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Veröffentlicht am 22.09.2024

Hawaii und Liebe oder Grand Slam?

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Von Lilly Lucas habe ich bisher die "Cherry Hill" Reihe und einige Bände der "Green Valley" Reihe gelesen. Bevor ich die Green Valley Reihe fertig lese, habe ich noch schnell den ersten Band der neuen ...

Von Lilly Lucas habe ich bisher die "Cherry Hill" Reihe und einige Bände der "Green Valley" Reihe gelesen. Bevor ich die Green Valley Reihe fertig lese, habe ich noch schnell den ersten Band der neuen Hawaii Love Trilogie eingeschoben, denn ich war schon neugierig, was uns die Autorin diesmal kredenzt.

Louisa ist Tennisprofi. Doch eine schwere Verletzung hat sie in der Weltrangliste zurückgeworfen. Nach einer Auszeit arbeitet sie nun an ihrem Comeback, denn sie möchte es unbedingt an die Weltspitze schaffen. Deshalb fliegt sie für sechs Wochen von Deutschland zu ihrer Patentante Kay nach Hawaii. Diese war selbst Profispielerin und besitzt eine Tennisschule. Mit viel Ehrgeiz und Disziplin beginnt Louisa ihren ersten Trainingstag und unterschätzt die Hitze am Strand, wo sie ihr Lauftraining absolvieren möchte. Der Jetleg und die vergessene Wasserflasche werfen ihren Körper aus der Bahn und sie bricht bewusstlos zusammen. Sie wacht auf der Couch in einem Strandhaus auf und blickt in das Gesicht des attraktiven Surferboys, der ihr bereits beim Laufen am Strand aufgefallen ist. Doch Vince und ihre Patentante Kay fechten zur Zeit einen üblen Nachbarschaftsstreit aus und Louisa sitzt zwischen zwei Stühlen, nachdem sie und Vince sich immer besser verstehen...

Der Roman startet mit einigen kleinen Zeitungsartikeln, die uns die bisherigen Stationen von Louisas Tenniskarriere näher bringen. Obwohl ich selbst nichts von Tennis verstehe, war es interessant darüber zu lesen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Lilly Lucas ihre "tennisunkundigen" Leser damit überfordert. Für mich war alles plausibel erklärt und ich konnte in die Welt des Tennis eintauchen.

Louisa ist ein sympathischer Charakter. In ihrem Leben nehmen Sport und Erfolg einen sehr großen Raum ein. Sie besitzt Disziplin und Ehrgeiz, doch mit dem Kennenlernen von Vince und seiner Clique eröffnet sich ihr ein etwas anderes Leben, welches nicht nur aus Tennis und Disziplin besteht.
Die Freundschaft zu Vince Schwester Laurie ist für Louisa ebenfalls sehr wichtig. Laurie ist eine liebenswerte junge Frau, die ihrem Bruder in allen Lebenslagen beisteht. Vince ist nach außen hin der lebenslustige Surferboy, der jedoch ein Geheimnis hat, welches mit der Zeit zwischen Louisa und ihm stehen könnte.

Die Liebesgeschichte beginnt mit einem Sommerflirt und intensiviert sich langsam. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Autorin diesmal mehr auf das Körperliche abzielt, als in ihren anderen Büchern. Damit hat sie mir keinen Gefallen getan, denn ich mag eine intensive Slow Burn Lovestory lieber, die mehr in die Tiefe geht. Für die kurze Zeit, die Louisa auf Hawaii verbracht hat, war mir das richtige Kennenlernen zu knapp. Ebenfalls fand ich den Konflikt zwischen ihrer Tante Kay und Vince etwas zu schnell und oberflächlich beendet, nachdem dieser zu Beginn des Romans sehr viel Raum eingenommen hat.
Das Ende hat mir gut gefallen, auch wenn es fast ein bisschen zu abrupt eingeleitet wurde.

Der Schreibstil von Lilly Lucas machte es mir wieder sehr leicht in die Geschichte einzutauchen. Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich angekommen, lebt mit den Figuren mit und teilt ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Hoffnungen und Wünsche. Zusätzlich ist das Setting traumhaft! Die Atmosphäre auf Hawaii wurde sehr bildhaft beschrieben und ich wäre am liebsten selbst am Strand entlang gelaufen, hätte Schildkröten beobachtet und Sonne und Meer genossen. Obwohl uns die Autorin nur einen kleinen Abschnitt der Insel gönnt, hatte ich jederzeit das Gefühl direkt vor Ort zu sein. Deshalb freue ich mich auch schon auf zwei weitere Besuche auf Hawaii, wenn es im nächsten Band um Vince Schwester Laurie gehen wird.

Fazit:
Ein schöner Reihenauftakt der neuen Trilogie von Lilly Lucas, auch wenn ich - trotz des wundervollen Settings - das Wohlfühlroman-Feeling bei den anderen beiden Reihen mehr spürte. Mir fehlte etwas das cosy Kleinstadtfeeling von Cherry Hill oder Green Valley, welches ich besonders geliebt habe. Trotzdem war der Besuch auf Hawaii und Louisas Comeback eine spannende Lovestory, die ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Nett, prickelnd, aber nicht ganz meins

All your secret Songs
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Bei Büchern, bei denen sich alles um Musik dreht, bin ich immer mit dabei. Deshalb war auch "All your secret Songs" auf meiner Wunschliste, denn es ist mir eigentlich egal, welchem Genre das Buch angehört.
Im ...

Bei Büchern, bei denen sich alles um Musik dreht, bin ich immer mit dabei. Deshalb war auch "All your secret Songs" auf meiner Wunschliste, denn es ist mir eigentlich egal, welchem Genre das Buch angehört.
Im New Adult Bereich lese ich ja eigentlich weniger, habe aber auch bereits Romane aus dem Genre zum Thema Musik gerne gelesen.
Nun war ich gespannt auf Nina Brenkes Roman, in dem die Journalismus-Studentin Allie ihr Praktikum bei der Irish Times erfolgreich abschließen möchte. Allie ist eine große Musikliebhaberin, aber als ihr Chef sie als Begleitung der neuen Boyband "Lovesuckerz" engagiert, ist es für sie mehr Strafe als Spaß. Boygroups bestehen doch immer nur aus meistens einem Mitglied, welches singen kann, während der Rest wie aufgezogene Marionetten herumtanzen. Mit dieser Musik kann Allie kaum was anfangen. Als sie jedoch auf die Jungs trifft, erkennt sie dessen Lead-Sänger sofort wieder, denn diesen hat sie erst vor wenigen Tagen kennengelernt und im Hinterhof einer Bar geküsst! Dass lässt sich nuu absolut nicht mit ihrem Job vereinbaren! Wähhrend der Tour versichern sich beide Abstand zueinander zu halten, was alles andere als einfach ist....

Direkt zu Beginn findet man jeweils eine Playlist von Allie und Conor und lernt ihren eigentlichen Musikgeschmack kennen. Die beiliegenden Charakterkarten und der wunderschöne Farbschnitt sind ein zusätzliches Gimmmick, welches nicht nur junge Mädchen, sondern auch mich angesprochen hat ;) Auch das Cover wurde vom Moon Notes Verlag sehr ansprechend gestaltet und ist ein kleiner Eyecatcher.

Das Zusammentreffen von Allie und Conor fand ich äußerst humorvoll! Wie die eher rebellische Allie zwischen ihrer Pflicht und der Anziehung zu Connor immer wieder schwankt, war amüsant zu lesen. Auch Conor weiß, dass er nichts mit der begleitenden Journalistin anfangen darf. Zusätzlich hat er keine gute Meinung von dieser Berufsgruppe und wäre lieber mit seiner früheren Band unterwegs, statt sich als Boyband-Mitglied auf der Bühne zu verrenken. Doch Conor möchte sich seinen Traum erfüllen und Musik machen. Allie möchte wiederum aufzeigen, dass sie im Musikjournalismus genauso Erfolge feiern kann, wie ihr Vater, der als Journalist im Wirtschaftsressor eine Berühmtheit erlangt hat.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Conor und Allie erzählt. Dazwischen gab es immer wieder Chat-Verläufe, die ich anfangs nicht richtig einordnen konnte.
Der Einstieg in die Story war allerdings ein bisschen holprig und verwirrend. Allie hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Die Journalismus-Studentin, die Musik liebt und nicht in die Fußstapfen ihres Vaters treten will, tritt klar für ihren Traum ein. Conor, der eigentlich glücklicher mit seiner früheren Band war, versucht über einen anderen Weg zu Erfolg zu kommen und ist dabei nicht wirklich glücklich. Beide entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Trotzdem fehlte mir etwas Tiefe und vorallem die Kommunikation. Außerdem gab es einige kleine Längen, während andere Bereiche wieder viel zu schnell abgehandelt wurden.
Ebenso war die Geschichte doch etwas vorhersehbar.

Der Gedanke und die Aussage von Nina Brenke hat mir sehr gut gefallen. Sie animiert die Leser:innen dazu, sich nicht zu Dingen überreden zu lassen, die nicht den eigenen Erwartungen und Wünschen entsprechen. Sich verbiegen lassen oder gegen den eigenen Wünschen zu handeln, sind kleine Fallstricke, die besonders oft in der Musikbranche vorkommen...

Was mir weniger gefallen hat, war die ewige Anschmachterei und die spicy Szenen. Für mich sollte mehr die Musik im Vordergrund stehen und nicht die Liebesgeschichte. Bei dem Genre wird es allerdings schwierig, denn die eigentliche Zielgruppe erwartet genau das.
Mittlerweile habe ich jedoch auch schon einige New Adult Romane gelesen, die mich mehr angesprochen haben. Das ist allerdings Geschmacksache und deshalb sollte sich jeder selbst ein Bild von diesem Roman machen.

Fazit:
Nette Geschichte mit prickelnden Momenten, die für mich etwas mehr Tiefe hätte haben können, auch wenn das Thema Musikbranche und die dazugehörigen Vor- und Nachteile kritisch und sehr gut erläutert wurden. Mir war die Liebesgeschichhte aber too much - dass ist aber Geschmackssache. Sonst aber gute Unterhaltung mit humorvollen Dialogen und viel Musik.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Nette Spukhausgeschichte für Kinder ab 11 Jahren

The House Trap
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Deliah und Claude sind seit Jahren gute Freunde, doch nun sollen Claude und seine kleine Schwester Amity bald wegziehen. Außerdem ist da auch noch Sam, der "neue beste" Freund von Claude, der für Deliah ...

Deliah und Claude sind seit Jahren gute Freunde, doch nun sollen Claude und seine kleine Schwester Amity bald wegziehen. Außerdem ist da auch noch Sam, der "neue beste" Freund von Claude, der für Deliah alles noch ein bisschen schwieriger macht. Bevor Claudes Familie tatsächlich aufbricht, gehen die Kinder nach draußen, um zu spielen. Der naheliegende Wald soll jedoch nicht betreten werden, denn dieser soll angeblich verflucht sein. Seit Jahrzehnten sind darin Kinder "verloren" gegangen und nie wieder aufgetaucht. Als plötzlich die kleine Amity nicht mehr bei ihnen ist, dringen die Kinder auf der Suche nach Claudes kleiner Schwester immer tiefer in den Wald hinein und stehen plötzlich vor einer alten Villa: Manvers Hall. Kurz bevor sie es betreten wollen, hören sie drinnen einen Schrei, der eindeutig von Amity stammt. Die drei laufen ins Haus, in dem alles für eine Party vorbereitet zu sein scheint. Als hinter ihnen die Tür ins Schloss fällt, ahnen sie noch nicht, dass damit das Spiel beginnt....ein Spiel, das ihnen das Verlassen des Hauses verwehrt. Nur wenn das Rätsel gelöst wird, können sie Manvers Hall wieder verlassen. Was sie nicht wissen ist, dass bisher keines der verschwundenen Kinder das Rätsel lösen konnte....

Das angesprochene Escape-Room Feeling ist nur zu Beginn vorhanden. Dann entwickelt sich die Geschichte eher zu einem Spukroman und auch mitraten ist schwer möglich. Das fand ich etwas schade!
Neben dem Rätsel um das mysteriöse Haus, seinem ehemaligen exzentrischen Hausbesitzer und seiner verschwundenen Tochter, dreht sich viel um die Freundschaft der vier Kinder. Ist Deliah zu Beginn noch wütend auf Sam, den neuen Freund von Claude und auch auf Claude selbst, lernen die Kinder voneinander und beginnen auch ihre Eigenschaften zu akzeptieren. Deliah liebt zum Beispiel Mathemaik und Rätsel und glaubt nicht an Geister, die anscheinend im Haus herumspuken, denn Amity hört immer wieder Stimmen zwischen den Wänden. Claude ist dem Mystischen hingegen eher aufgeschlossen und Sam scheint schwer durchschaubar. Nur Amity, mit ihrer kindlichen Unbekümmertheit, habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und dialoglastig. Die Geschichte lebt auch von der mysteriösen Stimmung und die Charaktere entwickeln sich weiter. Für Kinder ab 11 Jahren sicherlich ein spannender Gruselroman und Figuren, mit denen sie sich identifizieren können. Nur das Ende konnte mich nicht gänzlich überzeugen.

Die Innengestaltung ist gelungen. Vor jedem Kapitel gibt es eine Zeichnung der Spukvilla, die jedoch nicht variiert. Hier hätte man noch mehr rausholen und verschiedene Darstellungen des Hauses abbilden können.

Cover:

von links nach rechts:
sowohl das französische links, als auch das englische sind ident und passen eigentlich besser zur Geschichte, als das deutschsprachige, welches mir aber auch gefällt.

Fazit:
Keine Esacpe Room Geschichte, sondern mehr ein gruseliges Spukhauserlebnis mit vier Kindern, die dem Geheimnis von Manvers Hall auf den Grund gehen. Für das Zielpublikum sicher eine spannende Geistergeschichte, die unterhält. Ich hatte etwas mehr Escape Room Feeling und Rätselspaß erwartet.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Stimmungsvolles Ende der Trilogie

Zeit der Schwestern
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Leider ist die Trilogie um die Schwestern der Familie Hohenhausen nun zu Ende. Mit "Traubenfest" sind wir nicht nur meterologisch, sondern auch buchtechnisch im Herbst angekommen.
Veronika, die älteste ...

Leider ist die Trilogie um die Schwestern der Familie Hohenhausen nun zu Ende. Mit "Traubenfest" sind wir nicht nur meterologisch, sondern auch buchtechnisch im Herbst angekommen.
Veronika, die älteste Schwester des "Dreimäderlhauses", ist die vernünftigste und bodenständigste. Sie liebt ihren Beruf als Winzerin und das Weingut, welches sie gemeinsam mit ihrem Mann Stefan bewirtschaftet. Die Weinlese steht bald an und trotz des Trubels träumt Veri von neuen beruflichen Wegen. Auch am Weingut möchte sie Neuerungen einführen, doch ihr Mann weist alle ihre Pläne rigoros zurück. Zusätzlich bekommt Veri die Chance als Dozentin an der Uni einige Vorträge zu halten, was Stefan ebenfalls sauer aufstößt. Die Ehe der Beiden steht schon seit einiger Zeit auf wackeligen Beinen. Stefan nimmt Veronikas Arbeit als selbstverständlich an, weigert sich neue Ideen zu überdenken und ist generell sehr zurückweisend. Auch Teenagertochter Rosalie wälzt einige Probleme und verliebt sich zum ersten Mal richtig.
Als Veronika ein idyllisches Öko-Weingut entdeckt, ist sie begeistert von der Umsetzung. Die aufmunterenden Worte der Professoren an der Uni, die sie unbedingt als Vortragende dabei haben möchten, lässt sie vieles überdenken. Auch Carolin und Romy unterstützen ihre ältere Schwester - nicht nur beim großen Weinlesefest - sondern auch bei ihren privaten Problemen.

Ich habe mich gefreut, dass der dritte Teil der "Zeit der Schwestern" Reihe so bald nach Band 1 und 2 erscheint. So ist noch vieles im Gedächtnis geblieben und man fühlt sich sofort wieder am Bodensee heimisch.
Es ist sinnvoll die Bücher der Reihe nach zu lesen, weil man sich sonst spoilert und weil es einfach netter zu lesen ist, wie alle ihr Glück finden und wie sich auch die Familienstruktur verändert.
Tanja Huthmacher schreibt sehr bildhaft und atmosphärisch. Auch diesmal hat sie neben der idyllischen Herbststimmung und der wunderschönen Region am Bodensee tiefgreifende Themen, wie Ehekrisen, Ängste und Teenagersorgen miteinbezogen. Dabei spielen ein neuer Praktikant, nebst Vater und Großvater, eine größerer Rolle.
Nebenbei erfährt man auch einiges über den Weinbau und die Arbeit am Weingut. Neben der herbstlichen Atmosphäre in diesem dritten Teil, hat mich auch wieder die Familienbande überzeugt. Nicht nur der geschwisterliche Zusammenhalt, sondern auch die Unterstützung aller Familienmitglieder ist durch die Zeilen spürbar. Dabei steht zwar Veronika diesmal im Mittelpunkt, doch auch Carolin und Romy sind immer wieder präsent, genauso wie der restliche Familienanhang. Man hat das Gefühl alle Charaktere persönlich zu kennen und lebt und fühlt mit ihnen mit.

Fazit:
Ein Wohlfühlroman und eine richtig heimelige Trilogie, die ich sehr gerne gelesen habe. Schade, dass es keine weitere Fortsetzung gibt.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufälllig

Freunderlwirtschaft
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Das neue Buch von Petra Hartlieb habe ich dankenswerter Weise über Lovelybooks bekommen. Ich war schon sehr neugierig auf diesen ganz speziellen Krimi und den Genrewechsel der Autorin. Ich habe bereits ...

Das neue Buch von Petra Hartlieb habe ich dankenswerter Weise über Lovelybooks bekommen. Ich war schon sehr neugierig auf diesen ganz speziellen Krimi und den Genrewechsel der Autorin. Ich habe bereits Hartliebs Jahreszeitenreihe, die unter anderem auch im Hause Schnitzler und im 20. Jahrhundert spielt, sehr gerne gelesen. Ich glaube ich habe nicht alle vier Bände hier rezensiert, aber ich mochte die Reihe wirklich sehr!
Und nun schreibt Petra Hartlieb, eine gebürtige Deutsche, die 2004 in Wien eine ehemalige Buchhandlung übernommen hat, einen Krimi, der sich um die österreichische Politik und der sogenannten Freunderlwirtschaft beschäftigt. Kann sie das wirklich? Und ob!

Hauptkommissarin Anna Oberkofler hat sich von Linz nach Wien versetzen lassen, als bereits in ihrer ersten Woche ein aufsehenerregender Todesfall passiert. Der Landwirtschafts- und Tourismus-Minister Max Langwieser wird in seiner schicken Penthouse-Wohnung tot aufgefunden. Seine Verlobte Jessica Pollauer ist seitdem spurlos verschwunden - genauso wie das Notebook von Max. War es Mord oder ein Unfall?
Anna Oberkofler und ihr neues Team beginnen dem Fall nachzugehen, der von den Politikerfreunden und vom Bundeskanzler persönlich als tragischer Unfall abgetan wird. Max Langwieser war bei allen beliebt und erfolgreich. Niemand würde dem jungen aufsteigenen Politiker Böses wünschen oder gar antun, ist die einhellige Meinung in seinem Umkreis.
Doch warum ist Jessica so plötzlich verschwunden? Hat sie etwas zu verbergen? Oder ist sie auf der Flucht und selbst in Gefahr?

Der Krimi besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich abwechseln. Wir begleiten Alma und ihr Team bei den Ermittlungen, bei denen ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Alma fragt sich, wer hier versucht die Schuld auf Jessica abzuwälzen bzw. alles als Unfall darstellen zu lassen? Als es einen weiteren Toten gibt, ist sie überzeugt, dass dies kein Zufall sein kann. Doch die Hauptkommissarin wird massiv unter Druck gesetzt und hat alle Hände voll zu tun, den Fall doch noch aufzuklären.

Im zweiten Handlungsstrang begleiten wir Jessica auf ihrer abenteuerlichen Flucht. Dabei erfahren wir mehr über ihre frühe Bekanntschaft mit Max während der Schulzeit, private Hintergründe und näheres über den Vorzeigepolitiker, der in Wirklichkeit keine so reine Weste hatte, wie alle dachten. Es geht um Geld, Macht und Privilegien. Dabei ist der Leser dem Ermittlerteam immer eine Spur voraus.

Natürlich sind Parallelen oder Ähnlichkeiten zu realen Personen nicht erkennbar...hüstel. Petra Hartlieb hat mit Humor die österreichische Politik aufs Korn genommen. Dabei hat man des öfteren einige kleine Déjà-vus, auch wenn die Autorin darauf hinweist, dass alles frei erfunden ist. Gewisse Ähnlichkeiten kann man allerdings nicht ganz ausschließen.

Der unblutige Cosy Crime unterhält, hat in der Mitte kleine Längen und nimmt die sogenannte Freunderlwirtschaft bei uns in Österreich aufs Korn. Man sollte den Krimi mit Humor nehmen, denn wer weiß, wie es in Zukunft in diesem Land weitergehen wird...

Fazit:
Ein unblutiger Krimi, der mit der typischen österreichischen Kultur und einiger Gesellschaftskritik aufwartet. Dieser liest sich locker leicht und lässt erahnen, dass die sogenannte Freunderlwirtschaft nicht nur in meinem Heimatland zuhause ist.

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