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Veröffentlicht am 17.07.2022

Frauenrechte, Gift, Menschenhandel - alles vereint

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Nachdem mich der erste Band der Hafenärztin Anne Fitzpatrick sehr positiv überrascht hat, wartete ich schon gespannt auf Teil zwei. Der Mix aus historischen Roman und Krimi hat es mir nämlich angetan.

Zu ...

Nachdem mich der erste Band der Hafenärztin Anne Fitzpatrick sehr positiv überrascht hat, wartete ich schon gespannt auf Teil zwei. Der Mix aus historischen Roman und Krimi hat es mir nämlich angetan.

Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns im Jahre 1911. Der Generaldirektor der Hapag, Albert Ballin, hat zur Jahrhundertwende Massenunterkünfte für Auswanderer erschaffen.
Ich war 2019 im Auswanderer-Museum in Hamburg und hatte dadurch diese Szenen lebhaft vor Augen. Anne Fitzpatrick kümmert sich als Vertretung von Doktor Tergit in den Auswandererhallen um die Menschen, ihre Bekannte Helene Curtius ist als Praktikantin während ihrer Lehrerinnenausbildung ebenfalls vor Ort. Als es unter den Kindern zu ungewöhnlichen Todesfällen kommt, versucht Anne herauszufinden, was hinter den plötzlichen Erkrankungen und Todesfällen stecken könnte....

Ich war wieder sehr schnell mitten im Geschehen und habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Abwechselnd wird aus der Sicht von Anne, Helene und Kommissar Berthold Rheydt erzählt. Alle drei Hauptfiguren sind interessante Charaktere und wunderbar gezeichnet. Durch den Perspektivenwechsel fühlt und fiebert man als Leser mit ihnen mit.
Der Zeitgeist wurde von der Autorin ganz wunderbar eingefangen. Henrike Engel schreibt temporeich, atmosphärisch und bildhaft. Neben dem Krimianteil steht wieder die Frauenbewegung im Vordergrund. Als Leser dürfen wir sogar hautnah beim ersten Frauentag am 19. März 1911 in Hamburg mit dabei sein.

Anne Fitzpatrick betreibt in der Zwischenzeit eine eigene kleine Praxis nahe des Gängeviertels. Noch immer schlägt ihr Argwohn entgegen, vorallem vom medizinischen Personal in den Auswandererhallen. Doch auch von anderer Seite weht ihr ein starker Gegenwind entgegen....
Helene ist bereits im letzten Drittel ihrer Lehrerinnenausbildung angekommen. Sie plagen jedoch plötzlich Zweifel, ob sie den richtigen Beruf gewählt hat. Zu Herzen geht ihr auch die baldige Verlobung ihrer besten Freundin Paulina. Sie kann den zukünftigen Mann ihrer Freundin nicht ausstehen und befürchtet Paulina dadurch zu verlieren. Helene rückt in diesem zweiten Teil noch mehr in den Vordergrund und sticht dabei Anne fast aus. Aus der verwöhnten, aber widerspenstigen Pastorentochter ist eine engagierte und willenstarke Frau geworden. Sie steht an einem Scheideweg und versucht herauszufinden, wer sie in Zukunft sein möchte.
Auch Berthold Rheydt hat seine Dämonen noch nicht abgelegt. Er sieht noch immer seine verstorbene Frau und seinen Sohn in einigen Situationen vor sich. Doch es scheint sich ein neues Glück für ihn anzubahnen...in der Liebe und im Fußballspiel. Erstmals darf er im Hauptkader von St.Pauli mitspielen.

In "Ein Leben für das Glück der Kinder" hat Rheydt es gleich mit zwei Mordfällen zu tun, die einen gemeinsamen Schnittpunkt haben. Bis dieser gefunden wird, dauert es jeodch einige Zeit.
Die Kriminaltechnik dieser Zeit ist richtig spannend. Rheydt ist einer der ersten, der die Finderabdrücke, die damals noch auf Karteikarten verglichen werden, analysiert.
Mord, Gift, Frauenhandel und skrupellose Zuhälter, militante Frauen, sowie eine alte Fehde beherrschen diesen zweiten Teil. Das Finale ist an Dramatik kaum zu überbieten und gipfelt in einem Showdown, der fast an heute Actionsthriller erinnert.

Fazit:
Auch der zweite Band um die Hafenärztin Anne Fitzpatrick lässt es nicht an Spannung mangeln. Neben den Morden und anderen kriminellen Machenschaften steht auch wieder die Frauenbewegung im Vordergrund. Atmosphärisch dicht und dem Zeitgeist hervorragend angepasst, ist diese Reihe wirklich gelungen. Ich freue mich schon auf den finalen Band im November.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Frauenpower mit Tiefgang und subtiler Ironie

Eine Frage der Chemie
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Der Roman von Bonnie Garmus ist endlich wieder einmal etwas ganz anderes, als der Einheitsbrei, der oftmals in den Buchhandlungen aufliegt. Chemie - ein Thema, das viele weniger anspricht...doch hier stimmt ...

Der Roman von Bonnie Garmus ist endlich wieder einmal etwas ganz anderes, als der Einheitsbrei, der oftmals in den Buchhandlungen aufliegt. Chemie - ein Thema, das viele weniger anspricht...doch hier stimmt ganz einfach die Chemie!

In "Eine Frage der Chemie" befinden wir uns in den späten 50iger und frühen 60iger Jahre in den Vereingten Staaten. Elisabeth Zott hat ihr Chemiestudium mit Auszeichnung beendet, doch der Doktortitel bleibt ihr verwehrt. Die Männer sind der Ansicht, dass Frauen an den Herd oder höchstens hinter die Schreibmaschine im Vorzimmer gehören, aber nicht als Wissenschaftlerin arbeiten sollen. Doch Elisabeth ist damit nicht zufrieden und auch nicht auf den Mund gefallen. Ihr Fachgebiet ist die Abiogenese (Mechanismen, die die Entstehung von Lebenwesen aus anorganischen und organischen Stoffen aufgrund naturwissenschaflitcher Hypothesen erklären). Ihre Arbeit wird jedoch nicht ernstgenommen und statt einen Arbeitsplatz als Chemikerin, bekommt sie im Forschungsinstitut Hasting den der Laborassistentin - obwohl sie viel klüger als ihre männlichen Kollegen ist. Immer wieder ist Elisabeth den Intrigen und Übergriffen ihrer männlichen Kollegen ausgesetzt. Einzig der für den Nobelpreis vorgeschlagene Chemiker Calvon Evans erkennt ihre Fähigkeiten. Die Chemie zwischen den beiden Außenseitern stimmt perfekt und die beiden Wissenschaftler werden ein Paar. Doch das Glück endet jäh und Elisabeth muss sich als Alleinerzieherin durchs Leben schlagen....

Bonnie Garmus hat einen ganz besonderen Erzählstil. Ihre subtile Ironie mochte ich sehr. Der Roman ist eine gelungene Mischung aus schwarzem Humor und Tiefgang. Dazu kommt etwas märchenhaftes und skurrilles. Das große Thema ist aber die Diskriminierung der Frauen. Trotzdem ist es kein Emanzenroman.
Elisabeth kämpft gegen diese Benachteiligung und gibt den Frauen durch ihre TV-Präsenz in "Essen um sechs" Mut und Selbstvertrauen. Dabei greift sie zu Mittel, die sie kennt: chemische Reaktionen. Kochen ist für Elisabeth eine dieser Reaktionen, denn Chemie bedeutet Veränderung der Zustände. Durch die Blume fordert Elisabeth ihre Geschlechtsgenossinnen auf ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich musste mich immer wieder selbst fragen, wie weit die Emanzipation in diesen siebzig Jahren fortgeschritten ist und sehe leider noch immer so einige Parallelen zu damals. Wenn man sich in der Weltgeschichte umsieht, hat man sogar das Gefühl, dass sich vieles wieder rückwärts bewegt....

Elisabeth Zott ist eine Realistin und Atheistin. Sie will nicht verstehen, warum es Frauen nicht möglich gemacht wird, in denselben Berufen wie Männer zu arbeiten oder sich bestimmten Rollenbildern unterzuordnen. Sie stellt Strukturen und Machtverhältnisse in Frage. Sie ist eine ungewöhnliche, starke und inspirierende Frau, die jedoch auch manchmal etwas eigenartig wirkt. Sie lässt sich nicht unterkriegen und verliert nie den Mut für ihre Ideale zu kämpfen.
Ganz besonders habe ich aber Halbsieben ins Herz geschlossen - der etwas andere vierbeinige Begleiter.
Einige Handlungen sollte man vielleicht nicht wirklich hinterfragen, wie die etwas andere Kochshow, die Elisabeth Erfolg bringt. Hierzulande hätte diese wohl keinen großen Erfolg gehabt..... Auch die Beziehung zu Halbsieben oder ihrer hochbegabten Tochter Mad(eleine) fand ich oftmals fragwürdig. Vieles ist überzeichnet und wirkt skurrill.
Einige kleine Längen im Mittelteil werden durch den insgesamt charmanten Schreibstil wieder schnell vergessen.....Ich empfehle "Eine Frage der Chemie" sehr gerne weiter.


Fazit:
Ein etwas anderer Roman mit einer starken und inspirierenden Protagonistin. Die Geschichte hat Tiefgang, beinhaltet aber auch eine subtile Ironie, die man selten findet. Märchenhafte oder überzeichnete Passagen werden durch den ganz besonderen Erzählstil der Autorin und dem Thema Gleichberechtigung abgeschwächt. Ich empfehle diese vielschichtige Geschichte gerne weiter!

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Interessante Lektüre mit kleinen Schwächen

Der Duft von Marienkäfern
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Dies ist mein erster Roman von Dany Matthes. "Der Duft von Marienkäfern" behandelt das Thema Depressionen, Panikattacken und toxische Beziehungen. Als Außenstehender bekommt man einen sehr guten Einblick ...

Dies ist mein erster Roman von Dany Matthes. "Der Duft von Marienkäfern" behandelt das Thema Depressionen, Panikattacken und toxische Beziehungen. Als Außenstehender bekommt man einen sehr guten Einblick in das Gefühlsleben der Protagonistin, jedoch spreche ich eine kleine Warnung (Trigger) für Leser aus, die mit demselben Problem kämpfen.

Die Berührungspunkte, die Lena seit ihrer toxischen Beziehung hat, sind sehr empathisch und feinfühlig erzählt. Die Autorin hat das Unverständnis der Mitmenschen und manchmal auch von Ärzten sehr authentisch angesprochen und wiedergegeben. Man fragt sich unwillkürlich, welche Hilfe Betroffene finden und vorallem ob diese auch zeitnah ist? Bei schweren Depressionen sollte so rasch wie möglich gehandelt werden, doch die Realität sieht oft anders aus.
Ich muss zugeben, dass mich der Roman zu Beginn etwas hinabgezogen hat. Doch man erlebt durch Lenas Gefühlswelt ihr eigenes Auf und Ab sehr genau mit und kann sich in ihre Person hineindenken und -fühlen. Diese Gefühle sind intensiv und konnte die Autorin sehr gut vermitteln. Bewundernswert fand ich Lenas Willen aus ihrer Schleife rauszufinden, obwohl ihr viele Steine in den Weg geworfen werden, wie etwas Mobbing am Arbeitsplatz.

"Als die Raupe dachte, sie würde sterben, begann sie zu fliegen"
Diesen Satz am Cover finde ich äußerst gelungen und war für mich der rote Faden dieses Romans. Er zeigt auch den Willen der Protaginistin aus der Dunkelheit herauszufinden.

Manche Abschnitte in Lenas Leben hätte ich gerne ausführlicher erzählt gehabt, wie z. Bsp. ihren Klinikaufenthalt. Auch die letzten Kapitel sind mir viel zu schnell gegangen und enthalten Zeitsprünge, die mir zu groß waren.

Der Schreibstil ist eher einfach und war mir manchmal zu beschreibend. Manchmal hatte ich das Gefühle eher Tagebucheinträge zu lesen. Auch die Nebenfiguren bleiben leider etwas blass.
Zum Ende hin wird noch das Thema Hochsensibilität aufgegriffen. Leider wurde es nur angerissen und nicht mehr darauf eingegangen, was sehr schade ist.

Ein Buch, welches das Thema Depression und ihre Auswirkungen sehr gut beschreibt. Es macht Mut und regt an sein Handeln zu überdenken und aus alten Denkmustern auszubrechen, sowie Hilfe anzunehmen.

Fazit:
Eine Geschichte, die nachdenklich macht und die nicht Betroffenen hilft Depressionen besser verstehen zu lernen. Ich habe das Gefühl durch diese Lektüre mehr über dieses Thema und die Auswirkungen erfahren zu haben und bedanke mich bei der Autorin dafür.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Schmelztiegel Triest

Caffè in Triest
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Bruno Zabini, Inspector im kaiser-königlichen Polizeiagenteninstitut in Triest ermittelt wieder. Ich habe bereits letztes Jahr den ersten Band "Dampfer ab Triest" gelesen, der mich sehr gut unterhalten ...

Bruno Zabini, Inspector im kaiser-königlichen Polizeiagenteninstitut in Triest ermittelt wieder. Ich habe bereits letztes Jahr den ersten Band "Dampfer ab Triest" gelesen, der mich sehr gut unterhalten hat.
Triest ist ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten. Das führt bei manchen Einwohnern der österreich-ungarischen Hafenstadt zu Rivalitäten und rassistischen Äußerungen.
Der junge und ehrgeizige Slowene Jure Kozim möchte in Triest einen florierenden Kaffeehandel ins Leben rufen. Seine innovativen Ideen kommen gut an und er findet schnell Unterstützung bei einem Triester Großhändler. Dabei lernt er die Tochter seines Gönners näher kennen und verliebt sich in sie. Doch Jure rechnet nicht mit einem Nebenbuhler. Dario Mosetti, wohlhabender Sohn und Dandy, sieht für seine angebetete Emma nur einen Italiener als zukünftigen Ehemann: sich selbst. Dabei übersieht er, dass seine Angebetete absolut kein Interesse an ihm hat. Um seinen Rivalen loszuwerden, ersinnt er einen perfiden Plan, der jedoch außer Kontrolle gerät....

Günter Neuwirth hat mit seinem zweiten Teil um Inspector Zaboni wieder ein historisch perfektes Sittengemälde geschaffen. Zu Beginn erleichtert ein Personenregister Neueinsteigern, wie auch "Nachfolgelesern", den Einstieg.
Kommen wir gleich zu meiner Kritik, um danach von den positiven Dingen zu sprechen.
In diesem zweiten Band der Trilogie steht nicht nur die Familie Kozim, sondern vorallem Brunos kompliziertes Liebesleben im Vordergrund. Bruno lebt seine Affären mit zwei verheirateten Frauen voll aus und der Leser wird dabei immer mitgenommen. Dieses Hin und Her nimmt leider der Geschichte jede Menge Spannung.

Absolut gelungen ist dem Autor hingegen wieder die bildhafte Beschreibung des historischen Ambientes der Hafenstadt und Wirtschaftsmetropole Triest. Die gesellschaftlichen und politischen Spannungen sind durch jede Zeile spürbar und man fühlt direkt wie es unter der Oberfläche brodelt. Ebenfalls bekommt man Zutritt zu verschiedenen Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit. Gefallen haben mir auch die interessanten wirtschaftlichen Neuerungen im Schiffsbau oder der letzte modische Schrei: die Armbanduhr für den Herren.

Die der Zeit angepasste und detaillierte Sprache führt den Leser direkt zurück in die k.und k. Zeit der Donaumonarchie. Italienische und antiquierte Ausdrücke, sowie Austriazismen bilden dabei eine große Rolle. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und werden nicht nur aus Brunos Sicht, sondern auch aus der des Täters, des Opfers oder anderer Personen erzählt.

Auf dem Cover steht zwar wieder Roman und nicht historischer Krimi, aber ich habe mir nach dem spannenden ersten Band hier ähnliches erwartet. Der Kriminalfall nimmt diesmal allerdings erst im letzten Drittel an Fahrt auf, was für mich eindeutig zu spät war.

Fazit:
Ein wunderbares Sittengemälde der k.uk. Monarchie, atmosphärisch, aber für mich fehlte es großteils an Spannung. Außerdem gab es für mich zu viele Längen. Erst im letzten Drittel bringt ein fesselndes Finale wieder Schwung in den historischen Krimi/Roman. Trotz der Kritik bin ich schon gespannt auf den dritten und letzten Teil der Trilogie.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Tödliches Meditationsseminar

Diabolischer Engel
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"Diabolischer Engel" ist der bereits dritte Teil der Reihe rund um die Juristin Agnes Feder. Ich habe leider die anderen beiden Spannunsgromane/Krimis nicht gelesen, bin aber schnell in die Geschichte ...

"Diabolischer Engel" ist der bereits dritte Teil der Reihe rund um die Juristin Agnes Feder. Ich habe leider die anderen beiden Spannunsgromane/Krimis nicht gelesen, bin aber schnell in die Geschichte eingetaucht.
Agnes nimmt an einem Meditationsseminar in Reichenau an der Rax teil. Eine Schlechtwetterfront zieht über die Region und führt zu starken Unwettern mit Vermurungen. Agnes ist froh im Seminarhotel angekommen zu sein, auch wenn sie und die weiteren Teilnehmer für die kommenden Tage festsitzen. Bald kommt es zu Eifersüchteleien, Spannungen und Zwietracht. Als Agnes Gruppenleiterin plötzlich vor aller Augen zusammenbricht und stirbt und eine Mure den Weg ins Tal verschüttet, sitzen die Teilnehmer mit einer Leiche fest. Ein Mitglieder der Meditationsgruppe berichtet Agnes noch von einer Beobachtung, die sie gemacht hat und ein Verbrechen vermuten lässt. Kurze Zeit später ist genau diese Teilnehmerin verschwunden....
Gut, dass sich Ramona, eine Polizeijuristin ebenfalls im Hotel aufhält, die die Ermittlungen mangels Kontakt zur Außenwelt übernehmen kann. Sie hat gemeinsam mit Agnes studiert, ist ihr jedoch nicht so wohlgesonnen. Das macht die Ermittlungen nicht gerade leichter....

Ich mag diese "who-donit" Krimis sehr und rate immer mit viel Enthuasiasmus mit. In Petra K. Gungls Spannungsroman spielt jedoch eine Menge Mystik und Esoterik mit. Agnes hat transzendentale Fähigkeiten und kann durch Berührung die Gedanken anderer Personen lesen. Zusätzlich hat sie visionären Träume, die sie auf bevorstehende Gefahren hinweisen. Diese spielen in einer anderen Zeitebene, wodurch der Leser einen Zusammenhang zwischen damals und heute finden kann.
Die Geschichten auf der Traumebene sind einerseits faszinierend, aber für mich wenig greifbar. Ich bin wohl zu sehr Realist und hatte mit der Gabe der Protagonistin etwas Schwierigkeiten. Außerdem hatte einen reinen Krimi/Spannungsroman erwartet und nicht so viel Mystik.

Neben dem Paranormalen spielt auch Agnes Liebesleben eine größere Rolle. Mit Siebert, ihrem Ex-Freund hat sie ein weiteres Problem vor Ort. Ihre Gefühle für ihn sind noch immer da und auch Siebert scheint noch immer an ihr interessiert zu sein. Das verkompliziert die Sache zuätzlich.

Der Schreibstil von Petra K. Gungl lässt sich sehr angenehm und gut zu lesen. Ich mag die Location und den Plot. Die Stimmung zwischen den Seminarteilnehmern ist ebenfalls sehr gut beschrieben und die verschiedenen Charaktere sind facettenreich.

Trotzdem war es für mich nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Das liegt aber eindeutig an mir und meinen Erwartungen. Ich hätte mir mehr Krimi und Spannung gewünscht.

Fazit:
Ein Spannungroman nach dem Agathe-Christie-Prinzip....abgeschiedene Location und ein Mörder unter den Teilnehmern. Ich mag diesen Ausganspunkt, jedoch war für mich zu viel Mystik dabei, mit der ich nicht gerechnet hatte. Das ist allerdings meine eigene Schuld, darum macht euch bitte selbst ein Bild, wenn euch diese beiden Komponenten in einer Geschichte gefallen.

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