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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Reise der Amy Snow

Die Reise der Amy Snow
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Januar 1891. Die achtjährige Aurelia Hatville findet im verschneiten Park der Villa ihrer Eltern ein nacktes Bayb in ein Stoffbündel gewickelt. Aurelia nennt das Kind nach ihrer Lieblingspuppe Amy. Fortan ...

Januar 1891. Die achtjährige Aurelia Hatville findet im verschneiten Park der Villa ihrer Eltern ein nacktes Bayb in ein Stoffbündel gewickelt. Aurelia nennt das Kind nach ihrer Lieblingspuppe Amy. Fortan sind die Beiden ein Herz und eine Seele. Ihre Eltern jedoch dulden das fremde Kind nur um Aurelias Willen im noblen Hatville Court und behandeln sie wie einen Dienstboten.
Doch eines Tages bricht für die beiden Mädchen eine Welt zusammen. Bei Aurelia wird ein Herzfehler diagnostiziert und ihre Eltern müssen den Wunsch auf einen männlichen Nachkommen und Erben begraben und Aurelia denkt aufgrund ihrer Krankheit nicht ans Heiraten. Sie möchte noch etwas von der Welt sehen und nimmt sich eine Art "Auszeit". Doch aus den geplanten drei Monaten wird fast ein Jahr. Amy vermisst ihre beste Freundin sehr. Auch der Briefwechsel wird mit der Zeit immer weniger. Als Aurelia mit 18 Jahren stirbt, wird Amy von Aurelias Eltern sofort vor die Tür gesetzt. Das ehemalige Findelkind hat nun nicht nur ihre beste und einzige Freundin verloren, sondern auch ihr Zuhause. Aurelia hinterlässt ihr noch ein Bündel Geldscheine und einen geheimnisvollen Brief mit einem Rätsel, das nur Amy lösen kann.

Tracy Rees schickt Amy, nach dem Tod von Aurelia, auf eine Reise quer durch das viktorianische England. Die unbedarfte junge Frau, die bis jetzt nur auf Hatville Court gelebt und keinerlei Unterstützung von Aurelias Eltern erhalten hat, ist anfangs ängstlich und unerfahren. Der Leser begleitet sie auf allen Stationen ihrer Reise. Mit jedem Ziel, das sie erreicht, wird sie selbstbewusster und findet immer mehr zu sich selbst. Neben den Erinnerungen an die gemeinsame Zeit lernt sie jedoch noch eine ganz andere Aurelia kennen....eine junge Frau mit Geheimnissen und das allergrößte ist nur Amy bestimmt. Die einzigartige Freundschaft zwischen Aurelia und Amy bildet den Mittelpunkt des Romans und ist sehr berührend. Man erlebt zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die sich im viktorianischen England dem Rollenbild der Frau mehr oder weniger anpassen müssen. Aurelia als Adelige und Amy, die als Waise nicht akzeptiert wird. Vermisst habe ich allerdings historischen Details, die in einem "richtigen" historischen Roman ganz selbstverständlich neben der eigentlich Handlung miteingewoben sind.
Nach einem interessanten und fesselnden Anfang verliert der Roman leider etwas an Tempo. Die verschiedenen Reisestationen erlauben allerdings auch kleine Lesepausen, ohne dass man den Faden verliert. Der Aufenthalt in Bath waren für mich nämlich zeitweise etwas langatmig und Amys Probleme lösen sich manchmal etwas zu schnell und sehr zufällig. Außerdem gab es einige unnötige Wiederholungen und Nebensächlichkeiten. Hundert Seiten weniger hätten dem Roman sicher gut getan.

Tracy Rees hat mit dieser Geschichte bei einem Schreibwettbewerb gewonnen und viele gute Kritiken erhalten. Idee und Plot finde ich wirklich sehr interessant, jedoch verliert der Roman mit den Seiten zusehends an Format.

Charaktere:
Die Beschreibungen der Charaktere, auf die Amy während ihrer Reise trifft, sind sehr vielfältig und wunderbar beschrieben. Besonders die exzentrische Mrs. Riverthorpe ist eine außergewöhnliche Person, die unterhält und gleichzeitig etwas undurchschaubar erscheint. Auch ihre neuen Freunde in Twickenham sind sehr sympathisch und Amy selbst beginnt sich langsam immer mehr zu einer selbstbewussten Frau zu entwickeln. Allerdings blieb sie mir trotzdem etwas fremd....

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig, ziemlich detailliert und der Zeitepoche angemessen. Der Roman ist in zwei Erzählstränge gegliedert, die beide aus der Sicht der Hautprotagonistin erzählt werden. Ein Teil erzählt von Amys Reise in der Gegenwart und der andere wirft Rückblicke auf ihre Kindheit und Jugend. Ergänzt wird das Ganze durch die Briefe Aurelias, die sie Amy hinterlassen hat und die sie auf eine Art Schnitzeljagd führen.

Fazit:
Eine tolle Idee, die leider nur teilweise gut umgesetzt wurde. Eine großartige erste Hälfte, die sich gut lesen lässt. Leider flacht der Roman danach ziemlich ab und bietet einige Längen - als Romandebüt allerdings gelungen. Ich bin schon auf weitere Romane der Autorin gespann

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein grandioser Roman - Leseempfehlung!

Winterhonig
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Darum gehts:
1930. Die Zeiten sind rauh, das Bauernleben hart. Jede Hand wird auf dem Hof gebraucht. Deshalb müssen die Kinder der Familie fest mitanpacken, ganz besonders als auch noch die Mutter stirbt. ...

Darum gehts:
1930. Die Zeiten sind rauh, das Bauernleben hart. Jede Hand wird auf dem Hof gebraucht. Deshalb müssen die Kinder der Familie fest mitanpacken, ganz besonders als auch noch die Mutter stirbt. Mathilde ist erst 6 Jahre alt und die Jüngste der zehn Kinder. Niemand kümmert sich um die Kleinste, außer ihr Bruder Joseph und Karl, der Stallknecht des benachbarten Gutshofes. Karl beschützt die kleine Tildeken und es entseht eine wunderbare Freundschaft zwischen den Beiden. Er lernt ihr heimlich das Reiten, das ihr später während des Krieges zugute kommt.
Zehn Jahre später. Mathilda hat ihr Pflichtjahr beendet und kehrt auf dem Bauernhof zurück, kurz bevor ihr Bruder Joseph in den Krieg ziehen muss. Mit Karl, ihrem Freund aus Kindertagen, verbindet sie eine tiefe Liebe, doch der junge Mann hat Mathilda vor zwei Jahren ohne Erklärung zurückgelassen. Damals hat er den Gutshof verlassen und ist zur Wehrmacht gegangen, um ein Geheimnis zu schützen, das ihm das Leben kosten könnte....

Meine Meinung:
Die Autorin hat den Genrewechsel gewagt und sich das erste Mal für einen Roman mit einem historischen Hintergrund entschieden. Inspiriert von den Erinnerungen ihrer Großmutter, hat sie deren Erlebnisse mit einer fiktiven Handlung zu einem großartigem Buch zusammengefügt. Dabei hat sie genauso hervorragend historische Fakten recherchiert und einen sehr authentischen und glaubwürdigen Roman geschrieben, in dem man völlig versinkt und erst nach der letzten Seite wieder auftaucht - berührt und voller Bilder im Kopf, die einem noch tagelang bewegen.

Dieser Roman um Mathilda, genannt Tildeken, die jüngste Tochter einer Bauernfamilie und Karl, dem besten Freund ihres Bruders, ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte - nicht nur, weil sie während des zweiten Weltkrieges spielt, sondern weil sie einfach authentisch ist und aus dem (Kriegs-)leben einfacher Menschen erzählt. Die fast 600 Seiten entführen uns ins ländliche Paderborner Land.

Der Leser verbringt die Kriegsjahre abwechselnd mit Karl an der Front oder am Hof von Mathildas Familie. Der Zweite Weltkrieg wird mit seiner ganzen Grausamkeit geschildert, egal wo man sich mit den Protagonisten aufhält. Auf dem Land ist der Krieg auf andere Weise spürbar. Die meisten Männer sind eingezogen worden und nach und nach müssen die Frauen die Männerarbeit übernehmen, was besonders bei der Ernte zu Schwierigkeiten führt. Auch die Lebensmittel werden immer weniger, obwohl man am Land -im Vergleich zur Stadt- noch begünstigt ist. Die Pferde vom benachbarten Gestüt werden nacheinander beschlagnahmt und für Kriegsdienste verwendet. Medizin ist kaum mehr zu bekommen und für viele Menschen, auch abseits der Front, kommt jede Hilfe zu spät. Auch die Moral und die Religion sind immer wieder Themen, die aufgegriffen werden. Das nationalsozialistische Gedankengut beginnt immer mehr eine Rolle zu spielen und so schleichen sich langsam Furcht und Misstrauen in das kleine Dorf in Westfalen ein....

Das Rezept für den Winterhonig ist am Ende des Buches angefügt.

Charaktere:
Mathilda ist am Beginn des Romans ein unbedarftes Kind von sechs Jahren, das ihre Mutter verliert. Niemand kümmert sich um sie, außer ihrem vire Jahre älteren Bruder Joseph, der sie ab und zu verwöhnt und ihr etwas Zuneigung schenkt. Sie muss genauso zupacken, wie ihre älteren Geschwister und ist oft sehr einsam. Der Vater wird nach dem Tod seiner Frau noch unzugänglicher. Lachen hört man ihn und seine Kinder nur mehr selten.... Doch Mathilda bleibt ein sympathisches und liebesvolles Mädchen.

Auch Karl hat eines durchgemacht und findet zuerst Hilfe am Gutshof, wo er seiner großen Leidenschaft, dem Pferde zureiten, nachgehen kann. Er ist großzügig und liebenswert, die Mädchen schwärmen für ihn. Außerdem umgibt ihn eine geheimnisvolle Aura. Als er in den Krieg ziehen muss, teilt er die Euphorie seiner Kameraden nicht. Er ist ein loyaler Kamerad und Soldat, trotzdem leidet er immer mehr an den Grausamketen des Krieges und fürchtet um sein Geheimnis.

Eine wichtige Rolle spielt auch Viktoria, die Gutsbesitzerin. Von den Dorfbewohnern wird sie angefeindet, weil sie keine Katholikin, sondern Protestantin ist. Mathilda findet in ihr eine Stütze und Freundin. Außerdem darf sie Vikrtoria helfen, die Pferde für den Kriegsdienst einzureiten.
Neben den Geschwistern von Mathilda und den Nachbarmädchen, mir denen gemeinsam die Ernte eingeholt wird, lernt man auch Brüder Boeselager kennen, die im Zweiten Weltkrieg am Widerstand beteiligt waren und denen nicht nur im Roman, sondern auch im Nachwort der Autorin noch einige Zeilen gewidmet sind.

Schreibstil:
Der wunderbare flüssige und bildgewaltige Schreibstil der Autorin entführt den Leser in eine Welt, in die man völlig eintaucht. Die detaillierten Beschreibungen dieser grausamen Zeit und der Gefühle und Gedanken der Menschen sind fantastisch dargestellt. Die Rückblenden zwischen den Kriegsjahren und den Jahren davor hat die Autorin gekonnt gelöst und gut ineinander "verwebt". Die Erzählung ist authentisch und gut recherchiert.

Fazit:
Ein grandioser und bewegender Roman, mit authentischen Charakteren, die direkt aus dem Leben gegriffen sind. Der detaillierte und mitreißende Schreibstil lässt sich wunderbar flüssig lesen und die Geschichte wirkt noch lange nach dem Lesen nach. Ein beeindruckender Roman und meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Kraft des Holunderstrauches

Die Holunderschwestern
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Bereits das erste Buch "Die Frauen der Rosenvilla" von Teresa Simon, hinter deren Pseudonym sich eine bekannte deutsche Autorin verbirgt, konnte mich begeistern. Doch ihr neuerster Roman "Die Holunderschwestern" ...

Bereits das erste Buch "Die Frauen der Rosenvilla" von Teresa Simon, hinter deren Pseudonym sich eine bekannte deutsche Autorin verbirgt, konnte mich begeistern. Doch ihr neuerster Roman "Die Holunderschwestern" übertrifft ihr letztes Buch bei weitem! Es ist einfach großartig und hat mich von Anfang bis zum Schluss gefesselt. Innerhalb von nur zwei Tagen hatte ich die 512 Seiten gelesen.

Der Roman wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, die sich wunderbar ergänzen und ineinanderfließen. Dieses Kunststück gelingt den wenigsten Autoren, denn meistens gibt es keinen fließenden Übergang oder eine der zwei Zeitebenen liest sich viel besser. Ich bevorzuge meistens die Geschichte aus der Vergangenheit....wie auch hier.
Während wir in der Gegenwart, im Jahr 2015, die Möbelrestaurateurin Katharina Haidt kennenlernen, wird in der Vergangenheit, die von 1918 bis 1936 spielt, von ihrer Urgroßmutter Fanny und dessen Zwillingsschwester Fritzi berichtet.
Die Geschichte beginnt mit Katharina, die eines Tages überraschenden Besuch bekommt. Der Engländer Alex Bluebird bringt ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny, die sich seit Jahrzehnten im Besitz seiner Familie befinden. Katharina kennt bis jetzt nur die dicke Kladde mit Fannys wunderbaren Rezepten, die in ihrem Besitz ist und aus der sie immer wieder gerne kocht. Es gibt keinen Zweifel, dass die Tagebücher tatsächlich von ihrer Urgroßmutter stammen, denn das Schriftbild ist ident. Neugierig beginnt Katharina zu lesen und taucht in die Vergangenheit ihrer Vorfahren ein.....

Kurz nach Ende des ersten Weltkrieges beschließt Fanny den kleinen Ort Weiden zu verlassen. Ihre Zwillingsschwester nimmt ihr die Luft zum Atmen, denn diese fokusiert ihr Leben alleine auf sie. Fanny versorgt seit dem Tod der Mutter den Vater und ihre Geschwister und träumt davon in München als Köchin zu arbeiten. Ihr Bruder Georg verhilft ihr zu einem Zugticket und einer Stelle als Weißnäherin. Im Zug nach München lernt sie die jüdische Familie Rosengart kennen und freundet sich mit der gleichaltrigen Tochter Alina an, die ihr eine gute Freundin wird. Zu dieser flieht sie auch, nachdem ihre Arbeitgeberin sie nur ausnutzt und schlecht behandelt. Viel lieber würde Fanny ihr Hobby Kochen zum Beruf machen. Da erhält sie bei den Rosengarts die Chance als Hauswirschafterin und Köchin zu arbeiten. Durch sie lernt sie auch die Künstlerszene rund um Paul Klee kennen und darf für den Maler und seine Gäste aufkochen. Nachdem Fanny sich in München eingelebt hat, steht plötzlich Fritzi vor der Tür. Und diese kann Fanny's Freundschaft zu Alina so gar nicht akzeptieren....
In der Gegenwart erfährt so Katharina durch die Tagebucheintragungen einige Geheimnisse rund um ihre Familie, deren Fragen ihre Mutter bis jetzt immer ausgewichen ist....

Teresa Simon verbindet die geschichtlichen Fakten dieser schweren Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ganz wunderbar mit der fiktiven Geschichte rund um Fanny, Fritzi und Alina. Der Sturz der Monarchie und die darauffolgenden Machtkämpfe der einzelnen Parteien und die laufenden Unruhen erzeugen ein Bild eines völlig zerissenen Landes.
Der Mangel an Nahrungsmittel in dieser harten Zeit wird sehr bildhaft mit Fanny's Gerichten, die sie immer wieder zaubert, dargestellt. Man sollte allerdings beim Lesen nicht gerade wie ich auf Diät sein, denn die Mahlzeiten hören sich sehr lecker an.
Auch der Holunderstrauch, den Fanny's und Fritzi's Vater zu ihrer Geburt vor dem Haus gepflanzt hat, spielt eine wichtige Rolle und ist der rote Faden, der quer durch die Geschichte verläuft.

Charaktere:
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und wirken herrlich lebendig. Fanny hat ein großes Herz und liebt das Kochen. Als Landmädel ist sie anfangs sehr unbedarft und besonders in der Liebe tappt sie viel zu schnell in die Falle. Nur die Freundschaft zu Alina hält - fern vom Standesunterschied und der politischen Situation. Fritzi hingegen fühlt sich ohne ihre Schwestern nur als halber Zwilling. Fanny ist ihr Zentrum und sie akzeptiert keine anderen Freundinnen. Und trotzalledem ist sie die Schillernde und Hübschere der beiden Schwestern, die sich auch gerne im Mittelpunkt sonnt.
Katharina hat mit ihrer Liebe zum Handwerk ihre Mutter vor dem Kopf gestoßen, die eine Akademikerin aus ihr machen wollte. So ist die Beziehung der Beiden nicht wirklich gut, während sie sich mit ihrem Vater und Tante Paula sehr gut versteht. Der Erfolg und die Liebe fehlen ihr allerdings noch im Leben.
Man hat hier Menschen aus dem realen Leben vor sich - keine schwarz/weiß Malerei, kein nur Gut oder Böse, sondern Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, Geheimnissen und Problemen....und dazwischen noch reale Persönlichkeiten, wie Paul Klee.

Schreibstil:
Schon im letzten Buch war ich begeistert vom flüssigen und bildhaften Schreibstil der Autorin. Auch der Spannungsbogen baut sich wieder kontinuierlich auf. Man kann gar nicht aufhören zu lesen und lebt in dieser Geschichte einfach mit den Protagonisten mit. Die Tagebucheinträge sind in kursiver Schrift gehalten und so gut vom Rest zu unterscheiden
Die Erzählung ist authentisch und gut recherchiert. Teresa Simon hat ihre Großmutter als Vorbild für die Figur der Fanny genommen und am Ende des Buches werden noch ihre Rezepte wie "Gebackene Holunderblüten auf Vanilleschaum" oder "Dampfnudeln mit Vanillesauce" angehängt.

Fazit:
Ein wunderbarer und fesselnder Familienroman rund um Zwillingsschwestern und ein Familiengeheimnis, das bis in die heutige Zeit zurückreicht. Ein Buch, das neben den vielen Romanen über Familiengeheimnisse heraus sticht und einen besonderen Platz einnimmt. Geschichte, Politik, die Künstlerszene und nebenbei noch etliche Gaumenschmankerl sind nur einige Themen, die sich hier verbergen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ein absolutes Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider nichts für mich

Glück à la carte
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Der erste Teil des Buches, das ich bei knappen 190 Seiten eher als Novelle oder Kurzgeschichte bezeichnen würde, war auch ganz nett...jawohl ganz nett, aber auch nicht mehr.
Einzig die wunderbare poetische ...

Der erste Teil des Buches, das ich bei knappen 190 Seiten eher als Novelle oder Kurzgeschichte bezeichnen würde, war auch ganz nett...jawohl ganz nett, aber auch nicht mehr.
Einzig die wunderbare poetische Sprache und das italienische Flair, das die Autorin verbreitete, welches leichtfüßig in die französische Lebensart wechselte, vermittelt hier den Roman, den ich mir eigentlich erwartet hatte.
Mirella, unsere italienische Protagonistin macht sich auf nach Paris. Sie hat ein spezielles Ziel vor Augen: ein einzigartiges Café in einer verwinkelten Seitenstraße, die Rue Thérèse. Nur hier wird ihr eine außergewöhnliche Speisekarte vorgesetzt. Aus dieser kann sie keine Speisen wählen, sondern eine einzige verpasste Gelegenheit in ihrem Leben, die sie gerne ändern möchte. Mirella hat, wie wohl jeder von uns, einige Momente, die sie verpasst hat und sich anders entwickelten, als sie es sich eigentlich gewünscht hätte. Diese verpatzen Chancen darf sie nacheinander noch einmal durchleben, allerdings muss sie sich für eine davon entscheiden. Doch Entscheidungsfreudigkeit war noch nie Mirella's Stärke... So sitzt sie am Tisch in diesem Café und der Leser durchlebt Szenen aus ihrer Vergangengeit. Er hat die Möglichkeit alle ihre verpassten Chancen noch einmal mitzuerleben.
Dabei gibt es einige, die wirklich zu Herzen gehen, wie zum Beispiel Mirellas Kindheit, die sie bei ihren Großeltern verbrachte, weil ihre reichen Eltern ihre tiefe gemeinsame Liebe mit ihrem Kind nicht teilen wollten und sie unerwünscht war. Aber auch einige für mich unverständliche, wie ihr Studium, das sie schleifen ließ, da sie es nicht nötig hatte zu arbeiten oder zu lernen und in zwei Jahren gerade einmal einen Vorlesung besucht hat.
Schwierig wurde es für mich, als sich Mirellas Einbildung und ihre Erinnerungen überschnitten. Auch die sehr skurillen Szenen im Café, die bizarren Begebenheiten und der groteske Kellner mit "einem Gesicht wie aus japanischen Holz geschnitzt", der sich immer wieder in Luft auflöste, um plötzlich wieder vor Mirella zu stehen.....tut mir leid, aber das war mit einfach zu viel an fantastischen Elementen.

Auch Mirella blieb mir die meiste Zeit der Geschichte fremd. Ich konnte nur bei zwei Szenen wirklich ihre Trauer spüren und doch fand ich zu anderen Teilen ihrer Geschichte so gar keinen Zugang. Manche Hintergründe blieben auch komplett unbeantwortet, wie zum Beispiel Mariellas Ehe.
Das Ende war mir ebenfalls etwas zu abrupt. Was aber das eigentliche "Tüpfelchen auf dem i" für meine eher schlechte Bewertung ausmacht, war der letzte Abschnitt. Mirella agiert für mich zum Schluss völlig unglaubwürdig und ich weiß nicht, was die Autorin im Endeffekt mit ihrer Geschichte eigentlich aussagen wollte. Alles was mir dazu einfällt ist: "Lebe nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart". Dies sehe ich noch als einzigen möglichen Sinnspruch, nachdem mich dieser Roman eher enttäuscht und ratlos zurückgelassen hat. Vielleicht verstehe ich auch nicht wirklich, was die Autorin mir eigentlich sagen möchte....irgendwie hatte ich nach diesem Ende das Gefühl zu dumm für die Geschichte zu sein....

Schreibstil:
Die Autorin verwendet großteils sehr kurze Sätze, die eher abgehackt klingen und trotzdem versteht sie es, die Geschichte sehr poetisch rüberzubringen. Man bemerkt auch den südländischen Flair, die italienischen Wurzeln und die Ansiedlung des Romans in Frankreich. Eigentlich liebe ich frankophone Geschichten....eigentlich.... Trotzdem konnte ich keinerlei Verbindung zur Hauptprotagonistin aufbauen und das obwohl sie in meinem Alter ist. Sie blieb mir fremd und unverständlich.

Fazit:
Ich fand die Idee so bezaubernd, jedoch konnte mich die Geschichte gar nicht abholen. Leider fand ich keinerlei Zugang zur Protagonistin und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück. Die wunderbare poetische Sprache und einige berührende Szenen lassen mich gerade noch 2 1/2 Sterne vergeben. Schade!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich konnte darin leide rnicht versinken

Die Sandwitwe
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Der Thriller von Derek Meister ist der zweite Teil seiner Reihe rund um Knut Jansen und Helen Henning. Obwohl es sich um abgeschlossene Fälle handelt, hatte ich oftmals das Gefühl, dass mir einige Informationen ...

Der Thriller von Derek Meister ist der zweite Teil seiner Reihe rund um Knut Jansen und Helen Henning. Obwohl es sich um abgeschlossene Fälle handelt, hatte ich oftmals das Gefühl, dass mir einige Informationen fehlen. Deshalb rate ich allen mit Band 1 "Der Jungfrauenmacher" zu starten...

Der Thriller beginnt mit der Entführung der Architektin Anneke Goldmann. Bald darauf wird die Leiche von Robert Jäger gefunden. Er wurde mit Sand "abgefüllt" und ist daran erstickt. Doch er ist nicht der Letzte, dem dieses Schicksal widerfährt, denn eine weitere bereits entführte Person befindet sich ebenfalls in der Gewalt des Mörders. Dieser hinterlässt als "Warnung" kleine Sandtürmchen bevor er zuschlägt. Knut Jansen ist ratlos, bis sich der Täter bei ihm meldet. Danach wird die Zeit allerdings knapp. Knut und Helen rätseln, wen der Serientäter als Nächster im Visier hat und welchen Hintergrund die Morde haben.....denn diese führen zurück in die Vergangenheit....

Die Morde, die der Autor hier beschreibt, sind grausam und ungewöhnlich. Jedes Opfer wurde zuerst mit einer Spritze handlungsunfähig gemacht, danach wurde ihm/ihr das Kiefer gespreizt und Sand in den Mund gefüllt bis es erstickte. Sand spielt in diesem Thriller eine große Rolle und ist auch im Titel versteckt. Die Erzählung der Wanderdünen, die halbe Dörfer unter sich begraben, waren für mich als Österreicherin unvorstellbar. Der Autor hat uns "Unwissenden" in der Leserunde dazu einiges erklärt....vielen Dank!
Die Handlung an sich ist interessant und spannend erzählt, jedoch hatte sie meinen Empfinden nach auch einige Längen. Ich hatte bald eine Vermutung in welchem Umkreis ich den Täter suchen muss, doch mit dem Ende hat mich der Autor wirklich überrascht! Eine richtig spektakuläre Wendung auf den letzten Seiten, die einen ungläubig den Kopf schütteln lässt.

Die meisten meiner Mitlesenden in der Leserunde waren begeistert vom Thriller, mich konnte er leider nicht wirklich überzeugen.

Charaktere:
Die Ermittler waren mir leider nicht wirklich sympathisch. Knut ist eigentlich mit Birthe liiert, hat aber ein Auge auf Helen geworfen. Dies dürfte laut Lesermeinungen schon im 1. Band der Fall gewesen sein und wirkte für mich alleine in diesem Thriller mit der Zeit ermüdend. Auch die Beziehung zu seinem Vater ist problematisch. Thor war sein Vorgänger im Revier und hat sich dafür eingesetzt, dass sein Sohn der neue Leiter der Dienststelle wird. Das schmeckt Knut nicht so richtig und er muss sich erst als Ermittler bewiesen. Oft agiert er kindisch und unsicher.
Helen hingegen ist paranoid und leidet unter Verfolgungswahn. Ihr Exmann verübte einst einen Anschlag auf sie und scheint Helen noch immer zu verfolgen.....ob das stimmt lässt der Autor noch offen und wird wohl in weiteren Büchern der Reihe weiter aufgeklärt werden. So hatte der Erzählstrang rund um Helen und die Motorradfahrer, die sie anscheinend verfolgen, mit der eigenen Thrillerhandlung überhaupt nichts zu tun und verlief im Sand. Auch ihre immer wiederkehrenden Flashbacks, die plötzlich mitten unter die gegenwärtige Handlung eingefügt wurden, irritierten mich. Für mich war dieser Erzählstrang über Helens Vergangenheit in diesem Buch völlig unwesentlich und hätte auch ohne weiteres weggelassen werden können.... Er trug absolut nichts zur Handlung und Geschichte zu dieser Mordserie bei.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist gut zu lesen, jedoch ziemlich prologlastig und manchmal etwas zu "ausdrucksstark". Die Kapitel sind eher kurz gehalten.

Fazit:
Mich konnte "Die Sandwitwe" leider nicht überzeugen. Unsympathische Ermittler und ein völlig überflüssiger Handlungsstrang und ein paar Längen ließen meinen Lesefluss des öfteren stoppen. Viele fanden den Thriller in der Leserunde sehr spannend und gut, für mich war er leider nur durchschnittlich. Ich denke nicht, dass ich die Reihe fortsetzen werde....