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Veröffentlicht am 05.01.2021

Frostige Rache

Frostgrab
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Nach zehn Jahren treffen sich Milla, Curtis, Dale, Brent und Heather in einer Lodge in den französischen Alpen. Seit einem bestimmten Tag haben sich die fünf Briten nicht mehr getroffen. Damals passierte ...

Nach zehn Jahren treffen sich Milla, Curtis, Dale, Brent und Heather in einer Lodge in den französischen Alpen. Seit einem bestimmten Tag haben sich die fünf Briten nicht mehr getroffen. Damals passierte beim Training ein schrecklicher Unfall. Zeitgleich verschwand eine der Teilnehmerinnen spurlos, was auch das Ende der Freundschaft und für manchen von ihnen auch das Ende der Snowboardkarriere war.
Die verblieben Mitglieder der Clique sind der Einladung nur widerstrebend gefolgt, denn jeder von ihnen möchte mehr oder weniger mit der Vergangenheit abschließen. Innerhalb kurzer Zeit brechen die Rivalitäten wieder hervor. Das Misstrauen wird stärker, als plötzlich die abgegeben Handys verschwinden, der Strom ausfällt und damit auch die Seilbahn ins Tal unbrauchbar wird. Bald bemerken sie, dass sie die Einzigen auf dem Berg sind und jemand nach ihrem Leben trachtet.....

Alice Reynolds hat in ihrem Debüt auf einen altbekannten Plot zurückgegriffen, der in letzter Zeit wieder sehr beliebt zu sein scheint. Arno Strobel hat mit Offline, Lucy Foley mit Neuschnee, Jonas Winner mit Die Party oder mein persönlicher Favorit Christof Gasser mit Blutlauenen einen ähnlichen Ausgangspunkt geschaffen: Eine bestimmte Anzahl von Menschen eingeschlossen, ohne Hilfsmittel und ein Mörder unter ihnen......und das Spiel kann beginnen.
Bei Frostgrab sind, die auf der Skihütte eingeschlossenen Personen, Snowboarder, die sich normaler Weise in der Halfpipe am Wohlsten fühlen. Obwohl ich selbst begeisterte Schifahrerin bin, kann ich mit den Begriffen dieser Sportart nicht wirklich viel anfangen. Diese kommen im Vergangenheitsstrang doch gehäuft vor und entweder googelt man danach oder liest einfach drüber. Meiner Meinung nach war es etwas zu viel des Guten und hat der Geschichte etwas Spannung genommen. Doch die eigentliche Frage des Thrillers ist: "Wer hat Milla und den Rest der damaligen Clique eingeladen und warum?"

Die Autorin wechselt kapitelweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Zum Schluss hin ergänzen sich die beiden Handlungsstränge und geben das Geheimnis preis. Als Leser erfährt man im Vergangenheitsstrang mehr über die damalige Gruppendynamik und den Kampfgeist der Extremsportler. Vorallem die Ich-Erzählerin Milla und Curtis Schwester Saskia sind sehr ehrgeizig und kämpfen mit allen Mitteln um den Platz in der Mannschaft für die Weltmeisterschaft. Dabei schreckt vorallem Saskia vor nichts zurück und greift des Öfteren auch zu unzulässigen Mitteln. Als sie spurlos verschwindet hat jeder der Clique ein mögliches Motiv.
Durch die wechselnden Zeitebenen und dem häppchenweise Aufdecken von Infomationen hat der Thriller Spannungspotential, obwohl es im Mittelteil doch auch einige Längen gibt. Als Leser rätselt man gerne mit und fragt sich, was damals passiert sein könnte und wer nun hinter den unheimlichen Vorgängen in der isolierten Bergstation steckt.
Leider kommt aber auch dieser Thriller am Ende nicht ohne Übertreibungen aus. Was hier schwer verletzte Personen noch alles leisten, grenzt an ein Wunder.

Die Figuren sind hingegen gut ausgearbeitet und jeder Charakter ist individuell gestaltet. Richtige Sympathieträger sind sie allerdings nicht. Die Kapitel sind kurz und veranlassen einem immer wieder weiterzulesen. Die Landschaftsbeschreibungen und die einsame Bergwelt wird sehr lebendig beschrieben und auch die Kälte spürt man richtig durch die Zeilen hindurch.


Fazit:
Wer sich nicht an den (zu)vielen Snowboard-Begriffen stört und am Ende ein Auge zudrückt, wenn schwer Verletzte Unmögliches leisten, hat einen spannenden "Whodunit" Krimi/Thriller vor sich. Für ein Debüt gelungen, aber noch mit kleinen Schwächen. Ich vergebe noch vier Sterne.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Hungrige Wölfe

Die Wölfe vor den Toren
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Im sechsten Band ist die ehemalige Begine Serafina mit dem Stadtartzt Adalbert Achaz verheiratet und kümmert sich als Armenapothkerin um die mittellosen Menschen in Freiburg.
Der besonders kalte und lange ...

Im sechsten Band ist die ehemalige Begine Serafina mit dem Stadtartzt Adalbert Achaz verheiratet und kümmert sich als Armenapothkerin um die mittellosen Menschen in Freiburg.
Der besonders kalte und lange Winter lässt die Menschen hungern und frieren, denn die Vorräte sind fast aufgebraucht. Auch die Tiere haben kaum mehr etwas zu fressen und nähern sich immer mehr den menschlichen Ansiedlungen. Die ersten Schafrisse im Dörfchen Würi, das vor den Toren der Stadt liegt, versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Kurze Zeit später wird der erste Tote gemeldet. Der junge Badersohn Jörgelin scheint von den Wölfen angefallen und getötet worden zu sein. Die Angst der Menschen steigert sich immer mehr und schon bald ist von einem Werwold die Rede. Die Dörfler rotten sich zusammen und beginnen mit einer groß angelegten Jagd auf die Wölfe vor den Toren von Freiburg. Kurze Zeit später gibt es im Dorf Würi die nächste Tote: die junge Heilerin Mia. Langsam erhärtet sich bei Stadtarzt Adalbert Achaz und seiner Frau Serafina jedoch der Verdacht, dass Mia keinen Wolf zum Opfer gefallen sein kann, sondern dass ein Mörder sein Unwesen treibt und die Wölfe als Vorwand nimmt....

Wie schon die letzen Bände der Reihe rund um Serafina und Adalbert hat mich auch "Die Wölfe vor den Toren" sofort gefesselt und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Serafina hat ein Näschen für ungewöhnliche Morde und steckt dieses immer wieder in Angelegenheiten, die sie eigentlich nichts angehen. Leider siegt ihre Neugier oftmals über die Vernunft und bringt sie immer wieder in große Schwierigkeiten. So auch in dieser Geschichte. Serafina begibt sich immer wieder ins Dorf Würi und versucht die Menschen besser kennenzulernen. Ihr vertraut man eher, als ihrem Mann, dem Stadtarzt. Doch erst als die Kräuterfrau Gisla Serafina begleitet, öffnet sich die eine oder andere Dörflerin den beiden Frauen. So kommt sie langsam dem Mörder auf die Schliche....

Die Verdächtigen sind zahlreich. Der unbeliebte Müller, der selbst in Saus und Braus lebt und sich als Dorfoberster aufspielt; der seltsame Schäfer, der angeblich Mia so sehr geliebt hat, vor dem sich Mia aber fürchtete oder die junge aufsäßige Magd des Baders, die gerne selbst Herrin wäre.

Der Aberglaube spielt auch diesmal wieder eine große Rolle. Die Menschen glaubten viel zu schnell an das Übernatürliche, wenn sie mit einfacher Logik nicht weiterkamen. Werwölfe, Hexen, Zauber...all diese Dinge gehörten zum damaligen Leben dazu.

Am Beginn des Buches gibt es ein ausführliches Personenregister. Der Schreibstil der Autorin ist wie immer bei dieser Reihe leicht und flüssig, sowie der Zeit angepasst. Der Leser erhält wunderbare Einblicke in das mittelalterliche Leben. Am Ende findet man ein invormatives Nachwort und ein Glossar.

Man kann diesen Roman alleinstehend lesen, jedoch empfehle ich bei Bänden immer die Reihenfolge einzuhalten. Durch das Lesen der Vorgängerbände lassen sich alle handelnden Figuren verstehen und ihre Entwicklung besser nachvollziehen.

Fazit:
Auch der sechste Band um Serafina hat mich wieder in das mittelalterliche Freistadt eintauchen lassen. Besonderen Augenmerk hat die Autorin diesmal auf den damaligen Aberglauben gesetzt. Ein spannender historischer Roman mit Krimielementen. Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer von Serafina.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Schuld verjährt nicht

Das doppelte Gesicht
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Von Heidi Rehn habe ich bisher nur ihre historischen Romane gelesen, aber keinen der Krimis. Mit "Das doppelte Gesicht" startet die Autorin eine neue Reihe, die im München der Nachkriegszeit spielt.
Der ...

Von Heidi Rehn habe ich bisher nur ihre historischen Romane gelesen, aber keinen der Krimis. Mit "Das doppelte Gesicht" startet die Autorin eine neue Reihe, die im München der Nachkriegszeit spielt.
Der amerikanische Captain Joe Simon rekrutiert in einem französischen Gefangenenlager den jungen Emil Graf für die neu aufzustellende Münchner Polizei. Die Stadt versinkt im Chaos, während die amerikanischen Besatzer versuchen etwas Ordnung in die Desorganisation der Polizei zu bringen. Emil ist noch ein junger und unerfahrener Ermittler, der nach seinem Abschluss sofort in den Krieg ziehen musste. Nun soll er einen Mord am Kriegsheimkehrer Viktor von Dietlitz übernehmen. Während immer wieder Verbrechen aus Hunger und Verzweiflung geschehen, scheint an diesem Verbrechen etwas anderes dahinterzustecken. Am Tatort lernt Emil die amerikanische Fotoreporterin Sybilla von Löwenfeld, genannt Billa, kennen. Sie ist aus den USA nach München zurückgekehrt, um unter anderen auch von Ditlitz zu interviewen. Doch Billa findet den Mann nur mehr tot in seiner noblen Villa auf.

Emil und Billa sind noch etwas unsichere junge Charaktere, die perfekt für den Anfang einer Krimi-Reihe passen. So haben sie Zeit sich weiterzuentwickeln und sich in weiteren Bänden, die hoffentlich folgen werden, zu entfalten und zu lernen. Außerdem bleiben einige Fragen zu ihrer Vergangenheit noch offen.
Billa ist jüdischer Abstammung und wanderte gemeinsam mit ihrer Mutter Lilo, einer High Society Reporterin, 1938 aus Deutschland aus. Diese scheint zu dieser Zeit gute Verbindungen zu den Nazis gehabt zu haben.
Billa sitzt hingegen noch immer die Angst von der damals beginnenden Judenverfolgung im Nacken. Trotzdem setzt sie sich besonders für den ehemaligen Zwangsarbeiter und heimatlosen Polen Piotr ein - einer Displaced Person, der aus dem Lager geflohen ist und auf keinen Fall in den Osten zurückkehren möchte. Auch Billas Ängste gegenüber der Polizei spürt man immer wieder durchblitzen, obwohl sie diese mit ihrer Impulsivität zu überspielen versucht. Einzig Emil findet etwas Zugang zu ihr, der sich immer mehr in den Fall verbeißt und Billa immer interessanter findet. Zusätzlich wird er von moralischen Skrupel geplagt, was den unerfahrenen und etwas linkisch wirkenden jungen Mann immer wieder an sich zweifeln lässt. Dann passiert ein weiterer Mord und wieder ist das Mordopfer ein Kriegsheimkehrer....

Heidi Rehn hat eine komplexe Geschichte erschaffen, die abwechselnd aus der Sicht von Billa und Emil erzählt wird. Der packende und lebendige Schreibstil ließ mich sofort in das Buch eintauchen. Besonders gefallen hat mir aber die sehr bildhafte Beschreibung des zerbomten Münchens. Die historischen Zusammenhänge sind perfekt recherchiert worden und zeigen ein sehr lebendiges Bild dieser Zeit. Die Stimmung ist eher düster und drückend.
Heidi Rehn hat sich für diesen Roman aber nicht nur dem historischen München und den Morden angenommen, sondern auch die Themen "Ehrenjuden", Euthanesie und Displaced Persons. Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute nach Kriegsende mit den Nazis nichts zu tun haben wollten und angeblich alle im Widerstand aktiv waren…Heidi Rehn greift diese Verleugnungen immer wieder durch den Amerikaner Joe Simon auf, der hart durchgreift.
Stück für Stück streut die Autorin immer mehr Informationen ein und fordert den Leser zum Mitraten auf. Das Ende ist schlüssig und schockiert.

Fazit:
Ein toller Auftakt zu einer neuen historischen Krimi-Reihe, der mich neugierig auf die Folgebände macht. Mit dem jungen und noch etwas unsicheren Ermittler Emil hat die Autorin eine ausbaufähige Figur erschaffen, die ich noch besser kennenlernen möchte. Ich bin schon sehr auf die weiteren Geschichten gespannt.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Eine fette Leseempfehlung!

Der Buchspazierer
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Wer nach einem Roman zum Verschenken für Buchliebhaber sucht, hat mit "Der Buchspazierer" das richtige Buch in der Hand. Was für eine bezaubernde und zu Herzen gehende Geschichte sich hinter diesem liebevollen ...

Wer nach einem Roman zum Verschenken für Buchliebhaber sucht, hat mit "Der Buchspazierer" das richtige Buch in der Hand. Was für eine bezaubernde und zu Herzen gehende Geschichte sich hinter diesem liebevollen Cover versteckt, davon möchte ich euch erzählen.

Carl Christian Kollhoff's Leben ist das geschriebene Wort. Der 72jährige Mann hat sein Leben lang in der Buchhandlung gearbeitet, für die er noch heute nach Ladenschluss, Bestellungen ausliefert. Seine Stammkunden warten fast täglich auf sein Erscheinen, denn Carl ist für sie die wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Ihnen hat er im Geheimen die Namen berühmter Protagonisten aus Klassikern gegeben. Einzig die Tochter seines ehemaligen Chefs und Freundes wäre froh ihn endlich los zu sein. Für sie zählt nicht der persönliche Kontakt zu den Kunden, sondern alleine die Zahlen, die am Ende des Monats übrig bleiben sollen. Doch eines Tages bekommt Carl ungewollt Begleitung. Die neunjährige Schascha beschließt ihn auf seinen Runden zu begleiten. Sie lässt sich nicht abwimmeln und bald ist sie für den Buchspazierer genauso wichtig wie für seine Kunden. Als jedoch der ehemalige Inhaber der Buchhandlung stirbt, wirft seine Tochter Carl hinaus. Das Lieferservice wird eingestellt und keine Kunden mehr beliefert. Carl gibt jedoch nicht so schnell auf, kommt aber bald an einem Punkt, wo er keine Reserven mehr hat. Und dann verlässt dem Buchspazierer das Glück vollkommen....

Carsten Henn erzählt in seinem Roman über Herzenswärme und Nächstenliebe. Die Geschichte hat mich völlig verzaubert. Schon länger suchte ich ein Wohlfühlbuch über Bücher und wurde bisher fast immer enttäuscht. Mit "Der Buchspazierer" ist nun endlich ein Buch hier eingezogen, das genau diese Attribute erfüllt.
Carl ist ein einsamer Mann, dessen Liebe den Büchern gehört und dem sein Spaziergang zu seinen Stammkunden sein Lebbenselixir ist. Die kleine Schascha ist ein richtig intelligentes und aufgewecktes Mädchen, das sehr schnell erkennt, wie einsam der Buchspazierer ist. Schascha hat sofort mein Leserherz erobert, knackt aber auch Carls Panzer. Sie bemerkt relativ schnell, dass auch die Kunden von Carl einsame Seelen sind und eigentlich ganz andere Geschichten bräuchten, als die, die sie sich bestellen. War Carl bisher nur der Auslieferer, der täglich einige Worte mit seinen Kunden wechselt, aber nicht wirklich hinter die Kulissen blickt, erkennt Schascha sehr schnell, was die Leser wirklich brauchen. Durch sie macht sich Carl Gedanken über Dinge, die ihm früher nicht wichtig genug waren. Er lernt seine Nase nicht nur in Bücher zu stecken, sondern auch hinter das Offensichtliche zu blicken.

»Das geschriebene Wort wird immer bleiben, weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können.«

Carsten Henn hat mit diesem Roman eine kleine Buchperle erschaffen, die zwar ruhig ist, aber die auf jeder Seite ihren eigenen Zauber versprüht. Ein Buch, das nachhallt und in Erinnerung bleibt und einen besonderen Platz in meinem Regal bekommt.

Fazit:
Es geht um Bücher und ihre magische Kraft, um Freundschaft, Nächstenliebe und dem Finden zu sich selbst. Carsten Henn hat mit "Der Buchspazierer" eine zauberhafte und zu Herzen gehenden Geschichte erfunden, die etwas märchenhaftes hat, aber trotzdem aus dem wirklichen Leben erzählt. Von mir gibt es eine fette Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Wohlfühlroman im Alten Land

Apfelblütenzauber
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Obwohl es sich bei "Apfelblütenzauber" um den zweiten Band einer Reihe handelt und wir altbekannte Charaktere wiedertreffen, kann dieser Nachfolgeband auch alleinstehend gelesen werden. Ich habe mich entschieden ...

Obwohl es sich bei "Apfelblütenzauber" um den zweiten Band einer Reihe handelt und wir altbekannte Charaktere wiedertreffen, kann dieser Nachfolgeband auch alleinstehend gelesen werden. Ich habe mich entschieden sie nacheinander zu lesen, nachdem ich vom Verlag überraschender Weise Band 3 zugeschickt bekommen habe.

Sechs Jahre sind vergangen seitdem Leonie, Nina und Stella in der Hamburger Villa in Emsbüttel eingezogen sind. Stella ist Mutter der vierjährigen Emma und erwartet wieder Nachwuchs.
Auch Nina und Alexander sind noch ein Paar, doch Nina hat Angst vor zu viel Nähe und blockt alle Versuche Alexanders ab, mit ihm zusammenzuziehen. Doch dann läuft nach sechs Jahren der Pachtvertrag in der Villa aus und Robert möchte mit Stella zurück in seine Heimat auf Husum. Ist dies das Ende der Drei-Frauen-WG?

Leonie trifft es am schlimmsten, denn sie hat ihren gutdotierten Job im Restaurant "La Lune" verloren. Restaurantinhaber und Ninas Freund Alexander muss das Lokal schließen, nachdem das Haus abgerissen werden soll um neuen Wohnungen zu weichen. Zusätzlich scheinen Leonie's Eltern in einer Ehekrise zu stecken. Ihre Mutter hat kurzerhand eine längere Reise geplant, um endlich auch einmal Zeit für sich zu finden. Der Apfelhof mit Pensionsbetrieb und Hofladen war bisher ihr Lebensmittelpunkt, doch nun möchte sie sich einmal zurücklehnen. Kurzerhand springt Leonie für ihre Mutter ein und verliebt sich erneut in ihre alte Heimat. Aber nicht nur die liebliche Landschaft bringt ihr Herz zum flattern, sondern auch der eine oder andere Mann in ihrer Umgebung.

Diesmal schreibt die Autorin aus der Ich-Persepektive aus der Sicht von Leonie. Als diese bei einem Besuch bei ihren Eltern im Alten Land erfährt, dass sich ihre Mutter eine Auszeit nehmen möchte, ist sie unsicher und fürchtet eine Scheidung. Dabei erscheint alles immer noch so wie früher, als sie ihre Heimat verlassen hat und nach Hamburg gezogen ist. Wird ihr Vater ohne ihre Mutter überhaupt zurechtkommen?

"Apfelblütenzauber" ist eine Mischung aus leichter Lektüre und Selbstfindungsroman, den man am Besten im Frühjahr oder Sommer liest. Die Geschichte verbreitet eine angenehme Stimmung und wohliges Urlaubsvergnügen. Saftige grüne Wiesen, blühende Apfelbäume und Produkte aus dem Hofladen lassen jeden Städter vom Landleben träumen.
Die Handlung ist eher simpel und nicht wirklich etwas Neues; sie lebt vorallem durch die bildhaften Beschreibungen. Doch auch die Freundschaft der drei Frauen ist immer wieder Thema. Die Frage, wo sie demnächst wohnen sollen, wenn Stellas und Robert aus der Villa ausziehen, ist omnipräsent. Werden sich die drei etwa aus den Augen verlieren?

Schreibstil:
Gabriella Engelmann schreibt sehr bildhaft und gefühlvoll. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und Sympathieträger. Die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen lassen einem von erholsamen Urlaubstagen im Alten Land träumen.
Die Gefühlswelt der Protagonisten wird von der Autorin sehr lebendig vermittelt. Man kann sich als Leser sämtliche Situationen bildhaft vorstellen. Auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz, wenn sich z. Bsp. ein Pensionsgast an Leonies Vater heranmacht.

Trotzdem konnte mich der zweite Band aus "der Alten Land Reihe" nicht ganz so einnehmen, wie "Eine Villa zum Verlieben".

Fazit:
Ein Wohlfühlroman, bei dem es um Freundschaft, Zukunftsängste und Zusammenhalt geht, der aber auch die wunderschöne Landschaft des Alten Landes sehr bildhaft beschreibt. Mir hat der erste Teil etwas besser gefallen und ist mir in Erinnerung geblieben. Band zwei hingegen hat sich nicht wirklich in mein Gedächtnis gegraben. TRotzdem hatte ich sehr schöne Lesestunden. Ein Buch zum zurücklehnen und genießen...

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