Warmherzige Kurzgeschichte mit exotischem Setting
Das Parfum der LiebeHanna Caspian's Reihe um "Gut Greifenau" hat mich und viele andere Leser begeistert und gehört zu meinen absoluten Lieblingsreihen überhaupt. Die Autorin ist eine von sechs, die im Rahmen der Reihe "Sehnsuchtsmomente" ...
Hanna Caspian's Reihe um "Gut Greifenau" hat mich und viele andere Leser begeistert und gehört zu meinen absoluten Lieblingsreihen überhaupt. Die Autorin ist eine von sechs, die im Rahmen der Reihe "Sehnsuchtsmomente" im Knaur Verlag eine Kurzgeschichte veröffentlich haben.
In diesem schmalen Büchlein reisen wir im Jahr 1904 nach Ecuador. Viola ist nach ihrer geplatzen Verlobung gemeinsam mit ihrem Onkel Nepomuk nach Südamerika "geflüchtet". Sie ist die perfekte Begleitung für seine naturwissenschaftlichen Erkundigungen, die ihn als Apotheker nach Ecuador geführt haben. Viola spricht drei Fremdsprachen, interessiert sich für die Pflanzenheilkunde und zeichnet außerdem sehr gut. Sie soll seine Funde zeichnerisch festhalten. In der Hacienda, wo sie abgestiegen sind, lernt sie den Parfumhersteller Adrian de Vries kennen. Durch ein Missgeschick zerstört Viola eine seiner kostbaren Phiolen und die beiden geraten in einen schlimmen Streit. Doch bei der ersten gemeinsamen Expedition im Dschungel ist Adrian mehr als überrascht von der toughen jungen Frau. Die beiden nähern sich immer mehr an, doch Adrian hütet ein Geheimnis...
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist wie immer bildhaft und lebendig. Sie hat die Atmosphäre der damaligen Zeit wunderbar eingefangen. Die exotische und von der Autorin bildhaft beschriebene Landschaft hat mich sehr schnell verzaubert. Ich hatte die vielen bunten Blüten und Blumen vor Augen und hatte ein Potpourri von Düften in der Nase. Auch die Figuren sind sehr lebendig gezeichnet. Viola ist eine blitzgescheite junge Frau, die im Laufe ihres Aufenthaltes feststellt, dass sie unabhängig sein und gerne studieren möchte. Ihr Onkel ist ein sehr sympathischer und weiser Mann mit einem großen Herzen. Adrian war mir anfangs nicht so sympathisch, aber mit der Zeit lernt man ihn besser kennen und blickt auch in sein Herz. Seine Zerissenheit wird gut dargestellt. Florence ist eine eingebildete junge Frau, die sich für den Nabel der Welt hält. Sie ist grausam ihrer Bediensteten gegenüber und scheint auch sonst ein Herz aus Stein zu haben. So sind einige der Figuren etwas sehr schwarz-weiß dargestellt, jedoch tut dies der Geschichte keinen Abbruch.
Dass Kurzgeschichten leider nicht so sehr in die Tiefe gehen können ist hingegen ein Grund, warum ich diese sehr selten lese. Dass ich diesen Monat gleich zwei davon gelesen habe, ist daher sehr ungewöhnlich. Mir hat "Das Parfum der Liebe" schöne Lesestunden beschert und neben all den Wälzern, die ich zur Zeit lese ist ein dünnes Büchlein allmal eine nette Abwechlung.
Fazit:
Eine warmherzige und duftige Kurzgeschichte mit exotischem Setting, die mir schöne Lesestunden beschert hat. Hanna Caspian kann auch Novellen, auch wenn ich ihre dickeren Bücher bevorzuge.