Fatale Entscheidung
Die verstummte LiebeMit "Die verstummte Liebe" hat Melanie Metzenthin eine Art Vorgeschichte zu ihrer Reihe "Leise Helden" geschrieben. Ich habe beide Bücher ("Im Lautlosen" und "Die Stimmlosen") in meinem SuB Regal und werde ...
Mit "Die verstummte Liebe" hat Melanie Metzenthin eine Art Vorgeschichte zu ihrer Reihe "Leise Helden" geschrieben. Ich habe beide Bücher ("Im Lautlosen" und "Die Stimmlosen") in meinem SuB Regal und werde sie jetzt nacheinander befreien.
Leider spoilert der Klappentext wieder ziemlich und ich bin froh, dass ich ihn nicht gelesen habe, sondern das Buch alleine wegen der Autorin, deren Bücher ich liebe, angenommen habe.
Wir befinden uns im Jahre 1896 in Großbritannien. Helen Mandeville wächst in einem gutbürglichen Haus auf. Nachdem ihr Bruder Henry an Kinderlähmung erkrankt, fällt es Helen zu, einen geeigneten Ehemann zu finden, der die Bankgeschäfte und das Gut der Mandevilles später führen kann. Der Anwalt James Mitchell ist für ihren Vater der geeignete Kandidat. Weder Henry, noch Helen, sind darüber erfreut. Helen versucht die Verlobung so lange wie möglich hinauszuzögern. Es gelingt ihr den Vater zu überreden, vorher noch eine Europareise anzutreten. Dabei lernt sie den charmanten Arzt Ludwig Ellerweg kennen und lieben. Die Eltern sind gegen diese Verbindung, doch Helen will nicht auf ihre große Liebe verzichten und bricht mir der Familie. Sie heiratet Ludwig und lebt in Hamburg. Als Arztgattin hilft sie in der Ordination mit und geht dabei auf. Die Ehe ist glücklich und wird mit der geburt von Sohn Fritz gekrönt. Als ihre Mutter im Sterben liegt und Helen nach England reist, um sich von ihr zu verabschieden, ahnt sie nicht, dass ihr der Erste Weltkrieg dazwischen kommt. Es gibt keine Möglichkeit mehr zu Ludwig und ihren gemeinsamen Sohn Fritz zu gelangen. Zusätzlich ist sie plötzlich Feindin im eigenen Land....
Melanie Metzenthin zeigt in dieser fesselnden und berührenden Geschichte wieder ihre wunderbare Art zu schreiben. Mit emotionaler Tiefe erzählt sie über das Leben von Helen Mandeville. Die sympathische und wagemutige junge Frau, die weiß was sie will, wird im Laufe der Zeit und durch unglückliche Umstände zu einer verbitterten und kaltherzigen Frau. Durch eine einzige falsche Entscheidung hat sie eine furchtbare Kettenreaktion ausgelöst, die nicht nur ihr Leben, sondern auch das Leben anderer zerstört hat. Die Veränderung von Helen, die innerlich zerissen ist, tat mir anfangs weh, doch im Laufe der Geschichte konnte ich oftmals nur den Kopf über sie schütteln.
Der Autorin gelingt es fantastisch, die damalige gesellschaftliche und politische Epoche darzustellen. Wie von ihr gewohnt hat sie hervorragend recherchiert und setzt ihr Wissen gekonnt in ihrem Roman um. Sie fesselt den Leser an die Seiten und man hat das Gefühl direkt mit den Hauptprotagonisten zu leben, lieben und leiden. Natürlich darf bei der Autorin auch der medizinisiche Aspekt nicht fehlen.
Die Charaktere sind lebendig und facettenreich beschrieben. Sie sind nicht schwarz-weiß gemalt, sondern mit Fehlern ausgestattet, die sie realistisch und glaubwürdig darstellen.Sie entwickeln sich weiter und entwickeln Persönlichkeit.
Das Ende bleibt etwas offen, soll aber, wenn man die anderen Bände gelesen hat, stimmig sein.
Fazit:
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung zu dieser aufwühlenden Geschichte, die als Vorgeschichte zur Reihe "Leise Helden" erschienen ist. Melanie Metzenthin versteht es zu fesseln und einen Roman zu erzählen, der unter die Haut geht.