Der Elfstädtelauf
Die Tote in der Gracht"Die Tote in der Gracht" ist der zweite Band der Reihe "Tödliche Niederlande", jedoch mein erstes Buch des Autors Jan Jacobs.
Der "Elfstedentocht" ist im Norden Hollands das Event schlechthin. Damit dieser ...
"Die Tote in der Gracht" ist der zweite Band der Reihe "Tödliche Niederlande", jedoch mein erstes Buch des Autors Jan Jacobs.
Der "Elfstedentocht" ist im Norden Hollands das Event schlechthin. Damit dieser Wettbewerb für Schlittschuhläufer allerdings stattfinden kann, benötigt es einen sehr strengen Winter und einer vorgeschrieben Mindestdicke der Eisschicht. Das letzte Mal fand der Lauf durch elf Städte, der über 200 km auf Natureis gelaufen wird, 1997 statt. Umso größer ist die Aufregung als es nach zwanzig Jahren endlich wieder einen "Elfstedentocht" geben wird. Der Lauf über vereiste Grachten, Kanälen und Seen bei klirrender Kälte fordert alles von den Teilnehmern.
Während der Planungen stürzt die junge Journalistin Jessica Jonker über eine der vielen Brücken und kann nur mehr tot aus der Gracht geborgen werden. Kommissarin Griet Gerritsen und ihr Partner Pieter de Vries werden von ihrem Chef von den Cold Cases abgezogen und mit dem Fall beauftragt. Bald ist klar, dass hier kein Selbstmord und auch kein Unfall passiert ist. Hilfe bekommen sie von Kollegin Naomi Boogard, die von Scotland Yard wieder nach Holland und zu ihrem Team zurückkehrt ...was zu einigen Spekulationen führt. Bald entdecken die drei Ermittler, dass Jessica einer alten Geschichte aus dem Jahre 1997 auf der Spur war ... Was ist damals geschehen? Und wer fühlte sich durch ihre Nachforschungen bedroht?
Es bereitete mir keinerlei Schwierigkeiten auch ohne Kenntnisse zu Band 1 in die Geschichte einzusteigen. Die Probleme kamen von andere Seite: Der Autor hat vorallem in der ersten Hälfte des Buches wahnsinnig viele friesische und niederländische Wörter und Sätze eingebaut, die mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. Die Verständlichkeit war zwar größtenteils gegeben, aber dadurch fiel die Spannung ab. Ich mag Regionalkolorit in Krimis, aber wenn es Probleme beim Lesen verursacht, finde ich keinen Sinn darin. Mit der Zeit wurde es besser oder ich habe mich daran gewöhnt...ich kann es nicht sagen. Gefallen haben mir aber die Erklärungen vieler friesischen Besonderheiten und Bräuche, sowie die enorme Bedeutsamkeit des Rennens für die Einwohner rund um diese Strecke und der Umgebung.
Der Fall entwickelt sich langsam, nimmt aber an Fahrt auf. Es gibt einige interessante Wendungen und als Leser lässt sich gut miträtseln. Rückblicke in die Vergangenheit zum letzten Elfstedtentocht werden geschickt mit der Gegenwart verwebt.
Auch als Schauplatz fand ich die Niederlande toll, denn ich habe bisher nur wenige Krimis gelesen, die dieses Land als Location hatten. Meistens ist es dann noch Amsterdam, das ich selbst schon besucht habe. Ich war auch schon im Süden der Niederlande, aber noch nie im Norden.
Griet Gerritsen...der Name der Ermittlerin erinnerte mich laufend an eine meiner liebsten Thrillerautorinnnen Tess Gerritsen. Das fand ich etwas irritierend. Zusätzlich ist Griet als Mutter einfach eine Katastrophe und hat bei der Leserunde so einige negative Gefühle hervorgerufen. Die privaten Belange aller drei Ermittler spielen eine größere Rolle im Krimi, wobei Pieter der Sympathieträger der Truppe ist.
Gefallen hat mir das nicht alltägliche Thema und der Schauplatz, sowie das Lokalkolorit. Spannung kommt eher erst in der zweiten Hälfte auf. Den nächsten Band würde ich gerne noch eine Chance geben.
Fazit:
Ein solider Krimi mit einem interessanten Thema und einmal einer anderen Location. Mir machten zu Beginn die vielen friesischen und holländischen Wörter etwas Probleme und die Spannung baut sich erst langsam auf. Dann aber konnte mich der Krimi packen und werde auch den nächsten Band eine Chance geben.