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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2016

Roros und seine Geheimnisse

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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Den Roman der Autorin Christine Kabus durfte ich in meiner ersten Leserunde bei der Lesejury von Bastei Lübbe lesen. Dieser besteht aus zwei verschiedenen Handlungssträngen, die Ende des 19. Jahrhunderts ...

Den Roman der Autorin Christine Kabus durfte ich in meiner ersten Leserunde bei der Lesejury von Bastei Lübbe lesen. Dieser besteht aus zwei verschiedenen Handlungssträngen, die Ende des 19. Jahrhunderts spielen und deren Hauptprotagonisten Sofie Svarstein und Clara Ordal sind.

Im ersten Erzählstrang lernen wir Sofie kennen, Tochter des in Røros hochangesehenen Kupferminenbesitzers Ivar Svartstein. Dieser ist ein hartherziger Mann, dessen Frau gerade beim Versuch, ihm endlich den ersehnten männlichen Erben zu schenken, verstarb. Während Ivar einfach zu den Tagesgeschäften übergeht und seine egoistische Tochter Silje kaum eine Träne verdrückt, ist Sofie, die Jüngste der Familie zu Tode betrübt.

Im zweiten Erzählstrang lernen wir Clara Ordal kennen. Gemeinsam mit ihrem Mann Olaf und dem kleinen Sohn Paul sind sie im Begriff von Bonn nach Deutsch-Samoa auszuwandern. Ein verlockendes Jobangebot hat den Juristen seine Zelte in Deutschland abbrechen lassen, doch kurz vort der Abreise erhält er einen Brief von seiner Mutter aus Norwegen, seiner ursprünglichen Heimat. Olaf, der den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen hat, wird gebeten an das Sterbebett seiner Mutter zu eilen. Clara besteht auf eine Reise in Olafs Heimat, bevor sie in die Südsee aufbrechen. Doch kaum angekommen, erkennen die Beiden, dass alles ganz anders ist, als sie dachten und kurz darauf kommt es in Røros zu einem folgenschweren Unglück....

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Sofie und Clara erzählt, wobei mir im Laufe des Romans Clara mehr ans Herz wuchs. Bis sich die beiden Frauen schlussendlich treffen, dauert es aber geraume Zeit. Und auch das im Klappentext angekündigte gemeinsame Geheimnis ist mehr "Aufhänger", als es die Geschichte der beiden Frauen beeinflusst.
Beide Frauen müssen sich jedoch in der Männergesellschaft behaupten. Sofie, die von ihrem Vater kaum wahrgenommen wird, interessiert sich sehr für die Rolle der Frau und das gesellschaftliche System in Norwegen. Sie beginnt ehrenamtlich in der kleinen Bibliothek zu arbeiten, jedoch bleibt sie trotzdem die etwas naive reiche Tochter ihres Vaters. Clara hingegen steht nach einer persönlichen Tragödie plötzlich als alleinstehende Mutter mit Kind und noch dazu als verhasste Katholikin in Røros da. Für sie ist es lebensnotwendig Arbeit zu finden, um für Paul zu sorgen und ihnen ein Dach über dem Kopf zu gewährleisten.

Rund um diese beiden Frauen hat Christine Kabus eine Geschichte geschrieben, die teilweise leider sehr vorhersehbar ist. Es ist nicht nur einmal passiert, dass ich mir nach einem bestimmten Satz der Autorin, bereits ausmalen konnte, was passieren wird - und genauso traf es auch ein! Somit hatte ich leider wenige Überraschungsmomente! Dazu gab es kleine unlogische Passagen. Auch verlor sich Christine Kabus immer wieder in Nebenschauplätze und einige begonnenen Handlungsstränge, wie die anfangs oftmals erwähnten politischen Vorgänge, verliefen sogar ins Leere. Die teilweise detaillierten Beschreibungen ließen in der Mitte des Romans einige Längen aufkommen, nur die bildhaften Darstellungen der winterlichen norwegischen Landschaft war hier eine Ausnahme. Man spürt direkt die Begeisterung und Liebe der Autorin zu Norwegen. Leider genügt das nicht für einen Roman, der mich überzeugen soll......dazu war er viel zu vorhersehbar.

Schreibstil:
Christine Kabus schreibt flüssig und sehr bildhaft. In diesem Roman war er allerdings auch teilweise zu detailliert. Die bildhaften Beschreibungen der norwegeischen Landschaft fand ich jedoch gelungen und hat Fernweh in mir ausgelöst, vorallem weil Norwegen schon seit Jahrzehnten auf meiner "unbedingt besuchen wollen"-Liste steht!

Fazit:
Leider hat mich mein erstes Buch der Autorin enttäuscht zurückgelassen. Die Geschichte hatte unnötige Längen, war klischeehaft und vorhersehbar. Ich werde der Autorin trotzdem noch eine Chance geben, denn bisher habe ich nur sehr gute Rezensionen zu ihren anderen Romanen gelesen und außerdem habe ich noch ein Buch im SuB Regal.

  • Einzelne Kategorien
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
  • Cover
Veröffentlicht am 27.09.2016

Ein Plädoyer an den Frieden

Marlene
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Ich liebe Romane, die während der Weltkriege spielen und "Honigtod" hatte mir letztes Jahr, als ich es las, sehr gut gefallen. Mit "Marlene" hatte ich allerdings so meine Probleme...

Der Einstieg beginnt ...

Ich liebe Romane, die während der Weltkriege spielen und "Honigtod" hatte mir letztes Jahr, als ich es las, sehr gut gefallen. Mit "Marlene" hatte ich allerdings so meine Probleme...

Der Einstieg beginnt in der Gegenwart bzw. im Jahr 2012. Marlene ist eine alte Dame und hat ihre Memoiren niedergeschrieben. Kurz vor der Veröffentlichung hat sie ihre Familie und Freunde zusammengerufen und möchte ihnen ihre Lebensgeschichte als Widerstandskämpferin in eigenen Worten erzählen. Dabei ist mir ein Zitat in Erinnerung geblieben, das Marlene als fast 94-jährige zu ihren jungen Freunden sagt: "Wann halten wir noch inne, wann holen wir Atem? Wir sind so rasant geworden, wir überholen uns ja noch selbst!" ...und dem kann ich wirklich nur zustimmen!

Und so knüpft das Buch direkt dort an, wo "Honigtod" aufgehört: In der Prinzregentenstraße in München inmitten zerbombter Häuser. Auch das Haus ihrer Freundin Deborah und ihren Bruder Wolfgang ist nur mehr Schutt und Asche. Marlene ist überzeugt, dass beide den Tod gefunden haben und entschlossen, die gemeinsam begonnene Arbeit allein fortzusetzen. So führt Marlenes Weg weg von München und zurück nach Polen, wo sie sich mit weiteren Widerstandskämpfern treffen und gegen das Naziregime kämpfen will. Die erst 15-jährige Trudi schließt sich Marlene ungefragt an.
Die gemeinsame Zugfahrt lässt die beiden Frauen bereits erahnen, dass ihre Pläne nicht so leicht umzusetzen sind. Die folgenden leider unwahrscheinlichen Zufälle und einige zähe Passagen ließen mich schwer in die Geschichte hineinfinden. Sie begann mich zu ermüden und ich legte den Roman immer wieder zur Seite. Auch das Verhalten von Trudi und Marlene war teilweise so unglaubwürdig, dass mir die Erlebnisse fast wie in einem James Bond Film vorkamen. Marlene, bekannt als Wiederstandskämpferin, wird immer wieder verhaftet und normaler Weise hätte spätestens die zweite Festnahme ihren sicheren Tod bedeutet. (Ich spoilere hier jetzt nicht wirklich, wenn ich sage, dass sie alles überlebt, denn im Prolog erzählt sie ja ihre Geschichte) Dieser Abschnitt und der folgende, den Trudi und Marlene in Ausschwitz verbracht haben, konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen, vorallen nachdem ich schon andere Lektüre über Ausschwitz gelesen habe.

Das letzte Drittel fand ich dann wesentlich besser. Es zeigte die schwierige Zeit der Besetzung durch die Aliierten. Man liest zwischen den Zeilen wie unterschiedlich die Besatzungsmächte sich gegenüber den Deutschen verhalten haben und wie schlecht es den Menschen nach Beendigung des Krieges ging. Marlene kämpft auch noch nach dem Ende des Krieges für ihre Werte und für die Freundschaft zu Deborah.

Gerade im letzten Teil des Buches erinnert Hanni Münzer daran, wie schnell uns wieder ein Weltkrieg einholen kann und wie erschreckend nahe wir bereits an einem solchen Punkt stehen.
Die Geschichte über Marlene soll nicht nur unterhalten und zerstreuen, sondern auch wachrütteln und an diese schreckliche Zeit erinnern, die wir nie vergessen dürfen!

Schreibstil:
Der Schreibstil von Hanni Münzer ist flüssig und lässt sich gut lesen. Manchmal ist er sehr ausführlich, dann wieder gar nicht. Man merkt allerdings, dass die Autorin viel recherchiert hat und es gelingt ihr auch hervorragend über diese schreckliche Zeit zu berichten, ohne diese zu verherrlichen oder zu zensieren.
Den Kapiteln werden sogenannte "Zeitsplitter" vorangestellt. Hier erfährt der Leser zur damaligen Zeit aktuelle Schlagzeilen, Fakten oder Wehrberichte.

Fazit :
Die Autorin hält hier ein Plädoyer für den Frieden und erinnert, wie schnell sich Geschichte wiederholen kann. Sehr gut recherchiert! Trotzdem konnte mich die Geschichte, besonders im Mittelteil, nicht packen. Kritisieren muss ich auch die eher unglaubwürdigen Zufälle, die mich enttäuscht zurück lassen.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Schöner Wohlfühlroman und toller Schreibstil!

Die kleine Bäckerei am Strandweg
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Nach der Insolvenz der gemeinsamen Firma von Polly und Chris, gehen die Beiden auch privat erstmals getrennte Wege. Während Chris eher im Selbstmitleid badet und zu seiner Mutter nach Hause zieht, versucht ...

Nach der Insolvenz der gemeinsamen Firma von Polly und Chris, gehen die Beiden auch privat erstmals getrennte Wege. Während Chris eher im Selbstmitleid badet und zu seiner Mutter nach Hause zieht, versucht Polly alle Brücken hinter sich abzubrechen. Da ihnen nicht viel Geld geblieben ist, hat Polly nicht gerade viel Auswahlmöglichkeiten. Das Einzige, das sie sich leisten könnte, ist ein Zimmer in einem kleinen heruntergekommenes Häuschen, einer ehemalige Bäckerei, auf einer Insel vor Cornwall. Doch Polly verliebt sich auf den ersten Blick in die Bruchbude mit den undichten Fenstern und einem Loch in der Wand! Doch der atemberaubende Ausblick auf das Meer, sowie die Ruhe und die erschwingliche Miete, sind genau das, was Polly sucht. Doch wovon soll sie zukünftig leben? Um sich abzulenken, widmet sie sich ihrem liebsten Hobby: dem Brot backen. Bald schon versorgt sie die Fischer und den Tierarzt von Mount Polbearne mit ihren selbstgebackenen Brötchen und Ciabattas. Doch Polly ist keine Einheimische und außerdem macht sie der einzigen Bäckerei im Dorfe Konkurrenz. So hat sie sehr schnell die erste Feindin auf dem Hals, die ihr fortan das Leben schwer macht....

Die Idee des Romans ist nicht wirklich neu, aber die Autorin hat hier eine bezaubernde Geschichte rund um einen Neuanfang geschrieben, der wirklich gelungen ist. Die bildhafte Sprache lässt die Gezeiteninsel vor Cornwall, die nicht mit den anderen touristisch angehauchten Inseln mithalten kann, vor dem eigenen Auge entstehen. Man spürt den Wind und die Wellen und erschnuppert den Duft von Pollys Backwaren. Und mit dem Papageientaucher Nils hat Jenny Colgan einen süßen tierischen "Protagonisten" miteingebaut, an dem ich sofort mein Herz verloren habe. Die Leserinnen, die sich vorallem eine Liebesgeschichte wünschen, könnten enttäuscht werden (mit Ausnahme des Happy Endes am Schluss), denn diese bleibt hier eher im Hintergrund, was mir jedoch sehr zugesagt hat. Viel mehr geht es um das Erkennen, was einem im Leben wirklich wichtig ist.
Es gibt viele Sommerromane, die auf ähnliche Themen aufbauen, doch es kommt darauf an, wie die Autorin diese auch umsetzt. Und Jenny Colgan hat hier wirklich alles aus dem Thema rausgeholt und mit ihrem fabelhaften und flüssigen Schreibstil eine ganz wunderbare Geschichte geschrieben. Den einzigen Wermutstropfen bildet der letzte Teil des Buches. Meine Meinung nach hätte man die letzten 50-100 Seiten auch weglassen können. Zum Abschluss gibt es noch einige Brotbackrezepte zum Ausprobieren.

"Die kleine Bäckerei am Strandweg" ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie, die auf Englisch bereits erschienen ist. Ich hoffe, dass auch die anderen Titel auf Deutsch übersetzt werden.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin macht diese Geschichte erst zu dem, was sie ist. Man spürt alle Emotionen, riecht den Duft von Brot und das salzige Meer. Lebendig und bildreich, flüssig und rund.....für mich perfekt!
Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt und am Anfang jedes Kapitels im Buch ist ein gefüllter Brotkorb zu sehen. Die Charaktere sind insgesamt sehr lebendig und facettenreich beschrieben. Man spürt die Gemeinschaft der Inselbewohner und die Skepsis gegenüber Fremden. Am liebsten würden sie alles so lassen, wie es immer schon war und stehen Neuem sehr skeptisch gegenüber. Man erfährt vieles über das karge und gefährliche Leben der Fischer, bekommt Einblicke in die Imkerei und hat die malerische Landschaft immer wieder vor Augen. Nur Pollys beste Freundin Kerensa, die sich ein Leben ohne Party und Shoppen nie vorstellen könnte, bringt etwas Chick Lit mit in die Handlung. Selbst Nils, der kleine Papageientaucher, der mein Herz sofort erobert hat, hat "menschliche Züge" ;)


Fazit :
Einige humorvolle Turbulenzen, aber auch traurige Momente, erlebt der Leser in diesem gefühlvollen Roman, der mich absolut überzeugen konnte und mir schöne (Lese-)Stunden schenkte. Wundervoller Schreibstil, jedoch hätten die letzten 50 Seiten nicht unbedingt sein müssen. 4 1/2 Sterne gibt es von mir.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Fesselnd, aber das Ende ist zu banal

DIE WAHRHEIT
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Sehr gespannt war ich auf den Nachfolgeroman von Melanie Raabe, die letztes Jahr mit "Die Falle" einen riesigen Bestseller landen konnte. Ihr Debüt habe ich gelesen und fand es gut, aber es war für mich ...

Sehr gespannt war ich auf den Nachfolgeroman von Melanie Raabe, die letztes Jahr mit "Die Falle" einen riesigen Bestseller landen konnte. Ihr Debüt habe ich gelesen und fand es gut, aber es war für mich kein Fünf-Sterne Buch oder Pageturner, genauso wie auch ihr Nachfolgeroman "Die Wahrheit". Trotzdem gefiel mir der Aufbau und vorallem, wie die Autorin ihre Geschichten erzählt, sehr gut.

Sarah Petersen scheint, nach fast sieben Jahren nach dem plötzlichen und unerklärlichen Verschwinden ihres Mannes, wieder ins Leben zurück zu finden. Sie lädt das erste Mal ihre Kollegen aus der Schule zu sich nach Hause ein, versucht wieder mehr am aktiven Leben teilzuhaben und nach vorne zu blicken. Ihr Sohn Leo ist ihr Ein und Alles und auch den Job als Lehrerin macht sie gerne. Da erhält sie den Anruf, auf den sie jahrelang gewartet hatte: Ihr Mann Philipp, der in Südamerika spurlos verschwunden war, wurde gefunden. Er sei bereits auf den Flug nach Hamburg. Mit gemischten Gefühlen stehen Sarah und Leo am Flughafen und warten auf Ehemann und Vater, genauso wie die Medienvertreter, denn Philipp Petersen, war einmal ein reicher und anerkannter Geschäftsmann. Doch die Person, die aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der Mann, der damals nach Südamerika aufgebrochen und nicht wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Doch Sarahs entsetzter Aufschrei "Das ist nicht mein Mann" bleibt ungehört....

Melanie Raabe kommt auch in "Die Wahrheit" mit wenigen Protagonisten aus. Neben unserer Hauptprotagonistin Sarah Petersen, auf die sie das Hauptaugenmerk gelegt hat, lernen wir noch ihren Sohn Leo, ihre beste Freundin Miriam und deren Mann Martin, Constanze, ihre Schwiegermutter und den "Fremden" kennen, der sich Philipp Petersen nennt. Alle Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet, jedoch konzentriert sich die Autorin auf unsere Hauptprotagonistin Sarah. Sie lässt den Leser an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt intensiv teilhaben. So hat man die ganze Zeit über das Gefühl ihren Ängsten ausgesetzt zu sein und fragt sich, was hinter all dem steckt. Nach außen hin wirkt Sarah stark. Man begegnet ihr im Alltag, mit dem Sohn und den Kollegen, sowie den Nachbarn. Doch manchmal blitzt auch etwas Verwirrtes und Verstörtes in ihr auf.
Manche Szenen erinnerten mich an den Thriller "Fremd" von Ursula Poznanski und Arno Strobl. Man rätselt die ganze Zeit was hinter der Fassade des "Fremden" vor sich geht und welches Spiel er spielt. Die Stimmung ist beklemmend und die Geschichte nimmt erst langsam an Fahrt auf. Der Spannungslevel bleibt eher konstant im Mittelfeld, auch wenn man kaum die Auflösung dieses Rätsels erwarten kann. Und diese ist leider etwas enttäuschend. Es kam weder ein "Wow" über meine Lippen, noch hatte ich ein Aha-Erlebnis....es kam eher der Gedanke: Was, das wars schon?"
Einige Handlungsstränge blieben für mich auch unaufgelöst bzw. wurden nicht näher ausgeführt, wie zum Beispiel der Part in Südamerika und die näheren Umstände dazu oder die Handlungen von Johann Kerber.

Schreibstil:
Melanie Raabe hält ihrem ungewöhnlichem Schreibstil die Treue. In der Ich-Form und in relativ kurzen Sätzen lässt sie unsere Hauptprotagonistin Sarah erzählen. Auch die Kapitel sind eher kurz gehalten und wechseln schnell zwischen Sarah's Sicht der Dinge und dem Blickwinkel des "Fremden". Die Charaktere sind authentisch und lebendig, das Verwirrspiel großartig angelegt.

Fazit :
Die Autorin weiß zu schreiben und zu fesseln und doch fehlte mir hier das gewisse Etwas. Das Ende war für mich leider etwas enttäuschend und einige Handlungsstränge liefen ins Ungewisse. Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen, denn der Schreibstil und das Verwirrspiel rund um Sarah und den Fremden hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 17.09.2016

Was verbirgt sich hinter der Tür?

Vierundzwanzig Stunden
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Die Bücher von Guillaume Musso vermitteln oft den Eindruck eines Liebesromanes, doch dem ist überhaupt nicht so. Ich würde sie eher als Spannunsgromane bezeichnen, wobei einige seiner Geschichten auch ...

Die Bücher von Guillaume Musso vermitteln oft den Eindruck eines Liebesromanes, doch dem ist überhaupt nicht so. Ich würde sie eher als Spannunsgromane bezeichnen, wobei einige seiner Geschichten auch ein bisschen mit Mystik oder Fantasy gewürzt sind. Auf jeden Fall gleicht keine Geschichte der anderen und das ist alleine oft schon eine Garantie für spannende Lesestunden.
So denkt man auch bei "Vierundzwanzig Stunden" sofort an Zeitreise, denn unser Protagonist Arthur erlebt 24 Jahre in 24 Stunden. Wie das?

Anmerken möchte ich noch, dass der Klappentext etwas irreführend ist, denn der Hauptprotagonist des Romans ist Arthur und nicht Lisa.

Arthur's Vater ist ein reicher und kaltherziger Mann. Schon als Kind erklärt er seinem Sohn mit einem brutalen Exempel Niemandem zu vertrauen. Noch zu Lebzeiten vermacht er seinen Kindern all seinen Reichtum, wobei Arthur nur einen alten Leuchtturm und das Grundstück, auf dem dieser steht, erhält. Aber auch dieses Erbe ist mit einem Versprechen verbunden: Arthur darf den Leuchtturm niemals verkaufen und keinesfalls die zugemauerte Tür im Keller öffnen. Wie wohl 99% von uns, denen gesagt wird, man darf etwas auf keinen Fall tun, siegt auch bei Arthur die Neugierde und er öffnet die Tür. Danach ist nichts mehr, wie es war und Arthurs Leben steht auf dem Kopf.

Der Einstieg in den Roman ist zuerst eher ruhig und man ist gespannt, was passiert, als Arthur die Tür im Keller des Leuchtturmes öffnet. Danach geht es rasant weiter und man kann nicht aufhören zu lesen, da man der Lösung immer mehr entgegen fiebert.
Natürlich weiß man bei "Vierundzwanzig Stunden", dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wenn unser Protagonist Arthur plötzlich vierundzwanzig Jahre in vierundzwanzig Stunden erlebt. Diese Zahl begleitet dem Leser die ganze Geschichte hindurch und ist der eigentliche rote Faden des Romans.
Während man es kaum erwarten kann, was Arthur bei seiner nächsten Zeitreise erlebt und was dahinter steckt, lernen wir Lisa, seine große Liebe, und seinen Großvater Sullivan kennen. Beide Charaktere sind äußerst liebenswert, haben ihre Stärken und Schwächen und stecken voller Überraschungen. Auch unseren Hauptprotagonisten mochte ich, auch wenn er sich im letzten Drittel des Romans eher negativ entwickelt hat.

Ich habe nun schon einige Bücher des Autors gelesen und meistens konnte ich sie kaum aus der Hand legen. Nur mit dem Schluss hatte ich das eine oder andere Mal Probleme, wie auch hier. Während ich das Ende bei "Sieben Jahre später" nur absurd fand, war es bei "Nachts im Park" für mich nicht zur restlichen Handlung passend. Nur "Nachricht von dir" gefiel mir als Ganzes wirklich sehr gut. Und das ist wirklich schade, denn der Schreibstil ist so lebendig und fesselt ungemein. Auch die Geschichten, die sich der Autor ausdenkt, sind immer wieder anders und ähneln sich nicht und dann kommt das Ende....und ich bin wieder enttäuscht.
Diesmal war das Ende für mich auch nicht wirklich überraschend. Ich kenne ähnliche Geschichten und mir fehlte das Aha-Erlebnis oder eben auch einer meiner Gedanken, die ich bei seinen anderen Romanen hatte. Hier war mir das Ergebis zu simpel....

Bei diesem Roman muss ich allerdings dem Autor auch zuerkennen, dass das Ende nachdenklich macht und die Leser wirklich etwas zwiegespalten zurücklässt - ja, sogar in zwei Lager teilt. Denn der Kern seiner Aussage trifft besonders auf unsere heutige schnelle Zeit zu: Man soll die Kostbarkeit jeder einzelnen Minute seines Lebens genießen.

Schreibstil:
Guillaume Musso's Schreibstil ist einnehmend, temnporeich und fesselt ungemein. Man kann kaum aufhören zu lesen und man lebt und liebt mit den Figuren mit. Die Kapitel sind eher kurz gehalten.


Fazit :
Wieder ein spannender und temporeicher Roman mit einem sehr interessanten Plot, dessen Ende mich aber wiederum etwas enttäuscht zurückgelassen hat. 3 1/2 Sterne gibt es von mir