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Veröffentlicht am 13.07.2022

Interessante Lektüre mit kleinen Schwächen

Der Duft von Marienkäfern
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Dies ist mein erster Roman von Dany Matthes. "Der Duft von Marienkäfern" behandelt das Thema Depressionen, Panikattacken und toxische Beziehungen. Als Außenstehender bekommt man einen sehr guten Einblick ...

Dies ist mein erster Roman von Dany Matthes. "Der Duft von Marienkäfern" behandelt das Thema Depressionen, Panikattacken und toxische Beziehungen. Als Außenstehender bekommt man einen sehr guten Einblick in das Gefühlsleben der Protagonistin, jedoch spreche ich eine kleine Warnung (Trigger) für Leser aus, die mit demselben Problem kämpfen.

Die Berührungspunkte, die Lena seit ihrer toxischen Beziehung hat, sind sehr empathisch und feinfühlig erzählt. Die Autorin hat das Unverständnis der Mitmenschen und manchmal auch von Ärzten sehr authentisch angesprochen und wiedergegeben. Man fragt sich unwillkürlich, welche Hilfe Betroffene finden und vorallem ob diese auch zeitnah ist? Bei schweren Depressionen sollte so rasch wie möglich gehandelt werden, doch die Realität sieht oft anders aus.
Ich muss zugeben, dass mich der Roman zu Beginn etwas hinabgezogen hat. Doch man erlebt durch Lenas Gefühlswelt ihr eigenes Auf und Ab sehr genau mit und kann sich in ihre Person hineindenken und -fühlen. Diese Gefühle sind intensiv und konnte die Autorin sehr gut vermitteln. Bewundernswert fand ich Lenas Willen aus ihrer Schleife rauszufinden, obwohl ihr viele Steine in den Weg geworfen werden, wie etwas Mobbing am Arbeitsplatz.

"Als die Raupe dachte, sie würde sterben, begann sie zu fliegen"
Diesen Satz am Cover finde ich äußerst gelungen und war für mich der rote Faden dieses Romans. Er zeigt auch den Willen der Protaginistin aus der Dunkelheit herauszufinden.

Manche Abschnitte in Lenas Leben hätte ich gerne ausführlicher erzählt gehabt, wie z. Bsp. ihren Klinikaufenthalt. Auch die letzten Kapitel sind mir viel zu schnell gegangen und enthalten Zeitsprünge, die mir zu groß waren.

Der Schreibstil ist eher einfach und war mir manchmal zu beschreibend. Manchmal hatte ich das Gefühle eher Tagebucheinträge zu lesen. Auch die Nebenfiguren bleiben leider etwas blass.
Zum Ende hin wird noch das Thema Hochsensibilität aufgegriffen. Leider wurde es nur angerissen und nicht mehr darauf eingegangen, was sehr schade ist.

Ein Buch, welches das Thema Depression und ihre Auswirkungen sehr gut beschreibt. Es macht Mut und regt an sein Handeln zu überdenken und aus alten Denkmustern auszubrechen, sowie Hilfe anzunehmen.

Fazit:
Eine Geschichte, die nachdenklich macht und die nicht Betroffenen hilft Depressionen besser verstehen zu lernen. Ich habe das Gefühl durch diese Lektüre mehr über dieses Thema und die Auswirkungen erfahren zu haben und bedanke mich bei der Autorin dafür.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Schmelztiegel Triest

Caffè in Triest
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Bruno Zabini, Inspector im kaiser-königlichen Polizeiagenteninstitut in Triest ermittelt wieder. Ich habe bereits letztes Jahr den ersten Band "Dampfer ab Triest" gelesen, der mich sehr gut unterhalten ...

Bruno Zabini, Inspector im kaiser-königlichen Polizeiagenteninstitut in Triest ermittelt wieder. Ich habe bereits letztes Jahr den ersten Band "Dampfer ab Triest" gelesen, der mich sehr gut unterhalten hat.
Triest ist ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten. Das führt bei manchen Einwohnern der österreich-ungarischen Hafenstadt zu Rivalitäten und rassistischen Äußerungen.
Der junge und ehrgeizige Slowene Jure Kozim möchte in Triest einen florierenden Kaffeehandel ins Leben rufen. Seine innovativen Ideen kommen gut an und er findet schnell Unterstützung bei einem Triester Großhändler. Dabei lernt er die Tochter seines Gönners näher kennen und verliebt sich in sie. Doch Jure rechnet nicht mit einem Nebenbuhler. Dario Mosetti, wohlhabender Sohn und Dandy, sieht für seine angebetete Emma nur einen Italiener als zukünftigen Ehemann: sich selbst. Dabei übersieht er, dass seine Angebetete absolut kein Interesse an ihm hat. Um seinen Rivalen loszuwerden, ersinnt er einen perfiden Plan, der jedoch außer Kontrolle gerät....

Günter Neuwirth hat mit seinem zweiten Teil um Inspector Zaboni wieder ein historisch perfektes Sittengemälde geschaffen. Zu Beginn erleichtert ein Personenregister Neueinsteigern, wie auch "Nachfolgelesern", den Einstieg.
Kommen wir gleich zu meiner Kritik, um danach von den positiven Dingen zu sprechen.
In diesem zweiten Band der Trilogie steht nicht nur die Familie Kozim, sondern vorallem Brunos kompliziertes Liebesleben im Vordergrund. Bruno lebt seine Affären mit zwei verheirateten Frauen voll aus und der Leser wird dabei immer mitgenommen. Dieses Hin und Her nimmt leider der Geschichte jede Menge Spannung.

Absolut gelungen ist dem Autor hingegen wieder die bildhafte Beschreibung des historischen Ambientes der Hafenstadt und Wirtschaftsmetropole Triest. Die gesellschaftlichen und politischen Spannungen sind durch jede Zeile spürbar und man fühlt direkt wie es unter der Oberfläche brodelt. Ebenfalls bekommt man Zutritt zu verschiedenen Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit. Gefallen haben mir auch die interessanten wirtschaftlichen Neuerungen im Schiffsbau oder der letzte modische Schrei: die Armbanduhr für den Herren.

Die der Zeit angepasste und detaillierte Sprache führt den Leser direkt zurück in die k.und k. Zeit der Donaumonarchie. Italienische und antiquierte Ausdrücke, sowie Austriazismen bilden dabei eine große Rolle. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und werden nicht nur aus Brunos Sicht, sondern auch aus der des Täters, des Opfers oder anderer Personen erzählt.

Auf dem Cover steht zwar wieder Roman und nicht historischer Krimi, aber ich habe mir nach dem spannenden ersten Band hier ähnliches erwartet. Der Kriminalfall nimmt diesmal allerdings erst im letzten Drittel an Fahrt auf, was für mich eindeutig zu spät war.

Fazit:
Ein wunderbares Sittengemälde der k.uk. Monarchie, atmosphärisch, aber für mich fehlte es großteils an Spannung. Außerdem gab es für mich zu viele Längen. Erst im letzten Drittel bringt ein fesselndes Finale wieder Schwung in den historischen Krimi/Roman. Trotz der Kritik bin ich schon gespannt auf den dritten und letzten Teil der Trilogie.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Tödliches Meditationsseminar

Diabolischer Engel
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"Diabolischer Engel" ist der bereits dritte Teil der Reihe rund um die Juristin Agnes Feder. Ich habe leider die anderen beiden Spannunsgromane/Krimis nicht gelesen, bin aber schnell in die Geschichte ...

"Diabolischer Engel" ist der bereits dritte Teil der Reihe rund um die Juristin Agnes Feder. Ich habe leider die anderen beiden Spannunsgromane/Krimis nicht gelesen, bin aber schnell in die Geschichte eingetaucht.
Agnes nimmt an einem Meditationsseminar in Reichenau an der Rax teil. Eine Schlechtwetterfront zieht über die Region und führt zu starken Unwettern mit Vermurungen. Agnes ist froh im Seminarhotel angekommen zu sein, auch wenn sie und die weiteren Teilnehmer für die kommenden Tage festsitzen. Bald kommt es zu Eifersüchteleien, Spannungen und Zwietracht. Als Agnes Gruppenleiterin plötzlich vor aller Augen zusammenbricht und stirbt und eine Mure den Weg ins Tal verschüttet, sitzen die Teilnehmer mit einer Leiche fest. Ein Mitglieder der Meditationsgruppe berichtet Agnes noch von einer Beobachtung, die sie gemacht hat und ein Verbrechen vermuten lässt. Kurze Zeit später ist genau diese Teilnehmerin verschwunden....
Gut, dass sich Ramona, eine Polizeijuristin ebenfalls im Hotel aufhält, die die Ermittlungen mangels Kontakt zur Außenwelt übernehmen kann. Sie hat gemeinsam mit Agnes studiert, ist ihr jedoch nicht so wohlgesonnen. Das macht die Ermittlungen nicht gerade leichter....

Ich mag diese "who-donit" Krimis sehr und rate immer mit viel Enthuasiasmus mit. In Petra K. Gungls Spannungsroman spielt jedoch eine Menge Mystik und Esoterik mit. Agnes hat transzendentale Fähigkeiten und kann durch Berührung die Gedanken anderer Personen lesen. Zusätzlich hat sie visionären Träume, die sie auf bevorstehende Gefahren hinweisen. Diese spielen in einer anderen Zeitebene, wodurch der Leser einen Zusammenhang zwischen damals und heute finden kann.
Die Geschichten auf der Traumebene sind einerseits faszinierend, aber für mich wenig greifbar. Ich bin wohl zu sehr Realist und hatte mit der Gabe der Protagonistin etwas Schwierigkeiten. Außerdem hatte einen reinen Krimi/Spannungsroman erwartet und nicht so viel Mystik.

Neben dem Paranormalen spielt auch Agnes Liebesleben eine größere Rolle. Mit Siebert, ihrem Ex-Freund hat sie ein weiteres Problem vor Ort. Ihre Gefühle für ihn sind noch immer da und auch Siebert scheint noch immer an ihr interessiert zu sein. Das verkompliziert die Sache zuätzlich.

Der Schreibstil von Petra K. Gungl lässt sich sehr angenehm und gut zu lesen. Ich mag die Location und den Plot. Die Stimmung zwischen den Seminarteilnehmern ist ebenfalls sehr gut beschrieben und die verschiedenen Charaktere sind facettenreich.

Trotzdem war es für mich nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Das liegt aber eindeutig an mir und meinen Erwartungen. Ich hätte mir mehr Krimi und Spannung gewünscht.

Fazit:
Ein Spannungroman nach dem Agathe-Christie-Prinzip....abgeschiedene Location und ein Mörder unter den Teilnehmern. Ich mag diesen Ausganspunkt, jedoch war für mich zu viel Mystik dabei, mit der ich nicht gerechnet hatte. Das ist allerdings meine eigene Schuld, darum macht euch bitte selbst ein Bild, wenn euch diese beiden Komponenten in einer Geschichte gefallen.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Auch dieser Fall war wieder sehr fesselnd

Friedhofsengel
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"Friedhofsengel" ist der vierte Band der Reihe um die beiden Kommissarinnen Banu Kortoglu und Stella Brandes. Die Krimis können aber auch ohne Probleme alleinstehend gelesen werden.

Mit "Friedhofsengel" ...

"Friedhofsengel" ist der vierte Band der Reihe um die beiden Kommissarinnen Banu Kortoglu und Stella Brandes. Die Krimis können aber auch ohne Probleme alleinstehend gelesen werden.

Mit "Friedhofsengel" hat die Autorin den für mich bisher besten Fall geschrieben.
Stella Brandes steht kurz vor der Hochzeit mit dem seit kurzen immer erfolgreicheren TV-Star Jupiter Stones. Der Restaurantbesuch mit den Schwiegereltern in spe, die extra angereist sind, kann da schon mal zum Spießrutenlauf werden. Als dann noch zum Zeitpunkt des geplanten gemeinsamen Essens eine Frau vor genau diesem Restaurant erschossen wird, die Stellas Schwiegermutter ähnelt, ist sie zuerst irritiert. Wenige Tage später passiert ein weiterer gezielter Mord an einer ebenfalls gut situierten älteren Dame, die der ersten Toten verblüffend ähnlich sieht. Nun ist Stella doch beunruhigt und versucht neben den normalen Ermittlungen mehr darüber herauszufinden....

Für Stella und Banu bleibt trotz vieler Recherchen das Mordmotiv lange Zeit unklar. Die toten Frauen haben keinerlei Verknüpfungspunkte und kannten sich nicht. Dadurch treten die Ermittlungen sehr bald auf der Stelle. Erst durch ein altes Foto kommen die Beiden dem wahren Motiv auf die Spur...

Regine Seemann verknüpft wieder zwei Handlungsstränge aus der Gegenwart und der Vergangenheit zu einem spannenden Kriminalroman. Dabei greift sie auch diesmal ein sehr interessantes und hochemotionales Thema auf, das unter die Haut geht. Als Leser bekommt man es mit vielen physischen und psychischen Grausamkeiten zu tun. Ich möchte diesmal nicht verraten worum es sich handelt, um anderen Lesern nicht die Spannung zu nehmen. Zu diesem Thema habe ich bereits einen Film gesehen, der ebenfalls ziemlich heftig war.

Regine Seemann schreibt flüssig, eingängig und im Vergangenheitstrang sehr einfühlsam. Hamburg als Location wird sehr bildhaft dargestellt. Die Autorin hat hervorragend recherchiert und konnte mich überzeugen.

Das Privatleben der Ermittler kommt ebenfalls nicht zu kurz und wird sehr gut mit dem eigentlichen Kriminalfall verwebt. Ich mag das eher ungewöhnliche Kommissarinnen-Duo, das sich auch in diesem Band wieder hervorragend ergänzt.

Fazit:
Ein sehr spannender Krimi mit einem hochemotionalen Thema im Vergangenheitsstrang. Ich war wieder gefesselt und empfehle diese Reihe sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Subtiles Verwirrspiel

Die Verdammten
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Astrid Korten stellt uns in ihrem neuen Thriller "Die Verdammten" drei sehr interessante Charaktere vor: Sebastian, Cherry und Karo.
Sebastian ist frisch von seiner übergriffigen Frau geschieden, die ihm ...

Astrid Korten stellt uns in ihrem neuen Thriller "Die Verdammten" drei sehr interessante Charaktere vor: Sebastian, Cherry und Karo.
Sebastian ist frisch von seiner übergriffigen Frau geschieden, die ihm seine Kinder entzieht. Cherry ist eine bildhübsche Krankenschwester, die ein verstörendes Verhältnis mit einem Arzt hat und Karo, Cherry's Arbeitskollegin, hadert mit ihrem Übergewicht. Der Kummerspeck wirkt wie ein persönlicher Panzer gegen weiteres Unheil, das sie zwar hinter sich gelassen, aber noch immer nicht verarbeitet hat.

Die Geschichte beginnt ruhig und doch spürt man unterschwellig, dass sich einige schlimme Dinge anbahnen. Sowohl Sebastian, als auch Cherry und Karo sind keine eindimensionalen Figuren, sondern sehr facettenreich. Erst nach und nach verflechten sich die Handlungsstränge der einzelnen Charaktere, die aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen. Als Leser erhält man dadurch nur diese eine Sichtweise und muss sich darauf verlassen, dass man die Wahrheit erfährt. Doch ist das wirklich so? Manche Handlungen lassen mich meine bereits gefasste Meinung revidieren...ich beginne zu zweifeln. Realitäten verschieben sich. Wer von den Dreien spricht die Wahrheit? Gekonnt legt die Autorin falsche Fährten, die mich verwirren - denn nichts ist, wie es scheint. Die zusätzlichen kurzen Kapitel erhöhen die Spannung.

Astrid Korten hat die Charaktere sehr gut skizziert und ich hatte ein Bild von jedem einzelnen in meinem Kopf. Die Autorin versteht es jedoch vorzüglich ihre Figuren aus einer plötzlich gänzlich anderen Perspektive darzustellen, dass der Leser beginnt seine Wahrnehmungen anzuzweifeln. Alltägliche Situationen werden plötzlich hinterfragt und rufen starke Emotionen und folgenschwere Reaktionen hervor. Schicht um Schicht kratzt die Autorin diese von der Außenhülle der Figuren ab und zeigt uns deren wahren Charakter. Doch bis dahin erhält der Leser ein subtiles Verwirrspiel. Die Geschichte lebt von den Gefühlen und Emotionen der Protagonisten.
Am Ende fehlte mir eine ausführlichere Erklärung zu einer der Nebenfiguren, die eine wichtige Rolle spielte. Hier hätte ich gerne mehr über dieses junge Mädchen erfahren.

Fazit:
Ein zuerst leises subtiles Verwirrspiel, das uns die Autorin in ihrem Thriller präsentiert. Mit den Seiten gewinnt die Geschichte immer mehr an Spannung, denn nichts ist, wie es scheint.

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