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Veröffentlicht am 06.08.2023

Großartiger Abschluss

KaDeWe. Haus der Wünsche
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Dieser zweite Band rund um das KaDeWe und die Familien Bergmann, Tietz und Krause schließt nahtlos an den ersten Band an. Er beginnt 1927 und endet in einem Epilog im Jahre 1936.

Nachdem Adolf Jandorf ...

Dieser zweite Band rund um das KaDeWe und die Familien Bergmann, Tietz und Krause schließt nahtlos an den ersten Band an. Er beginnt 1927 und endet in einem Epilog im Jahre 1936.

Nachdem Adolf Jandorf seine Warenhäuser, zu denen auch das bekannte KaDeWe, das Kaufhaus des Westens, in Berlin gehört, an die jüdische Hermann Tietz OHG verkauft hat, übernimmt Martin Tietz gemeinsam mit seinem Bruder Georg und seinem Schwager Hugo Zwillenberg die Leitung des Hauses.
Rieke steigt zur Abteilungsleiterin und später zur Aufsichtsdame für die Abteilungen Damenkonfektion und Damenwäsche auf. Doch Gunter Perl, der leitender Textileinkäufer wird, hat sie damit noch immer als Vorgesetzten vor ihrer Nase. Und er lässt nichts unversucht ihr das Leben schwer zu machen.
Riekes Peter klettert ebenfalls als Dekorateur die Erfolgsleiter nach oben. Außerdem setzt er sich für die horrenden Zustände in den Berliner Hinterhäuser ein, wo die Menschen alles, nur keine lebenswerten Wohnbedingungen vorfinden.
Riekes beste Freundin Judith Bergmann ist als Dozentin an der Friedrich-Wilhelm Universität und der Sozialen Frauenschule sehr erfolgreich. Ihr großes Vorbild ist noch immer Alice Solomon, mit der sie eine tiefe Freundschaft verbindet. Sie ist mit Martin Tietz liiert, der das KaDeWe noch luxuriöser machen will. Doch die Weltwirtschaftskrise und der ansteigende Judenhass wirkt sich immer mehr auf die Menschen aus. Riekes Schwester Sanni schließt sich der NSDAP an und versucht weiterhin Rieke und dem KaDeWe zu schaden, wo sie nur kann.
Die Lebensumstände werden für (fast) alle Berliner immer schwieriger und der ansteigende Antisemitismus lässt auch die Verkaufszahlen im KaDeWe schrumpfen....

Durch kleine Rückblicke vereinfacht es Marie Lacrosse den Leserinnen sich an Geschehnisse des ersten Bandes zu erinnern und so ohne Schwierigkeiten schnell wieder in die Geschichte einzutauchen. Es dauert wirklich nicht lange und ich war wieder gemeinsam mit Rieke und Judith mitten im Geschehen. Der immer mehr ansteigende Judenhass und die politischen falschen Entscheidungen und deren Folgen haben mich wieder sehr mitgenommen, auch wenn ich bereits extrem viele Lektüre dazu gelesen habe. Uns allen sind die Vorgänge von damals bekannt und doch konnte die Autorin diese schrecklichen Tatsachen sehr eindrücklich und bildhaft in ihren Roman darstellen. Ganz besonders erdrückend finde ich einige Parallelen zur Gegenwart...und diese sind definitv da!

Die Autorin hat wie gewohnt hervorragend recherchiert und die politischen Umstände dieser Zeit, sowie die Auswirkungen auf das KaDeWe spannend erzählt. Ihr ist es ausgezeichnet gelungen, reale Begebenheiten mit fiktiven Ideen zu vereinen. Man bekommt in ihrem Nachwort "Wahrheit und Fiktion" einiges an Hintergrundwissen präsentiert, wie etwa Anekdoten, die sich in anderen Kaufhäusern abgespielt haben und die sie in ihrem Roman um das KaDeWe miteinbezogen hat. Als jemand, der selbst im Handel arbeitet, weiß ich, dass es dazu genügend "Material" gibt.

Marie Lacrosse verfügt über einem bildhaften und detaillierten Erzählstil. Die Sprache ist der Zeit angepasst und sehr dialoglastig. Die Figuren sind alle lebendig und authentisch dargestellt und entwickeln sich immer weiter. Ich habe mit ihnen mitgefühlt und mitgelitten.
Das Personenregister am Anfang des Buches ist hilfreich. Mit den 704 Seiten ist der historische Roman alles andere als dünn, lässt sich aber wieder vorzüglich lesen.

Fazit:
Ein großartiger Abschluss der Dilogie, der mich gefesselt und in die damalige Zeit zurückversetzt hat. Toll recherchiert und wunderbar erzählt! Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Zurück in Cherry Hill

A Place to Belong
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Eigentlich lese ich ja kaum Young Adult, aber die Cherry Hill Reihe von Lilly Lucas mag ich wirklich sehr gerne. Nun bin ich beim dritten Band angekommen, der sich diesmal um Flynn und Maggy dreht. Eigentlich ...

Eigentlich lese ich ja kaum Young Adult, aber die Cherry Hill Reihe von Lilly Lucas mag ich wirklich sehr gerne. Nun bin ich beim dritten Band angekommen, der sich diesmal um Flynn und Maggy dreht. Eigentlich hatte ich ja angenommen, dass Poppy und Flynn ein Paar werden - aber weit gefehlt!

Mit Maggy kommt eine Protagonistin in die Reihe, mit der ich nicht gerechnet hatte. Die Journalistin lebt in Denver und genießt gemeinsam mit ihrer besten Freundin Zoe das Single-Leben. Eines Tages macht sie eine schockierende Entdeckung, die sie nach Charrey Hill und zur Familie McCarthy führt. Dort wird sie fälschlicher Weise für die Journalistin gehalten, die über Flynns Baumhäuser berichten und Werbung dafür machen soll. Maggy versäumt es den McCarthys den wahren Grund ihres Aufenthalts zu sagen und hält anfangs ihr Geheimnis unter Verschluss. Sie freundet sich mit Juniper, Lilac und Poppy an, aber ihr Herz zum Stolpern bringt endgültig Flynn, den sie zuvor im Very Berry in Palisade bei einem kurzen Stop kennengelernt hat und auf den sie überraschender Weise bei den McCarthys wieder trifft.

Ich habe mich wieder sehr wohl in Cherry Hill gefühlt, welches mir mittlerweile tatsächlich sehr ans Herz gewachsen ist. Die tolle Atmosphäre und das wunderbare Setting haben mich sofort wieder gefangen genommen. Ich liebe es mit June Pfirsiche zu ernten oder Lilac beim Backen zuzusehen, Flynns Baumhäuser in Augenschein zu nehmen oder einfach Poppy zu begleiten, die überall frischen Wind hineinbringt. Die Figuren sind alle so liebevoll gezeichnet und sprühen vor Leben.

Mit Maggy haben wir diesmal eine "außenstehende" Figur, die neben Flynn unseren Love-Interest bildet. Doch so einfach wird es zwischen den Beiden nicht, obwohl man von Beginn an das Knistern zwischen ihnen spüren kann. Flynn hasst Journalisten und noch dazu rückt Maggy zuerst nicht mit ihrem wahren Grund heraus, der sie nach Cherry Hill führte. Deshalb kommt es bei der Hälfte des Buches zu einem großen Wendepunkt, der noch etwas mehr Spannung in die Geschichte bringt.

Ich mochte es, dass die Liebesgeschichte wieder etwas mehr in den Hintergrund gerückt ist. Im Fokus stehen diesmal die Themen Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und verzeihen zu können. Im zweiten Band war die Liebesgeschichte mehr im Vordergrund, was mir weniger gefallen hat. Deswegen gehört nun auch Band drei zu meinen Lieblingen. Ich liebe diese Reihe und freue mich nun auf den letzten Band, der demnächst vorübergehend (Bücherei) hier einziehen wird.

Fazit:
Auch der dritte Band der Cherry Hill Reihe hat mich wieder sehr gut unterhalten und schließt für mich diesmal an den tollen ersten Band an. Ich finde diese Buchreihe wirklich gelungen und empfehle sie gerne weiter!

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Die Hochzeits-Challenge

Wedding Season – Sieben Hochzeiten und ein Totalausfall 
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Nach "Undercover Bridesmaid" wollte ich auch Katy Birchalls neuen Roman gerne lesen, denn die Autorin hat mich gut unterhalten.
Diesmal gibt es doch etwas mehr Romantik in der Geschichte, als bei "Undercover ...

Nach "Undercover Bridesmaid" wollte ich auch Katy Birchalls neuen Roman gerne lesen, denn die Autorin hat mich gut unterhalten.
Diesmal gibt es doch etwas mehr Romantik in der Geschichte, als bei "Undercover Bridesmaid", aber die Liebesgeschchte wurde sehr dezent eingebaut.
Katy Birchell hat wieder mit viel Situationskomik meine Bauchmuskeln beansprucht und ich habe mich sehr gut unterhalten. Auch dieser neue Roman der Autorin hat einen wunderbaren Farbschnitt und sieht einfach traumhaft schön aus.

Der Beginn ist jedoch traurig, denn Freya wird wenige Stunden vor ihrer eigenen Hochzeit von ihrem langjährigen Freund Matthew sitzen gelassen. Alleine diese Situation ist schlimm, doch Freya steht ein Hochzeitsmarathon der Extraklasse bevor! Ihre und Matthews Hochzeit wäre die erste einer Reihe von acht Hochzeiten in ihren Freundeskreis gewesen und Freya muss nun diese als sitzengelassene Braut überstehen.
Freyas Freunde Ruby und Leo haben jedoch eine Idee, wie sie ihrer Freundin helfen können: Sie geben ihr zu jeder Hochzeit eine andere Aufgabe, die sie erfüllen muss und diese Challenge ist nicht ohne! Denn Freya ist eine eher durchgeplante junge Frau und wenig spontan und so sind die Challenge-Aufgaben für sie alles andere als einfach. Von Aufgabe zu Aufgabe wird Freya wieder selbstbewusster und sorgt oft unfreiwillig für peinliche und amüsante Momente. Als die letzte Hochzeit des Jahres ansteht ist sie nicht mehr dieselbe junge Frau, wie einst.
Ob Matthew reumütig zurückkommt oder Freya einen neuen Love Interest findet, verrate ich euch nicht. Das müsst ihr selbst lesen!

Was kann ich euch sonst noch zu dieser Geschichte sagen?
Der Fokus liegt eindeutig bei den Aufgaben, die man Freya stellt und ihren Weg zurück ins Leben. Doch es gibt noch weiteres Konfliktpotential: Freyas Mutter. Die Annäherung zwischen Mutter und Tochter wirkt nicht zu überstürzt, sondern wird glaubhaft vermittelt, was ich als sehr angenehm empfunden habe

Der witzige und flüssige Schreibstil lässt einem durch die Seiten rasen. Katy Birchall schafft es ihren Figuren - bis hin zu den kleinsten Nebenfiguren - Leben einzuhauchen. Die Charaktere entwickeln sich weiter, allen voran Freya.
Es geht um Freundschaft, Selbstvertrauen und Vergebung, genauso wie um den Schmerz einer zerbrochenen Liebe und neuen Lebensmut. All diese Themen hat die Autorin sehr gut in die Handlung miteingebracht und alles mit einer Prise Humor gewürzt.
Ich habe den neuen Roman von der Autorin sehr gerne gelesen.


Fazit:
Eine amüsante Geschichte rund um Hochzeiten und dem Finden zu sich selbst nach einer Trennung. Ein Wohlfühlroman mit Humor, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Kurzweiliger Roadtrip

Morgen mach ich bessere Fehler
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Endlich wieder ein Buch von Petra Hülsmann. Mit "Morgen mach ich bessere Fehler" schließt sie an ihre vorangegangenen Romane an, bleibt aber diesmal nicht in Hamburg, sondern schickt uns auf einen Roadrtip ...

Endlich wieder ein Buch von Petra Hülsmann. Mit "Morgen mach ich bessere Fehler" schließt sie an ihre vorangegangenen Romane an, bleibt aber diesmal nicht in Hamburg, sondern schickt uns auf einen Roadrtip quer durch Deutschland.

Ellie und ihre Tochter Paula leben in einer WG auf einem Bauernhof unweit von Hamburg. Ellie hat ihr Kunststudium abgebrochen, als sie ungeplant schwanger von Paula wurde und arbeitet seitdem in einem Bioladen. Außerdem engagiert sie sich in ihrer Freizeit für die Umwelt und ist Mitglied der Guerilla-Gärtner, die sich gegen die Versiegelung von Böden stellen.

Ein heftiger Sturm, der Bahn- und Flugverkehr aussetzen lässt, zwingt Elli mit dem alten klapprigen Auto ihrer Mitbewohnerin zur Feier ihrer 80-jährigen Tante Fine in den Allgäu zu reisen. Ihre Mutter fordert sie noch dazu auf, ihren ungeliebten Onkel Heinz aus der Seniorenresidenz abzuholen und mitzunehmen. Der immer schlecht gelaunte und außerdem rassistische alte Mann passt Elli so gar nicht in den Kram. Doch Onkel Heinz bleibt nicht der einzige ungeliebte Mitfahrer und die Reise wird für Elli zu einee richtigen Herausforderung.
An der Tankstelle läuft ihr der schnöselige Anwalt Can Demirey, genannt Cano, über den Weg, der sie bei einer ihrer Guerilla Aktionen auflaufen hat lassen. Auch er muss in den Süden Deutschlands und bietet Elli 500 Euro für eine Mitfahrgelegenheit - für Elli viel Gel, welches sie gut brauchen kann. Das ungleiche Quartett begibt sich auf einen Road-Trip, der mit so einigen unvorhersehbaren Ereignissen die Vier ganz schön durcheinander rüttelt und bei dem man sich besser kennenlernt....

Mit ihrem neuen Romanp hat Petra Hülsmann einen amüsanten Roadtrip geschrieben, der gut unterhält. Allerdings hat die Autorin etwas zu viele Themen in ihre Geschichte gepackt. Sie bleibt nicht alleine bei der bereits angesprochenen Öko-Schiene mit Umweltschutz und Klimawandel, sondern bringt auch noch die Themen lesbische Liebe, Gendern, Alleinerziehung, Rassismus, Flüchtlinge und vegane Ernährung auf dem Teppich. Zusätzlich gibt es auch einige Griffe in die Klischeekiste.
Der Schreibstil ist locker und lässt sich sehr flüssig lesen. Die unterhaltsamen Dialoge und die amüsante Leichtigkeit des Romans lassen einem durch die Seiten fliegen.

Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und haben Ecken und Kanten. Sie entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und bieten einige überraschende, aber glaubwürdige Wandlungen.
Elli ist eine Weltverbesserin und akzeptiert nur schwer andere Meinungen. Trotzdem ist sie eine liebenswerte Protagonistin, die versucht das Richtige zu machen. Nicht ganz angemessen fand ich ihr Alter von erst 29 Jahren. Sie wirkt viel reifer und kopflastiger. Die kleine Paula ist ein richtiges Schätzchen und macht die etwas angestrengte Stimmung im Auto lockerer.
Cano ist ein Workaholic und will es seinem Chef in allem rechtmachen. Dabei vergisst er zu leben...
Onkel Heinz ist ein verbitterter alter Mann, der trotzdem das Herz am rechten Fleck hat und eingreift, wenn Not am Mann ist.

Dieser Roadtrip sorgt für leichte und humorvolle Unterhaltung, auch wenn sich ein paar etwas überzeichnete Szenen miteingeschlichen haben. Totzdem ist die Geschichte charmant, unterhaltsam und witzig und hat an einigem Stellen den nötigen Tiefgang. Einzig das Ende ging mir dann doch etwas zu schnell und zu glatt, auch wenn ich natürlich auf ein Happy Ende gehofft habe.

Fazit:
Eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre für einen faulen Sonntag auf der Terrasse, die Spaß macht, aber wahrscheinlich nicht im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Zu ausschweifend und manches ist unlogisch

Atlas - Die Geschichte von Pa Salt
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Was haben wir alle auf dem Abschlussband der "Sieben Schwestern Reihe" hingefiebert. Ich erinnere mich noch sehr gut an die gemeinsame Blogger-Leserunde des 7. Bandes, als wir erfuhren, dass Lucinda Riley ...

Was haben wir alle auf dem Abschlussband der "Sieben Schwestern Reihe" hingefiebert. Ich erinnere mich noch sehr gut an die gemeinsame Blogger-Leserunde des 7. Bandes, als wir erfuhren, dass Lucinda Riley verstorben ist.
Endlich wird erzählt, wer eigentlich Pa Salt ist und warum er seine Töchter aus allen Herren Länder adoptiert hat. Alle Fragen werden beantwortet und trotzdem konnte mich auch der letzte Band nur teilweise überzeugen.

Ich möchte jedoch Harry Whittaker, dem Sohn von Lucinda Riley, danken, dass er die Aufzeichnungen seiner Mutter vollendet und den Leser:innen diese Geschichte geschenkt hat. Was gibt es Unbefriedigenderes als sieben Bücher zu lesen, die alle auf ein Geheimnis hindeuten und dieses nicht gelöst wird? Harry Whittaker hat die Leser:innen der "Sieben Schwestern Reihe" somit zufriedengestellt.
Ich denke die meisten wissen, dass sich diese Reihe um sieben Schwestern dreht, die von Pa Salt adoptiert wurden. Nach seinem Tod bekommt jede der jungen Frauen einen Brief mit den Koordinaten ihrer Heimat.
Die Idee, die Töchter nach dem Sternbild der Plejaden zu benennen, finde ich großartig. Und auch die jeweiligen Ausflüge in verschiedene Länder auf der ganzen Welt. Damit hat Lucinda Riley wahrlich etwas Großes geleistet. Die einzelnen Geschichten lesen sich unterschiedlich und ich denke jede von uns hat ihre Lieblingsbände. Aber zurück zum Abschlussband.....

In Paris im Jahr 1928 wird ein verstörter 10-jähriger Junge aufgefunden und von einer Bildhauerfamilie aufgenommen. Der extrem talentierte Knabe spricht nicht, erzählt aber seinem Tagebuch, was er erlebt. Trotzdem gibt er auch dem Tagebuch keine Geheimnisse preis, denn jemand könnte ja darin lesen. Dies ist bereits ein Punkt, bei dem ich den Kopf schütteln musste. Weiters schreibt der Junge, der sich nach einiger Zeit Bo nennt, in einer Sprache, die sehr gebildet und erwachsen erscheint. Sie passt ganz einfach nicht zu einem Kind, auch wenn es außergewöhnlich klug ist. Irritiert hat mich ebenfalls die Ansprache "Liebe Leserin, lieber Leser"....wer bitte schreibt soetwas in sein Tagebuch? Noch dazu, wo er doch eigentlich nicht will, dass jemand seine Aufzeichnungen liest. Zusätzlich hat mich diese Ansprache immer wieder aus dem Lesefluss gerissen. Unglaubwürdig fand ich auch die Tatsache, dass Pa Salt als Kind monatelang allein auf sich gestellt auf der Flucht war und diese überlebt hat.
Trotzallem hat mir dieser Abschnitt in Paris in der Vergangenheit am Besten gefallen. Man erfährt über "Pa Salts" Talente, wie er bei dieser Familie aufwächst, die ihn sehr unterstützt, und zu der Person wird, die er später ist. Auch seine Ängste und Sorgen werden geteilt. Wir erleben, wie er seine große Liebe kennenlernt und wodurch seine Reiseleidenschaft beginnt.

Danach wird es allerdings sehr oberflächlich. Die Erzählung, wie Pa Salt zu seinen Töchtern gekommen ist, wird im Schnelldurchlauf und immer nach dem gleichen Schema erzählt. Zudem konnten mich die Vorhgehensweisen der Adoptionen nicht überzeugen. Hier hätte ich mir so viel mehr erwartet und mir auch plausiblere Erklärungen gewünscht. Vorallem aber, mehr Zeit für das Aufwachsen der Mädchen.

Im "Gegenwartsstrang" sind wir in der Ägäis im Jahre 2008. Die sieben Schwestern sind auf der Titan, der Yacht von Pa Salt, vereint. Dort wollen sie sich gemeinsam von ihrem Adoptivvater verabschieden. Zu aller Überraschung erhält die "verschwundene Schwester" seine Aufzeichnungen und gemeinsam enthüllen sie Pa Salts Geheimnisse. Diese werden allesamt nach und nach aufgelöst. Im Mittelpunkt stehen dabei vorallem Maia und Mary, während die anderen Töchter zur Nebensache degradiert werden. Ebenfalls vermisst habe ich, wie es den Schwestern seit den Ereignissen rund um das Geheimnis ihrer Herkunft ergangen ist.
Im Großen und Ganzen hat die Geschichte unnötige Längen, während man an anderen Stellen gerne länger verweilt wäre.

Die sieben Vorgänger habe ich gerne gelesen, war aber nie richtig überzeugt. Fünf Sterne Buch war keines dabei. Manche Geschichte mochte ich lieber, manche weniger. Die letzten Bände waren meiner Meinung nach die schwächsten und bereits zu langgezogen.
Die Idee drumherum finde ich jedoch großartig und der Abschlussband beantwortet schlussendlich alle offene Fragen. Für Harry Whittaker war es eine unendlich schwierige Aufgabe das Vermächtnis seiner Mutter zu beenden. Davor ziehe ich meinen Hut!


Fazit:
Mit dem Vermächtnis von Lucinda Riley und dem allerletzten Band der "Sieben Schwestern" Reihe sind nun alle Fragen beantwortet. Meine Erwartungen sind jedoch nicht ganz erfüllt worden. Manches war absolut realitätsfern, es gab viele Längen, aber vorallem der Teil rund um die Adoptionen und den Mädchen selbst, kam mir einfach zu kurz. Trotzdem möchte ich Harry Whittacker danken, dass er diese Mammutaufgabe auf sich genommen hat und und einen ereignisreichen letzten Band erschaffen hat.

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