KOnnte mich leider nicht wirklich überzeugen
Eine Familie in Berlin - Paulas LiebeVon Ulrike Renk habe ich bereits die Seidenstadt Reihe und ihre Australien-Saga mit Begeisterung gelesen. Nun startet die Autorin eine neue Reihe, deren erster Band mich leider nicht richtig fesseln konnte.
Ulrike ...
Von Ulrike Renk habe ich bereits die Seidenstadt Reihe und ihre Australien-Saga mit Begeisterung gelesen. Nun startet die Autorin eine neue Reihe, deren erster Band mich leider nicht richtig fesseln konnte.
Ulrike Renk erzählt die Geschichte um Paula Oppenheimer, die wir von Kindesbeinen an begleiten. Als älteste Tochter wächst sie gemeinsam mit ihren drei Geschwistern wohlbehütet am Rande Berlins auf. Uhr Bruder Franz ist ihr "Seelenbruder", zu dem sie eine ganz besonders enge Beziehung hat. Der Vater ist Prediger und Lehrer einer jüdischen Reformgemeinde. Trotzdem fehlt es der Familie an Geld. Daher bieten die Oppenheimers wenige Räume ihres Hauses zur Untermiete an. Als Paula von einem Untermieter belästigt wird, zieht die Familie die Konsequenzen. Kurze Zeit später bietet die kinderlose Schwester von Paulas Mutter, Tante Auguste, der Familie an Paula zu sich als Gesellschafterin zu holen. Sie möchte die junge Frau fördern und unterstützen.
Bis dahin hat mir der Roman noch ganz gut gefallen, der in erster Linie Paulas Lebensweg aufzeigt. Die zarte Liebesgeschichte, bei der Paula zuerst vordergründig Muse ist, kommt erst im letzten Drittel zum tragen. Ich mochte auch Tante Auguste, die der talentierten Pianistin eine so große Chance bietet. Sie fördert Paula ungemein und fordert sie immer wieder auf ihren eigenen Kopf zu benutzen. Jedes Jahr nimmt sie die oft kränkelnde Paula mit an die Ostsee, wo Auguste ein Häuschen in Ahrenshoop mietet und wo sich Paula erholen soll. Die Meerluft tut ihr gut. Paula schreibt viele Briefe und spielt Klavier.
Ab diesen Abschnitt wird es leider langweilig und nachdem Paula Richard Demel kennenlernt, wird es teilweise ermüdend, aber auch sehr aufwühlend. Wie diese gegensätzlichen Emotionen passen? Tja, Richard ist ein Narzisst und weiß sich in Szene zu setzen. Dabei nutzt er die Menschen aus, wo er nur kann. Wie er Paula behandelt, hat mich ganz besonders im letzten Drittel so derartig zornig gemacht, dass ich das Buch am liebsten an die Wand geschmissen hätte!
Man muss hier der Autorin applaudieren, dass sie mir trotz der sich ziehenden Handlung, solche starken Emotionen herauslocken konnte.
Die detailreichen Schilderungen zeigen ein authentisches Bild der damaligen Zeit. Ulrikes Renk's Schreibstil ist wie immer sehr lebendig und eindringlich. Ihr letzter Roman hat von mir 5 Sterne bekommen...
In "Eine Familie in Berlin" kommt dieser Schreibstil auch zum Tragen, dennoch finde ich, dass man mindestens 1/3 der Geschichte hätte kürzen können. Vieles wiederholt sich oder bringt die Geschichte nicht weiter. Die zahlreichen Briefe, die zwar historisch belegt sind und Authentizität verleihen sollen, wirken ermüdend und verstärken die Längen im Roman. Mich hat leider dieses poetische Gesülze darin, überhaupt nicht angesprochen. Ich weiß, dass zu dieser Zeit anders korrespondiert wurde und es oftmals die einzige Gelegenheit war den zukünftigen Mann besser kennenzulernen, aber hier verleiht es der Geschichte einfach nur zähe Längen. Ich hätte mir mehr Spannung und Tempo gewünscht.
Erst zum Ende hin fand ich die Handlung etwas spannender, was allerdings den Roman auch nicht mehr retten konnte. Dementsprechen lange habe ich auch für diese Rezension benötigt. Mir tut es unendlich leid, dass ich den Roman nicht besser bewerten kann, denn ich habe bisher alle Bücher der Autorin sehr gerne gelesern.
Fazit:
Das war diesmal leider gar nicht mein Buch, obwohl ich sonst die Romane von Ulrike Renk wirklich liebe. Zu viele Längen und Wiederholungen machten es mir schwer in die Geshcichte zu finden und anzukommen. Auch mit den Hauptprotagonisten wurde ich nicht wirklich warm. Trotz der hervorragenden Recherche der Autorin kann ich keine wirkliche Leseempfehlung abgeben. Es tut mir wirklich leid!