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Veröffentlicht am 13.03.2022

Konfliktreiches Familiendrama

Zeiten des Wandels
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Der erste Band der Tetralogie um die Familie Delgado spielt auf Mallorca und Kuba. Zwei Schauplätze, die sofort mein Interesse geweckt haben.
Das Autorenpaar Elke Becker und Ute Köhler, die hier unter ...

Der erste Band der Tetralogie um die Familie Delgado spielt auf Mallorca und Kuba. Zwei Schauplätze, die sofort mein Interesse geweckt haben.
Das Autorenpaar Elke Becker und Ute Köhler, die hier unter Pseudonym schreiben, erzählen eine Familiengeschichte, die sich über rund 40 Jahre erstreckt.

1913. Die Familie Delgado besitzt ein gut gehendes Weingut am Fuße des Tramuntana-Gebirges auf Mallorca. Die letzten Jahre waren jedoch für die Weinbauern auf der Insel wegen der immer stärker werdenden Konkurrenz am Festland nicht einfach. Sie geraten mehr und mehr in finanzielle Schwierigkeiten, wie auch die Delgados. Der ältere Sohn Diego, der das Weingut einmal übernehmen soll, ist jedoch kein Winzer mit Leib und Seele. Er träumt von der Fischerei. Tochter Antonia steht kurz vor der Hochzeit mit Mateo und möchte ins ferne Kuba auswandern und auf der karibischen Insel Wein anbauen. Ihre jüngere Schwester Carla sucht sich neben der Arbeit auf dem Gut einen Job, um die Eltern zu unterstützen, während der erst 14jährige Leo davon träumt das elterliche Weingut zu übernehmen und zu einer erfolgreichen Bodega zu machen. Doch das Schicksal hat ganz andere Pläne für die gesamte Familie....

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht einzelner Familienmitglieder erzählt. Wir begleiten Antonia und Mateo nach Kuba und erleben im darauffolgenden Abschnitt, wie der Rest der Familie Delgado auf Mallorca versucht das Weingut zu retten. Beide Handlungsstränge bieten jede Menge Konfliktpotential.
Die Kapitel enden oft mit einem kleinen Cliffhanger, die neugierig machen und man sofort weiterlesen möchte.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Was mir jedoch auf den ganzen 560 Seiten nicht gefallen hat, waren die oftmals sehr großen Zeitsprünge. Diese störten mich immer wieder sehr und haben auch meinen Lesefluss beeinträchtigt. Einiges bleibt dadurch an der Oberfläche und ich hatte zusätzlich das Gefühl etwas versäumt zu haben.
Die Figuren sind facettenreich gezeichnet. Als Leser konnte ich ihre Emotionen und Gefühle sehr gut nachvollziehen.

Der zweite Handlungstrang auf Kuba hat mir sehr gut gefallen. Er spiegelt das Leben auf der karibischen Insel im frühen Zwanzigsten Jahrhundert wider. Die Überheblichkeit der weißen Oberschicht gegenüber den schwarzen Inselbewohnern, deren Vorurteile, wie auch die Stellung der Frau, wurde sehr eindringlich dargestellt. Irritiert hat mich, dass der Erste Weltkrieg, sowohl auf Mallorca, als auch auf Kuba kaum eine Rolle spielte.
Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und beide Schauplätze entstanden in bunten Farben vor meinen Augen, wobei ich den Vorteil habe, dass ich die Gegend rund um das Tramuntana Gebirge bereits besucht habe. Ein Trip nach Kuba ist allerdings noch ein Wunschtraum.....

Fazit:
Der Auftakt der konfliktreichen Familiengeschichte der Delgados hat mir - bis auf die immer wiederkehrenden großen Zeitsprünge - gut gefallen. Ich bin schon gespannt, was der zweite Teil für uns Leser bereithalten wird...

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Empfehlenswertes Jugendbuch zum Thema #gegendasvergessen

Das rote Band der Hoffnung
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Ich lese seit Jahren Bücher rund um den Holocaust, wobei Jugendbücher eher seltener dabei sind. Mit "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington habe ich dies seit langer Zeit wieder einmal gewagt.

Die ...

Ich lese seit Jahren Bücher rund um den Holocaust, wobei Jugendbücher eher seltener dabei sind. Mit "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington habe ich dies seit langer Zeit wieder einmal gewagt.

Die Näherinnen von Ausschwitz gab es wirklich, doch dies ist kein biographisches Buch. Die Autorin hat sich mit Ella eine jugendliche Protagonistin ausgewählt, die damals zu dieser Gruppe hätte gehören können.
Ella ist eine begabte Näherin, die bereits von Kindesbeinen an das Schneiderhandwerk bei ihrer Großmutter gelernt hat - zuerst spielerisch, danach neben der Schule schon mit dem Wunsch einmal einen eigenen Modesalon zu eröffnen. Doch der Krieg kommt dazwischen und Ella wird auf dem Nachhauseweg von der Gestapo einfach aufgegriffen und nach Ausschwitz-Birkenau gebracht. Was dies heißt, wissen wir alle, denn Birkenau war ein reines Vernichtungslager. Als Ella die Chance bekommt in der Schneiderei mitzuarbeiten, nimmt sie diese wahr und findet in Rose eine sehr gute Freundin.

Rose liebt Bücher und Geschichten und versucht die schwere Zeit im Konzenrationslager durch ihre märchenhaften Erzählungen etwas aufzulockern und den Mithäftlingen Hoffnung zu schenken. Sie ist ein herzensguter Mensch, der Mitleid mit jeder Kreatur hat und hilft, wo sie nur kann. Ella ist kreativ und begabt. Sie versteht sehr schnell, wie man im Lager überleben kann, ohne missgünstig zu sein. Sie verbiegt sich nicht und bleibt sich selbst immer treu. Sie weiß genau, dass jedes einzelne Kleidungsstück, dass sie für die SS-Offiziersgattinnen schneidert, zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Rose gibt Ella die Hoffnung ihren großen Traum einmal erfüllen zu können und Ella achtet darauf, dass Rose in der grausamen Umgebung voller Hunger, Niedertracht und Willkür nicht untergeht....

Der Beginn hat mich zuerst etwas skeptisch gestimmt, denn für mich war die anfängliche Atmosphäre "zu locker" und die Begebenheiten des Lageralltages nicht in ihrer gänzlichen Brutalität festgehalten. Ich musste mich daran erinnern, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt und keinen biografischen Roman einer Zeitzeugin. Danach kam ich besser in die Geschichte und erlebte mit Ella und Rose den Lageralltag, der mit der Zeit immer schwerer wurde. Gehässigkeiten von KZ-Aufseherinnen bringen beide in aussichtlose Situationen, die lebensbedrohlich werden.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Ich hatte immer Bilder im Kopf, die sehr lebendig waren. Die Geschichte ist nicht in einzelne Kapitel aufgeteilt, sondern in Farben. Auf diese geht die Autorin in den Abschnitten immer ein und nehmen auch Bezug zum Lager und zur Nähstube.

Der Autorin ist es gelungen die Handlung für Jugendliche so aufzubereiten, dass diese durch die dramatischen Ereignisse im Konzentrationslager nicht überfordert, aber dennoch für das Thema sensibilisiert werden. Damit ist ihr eine Gradwanderung gelungen, die ich bewundernswert finde und mich meine anfängliche Skepsis total vergessen hat lassen.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. War die Erzählung die ganzen dreihundert Seiten über realitätsnah und für Jugendliche gut aufbereitet, war der Schluss etwas zu unglaubwürdig und zu märchenhaft. Er passt nicht wirklich zur vorangehenden Geschichte, gibt aber Hoffnung. Hoffnung, die wir im Moment alle nur zu gut brauchen können...


Fazit:
Eine sehr passende Lektüre für Jugendliche, um für das Thema des Holocausts sensibilisiert werden. Lucy Adlerton ist die Gratwanderung gelungen, diese grausame Zeit so aufzubereiten, dass sie authentisch, aber nicht zu grausam rüberkommt und die Jugendlichen verstört. Gerade jetzt finde ich diese Lektüre sehr wichtig, denn das Ende gibt Hoffnung - Hoffnung auf ein neues Leben!

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Zu ausschweifend und politisch

Unser kostbares Leben
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Dies ist nun mein viertes Buch der Autorin. Alle ihre Vorgänger waren absolute Highlights für mich und alle drei haben sogar den "Lieblingsbuch-Status" von mir bekommen. Dies ist nun leider bei "Unser ...

Dies ist nun mein viertes Buch der Autorin. Alle ihre Vorgänger waren absolute Highlights für mich und alle drei haben sogar den "Lieblingsbuch-Status" von mir bekommen. Dies ist nun leider bei "Unser kostbares Leben" ganz anders.

Wo fange ich an? Schon der Einstieg gelang mir nicht so besonders, obwohl ich mich gerade auf die Siebziger Jahre gefreut habe, die ich selbst als (Klein)kind erlebt habe.
Katharina Fuchs hat in ihrem neuen Roman jede Menge Figuren in ihre Geschichte gebracht. Eine Namensliste am Anfang des Buches wäre sehr hilfreich gewesen.
Wir lernen zuallererst die beiden Freundinnen Minka und Caro, die Nachbarskinder sind, kennen. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters der Stadt, der fanatischer SPD-Anhänger ist. Caro kommt hingegen aus einem sehr christlichen Haus. Ihr Vater ist Besitzer und Chef der Cassada Schokoladenfabrik und CDU Wähler. Caro hat vier weitere Geschwister und der Glaube spielt in der Familie Stern eine sehr große Rolle.
Die beiden Mädchen wachsen in der aufwärtsstrebenden Industriestadt Mainheim bei Frankfurt auf, in der die Schokoladenfabrik und die Pharmaindustrie der Ruberus AG die wichtigsten Arbeitgeber sind. Auch ein Kinderheim spielt eine große Rolle, das für einige vietnamesische Flüchtlinge zur neuen Heimat wird. Eine davon ist Claire. Sie reist am selben Tag an, als Guy, der vietnamesische Klassenkamerad von Minka und Caro, im Schwimmbad verunglückt. Beide Mädchen sind vor Ort, als das Unglück passiert. Ab diesen Zeitpunkt ändert sich das Leben der beiden Freundinnen. Claire kommt in der Zwichenzeit im Kinderheim unter, wo sich ihr eine ganz neue Welt erschließt. Doch nicht alle Menschen des Heimes meinen es gut mit den Kindern...

Im Vergleich zu den anderen Romanen der Autorin konnte ich kein so gutes Verhältnis zu den Figuren aufbauen. Immer wieder verwechselte ich Minka und Caros Familie und beide Mädchen blieben mir irgendwie fremd - eine mehr, eine weniger. Gefallen hat mir das wachsende Umweltbewusstsein der jungen Frauen. Sie wollen, im Gegensatz zu ihren Vätern, gegen die bereits horrenden Umweltsünden ankämpfen und sich gegen die Umweltzerstörung einsetzten. Demonstrationen und die neue grüne Partei sind für beide Frauen eine passende Plattform. Minka schließt sich sogar einer Kommune an.
Als drittes Mädchen kommt Claire hinzu, deren Schicksal mich erschüttert hat. Trotzdem fand ich aber auch zu ihr keinen richtigen Bezug, was ich sehr schade finde.

Am meisten gestört hat mich die viel zu detaillierte Erzählung. Für mich als Österreicherin war es viel zu viel deutsche Politik, die sehr ausführlich beschrieben wurde. Es ging um Wahlkämpfe und Programme, die mich als Nicht-Deutsche überhaupt nicht in dieser Komplexität interessierten. Viel interessanter fand ich hingegen das erwachende Umweltbewusstsein der damaligen Jugend und die Aufdeckung der Tierversuchsanstalt in der Stadt. Hier hatte ich die Befürchtung, dass ich wegen zu vielen und genauen Beschreibungen das Buch abbrechen muss. Ich kann zwar blutige und grausame Thriller ohne mit der Wimper zu zucken lesen, aber ich vertrage kein Tierleid! Die Erzählung hielt sich aber soweit in Grenzen, die ich gerade noch akzeptieren konnte. Zusätzlich kamen noch die Ereignisse im Waisenhaus hinzu, die mich erschütterten.

Der Roman beginnt im Jahr 1972 und endet 1983. Die Handlung wird aus den Perspektiven von Caro, Minka, ihren Eltern und anderen Personen beschrieben. Pro Kapitel wechselt die Erzählperspektive.

Katharina Fuchs hat meiner Meinung nach in ihrem neuen Roman zu viele Themen aufgegriffen und diese sehr detailliert erzählt. Mir wurde es zu viel, vorallem beim politischen Hick-Hack zwischen SPD und CDU. Auch die medizinischen Erkläreungen waren oftmals ermüdend. Eine Seite fiel mir da besonders ins Auge, die fast nur aus Fakten mit Daten bestand, die mehr einem Wikipedia Eintrag entsprach. Für mich erinnerte auf vielen Seiten dieses Buches nichts an die emotioanle und fesselnde Schreibweise der Autorin, die ich aus ihren anderen Romanen kenne. Trotz der tollen Thematiken rund um Umweltsünden und der Entstehung wachsenden Umweltbewusstseins, hätten der Geschichte mindestens 200 Seiten weniger gut getan.

Fazit:
Der neue Roman von Katharina Fuchs hat mich diesmal leider nicht richtig abholen können. Es liegt sicherlich auch daran, dass ich als Österreicherin mit den vielen politischen Themen rund um die CDU und der SPD nichts anfangen konnte. Die Politik spielt im Roman aber eine sehr große Rolle und es wird ausführlichst darüber berichtet. Meiner Meinung nach hat die Autorin aber auch neben der Politik zu viele Themen aufgegriffen. Zusätzlich haben es mir die Menge an Figuren sehr schwer gemacht, emotionalen Bezug zu den drei Protagonistinnen herzustellen. Die Themen betreffend Umwelt und Tierversuche, sowie den Medikamentenmissbrauch fand ich hingegen spannend. Deswegen vergebe ich noch 3 Sterne und hoffe das nächste Buch der Autorin wird wieder ein Highlight für mich....

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Veröffentlicht am 05.03.2022

In gar nicht so weiter Zukunft

Der letzte Weg
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Wow! Dieser dystopische Roman hat mich mitgenommen in eine Welt, die so einige Parallelen zu unserer Corona Situation aufweist, aber auch den Blick in eine mögliche Zukunft wirft. Teilweise wirklich erschreckend! ...

Wow! Dieser dystopische Roman hat mich mitgenommen in eine Welt, die so einige Parallelen zu unserer Corona Situation aufweist, aber auch den Blick in eine mögliche Zukunft wirft. Teilweise wirklich erschreckend! Ich muss auch noch betonen, dass die Autorin diesen Roman VOR der Pandemie 2019 geschrieben hat!

Zu Beginn lernen wir Kate, eine Krankenschwester, kennen. Sie hat jedoch nicht die Aufgabe ihre Patienten gesund zu pflegen, sondern ihnen Sterbebegleitung zu geben. Durch die jahrelange Verabreichung von Antibiotika, nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch durch Massentierhaltung in der Landwirtschaft, ist eine Immunisierung eingetreten. Umso mehr Antibiotika in die Umwelt gelangen, umso schneller entwickeln sich Resistenzen und diese hören auf zu wirken! Deshalb werden Menschen ab siebzig Jahre keine Medikamente mehr verabreicht, sondern sie werden auf ihren letzten Weg geschickt. Aber auch jüngere Bürger sehen sich täglich der Gefahr ausgesetzt, durch einen harmlosen Kratzer schwer zu erkranken und womöglich zu sterben, weil kein Medikament mehr anspricht.
Für Kate ist ihr Job schon alltäglich geworden, als sie auch von ihrer Mutter Abschied nehmen muss und kurz vor ihrem Tod erfährt, dass sie adoptiert wurde. Als sie sich auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter Mary macht, lassen sich keinerlei Hinweise über sie finden. Doch so schnell gibt Kate nicht auf....

In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir Lily kenen, die in einem luxuriösen Seniorenheim lebt und kurz vor ihrem 70. Geburtstag steht. Sie fürchtet sich nicht nur vor der magischen Zahl, die immer näher rückt, sondern auch vor der Vergangenheit, denn sie hat in ihrem Leben etwas getan, was sie noch immer verfolgt...

Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Zu Beginn erfordert das Lesen deswegen auch etwas an Konzentration. Zusätzlich gibt es noch Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Doch man findet schnell in die Handlung und lernt die Figuren immer besser kennen. Durch kleine Cliffhanger am Ende der Kapitel wird man subtil zum Weiterlesen aufgefordert. Das wäre gar nicht notwendig gewesen, denn ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Der Schreibtil ist fesselnd und die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet. Die Autorin erklärt sämtliche medizinische und wissenschaftliche Themen verständlich und anschaulich. Man erkennt, dass wir bereits teilweise in diesem Zukunftsszenario stecken und wir einen anderen Weg einschlagen müssen. Dabei erhebt Eve Smith aber keineswegs den Zeigefinger, obwohl sich bei diesem Thema etliche moralische Fragen stellen und es unterschwellige Gesellschaftskritik gibt. Dem Leser wird vor Augen geführt, was in gar nicht so weiter Zukunft passieren könnte, wenn wir keinen anderen Weg einschlagen. Das macht die Geschichte noch authentischer.
Mich haben die Handlung, aber auch die Hintergründe zum Thema gefesselt. Gerne empfehle ich diesen dystopischen Spannungsroman mit Thrillerelementen und einem Familiendrama, weiter!


Fazit:
Ein wirklich spannender und beängstigender Roman, den man nicht ganz in ein fixes Genre einordnen kann. Eva Smith hat in "Der letzte Weg" leichte Thrillerelemente, Familiendrama und Dystopie, die schon in der nahen Zukunft spielen könnte, perfekt vermischt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Dramatischer Start der Reihe

Der Winzerhof – Das Prickeln einer neuen Zeit
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Linda Winterberg alias Nicole Steyer, Anke Petersen oder Anna Liebig werdet ihr jedes Jahr mindestens einmal bei mir auf den Blog finden. Nun gibt es eine neue Familiensaga, die in Wiesbaden kurz nach ...

Linda Winterberg alias Nicole Steyer, Anke Petersen oder Anna Liebig werdet ihr jedes Jahr mindestens einmal bei mir auf den Blog finden. Nun gibt es eine neue Familiensaga, die in Wiesbaden kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, spielt. Natürlich musste ich den ersten Band "Das Prickeln einer neuen Zeit", der im Januar erschienen ist, gleich in meiner Bücherei vorbestellen.

Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, doch für Henni Herzberg liegt nicht nur die Sektkellerei ihrer Familie in Scherben, sondern auch ihr Glück. Ihr Mann Conrad ist noch immer vermisst, ebenso wie die jüngere Schwester Bille, die als Krankenschwester an die Front gegangen ist. Als auch noch ihr Vater stirbt, erscheint ihre Schwester Lisbeth, die in Berlin mit einem SS-Mann verheiratet war auf der Bildfläche. Doch Lisbeth kommt nicht um Henni zu helfen, sondern um weitere Fordeurngen zu stellen. Verzweifelt versucht Henni die Sektkellerei wieder aufzubauen, doch die bereits verschuldete Firma erhält keinen weiteren Kredit. Die Menschen leiden auch nach Kriegsende noch Hunger und Sekt ist keine Notwendigkeit. Als Bille unverhofft zurückkehrt, erhält Henni etwas Unterstützung gegen Lisbeth, doch auch Bille hat im Krieg sehr viel Leid erfahren und ist traumatisiert.

Henni ist eine starke junge Frau, die die Familientradition weiterführen möchte. Als Frau stößt sie bei den anderen Unternehmern schnell an ihre Grenzen, obwohl während des Krieges die Frauen "ihren Mann stehen" mussten. Zusätzlich werden ihr von einigen Seiten Steine in den Weg gelegt und das Schicksal meint es mit der Familie ebenfalls alles andere als gut. Ich fand die Schicksalsschläge auf diesen 381 Seiten teilweise richtig geballt....fast zu viel für einen ersten Band einer Familiensaga. Was da wohl noch alles kommen wird?
Die drei sehr unterschiedlichen Schwestern und die damit verbundenen Perspektivwechsel geben dem Roman Würze. Unerwartete Wendungen und Dramatik halten den Spannungsbogen hoch.

Die Schausplätze sind sehr bildhaft und detailliert beschrieben und ließ die Gegend im Rheintal vor meinen Augen lebendig werden. Dazu hilft wahrscheinlich auch, dass ich selbst in der Nähe eines Weinanbaugebietes entlang der Donau wohne.

Fazit:
Ein dramatischer Start der neuen Familiensaga um die Sektkellerei Herzberg. Die drei sehr unterschiedlichen Schwestern kämpfen jede auf ihre eigene Weise mit- und gegeneinander. Ich bin schon neugierig, wie es im zweiten Band weitergehen wird und hoffe, dass sich die Schicksalsschläge rund um die Herzbergs etwas reduzieren....

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