefährtin Liz ist Psychologin und ebenfalls ein wunderbarer Charakter.

Als Sparks Leser hat man das Gefühl, dass die erste Hälfte des Romans eher untypisch für den Autor ist. In einer Rezension habe ich gelesen, dass die Leserin meinte, er hätte hier wohl seine eigene Scheidung verarbeiten müssen. Dem kann ich bedingt zustimmen. Doch die zweite Hälfte hat dann wieder ganz die Handschrift von Nicholas Sparks und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Mit einem Kloß im Hals habe ich den Roman zugeklappt und warte nun sehnsüchtig auf das nächste Buch des Autors.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es einen kurzen Rückblick in Russels Vergangenheit. Die Geschichte wird aus seiner Sicht erzählt.

Fazit:
"Seit du bei mir bist" gehört nicht unbedingt zu Nicholas Sparks besten Büchern und die erste Hälfte gestaltet sich ein bisschen zäh. Doch ab der zweiten Hälfte läuft der Autor wieder zur Höchstform auf und liefert genau das ab, was wir Fans uns von ihm wünschen. Achtung: Taschentücher bereit halten!