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Veröffentlicht am 21.12.2016

Eine großartige Reihe, die mich immer wieder aufs Neue überzeugt!

Die Nightingale-Schwestern
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"Die Nightingale Schwestern - Sturm der Gefühle" - Band 3 der Reihe, die ich dieses Jahr für mich entdeckt habe und die ich wirklich liebe, schließt nahtlos an den Vorgängerband an.
Das Leben von Helen, ...

"Die Nightingale Schwestern - Sturm der Gefühle" - Band 3 der Reihe, die ich dieses Jahr für mich entdeckt habe und die ich wirklich liebe, schließt nahtlos an den Vorgängerband an.
Das Leben von Helen, Millie und Dora geht weiter und die erste der drei Freundinnen, Helen, ist bereits im letzten Jahr der Ausbildung und steht kurz vor der Abschlussprüfung. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihr und schlägt grausam zu. Auch ihre kaltherzige Mutter macht Helen noch immer das Leben schwer....
Millie und Dora sind mittlerweile gut eingearbeitet und kommen im Krankenhausalltag ganz gut zurecht. Dora leidet jedoch unter der Heirat von Nick und Ruby. Auch ihr Bruder Pete bereitet ihr Sorgen, der sich den rechtsradikalen Schwarzhemden angeschlossen hat. Die Übergriffe auf Juden durch die Anhänger dieser Schlägertruppe werden immer häufiger und bald sind auch Freunde von Dora davon betroffen. Außerdem lässt sich Joe nicht abwimmeln und zeigt seine kranke Eifersucht. Millie hingegen vermisst ihren Sebastian, der in diesen unruhigen Zeiten in Berlin als Journalist arbeitet....

Während in Band 2 Helen etwas im Hintergrund stand, ist sie hier wieder mehr präsent. Die Schwierigkeiten von Dora und Millie in der Ausbildung sind diesmal dafür etwas weniger detailliert beschrieben, denn dieser Band befasst sich mehr mit dem turbulenten Liebesleben der drei Mädchen, sowie der beginnenden Judenhetze. Trotz der kleinen Verlagerung auf die privaten "Gefühlsstürme" wird es hier nie kitschig, sondern leider auch sehr traurig....mehr möchte ich hier nicht verraten.
Als Leser der Reihe ist man sofort wieder mitten im Geschehen und hatte das Gefühl die drei Freundinnen erst vor kurzem "verlassen" zu haben. Ich kann es kaum erwarten band zu lesen, der am 13. Jänner erscheinen wird.

Diese Reihe ist wirklich zu meiner absoluten Lieblingsreihe avanciert. Ich kann immer wieder nur wiederholen, dass man sich nicht von Titel und Cover "abschrecken" lassen sollte! Hier steckt viel mehr zwischen den Buchdeckeln, als man erwartet!

Schreibstil:
Ich kann mich nur immer wieder wiederholen, denn Donna Douglas versteht es einfach den Leser ans Buch zu fesseln. Die Charaktere entwickeln sich in jedem Band weiter und keiner der drei Bände - wie oft bei Trilogien - büßt hier an Spannung und Inhalt. Es gibt keine Längen und man ist sehr schnell in einem Sog, der einem nicht aufhören lässt zu lesen.

Fazit:
Auch der dritte Band konnte mich genauso fesseln und überzeugen wie die ersten beiden Bände. Hier gibt es keinen "Mittelband" wie so oft bei Trilogien, bei denen man das Gefühl hat, die Reihe würde in die Länge gezogen! Ein wundervolles Leseerlebnis und eine dicke Leseempfehlung von mir für die Reihe rund um die Nightingale Schwestern. Wieder volle fünf Sterne!

Veröffentlicht am 19.12.2016

Für Historien- und Russlandfans

Das Mädchen aus St. Petersburg
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Vorab muss ich sagen, dass ich den Klappentext nicht wirklich gelungen finde. Hier handelt es sich keineswegs um eine reine Liebesgeschichte, rauschende Empfänge und Bälle. Vielmehr erwartet uns in diesem ...

Vorab muss ich sagen, dass ich den Klappentext nicht wirklich gelungen finde. Hier handelt es sich keineswegs um eine reine Liebesgeschichte, rauschende Empfänge und Bälle. Vielmehr erwartet uns in diesem fast 500 Seiten dicken Roman jede Menge Kriegsgeschehen und politische Machtspielchen. Man liest über die revolutionären Ideen eines Lenin und lernt auch den stalinistischen Henker Bogdan Kobulov kennen. Der Roman erzählt vom Schicksal mehrerer Personen, die einem teilweise sehr nahe gehen. Deswegen finde ich auch den Titel des Buches nicht ganz glücklich gewählt, denn mir war unsere Hauptprotagonistin Marie, eben diese junge Frau aus St. Petersburg, vorallem in der Mitte des Romans fast zu wenig gegenwärtig.

Mit Marie lernen wir eine anfangs eher unbedarfte, aber sehr sympathische und engagierte junge Frau kennen. Aus dem Adel kommend, versucht sie während des Krieges ebenfalls ihren Beitrag zu leisten, nachdem ihr Verlobter Pjotr und ihr Bruder Nikolaj eingezogen wurden, um gegen Österreich und Deutschland zu kämpfen. Im Lazarett lernt sie den wesentlich älteren und verheirateten Alexei kennen. Die Beiden verlieben sich ineinander, kämpfen aber gegen die unerlaubte Liebe an. Der Krieg hilft ihnen dabei, denn der für nur wenige Monate angekündigte Kampf verbreitet sich über ganz Europa und schließlich den Rest der Welt. Interessant fand ich, dass Deutschland Russland sehr lange überlegen war und diese kaum mit einem Sieg rechneten. Doch die Russen stehen zu dieser Zeit an einem weiteren Scheidepunkt. Die Arbeiter beginnen sich zu erheben und stellen sich gegen den Zar und seine Familie. Die Romanovs verlieren ihr Leben und die Bolschewiki übernehmen die Macht. Diese geschichtliche Umwälzung im Zarenreich und den damals unabhängigen baltischen Ländern, sind auch in "Das Mädchen aus St.Petersburg" sehr genau beschrieben. Man sollte sich deshalb entweder für historische Romane oder russische Geschichte interessieren, wenn man dieses fast 500 Seiten starke Buch lesen will!

Die Charaktere fand ich sehr lebendig beschrieben. Besonders Nikolai, Maries Bruder, lag mir am Herzen, der sehr menschlich agierte und sich seines Standes nicht brüstete. Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen ihm und den Kosaken Iwanov, der eine komplett andere Herkunft hat und einen niedrigen Rang beim Militär begleitet, konnte mich berühren. Ebenso wird Iwano's Entwicklung und die interessante Wendung durch die politischen Ereignisse, glaubhaft erzählt. Katja und Fjodor waren ebenfalls zwei starke und sehr sympathische Charaktere, dessen Schicksale mich sehr berührten. Nur mit der großen Liebe von Marie, nämlich Alexei, wurde ich nicht ganz warm, was ich schade finde.
Auch die Einblicke in die Zarenfamilie und die große Beeinflussung durch Rasputin wird verständlich erklärt.

Nina Serova hat hier wirklich ausgezeichnet recherchiert und einen Teil der Familiengeschichte ihres Mannes miteingeflochten. Dessen Großeltern sind 1920 vor den russischen Bolschewiken nach Australien geflohen. Das Zusammenspiel der historischem Begebenheiten und fiktiven Elementen ist der Autorin wirklich gelungen!

Schreibstil:
Neben der großartigen Recherche hat die Autorin auch einen sehr ausdrucksstarken Schreibstil. Er ist der damaligen Zeit angepasst und die Geschichte wurde fesselnd erzählt. Die Kapitelüberschriften erklären dem Leser den Ort und Zeitpunkt der Handlung. Diese wird auch von verschiedenen Protagonisten aus ihrer Sicht, jedoch in der 3. Person, erzählt.

Fazit:
Ein packender und sehr gut recherchierter Roman, bei dem die Liebesgeschichte im Hintergrund steht. Die Autorin hat historische Ereignisse, persönliche Familiengeschichte und fiktive Themen zu einem wunderbaren Roman zusammengesetzt, der mich fesseln konnte. Nur die Hauptprotagonistin kam mir ein bisschen zu kurz. Für Historien- und Russlandliebhaber zu empfehlen!

Veröffentlicht am 15.12.2016

Atmosphärischer Roman aus dem winterlichen Wien

Ein Winter in Wien
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Die österreichische Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb hat im September ihren zweiten Roman "Ein Winter in Wien" veröffentlicht. Das wunderschön aufgemachte Buch mit Jugendstil-Elementen am Hardcover ...

Die österreichische Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb hat im September ihren zweiten Roman "Ein Winter in Wien" veröffentlicht. Das wunderschön aufgemachte Buch mit Jugendstil-Elementen am Hardcover sieht wirklich sehr schick und elegant aus. Ich habe mich auf den ersten Blick verliebt!

Die Geschichte selbst umfasst nur 176 Seiten und erzählt aus dem Leben des Kindermädchens Marie, die im Hause des Schriftstellers Arthur Schnitzler's eine Anstellung gefunden hat. Sie kommt aus ärmlichen Familienverhältnissen und ist glücklich, endlich einen Arbeitgeber gefunden zu haben, wo sie sich wohlfühlt und genug zu Essen bekommt. Sie liebt die beiden Kinder der Familie, Lili und Heinrich, sehr und gibt sich große Mühe, um diese Stelle nicht zu verlieren. Als sie ihr Arbeitgeber eines Tages in die Buchhandlung schickt, lernt sie den jungen Buchhändler Oskar kennen.....

Die Autorin erzeugt ein großartiges Bild von Wien in der Zeit um 1910. Sie hat ihre Geschichte in der Sprache der damaligen Zeit und auch der Umgangsform angepasst. So verwundert es einem kaum, dass Marie anfangs mit den Buchhändlergehilfen Oskar, der sich in sie verliebt hat "per Sie" ist.
Die Stimmung dieser Epoche wird in dieser sehr ruhigen Geschichte ganz wunderbar von Petra Hartlieb eingefangen. Auch die bildhafte Beschreibung des winterlich verschneiten Wien und die Zeit des Advents, bis hin zum Heiligen Abend, erzeugen eine sehr heimelige Atmosphäre. Die Alt-Wiener Gepflogenheiten, sowie die Sprache und auch ein bisschen Wiener Dialekt fließen ebenso in den Text ein, wie übernommene französische Wörter. Plafond oder Trottoir etwa, die ich auch von meiner Oma noch kenne und hier auf dem Land manchmal noch benutzt werden.
Die Unterschiede zwischen den einfachen Leuten und der gehobenen Gesellschaftsschicht kommen sehr deutlich durch. Wenn man bedenkt, was sich hier in den letzten hundert Jahren an Erziehung, den Rechten der Frauen, der Klassengesellschaft und Bildung getan hat, glaubt man kaum, dass dies alles erst im letzten Jahrhundert passiert ist.
Bücher und der Buchladen, in dem Oskar arbeitet und bei dem Arthur Schnitzler immer wieder seine Romane und Gedichtbände bestellt, sind ebenfalls ein Thema in diesem Roman....eines das uns Büchersüchtigen immer zu Bücher, wie dieses greifen lässt.

Es gibt aber auch ein paar negative Aspekte, die ich auch erwähnen muss. So bleibt etwa die Liebesgeschichte sehr oberflächlich. Sie ist zwar Bestandteil der Geschichte und ist passend für die damalige Zeit. Das Paar kannte sich kaum und so ist die Liebe der Beiden sehr unschuldig. Als Leser erschlossen sich mir die annähernden Gefühle der beiden Figuren deswegen nur sehr wenig. Auch eröffnete sich mir die Aussage des Romans nicht wirklich. Die Geschichte ist sehr unaufgeregt und ruhig, lebt alleine von der Atmosphäre des winterlichen Wiens und den Einblick in den Tagesablauf von Marie. Die gesellschaftlichen Unterschiede zur elitären Gesellschaft, wie die der Schnitzlers und die kleinen Rückblicke in Maries und Oskars Kindheit, sind dabei sehr gut ausgearbeitet. Jedoch erhält man nicht wirklich einen Einblick, wie die Protagonisten zum Beispiel zur politischen Lage oder dem langsamen Aufbegehren der Unterschicht, stehen. Wer gerne mehr über diese Epoche des noch kaiserlichen Wiens lesen möchte, dem würde ich den Roman empfehlen, aber auch als Vorweihnachtsgeschichte ist sie passend...

Fazit:
Ein sehr ruhiger Roman, der von der winterlichen Atmosphäre Wiens und der Liebe zu Büchern lebt. Ein Gesellschaftsbild der Menschen dieser Zeit, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, jedoch mit sehr viel Charme und einen Blick in das kaiserliche Wien.

Veröffentlicht am 02.12.2016

Hinter den Kulissen von Martinsfehn

Ihr einziges Kind
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In einer Leserunde bei Lovelybooks durfte ich den Krimi "Ihr einziges Kind" von Barbara Wendelken, den 3. Teil der Martinsfehn-Reihe lesen. Leider habe ich Teil 1 und 2 noch nicht gelesen, werde dies aber ...

In einer Leserunde bei Lovelybooks durfte ich den Krimi "Ihr einziges Kind" von Barbara Wendelken, den 3. Teil der Martinsfehn-Reihe lesen. Leider habe ich Teil 1 und 2 noch nicht gelesen, werde dies aber nachhholen, da mich dieser Krimi wirklich überzeugt hat!

Als Renke Nordmann von der Kripo in Martinsfehn zu seinem ehemaligen Mitschüler Dr. Cord Cassjen gerufen wird, erfährt er, dass Cord's erst wenige Tage alter Sohn Casper verschwunden ist. Seine Frau Silvana leidet an einer Wochenbettpsychose und steht unter starkem Medikamenteneinfluss. Als Renke seine Kollegen hinzuzieht, wird der kleine Casper im Gartenhaus der Nachbarn gefunden. Doch Silvana kommt nicht zur Ruhe und dann wird Renke neuerlich zu den Cassjen's gerufen. Diesmal gibt es tatsächlich einen Toten: Cord wurde erschossen und Silvana ist mit dem kleinen Casper verschwunden. Nola van Heerden von der Kripo in Leer wird zum Mordfall hinzugezogen und beginnt mit Renke zu ermitteln. Doch für die Einheimischen ist die zugezogene und um einiges jüngere zweite Frau des Doktors einwandfrei die Täterin. Für Nola passt sie nicht ins Täterprofil und sie bangt um den kleinen Casper, den seine Großmutter, die hartherzige Inhaberin einer Spirituosenfabrik, bereits als Erbe für den Familienbetrieb ins Auge gefasst hat. Ihre Nichte Tineke hingegen, die sich sehr für die Firma einsetzt, wird übergangen. Aber auch die restlichen Familienmitglieder und Bekannten der Cassjen sind keine unbeschriebenen Blätter...

Mit dem Einstieg in die Reihe hatte ich keinerlei Probleme. Jeder Fall ist abgeschlossen und Vorkenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich. Rinke Nordmann und Nola van Heerden sind zwei sehr sympathische Ermittler, die man gerne bei ihren Recherchen zum Fall begleitet. Kleine private Details der Polizisten machen es auch Neueinsteiger wie mir einfach, der Geschichte zu folgen. Ich liebe es außerdem mitzurätseln und habe den Beiden die ganze Zeit über die Schulter geschaut ;), wobei ich zugeben muss, dass ich keine Ahnung hatte, wer hinter all den Morden steckt. Denn bei einem einzigen Mord bleibt es hier nicht....

Selten weist ein Krimi so charismatische Figuren auf. Sämtliche handelnden Personen sind richtig lebendig beschrieben. Ich hatte von jedem Einzelnen ein sehr klares Bild. Dabei hat die Autorin auch nicht mit unsympathischen Charakteren gespart. Nachdem ich selbst auf dem Land wohne, kenne ich einige dieser typischen Szenen nur zu gut, wie z. Bsp. die völlige "Freisprechung" einer möglichen Tat durch einen Politiker durch die örtliche Polizei. Denn auch in Martinsfehn ist nichts, wie es scheint. Hinter der angeblichen heilen Welt, die nach außen hin transportiert wird, versteckt sich ein Sumpf aus Macht und Gier. Der Plot ist dicht und die Autorin konnte mich mit vielen unvorhersehbaren Wendungen immer wieder auf falsche Fährten schicken. Alle Erzählstränge führen am Ende zu einem logischen Schluss zusammen. Der hohe Spannungsbogen bleibt konstant bestehen. Ich fühlte mich als Leser mitten im Geschehen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen! So stelle ich mir einen guten Krimi vor!

Schreibstil:
Der Schreibstil von Barbara Wendelken ist sehr temporeich, flüssig und sie versteht es grandios falsche Fährten zu legen. Atmosphärisch dicht undcharismatische Figuren runden das Ganze perfekt ab.

Fazit:
Ein absoluter Pageturner! So stelle ich mir einen Krimi vor: ein dichter Plot, unvorhersehbare Wendungen, viele Tatverdächtige und ein temporeicher Schreibstil, der mich an den Seiten kleben ließ! Dass ich die Vorgängerbände nicht kannte, hat hier keine Rolle gespielt. Diese werde ich mir nun selbstverständlich zulegen und die Autorin hat außerdem einen neuen Fan gewonnen....

Veröffentlicht am 29.11.2016

Blut ist dicker als Wasser

Tödliche Verdächtigungen
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Im 3. Band der Reihe rund um Anna Benz stößt die Polizistin diesmal an ihre Grenzen. Denn als sie an einem Sonntagmorgen von ihrem Vater aus dem Bett geklingelt wird, erwartet sie sicherlich keine Leiche ...

Im 3. Band der Reihe rund um Anna Benz stößt die Polizistin diesmal an ihre Grenzen. Denn als sie an einem Sonntagmorgen von ihrem Vater aus dem Bett geklingelt wird, erwartet sie sicherlich keine Leiche in seinem Haus. Durch seine Krankheit (eine bipolare Störung mit psychotischen Schüben) und dem daraus resultierenden Tablettenkonsum hat der Künstler keinerlei Erinnerungen an die letzte Nacht.
Erst im zweiten Band der Reihe hat Anna Benz ihren leiblichen Vater gefunden und nun ist er der Hauptverdächtige in einem Mordfall. Keine leichte Aufgabe für die Polizistin und auch nicht verwunderlich, dass sie die Verwandtschaft zum Künstler Roland Kirchberger geheim hält. Doch es dauert nicht lange und ihr Chef erhält einen anonymen Anruf und Anna wird vom Fall abgezogen. Natürlich hindert dies die toughe Polizistin nicht hinter dem Rücken ihrer Kollegen weiter zu ermitteln. Schon bald hat sie den richtigen Riecher und verfolgt eine konkrete Spur, die ins Drogenmilieu führt ....

Wie von der Autorin bereits gewohnt, wurde auch bei diesem Krimi wieder großartig recherchiert. Die Ermittlungsarbeit wird so authentisch dargestellt, wie noch in keinem anderen Krimi, den ich bis jetzt gelesen habe. Diesmal lässt uns die Autorin aber auch hinter die Kulissen einer Haftanstalt blicken. Der Leser erhält sehr detailgetreue Einblicke in das Leben eines inhaftierten Häftlings in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Man begleitet den Tatverdächtigen bei seiner Einlieferung, verfolgt seinen Gefängnisalltag bis hin zur Entlassung.
Der eigentliche Fall ist ziemlich komplex. Als Leser fragt man sich lange, was hinter der Sache steckt und wie Annas Vater darin verwickelt sein könnte. Die Autorin versteht es überraschende Wendungen einzubauen und den Leser auf falsche Fährten zu schicken. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an. Das Ende ist rund und ließ mich den Krimi zufrieden zuklappen.

Schade ist nur, dass dies der letzte Band der Reihe rund um Anna und Markus sein soll. Im Februar wird allerdings ein Thriller der Autorin auf den Markt kommen, auf dem ich mich schon sehr freue!

Charaktere:
Es ist toll alte Bekannte wiederzutreffen und mit Anna, Bea und Markus gemeinsam zu rätseln, wer hinter dem Mord steckt. Alle drei Hauptprotagonisten haben sich wesentlich weiterentwickelt und für mich sind alle etwas sympathischer und "handzahmer" geworden. War Anna bereits in Teil 2 ausgeglichener, so scheint es, als hätte sie in Teil 3 endlich mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen und mit ihrem leiblichen Vater auch eine neue Beziehung aufgebaut. Man erkennt aber auch ihre Zweifel und die Hoffnung, die sie nicht so schnell aufgibt. Markus ist ebenfalls "gewachsen". Er hat sein machohaftes Getue komplett abgelegt und ist noch immer sehr in Bea verliebt. Und Bea zeigt sich hier als wirklich gute Freundin von Anna, die in allen Lebenslagen zu ihr hält. Auch Jens, Annas Lebensgefährten, lernen wir diesmal von einer neuer Seite kennen....

Schreibstil:
Ich liebe den Schreibstil von Silvia Stolzenburg, egal ob in einem Krimi oder in einem ihrer historischen Romane. Hier sind die Kapitel eher kurz gehalten. Die Erzählung ist flüssig, mitreißend und detailgetreu. Man darf hinter die Kulissen eines Gefängnisalltages blicken und erlebt die vielen Schritte einer Ermittlungsarbeit. Der rasante Ablauf lässt den Spannungsbogen kontinuierlich ansteigen.

Fazit:
Ein spannender Abschlussband der Reihe rund um Anna Benz und Markus Hauer, der gewohnt rasant durch die Geschichte führt und großartig recherchiert wurde. Eine Empfehlung für Krimi-Liebhaber!