Die Wahrheit liegt in der Vergangenheit
Ohne SchuldCharlotte Link hat mit dem dritten Band ihrer Kate Linville Reihe den bisher besten geschrieben. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite und trotz ihrer etwas eigenwilligen Ermittlerin ein richtiger ...
Charlotte Link hat mit dem dritten Band ihrer Kate Linville Reihe den bisher besten geschrieben. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite und trotz ihrer etwas eigenwilligen Ermittlerin ein richtiger Pageturner. Es gibt aber auch ein paar Kritikpunkte von meiner Seite.
Kate will in Kürze ins Haus ihres Vaters einziehen und wechselt von Scotland Yard in London zur North Yorkshire Police, um mit DCI Caleb Hale zusammenzuarbeiten. Doch bevor sie an ihrer neuen Arbeitsstelle in Scarborough ankommt, will sie das Abschiedsgeschenk ihrer Kollegen einlösen: ein Wellness Wochende. Gemeinsam mit ihrem Freund Colin sitzt sie ohne große Vorfreude im Zug, als plötzlich ein Mann mit einer Pistole auf eine Mitreisende zielt. Kate greift ein und verbarrikadiert sich mit der Frau auf der Toilette. Der Täter kann flüchten.
Auch DCI Caleb Hale erlebt gerade alles andere als einen erfolgreichen Tag. Er wird zu einem Sondereinsatz gerufen, der in einer Familientragödie endet. Calebs Kollege, Robert Stewart, der auf seinen Posten spekuliert, hilft etwas nach und erwähnt Calebs Alkoholismus. Er wird vom Dienst suspendiert und Robert sein Nachfolger. Als Kate in Sacraborough ankommt, ist sie nicht erfreut darüber, denn eigentlich hatte sie auch wegen Caleb gewechselt. Der neue Chefinspektor ist ihr auch nicht besonders gewogen und hält nichts von ihren "Bauchgefühlen".
Kate hat keinerlei Zeit sich einzugewöhnen, denn kaum angekommen, bekommen die Beiden einen neuen Fall zu bearbeiten. Auf die junge und beliebte Lehrerin Sophia Lewis wird ein Mordanschlag verübt. Bei ihrer täglichen Radrunde wird sie durch einen über die Straße gespannten Draht gestoppt. Sie wird schwer verletzt und hört den darauffolgenden Schuss, der auf sie abgegeben wird, nicht mehr.
Kate und Robert suchen nach einer Verbindung zwischen den beiden Mordanschlägen im Zug und auf die Radfahrerin, denn die Mordwaffe ist dieselbe. Die Suche gestaltet sich extrem schwierig und das Team tappt völlig im Dunkeln. Als eine weitere Frau verschwindet, wird die Zeit knapp.
Zwischen den Mordfällen erhält der Leser noch Einblick in das Leben eines älteren Mannes namens Oliver. Seine Geschichte wird nach und nach aufgerollt und ist das verbindende Glied zwischen den Morden.
Charlotte Link hat mit ihrem dritten Kate Linville Krimi eine komplexe Story aufgebaut. Es gibt viele ineinandergreifende Handlungsstränge, die jedoch durch die nicht allzu hohe Personenanzahl überschaubar ist. Die kurzen Kapitel verleiten zum "eines muss ich noch lesen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und eher einfach, passend zu einem Krimi oder Thriller.
Was mich an vielen Krimis stört, sind die ewig verkorksten, meistens depressiven und alkoholabhängigen Ermittler. Oftmals findet man sie in skandinavischen Büchern, aber auch immer mehr in anderen. Ich kann sie einfach nicht mehr "sehen". Genauso wie die Alleingänge, die die hauptermittelnden Charaktere immer wieder tätigen - nicht nur im Buch, sondern auch in der Filmwelt. Irgendwann hat man genug davon und genau dieses alleinige Eingreifen habe ich auch bei meinen zuletzt gelesenen Krimi bekritelt. Auch Charlotte Link greift zu beiden Klischees.
Das Ende ist spannend, aber einige Verhaltensweisen, wie die von Alice, fand ich eher unglaubwürdig. Auch das englische Lokalkolorit hat mir gefehlt. Der Krimi hätte in jeden beliebigen Land spielen können. Ansonsten hat mich Charlotte Links neuer Geschichte aber sehr gut unterhalten und ich hatte fesselnde Lesestunden.
Fazit:
Ein sehr komplexer Krimi, den es nicht an Spannung fehlt. Einige kleinere Unglaubwürdigkeiten und leider gar kein englisches Lokalkolorit sind meine zusätzlichen Kritikpunkte. Trotzallem für mich der beste Teil bisher mit packenden Inhalt.