Bisher der beste Kate Linville
Einsame NachtEinsame Nacht ist der vierte Band rund um die Reihe von Detective Sergeant Kate Linville und der für mich bisher beste. Trotzdem gibt es auch Kritik meinerseits.
Jedes Buch der Reihe ist zwar in sich abgeschlossen, ...
Einsame Nacht ist der vierte Band rund um die Reihe von Detective Sergeant Kate Linville und der für mich bisher beste. Trotzdem gibt es auch Kritik meinerseits.
Jedes Buch der Reihe ist zwar in sich abgeschlossen, dennoch würde ich empfehlen die Reihenfolge einzuhalten. Vorallem auf Band 3 wird diesmal oft zurückgeblickt und der Täter sogar namentlich genannt. Wer sich nicht spoilern möchte, beginnt deshalb am besten mit Band Eins.
Der Prolog hat es diesmal richtig in sich. Er führt uns in die Vergangenheit und zu einem wirklich grausamen Mord. Damit hat mich Charlotte Link sofort gepackt.
Danach sind wir im Handlungsstrang der Gegenwart. Nachdem DCI Caleb Hale aus den Polizeidienst ausscheidet, hat Kate mit Pamela eine neue Vorgesetzte.
Kates erster Fall unter Pamela führt sie zu einem abgestellten Wagen, in dem man die Leiche einer jungen Frau findet, die mit unzähligen Messerstichen getötet wurde. Als Leser wissen wir, dass es eine Zeugin gibt, die hinter der Frau gefahren ist und gesehen hat, wie ein Mann plötzlich mitten auf der Straße ihren Wagen anhält und ins Auto steigt. Doch diese Zeugin hat nicht vor eine Aussage bei der Polizei zu machen.....
Zwischen den Mordfällen erhält der Leser noch Einblicke in das Leben eines stark übergewichtigen Jugendlichen. Seine Geschichte wird nach und nach aufgerollt und ist das verbindende Glied zwischen den Morden.
Charlotte Link hat mit dem vierten Kate Linville Krimi wieder eine sehr komplexe Story aufgebaut. Die Autorin bleibt ihrem bewährten Erfolgsrezept treu und verwebt viele ineinandergreifende Handlungsstränge, die jedoch durch eine nicht allzu hohe Personenanzahl überschaubar sind. Die Figuren scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben, was allerdings täuscht. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven.
Link gelingt es besonders gut über das Innenleben von Menschen zu erzählen, die in der breiten Masse keinen Platz finden oder gesellschaftlich isoliert sind. Sie gibt dem Leser Einblicke in die Gefühlswelt dieser Figuren.
Dennoch ist nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Charlotte Link hat viele falsche Fährten gelegt.
Pamela, die neue Vorgesetzte von Kate ist selbstbewusst, vorschriftstreu und erklärt ihr zu Beginn, dass sie keinerlei Einzelgänge respektiert. Hier kommt ein weiterer großer Kritikpunkt, denn genau diese regelkonforme Chefin verhält sich plötzlich derart leichtsinnig und gegen ihre Prinzipien, dass es einfach nur unglaubwürdig wirkt. Und sie ist in diesem Krimi auch nicht die Einzige, die Alleingänge heraufbeschwört....
Obwohl dieser Krimi 592 Seiten hat, wurde mir nicht wirklich langweilig. Trotzdem fand ich einige Zufälle etwas zu konstruiert und die Kürzung einiger Seiten hätten der Geschichte sicher gut getan.
Die Stimmung ist generell ziemlich depressiv. Kate scheint leider nicht aus ihrem Tief zu kommen und ihr Selbstbewusstsein ist einfach nicht vorhanden. Diese A-typischen psychischen Probleme der Figuren, die oftmals bei skandinavischen Thriller zu finden sind, schreibt Charlotte Link ihren Figuren wiederholt auf den Leib. Ich hoffe aber noch immer, dass sie Kate in Zukunft vielleicht etwas positiver präsentieren wird.....
Trotz der vielen angeführten Kritikpunkte hat mich der Krimi jedoch bestens unterhalten und die 592 Seiten waren schneller gelesen, als ich dachte.
Die Reihe steigert sich von Band zu Band, auch wenn es einige typische und klischeehafte Handlungen gibt. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und hoffe, dass Charlotte Link Kate Linville endlich etwas selbstbewusster und positiver erscheinen lässt.
Fazit:
Der bisher beste Krimi der Reihe, jedoch auch etwas konstruiert und von der Stimmung her sehr depressiv. Trotzdem gut zu lesen, spannend und mit vielen falschen Fährten ausgestattet. Hier ist vieles nicht so, wie es scheint....