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Veröffentlicht am 30.06.2022

Ein Walzerkönig

Ein letzter Walzer
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Nun sind wir schon beim zwölften Band um Sarah Pauli und den "Wiener Boten" angelangt und mir macht es noch immer genauso viel Spaß gemeinsam auf Tätersuche zu gehen, wie zu Beginn der Reihe.
Die Handlung ...

Nun sind wir schon beim zwölften Band um Sarah Pauli und den "Wiener Boten" angelangt und mir macht es noch immer genauso viel Spaß gemeinsam auf Tätersuche zu gehen, wie zu Beginn der Reihe.
Die Handlung spielt fast zeitgleich mit der, in der ich gelesen habe, was ich besonders interessant finde. Es ist Juni und die bereits lauen und hellen Sommernächte laden zu Konzerten und Feiern ein. Rund um das Strauß Denkmal im Wiener Stadtpark werden nach einem Walzerkonzert zwei Tote auf der Aussichtsbank gefunden. Einer davon ist der Stardirigent Marko Teufel, der vor wenigen Stunden noch vor den Musikern stand und dirigierte. Neben ihm seine Managerin und momentane Geliebte Jasmin Meerath - in Szene gesetzt mit einer Geige in ihren Händen. Kommissar Martin Stein bittet Sarah diesmal gleich um Hilfe und möchte wissen, welche Symbolik die abgelegte Geige auf der Toten bedeuten könnte....

Wie wir Sarah Pauli, die Chefredakteurin des "Wiener Boten" kennen, bleibt es bei ihr nicht bei dieser kleinen Hilfestellung. Sie möchte natürlich selbst mehr über den Stardirigenten Marko Teufel und seiner Familie wissen und beginnt in der Wiener Klassikszene nachzuforschen. Dabei will sie natürlich auch mehr über das Gerücht erfahren, ob Jasmin Meerath wirklich seine momentane Geliebte gewesen ist, während zuhause seine Frau Ruth ziemlich gefasst auf den Doppelmord reagiert.

Diesmal lesen wir auch aus der Sicht von Ruth und nicht nur aus Sarahs Perspektive. Das fand ich sehr interessant und hat mir gut gefallen.
Sehr viel Sympathie empfindet man für den Ermordeten nicht, der sich selbst gerne inszeniert und im Mittelpunkt steht.

Bei den Ermittlungen wechselt Beate Maxian diesmal auch für kurze Zeit den Schauplatz. In Graz wird ein weiterer Toter mit einer Geige gefunden. Der Mann wurde erstochen und befand sich im Dunstkreis von Marko Teufel. Welches Motiv hat der Täter?
Verdächtige gibt es einige, jedoch legt die Autorin gekonnt falsche Spuren, die den Leser in die Irre führen. Für Hobbyermittler ist dieser zwölfte Teil auf jeden Fall geeignet....
Die bildhaften Beschreibungen vermitteln wieder viel Wiener Flair und Lokalkolorit und vermitteln den Wunsch wieder einmal durch die Straßen Wiens zu laufen...
Schmunzeln musste ich über das Zusammentreffen von Sarah Pauli mit der steirischen Ermittlergruppe. Da liefen mir doch tatsächlich Sascha Bergmann und Sandra Mohr aus den Steirerkrimis von Claudia Rossbacher über den Weg.

Das Cover passt dieses Mal nicht ganz zum Inhalt. Es zeigt nämlich den Garten des Schlosses Belvedere. Passender wäre der Stadtpark mit dem Strauß Denkmal gewesen, das im Krimi eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Fazit:
Auch der bereits zwölfte Band um die ermittelnde Chefredakteurin des Wiener Boten hat mir gut gefallen. Diesmal sind wir in Musikerkreisen unterwegs und neben Wien ist diesmal auch Graz Schauplatz. Und nun heißt es wieder warten auf den nächsten Fall....

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Die Tochter des Mörders

Nachttod
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Hanna Duncker kehrt nach Jahrzehnten als Ermittlerin in ihre alte Heimat Öland zurück. Als Kind lebte sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder au der Insel vor der Küste Schwedens. Als ihre Mutter starb, ...

Hanna Duncker kehrt nach Jahrzehnten als Ermittlerin in ihre alte Heimat Öland zurück. Als Kind lebte sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder au der Insel vor der Küste Schwedens. Als ihre Mutter starb, brach die Familie auseinander. Ihr Bruder kam in schlechte Kreise, der Vater wurde Alkoholiker. Als er als Mörder und Brandstifter verurteilt wird, flüchtet Hanna nach Stockholm und wird Polizistin. Mit der Vergangenheit konnte sie nie richtig abschließen, wie auch die Menschen auf Öland, die Hanna's Namen natürlich kennen. Die Rückkehr ist alles andere als einfach. Sie wird bedroht und angefeindet, denn sie ist die Tochter eines Mörders. Außerdem arbeitet sie unter dem Ermittler, der damals ihren Vater verhaftet hat.
Ihr erster Fall: Ein toter Teenager der erstochen aufgefunden wird. Joel, der Tote, ist ausgerechnet der Sohn ihrer damaligen besten Freundin Rebecka und Hanna muss (entgegen aller realistischen Polizeiarbeit wegen Befangenheit) ermitteln....

Die Ermittlungsarbeit steht in "Nachttod" im Vordergrund. Die Charaktere bleiben dabei noch etwas blass, jedoch wird die Polizeiarbeit realitätsnah beschrieben. Der Autorin gelingt es ebenfalls, die Stimmung auf der schwedischen Ostseeinsel nachfühlbar einzufangen. Die Stimmung ist düster und teilweise aggrssiv. Die Krimihandlung hat so einige Längen. Mehr Spannung erzeugen die Kapitel, die eingeschoben werden und die letzten Stunden von Joel erzählen. Der Leser lernt ihn zwar nur für wenige Stunden kennen, doch seine Ängste und seine Zerrissenheit werden sehr authentisch dargestellt.

Hanna Duncker ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Sie ist unsicher und verschlossen, wortkarg und mürrisch. Der innere Kampf, dem Hanna sich selbst aussetzt, ist durch die Zeilen sehr gut spürbar, jedoch macht sie sich selbst das Leben umso schwerer.
Ihr Kollege Eric Lindgren hingegen scheint ein sympathischer Kerl zu sein. Er ist mit einer Inderin verheiratet, die zur Zeit in ihrer Heimat bei ihren Eltern weilt und die er sehr vermisst.

Obwohl der Krimi so einige Längen hat, ist er mir gut im Gedächtnis geblieben (Teil 2 habe ich ebenfalls bereits gelesen). Leider werden die Nachforschungen zur Tat ihres Vaters im ersten Band nicht aufgeklärt. Ebenso erfahren wir nicht, wer Hanna die Rückkehr auf Öland schwer macht. Der Fall um den toten Jungen wird jedoch abgeschlossen und ist schlüssig.

Fazit:
Eine Krimireihe, deren erster Band noch etwas Luft nach oben hat, was vorallem an der Ermittlerin selbst liegt. Trotzdem ist mir der Krimialfall wirklich gut in Erinnerung geblieben, was bei meinem Krimi- und Thrillerkonsum nicht so oft passiert. Band zwei ist bereits gelesen und die Rezension wird demnächst gepostet werden.

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Krönender Abschluss

Das Grand Hotel - Die der Brandung trotzen
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Nun ist auch der Abschlussband rund um das Grand Hotel in Binz gelesen und es ist Zeit Abschied zu nehmen...sehr schade! Ich habe die Familie von Plesow sehr lieb gewonnen und hätte noch endlos weiterlesen ...

Nun ist auch der Abschlussband rund um das Grand Hotel in Binz gelesen und es ist Zeit Abschied zu nehmen...sehr schade! Ich habe die Familie von Plesow sehr lieb gewonnen und hätte noch endlos weiterlesen können....

Aus Josephine ist eine tolle junge Frau geworden, die der jungen Bernadette immer ähnlicher wird. Sie hat eine tolle Wandlung durchgemacht und möchte das Palais restaurieren und danach selbst führen. In ihrem Kopf hat sich eine ganz besondere Idee eingenistet, die auch ihre Mutter goutiert. In Berlin ist hingegen Constantin in einer argen Zwickmühle. Er ist wegen Mordes angeklagt und Bernadette macht sich auf dem Weg von Binz nach Berlin, um ihm beizustehen. Bei dieser Gelegenheit sucht sie auch nach ihrer Schwiegertochter Margrit, die einfach ihre kleinen Zwillingssöhne in Binz zurückgelassen hat, um sich für die NSDAP zu engagieren. Währendessen leitet Josephine das Grand und versucht das Palais mit Freunden zu restaurieren.
Bernadette hofft auf einen Freispruch für Constantin. Sie möchte seine Unschuld beweisen und wächst dabei über sich selbst hinaus. Sie will nicht noch einen Sohn verlieren, nachdem sie bereits zwei Söhne zu Grabe getragen hat. Allerdings weiß sie auch um Constantins dubiose Geschäfte....

Im letzten Band steht eindeutig Constantin im Mittelpunkt. Obwohl er der Unterwelt angehört und hart und kompromisslos ist, mochte ich Constantin. Durch seine Liebe zu Marie und den gerechten Umgang mit seinen Angestellten bleibt er trotz allem menschlich.
Im Gegensatz dazu Margrit, die weiterhin egoistische und herzlose Witwe von Alexander. Sie hat große Pläne. Ihr nächster Ehemann soll aus der Führungsriege der Partei sein. Dafür gibt sie fast ihr ganzes Erbe für die Nationalsozialisten aus. Doch so ganz scheinen ihre Pläne nicht aufzugehen....

Wie bereits gewohnt wird die Handlung wieder aus der Sicht mehrere Figuren erzählt. Besonders gefreut habe ich mich über den Strang rund um Major Carl Winkler, der diesmal eine ganz besondere Rolle bekommt. Sonst rückt die Location in Binz aber diesmal sehr in den Hintergrund, was ich etwas schade fand. Berlin ist diesmal der Hauptschauplatz. Gegen Ende wird es dann noch richtig dramatisch, wobei ich die letzte Wendung schon erahnt habe.

Bereits in den Vorgängerbänden hat mich Caren Benedikts Schreibstil mitgerissen. Er ist der Zeit angepasst, sowie bildhaft und lebendig. So manche Wendungen haben mich überrascht und haben die Spannung aufrecht erhalten.
"Die der Brandung trotzen“ ist ein würdiger Abschluss der Grand-Hotel-Saga.

Fazit:
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich nun die letzte Seite der Trilogie um das Grand-Hotel gelesen. Eine tolle Familien-Saga, die mir wunderbare und spannende Lesetunden beschert hat. Von mir gibt es deswegen für die ganze Trilogie eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Ein weiterer süßer Roman aus der Romantic Escape Reihe

Das kleine Cottage in Irland
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Im siebenten Band der auf Deutsch übersetzten "Romantic Escape Reihe" von Julie Caplin begeben wir uns nach Irland. Dieses Jahr ist das bereits mein dritter literarischer Besuch auf der grünen Insel, was ...

Im siebenten Band der auf Deutsch übersetzten "Romantic Escape Reihe" von Julie Caplin begeben wir uns nach Irland. Dieses Jahr ist das bereits mein dritter literarischer Besuch auf der grünen Insel, was eher selten vorkommt.

Wer den Vorgängerband "Das kleine Chalet in der Schweiz" gelesen hat, "kennt" bereits Hannah, die Schwester der Hauptfigur Mina aus diesem Roman.
Während Mina ein absolutes Kochtalent ist, ist Hannah eine großartige Anwältin, aber kochen kann sie nicht. Aus einer eher spontanen Eingebung (und nicht wie im Klappenetxt angegeben, weil sie nicht mehr Single sein mölchte!) hat sie beschlossen endlich einen Kochkurs zu besuchen, um etwas sattelfester dabei zu werden. Dass sie einen der beliebten und überteuerten Plätze bei der renommierten und bekannten Adrienne Byrne in Killorgally ergattert hat, beeindruckt sie kaum. Sie möchte einfach in diesem sechswöchigen Kurs endlich kochen lernen.
Von Manchester aus fliegt sie nach Dublin und verbringt eine Nacht in einem Hotel, bevor sie mit ihrem Mietauto weiter nach Killorgally fährt. Die eher schüchterne und völlig unromantische Hannah lernt im Hotel den sympathischen Connor kennen und lässt sich völlig untypisch für sie auf ein Abenteuer mit ihm ein.
Am nächsten Morgen reist Hannah weiter und möchte ihren spontanem Flirt vergessen. Doch in Killarny erwartet sie eine Überraschung....

Auch in diesem Band geht es um kulinarische Köstlichkeiten. Doch der Hintergrund ist diesmal ganz anders, als bei Mina und ihren Kuchen und Schokoladen. Die sehr bunt zusammengewürftelten Teilnehmer des Kochkurses sind allesamt sehr facettenreiche Charaktere: Meredith, die liebenswerte Witwe, die sich um Hannah annimmt, die schnöselige und streitbare Fliss, der ruhige und hilfsbereite Alan, der nicht auf den Mund gefallene und gelangweilte Jason, die liebenswürdige Izzy und die Starköchin Adrienne selbst, die die Truppe zusammenhält und immer dort auftaucht, wo man sie gerade nicht vermutet. Ich habe sie alle rasch liebgewonnen. Sie sind eigentlich "das Tüpfelchen auf dem i" in diesem Roman und geben der Geschichte jede Menge Charme.

Interessant fand ich auch, wie Adrienne die Truppe ins Landleben miteinbezieht. Alle Teilnehmer der Kochgruppe bekommen unterschiedliche Aufgaben zugeteilt, um die Lebensmittel vor Ort schätzen zu lernen. Hannah soll sich um die Hühner kümmern, während andere die Schweine und Kühe übernehmen oder den Kräutergarten pflegen.
Hannah selbst kam bei mir etwas widersprüchlich an. Beim ersten Zusammentreffen mit Connor fand ich ihr Verhalten absolut nicht zu ihrem vorher beschrieben Charakter passend und unrealistisch. Mit der Zeit fand ich Hannah dann doch noch sympathisch und nett.
Conor hingegen kaufte ich die ihm zugeschriebene Rolle als charismatischer Hottie sofort ab und fand sein Verhalten manchmal zwar etwas vorschnell, aber durchaus glaubwürdig.

Das Irland-Feeling wird ebenso wunderbar vermittelt. Caplin beschreibt die Landschaft rund um die irische Grafschaft Kerry mit ihrer wildromantischen Steilküste und den grünen Wiesen und Hügeln perfekt. Pub-Besuche mit irischer Musik und Whiskey, sowie bildhafte Beschreibungen einiger Ausflugsziele im Ring of Kerry und das liebevoll beschriebene Cottage runden diese perfekt ab.

Ein sehr charmanter Irlandroman aus der Romantic Escape Reihe, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich würde mich wirklich freuen, wenn der Rowohlt Verlag auch den eigentlichen fünften Band, der in Kroatien spielt, übersetzen würde.


Fazit:
Der Ausflug nach Irland war amüsant und verbreitete Wohlfühlatmosphäre. Ich habe die Lesezeit genossen und freue mich, dass es noch einen weiteren Band geben wird, der in Schottland spielt. Allerdings erscheint dieser erst im November auf Englisch und ist winterlich angehaucht. Da werden wir wohl noch länger darauf warten müssen. In der Zwischenzeit ist man mit "Das kleine Cottage in Irland" gut beraten.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Entwickelt einen Sog

Der Buchhändler
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Entweder hat mich dieser Thriller gerade zum richtigen Zeitpunkt erwischt oder ich habe wirklich seit langer Zeit wieder ein sehr gutes Buch aus diesem Genre in den Händen gehabt, welches mich überzeugen ...

Entweder hat mich dieser Thriller gerade zum richtigen Zeitpunkt erwischt oder ich habe wirklich seit langer Zeit wieder ein sehr gutes Buch aus diesem Genre in den Händen gehabt, welches mich überzeugen konnte.

Petra Johann ist für mich eine noch unbekannte Autorin, obwohl ich ihren Vorgänger "Die Frau vom Strand" hier auf dem SuB liegen habe. Das wird demnächst geändert!
Im Prolog liest man voller Entsetzten, wie ein Mann brutal gefoltert wird und dem Tod bereits nahe ist.
Danach geht es eher gemächtlich weiter und wir lernen den Buchhändler Erik Lange kennen. Er lebt seit kurzem von seiner Frau und Tochter getrennt, hat seine Heimatstadt verlassen und sucht einen Neuanfang. In der bayrischen Kleinstadt Neukirchen hat er eine neue Heimat gefunden und übernimmt eine renommierte Buchhandlung. Erik findet neue Freunde und wird Mitglied des Volleyballclubs. Man weiß, er hat eine Tochter, die ihm sehr fehlt und mit ihrer Mutter in einer anderen Stadt lebt, doch der Kontakt scheint schwierig zu sein. Als jedoch eines Tages die neunjährige Theresa, genannt Tessi, in aller Früh spurlos verschwindet, ändert sich die freundschaftliche Atmosphäre sehr schnell. Eine Suchmannschaft wird zusammengetrommelt und die Polizei verständigt. Hauptkommissarin Judith Plattner, die nach einem persönlichen Schicksalsschlag nie wieder eine Ermittlung leiten wollte, übernimmt gemeinsam mit der jungen und engagierten Polizistin Pia Meyer den Fall. Die beiden suchen im Umfeld des Mädchens nach dem mutmaßlichen Täter - und plötzlich steht auch der neu Zugezogene im Visier. Und dann macht jemand eine Entdeckung – mit fatalen Folgen..

Während der Thriller mit einem blutigen Prolog beginnt, entschleunigt die Autorin danach und punktet anschließend mit eher psychologische Spannung. Die Geschichte wird sowohl aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Erik, als auch von einem neutralen Erzähler erzählt.
Die Autorin nimmt sich viel Zeit die Charaktere vorzustellen, die Szenerie aufzubauen und das Kleinstadtleben zu beschreiben. Man könnte sogar sagen, es plätschert zu Beginn etwas dahin. Doch mit jeder Stunde, die vergeht und das Mädchen verschwunden bleibt, erhöht sich die Spannung.

Erik steht zwar im Fokus des Thrillers, ist aber nicht die einzige Hauptfigur des Romans. Ich fand es sehr interessant die Figuren mit all ihren Facetten und unterschiedlichen Charakteren kennenzulernen. Sind viele zu Beginn noch hilfsbereit und halten zusammen, ändert sich die Dynamik bald. Die Atmosphäre in der Kleinstadt beginnt sich zu ändern. Misstrauen kommt auf, welches durch Gerüchte und Lügen verbreitet wird und die zuvor friedliche Stimmung schlägt bald in eine gewaltbereite um, bis jeder jeden verdächtigt. Puzzlestein um Puzzlestein wird zusammengesetzt. Doch das sich ergebene Bild wird plötzlich durch eine unvorhergesehene Wendung wieder völlig neu gruppiert und so steuern wir immer mehr und mehr auf eine Katastrophe zu....denn nichts ist, wie es scheint!

Trotz des eher leisen Thrills entwickelte die Story für mich einen gewaltigen Sog und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ich hatte einen leisen Verdacht, der auch in die richtige Richtung ging, mich aber trotzdem völlig überraschte.
Die eingebauten Themen, wie Selbstjustiz und Pädophilie sind heftig und gesellschaftskritisch.
Das Ende ging mir dann fast zu schnell und es bleibt eine kleine Frage offen. Nachdem mich aber der leise Thriller sonst wirklich überzeugt hat, gibt es von mir trotzdem fünf Sterne.

Fazit:
Ein leiser Thriller, der sich langsam aufbaut und das beginnende Misstrauen in einer Kleinstadt perfekt vermittelt. Spannend, mit sensiblen Themen und einem Sog, den ich mich nicht entziehen konnte. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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