Schwer in ein Genre einzuordnen
VerityWas hat dieses Buch im Vorfeld für eine Hype ausgelöst! Natürlich hat es auch mich neugierig gemacht, vorallem als es hieß Colleen Hoover gehe mit "Verity" in die Thriller-Richtung. Zuvor hatte ich noch ...
Was hat dieses Buch im Vorfeld für eine Hype ausgelöst! Natürlich hat es auch mich neugierig gemacht, vorallem als es hieß Colleen Hoover gehe mit "Verity" in die Thriller-Richtung. Zuvor hatte ich noch kein Buch der Autorin gelesen, die ja eher im Bereich New Adult sehr bekannt ist. Als ich es in unserer Bücherei fand, musste ich es mitnehmen und der Hype auf den Grund gehen ;)
Gleich vorweg...ein Thriller ist "Verity" nicht wirklich, aber man könnte ihn in die Schiene der Romance Thriller einordenen - mit einen großen Schuss Erotik. Ehrlich gesagt, brauche ich bei einem Thriller kein Liebesgedöns und schon gar keine Erotik und das hat mich hier auch am meisten gestört. Trotzdem kann ich vorweg sagen, dass das Buch ein Pageturner ist.
Die eher erfolglose Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt den Auftrag ihres Lebens. Sie soll die Psychothriller-Reihe der gefeierten Autorin Verity Crawford als Ghostwriter beenden. Verity liegt seit einem schweren Autounfall im Koma. Den Lesern von Veritys Büchern soll dieser Umstand vorenthalten werden bis diese wieder genesen ist. Lowen, die finanziell durch die Pflege ihrer schwerkranken Mutter nur knapp über die Runden kommt, nimmt das verlockende Angebot an. Jeremy, der sympathische und attraktive Eheman von Verity, tut das Übrige dazu. Lowen unterschreibt den Vertrag und macht sich auf in das Heim der Crawfords. Dort liest sie sich durch die Reihe und recherchiert in Veritys Unterlagen. Dabei stößt sie auf verstörende Lektüre in ihrem Tagebuch....
Gleich auf den ersten Seiten wirft Colleen Hoover dem Leser einen verstörenden Vorfall vor die Füße, der eigentlich mit der weiteren Handlung nichts zu tun hat, aber den Leser sofort an die Seiten fesselt. Sehr schnell fragt man sich, warum gerade Lowen diesen Auftrag erhält und was hinter der ganzen Geschichte steckt. Der rote Faden ist dabei immer die im Wachkoma liegende Verity, die scheinbar alle unter Kontrolle hat. Der Tod ihrer beiden Töchter wirft, ebenso wie ihr Unfall, Fragen auf.
Als Lowen ihre Tagebücher findet und Veritys Gedanken liest, hält man oftmals vor Entsetzen die Luft an. Gestört werden diese schockierenden Einträge jedoch immer wieder von den ziemlich detailliert beschrieben erotischen Szenen, die Verity in ihren Aufzeichnungen immer wieder einfügt. Sie bringen der Story rein gar nichts, wiederholen sich und sind oftmals störend und abstoßend.
Lowen und Jeremy bleiben neben Verity, die der Dreh- und Angelpunkt der teilweise sehr überzogenen und bizarren Geschichte ist, blass. Lowen verfällt Jeremy genauso, wie Verity, und erschien mir auch noch furchtbar naiv. Als Hauptprotagonistin ist sie keine gelungene Figur und ist, wie Jeremy, kein Sympathieträger.
Man verdächtigt die ganzen 368 Seiten jeden der handelnden Figuren, sogar den kleinen Sohn von Jeremy und Verity hatte ich in Verdacht.
Die Grundidee fand ich jedoch absolut genial und ich hatte eine richtige Vermutung, jedoch lag ich sonst komplett falsch. Denn mit den Schockfaktor am Ende, den die Autorin eingebaut hat, hat sie mich wirklich überrascht und sprachlos zurückgelassen. Einerseits wirklich gelungen, aber andererseits auch sehr an den Haaren herbeigezogen. Trotzdem wird mir das Buch in Erinnerung bleiben und das dürfte genau das sein, was die Autorin damit bezweckt hat.
Hat es mich begeistert? Nein! "Richtigen" Thrillerautoren kann sie damit nicht das Wasser reichen und überzeugten Thrillerlesern fehlt hier Entscheidendes...trotzdem bin auch ich durch die Seiten geflogen (auch wenn ich ab und zu mit dem Kopf geschüttelt habe) und Colleen Hoover ist es gelungen ein Buch zu schreiben, über das man spricht. Chapeau!
Cover:
von links nach rechts:
das portugiesische, das spanische, das persiche, das englische, das estnische und das mazedonische Cover
Fazit:
Ein Pageturner, verstörend, aber trotzdem kein wirklicher Thriller. Die unnötigen Sexszenen haben in diesem Genre keinen Platz und bringen auch diese Geschichte nicht weiter. Der Suchtfaktor beim Lesen ist dennoch da. Skurill, verstörens, bizarr und übertrieben....