Leider keine Leseempfehlung für wahre Thrillerfans
Zimmer 55Ich liebe Schweden-Krimis und der Klappentext von "Zimmer 55" hörte sich wirklich super spannend an. Leider kann die Umsetzung nicht mithalten, obwohl die ersten Kapitel des Thrillers wirklich gut begonnen ...
Ich liebe Schweden-Krimis und der Klappentext von "Zimmer 55" hörte sich wirklich super spannend an. Leider kann die Umsetzung nicht mithalten, obwohl die ersten Kapitel des Thrillers wirklich gut begonnen haben.
Anna Varga, frisch promovierte Psychologin, lässt Stockholm hinter sich, um in Dalarna an der Klinik für Forensische Psychiatrie zu arbeiten. Eine Stelle in der renommierten Klinik Särna war schon immer ihr großer Wunsch und nach dem Ende ihrer Beziehung, freut sie sich auf einen Neuanfang. Außerdem arbeitet dort auch Lina, Annas beste Freundin, die schon länger dazu drängt nach Särna zu kommen.
Kaum in der Klinik angekommen, fällt Anna eine mysteriöse Botschaft auf ihrem Spiegel auf. „Nimm dich vor den Anderen und Zimmer 55 in Acht.“ Sie erfährt außerdem, dass ihre Vorgängerin, deren Job sie bekommt, spurlos verschwunden ist. Das Klinikpersonal hält sich bedeckt, was das Verschwinden der ehemaligen Psychologin angeht. Weiters soll ein ganz besonderer Neuzugang für Anna eine berufliche Herausforderung werden.
Auch in ihrer neuen Wohnung, die mir beim Lesen äußerstes Unbehagen bereitet hat, erhält sie anonyme Briefe. Somit scheint der Neubeginn in Dalarna nicht so einfach zu werden....
Die Kapitel sind äußerst kurz und sind oft nur eine halbe Seite lang. So kommt man zwar zügig durch das Buch, aber der eher emotionslose Schreibstil hat meine Lesefreude dann doch etwas eingeschränkt. Außerdem fühlt man sich oftmals mitten aus der Szene gerissen, während es an anderer Stelle wieder weitergeht. Dadurch bekommt man schwer Zugang zu den Charakteren.
Die Atmosphäre ist düster und passt perfekt zum Setting. Die Figuren sind durchwegs unsympathisch, was mich aber nicht allzu sehr störte. Das Gegenteil waren jedoch so einige Schreib- und Übersetzungsfehler (ich sage nur "Balkonkrieg" statt "Balkankrieg" - wo ist hier bitte das Lektorat?), sowie leider auch genug Logikfehler.
Die Polizei und die Presse spielen neben der Klinikhandlung eine Rolle, jedoch empfand ich diese eher mehr als Lückenfüller. Wirklich logische Zusammenhänge konnte ich nicht wirklich erkennen.
Genervt haben mich einige spicy Szenen, die ich in einem Thriller nicht brauche. Außerdem wurden sowohl die Krankenschwestern, als auch die Ärztinnen so klischeehaft beschrieben, dass der notgeile Arzt leichtes Spiel mit ihnen hatte. Und das kommt noch dazu von einer Autorin! Nein, danke!
Das Ende kommt zu abrupt und hier hätte ich gerne etwas mehr dazu erfahren, denn die Hintergrundgeschichte zur Auflösung war interessant. Warum man allerdings Jahrezehnte dazu brauchte, bis Anna endlich die Lösung fand, erschloss sich mir auch nicht wirklich.
Fazit:
Man hätte aus diesem Setting und der Geschichte wirklich viel rausholen können, was der Autorin leider nicht gelungen ist. Von mir gibt es vorallem für eingefleischte Thrillerfans keine Leseempfehlung!