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Veröffentlicht am 27.07.2020

Halali im Darknet

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Auf Instagram habe ich vom Morawa Verlag in Wien das Vorabexemplar zu "Das Spiel" gewonnen. Vielen herzlichen Dank! Unter dem Pseudonym Jan Beck versteckt sich der österreichische Autor Joe Fischler, der ...

Auf Instagram habe ich vom Morawa Verlag in Wien das Vorabexemplar zu "Das Spiel" gewonnen. Vielen herzlichen Dank! Unter dem Pseudonym Jan Beck versteckt sich der österreichische Autor Joe Fischler, der hier einen Thriller abgeliefert hat, der im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht. Genau dort befindet sich nämlich bei einigen Menschen ein Skorpion-Tatoo, das nur bei UV-Licht sichtbar wird. Keiner der Personen, weiß darüber Bescheid oder sie entdecken es zufällig, wie die 14jährige Mavie, die bei einer Party plötzlich von ihren Mitschülern umringt wird. Noch ahnt sie nicht, dass sie damit zur Zielscheibe eines perfiden Spiels wird. Denn im Darknet ist das Jagdfieber ausgebrochen. Der todkranke Journalist Werner Krakauer wittert endlich eine Story, die ihn über seinen Tod hinaus berühmt werden könnte. Er loggt sich ebenfalls ins Darknet ein und will als vermeintlicher Mitspieler der Sache auf den Grund gehen. Doch so einfach, wie er sich denkt, läuft das nicht....

Von Joe Fischler habe ich bereits einige Teile seiner Valerie Mauser Krimis gelesen, die mir aber im Laufe der Zeit zu humorig wurden. Bei "Das Spiel" ist das ganz bestimmt nicht der Fall, deshalb auch das Pseudonym...denke ich. Mit diesem Thriller reiht sich Joe Fischler/Jan Beck in die Riege der deutschsprachigen Thrillerautoren ein, wie Andreas Winkelmann oder Max Bentow.

Obwohl man von der ersten Seite an im Spiel ist, ist der Thriller zu Beginn etwas verwirrend, denn es gibt jede Menge Figuren und Handlungsorte. Doch mit der Zeit ist dies kein Problem mehr. Mit Christian Brand, der zum österreichischen Einsatzkommando Cobra gehört und der Schwedin Inga Björk, die bei Europol ermittelt, hat der Autor ein interessantes Pärchen erschaffen, welches wohl noch weiter in Reihe ermitteln darf. Brand wird als Aufpasser für Björk zu Europol geholt, die zuvor bei einer Ermittlung ihre Partnerin verloren hat. Erst mit der Zeit erfährt er was eigentlich Sache ist und welchen Fall er zugeteilt wurde.
Inga Björk ist eine spannende Frau, die eine interessante Vergangenheit hat. Zusätzlich hat sie eine ganz besondere Eigenschaft: sie ist ein Super-Recognizer - ein Mensch, der sich ein Gesicht, das er nur einmal gesehen hat, für immer merkt und es erkennt.
Neben dem Ermittlerpaar verfolgen wir noch Mavie in Hamburg und den Journalisten Werner Krakauer, aber auch die Psychotherapeutin Marlies Bauer und einige zukünftige Opfer. Als Leser erleben wir die Handlung aus der Sicht der Jäger, der Gejagden und der Ermittler und die sind oftmals nichts für schwache Nerven.
Das Ende ist blutig und ein richtiges Finale....fast ein bisschen too much. Ich bin gespannt, wie es mit der Reihe weitergehen wird und werde sie auf jeden Fall weiter verfolgen.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist, verglichen mit den Veilchen-Krimis, komplett anders und man hat wahrlich das Gefühl hier schreibt nicht derselbe Autor, was aber auch dem Genre zuzuführen ist. Es wird brutal und spannend. Die Figuren und Orte sind sehr lebendig beschrieben, was ich bereits vom Autor kenne.
Ständige Ortswechel, Zeitangaben, sowie Datum und Name des Protagonisten stehen zu Beginn jedes Kapitels. Diese sind eher kurz gehalten und fordern dazu auf immer noch ein weiteres Kapitel zu lesen. Der Spanungsbogen ist von Anfang an hoch und bleibt auf diesem Niveau.

Nicht passend finde ich das Cover. Der Skorpion ist im ganzen Buch über Thema und hätte als Cover viel besser gepasst, als eine Eule. Sicher ist die Eule auch Jägerin im Dunkeln...trotzdem hätte ich den Skorpion besser gefunden.

Fazit:
Ein spannender und brutaler Thriller, der die menschlichen Abgründe in uns aufzeigt. Der Plot fesselte mich wahrlich ans Buch, das mit grausamen Details nicht spart. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Zwei Frauen auf der Suche nach Wahrheit

Zwei fremde Leben
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Was für ein Roman! Ich habe das neue Buch von Frank Goldammer vorablesen dürfen und wahrlich verschlungen. Ich konnte einmal angefangen, kaum aufhören zu lesen!
Normaler Weise schreibt der Autor historische ...

Was für ein Roman! Ich habe das neue Buch von Frank Goldammer vorablesen dürfen und wahrlich verschlungen. Ich konnte einmal angefangen, kaum aufhören zu lesen!
Normaler Weise schreibt der Autor historische Krimis, die in der Nachkriegszeit spielen. Nun hat er sich an eine andere Zeit gewagt und ein anderes Genre, auch wenn hier ein bisschen Kriminalität durchbricht....denn dreißig Jahre nach dem Mauerfall gibt es noch mehr als genung Aufarbeitung und Themen, die sich für Romane eignen....

Wir befinden uns in den 1970er Jahren in der DDR. Thomas Rust, Polizist und werdender Vater, erhält die Nachricht, dass seine Frau wegen frühzeitiger Wehen im Krankhaus liegt. Als er im Garten der Dresdner Klinik eine Rauchpause macht, trifft er auf Steffen, der verzweifelt zu seinem Auto geht. Thomas Rust spricht ihn an und erfährt, dass das gemeinsame Kind, das Steffens Verlobte Ricards zur Welt gebracht hat, verstorben ist. Er musste eben eine Unterschrift unter das Formular für die Bestattung setzen. Laut Vorschrift darf die Mutter ihr totes Kind nicht sehen, doch Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Babies. Ihr Vater, ein renommierter Arzt an der Klinik, hat das Kind gesund entbunden und weggebracht. Er war gegen die Beziehung von Ricarda zu Steffen. Sie vermutet, dass ihr Baby zwangsadoptiert wurde. Auch Thomas Rust hegt diesen Verdacht, denn während er eine weitere Zigarette rauchte, beobachtete er einige seltsame Vorgänge beim Hinterausgang des Krankenhauses....

Frank Goldammer hat sich einem Thema angenommen, das mir Gänsehaut beschert: Zwangsadoption. Darüber habe ich bereits in einigen Romanen aus dem Zweiten Weltkrieg gelesen, wie den sogenannten Lebensborn-Einrichtungen. Aber auch in der DDR war dies ein Prozess, der vorallem bei Frauen, die als Staatsfeinde angesehen wurden und im Gefängnis saßen, gehandhabt wurde. Schließlich sollten die Kinder zu sozialistischen Mitmenschen erzogen werden, die das Regime nicht in Frage stellten...
Zusätzlich geht es um Furcht, Misstrauen und Angst...drei Dinge, mit der die Stasi Macht ausübte.

Bereits die ersten Seiten haben mich an das Buch gefesselt. Goldammer schreibt im Hauptstrang der Geschichte aus der Sicht von Ricarda. Ihr Leiden und die feste Überzeugung, dass ihr Kind noch lebt, wird vom Autor großartig dargestellt. Ricarda lässt nichts unversucht ihr Kind zu finden. Dabei kann man als Leser ihre Verzweiflung, aber auch ihren Mut und ihre Stärke fühlen, vorallem weil sich mit der Zeit wirklich alle gegen sie stellen....
In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir Thomas Rust. Der linientreue Polizist, der sich zu Beginn aus Neugierde der Sache annimmt und einen Kunstfehler oder Schlamperei hinter dem Tod des Kindes vermutet, verbeißt sich in den Fall. Hätte er sich trotzdem der Angelegenheit angenommen, wenn er zu Beginn gewusst hätte, dass er Jahrzehnte damit beschäftigt sein wird? Oder er am System zu zweifeln beginnt?

In einem dritten Handlungsstrang lernen wir Claudia Behling kennen, die 1989 beim Versuch aus der DDR zu flüchten, erwischt wird. Ihr Vater ist ein hohes Tier im Außenhandel und bekommt eine eindringliche Warnung von den Genossen. Im Zuge eines Streites rutscht Claudias Mutter heraus, dass sie gar nicht ihr Kind ist, sondern adoptiert wurde. Daraufhin nutzt Claudia kurz vor der Maueröffnung die Chance abzuhauen und ihre wahren Eltern zu suchen. Doch die Stasi hat bereits viele Unterlagen erfolgreich vernichtet. Auch nach der Öffnung lässt sich kaum rekonstruieren wo und wann Claudia geboren wurde....

Wer nun denkt, der Klappentext verrät doch schon einiges, der irrt! Es dauert 45 Jahre bis Ricarda und Claudia endlich mehr über ihre Vergangenheit erfahren. Ich will nicht vorausgreifen und auch nicht spoilern, aber der Autor lässt auf den 400 Seiten noch die eine oder andere überaschende Wendung einfließen. Das Tempo ist hoch, die Spannungskurve bleibt konstant. Ich kann diesen starken Roman einfach nur mit voller Überzeugung weiterempfehlen!

Fazit:
Ein packender und beeindruckender Roman, der für mich auf jeden Fall zu den Highlights dieses Jahres gehört. Liest selbst!

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Abschied von der Kindheit

Schatten der Welt
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Mit seinem neuen Roman ist Andreas Izquierdo einen etwas anderen Weg gegangen, als in seinen letzten Büchern. "Schatten der Welt" ist ein Mix aus historischem und Coming-of-Age Roman, der mich mit seinen ...

Mit seinem neuen Roman ist Andreas Izquierdo einen etwas anderen Weg gegangen, als in seinen letzten Büchern. "Schatten der Welt" ist ein Mix aus historischem und Coming-of-Age Roman, der mich mit seinen über 500 Seiten wahrlich beeindruckte.

Wir befinden uns in Thorn in Westpreußen und schreiben das Jahr 1910. Carl und Artur sind beste Freunde. Während der schüchterne Carl, Sohn eines jüdischen Schneidermeisters, seinem Freund in der Schule hilft, bietet Artur, der bereits großgewachsen und stark ist, Carl Schutz vor einigen rüpelhaften Mitschülern. Die grundverschiedenen Jungs werden beste Freunde, als unverhofft die rotzfreche Isi zur Gruppe stößt. Carl und Artur sind von dem Mädchen hingerissen und die Drei werden bald ein unschlagbares Trio.

Während Carls Vater sich wünscht, dass sein Sohn nach der Schule in seine Schneiderei einsteigt, träumt Carl vom Fotografieren seit er den Laden des zugegezogenen Fotografen entdeckt hat. Er ist fasziniert von der neuen Technik Bilder von Menschen auf Papier zu bringen. Wie gerne hätte er ein Foto seiner verstorbenen Mutter gehabt, die er nie kennenlernen durfte. Artur hat ebenfalls keine Lust bei seinem Vater in der Wagnerei zu arbeiten. Gemeinsam mit Isi heckt er immer wieder verrückte Ideen aus, wie den Verkauf von Pillen gegen den Weltuntergang, angekündigt durch den Halleyschen Kometen. Artur hat Geschäftssinn und Isi immer wieder neue Ideen.

In der Zwischenzeit spitzt sich die weltpolitische Lage immer mehr zu. Auch in Thorn haben die Einwohner langsam genug von der Ausbeutung des einzigen Großgrundbesitzers Boysen, der die Geschehnisse im Ort lenkt. Isi und Artur lehnen sich beide auf ihre Art gegen die Boysens auf, manchmal mit schwerwiegenden Folgen.

Doch dann beginnt der Erste Weltkrieg und die mehr oder weniger unbeschwerte Kindheit ist vorbei. Carl und Artur werden eingezogen und Isi erlebt ihr ganz persönliches Grauen.

Izquierdo schildert mit viel Liebe und Detail aus dem ersten Jahrzehnt des letztes Jahrhunderts - einer Zeit, die von großen Umwälzungen geprägt war. Nicht nur neue technische Errungenschaften und Erfindungen, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen standen an. Aber auch Westpreußen, das im heutigen Polen liegt, mit seinem damaligen "Glanz" und den Menschen, die dort lebten, wurde sehr bildhaft dargestellt. Die Hierarchien in der Gesellschaft und die Fassade, die oftmals nach außen hin aufrecht erhalten bleiben musste...

Im Großen und Ganzen fand ich diesen Roman wundervoll. Er lässt sich schwer in ein einziges Genre einordnen, wobei er aber auf jeden Fall dem historischen Genre zuzuordnen ist. Die Geschichte versprüht sehr viel Charme und bleibt im Gedächnis. Nur zu Beginn dauerte es mir etwas zu lange bis Fahrt aufgenommen wurde und am Ende war es mir fast zu übereilt. Doch dazwischen war ich in der Geschichte versunken und konnte mich total fallenlassen.

Schreibstil:
Andreas Iquierdo erzählt detailliert, mitreißend, einfühlsam und bildhaft.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Carl und durch einen allwissenden Erzähler, der die Beschreibung von Artur und Isi übernimmt. Die Charaktere der drei Hauptprotagonisten hat der Autor wunderbar herausgearbeitet. Sie sind facettenreich und entwickeln sich weiter....sie werden erwachsen.
Ich hatte von Carl, Artur und Isi ein detailliertes Bild vor Augen und hoffte und bangte mit ihnen.
Auch die Kriegsszenen sind sehr eindringlich dargestellt - vorallem die beiden Seiten der Kriegsberichterstattung durch die Medien/Fotografien.

Fazit:
Ein berührender und mitreißender Coming-of-Age Roman mit historischem Setting, der vorallem durch seine lebendigen Figuren und deren Entwicklung glänzt. Toll erzählt, aber auch mit kleinen Schwächen am Anfang. Ein Roman, der im Gedächtnis bleibt und den ich gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Netter Auftakt mit kleinen Schwächen

Leuchtturmnächte
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Ich kenne bisher die Reihe rund um die Blossom Street von der Autorin und einige Romane, die im Bezug zur Blossom Street stehen. Sabine und Andrea haben hingegen die Rose-Harbour-Reihe gelesen.
Die neue ...


Ich kenne bisher die Reihe rund um die Blossom Street von der Autorin und einige Romane, die im Bezug zur Blossom Street stehen. Sabine und Andrea haben hingegen die Rose-Harbour-Reihe gelesen.
Die neue Cedar Cove Reihe ist hingegen gar nicht wirklich neu, sondern erst neu übersetzt worden. Bei Goodreads habe ich herausgefunden, dass die ersten Bände von 2013-2015 als TV Serie mit Andie MacDowell ausgestrahlt wurden....

Wenn man zu Debbie Macomber greift, weiß man auch, was einem erwartet. Zwischen ernsten Weltkriegsbiografien oder spannenden Thrillern muss ich hin und wieder zu leichterer Lektüre greifen und da ist man mit den Büchern der Autorin meistens gut beraten. Nicht alle sind gleich stark, aber das ist auch bei anderen Autoren nichts anderes.

Bei der neuen Cedar Cove Reihe lernen wir, wie auch in der Blossom Street, mehrere Charaktere kennen.
Olivia Lockhart ist die ortsansäßige Richterin des Kleinstädchens Cedar Cove. Sie bekommt den Fall von Ian und Cecilia auf den Tisch, die sich nach einem Jahr Ehe scheiden lassen wollen. Ihre gemeinsame Tochter ist kurz nach der Geburt gestorben, während Ian auf hoher See bei der Marine im Einsatz war. Cecilia fühlte sich im Stich gelassen und die Streitereien nahmen danach zu. Nun will sich das Paar einvernehmlich scheiden lassen. Olivia sieht jedoch noch Hoffnung für die Ehe der Beiden und stimmt der Scheidung nicht zu.
Charlotte ist Olivias Mutter und arbeitet ehrenamtlich in einer Rehaeinrichtung. Dort trifft sie auf Tom, der nach einem Schlaganfall ein Pflegefall ist und kümmert sich um ihn.
Olivias Tochter Justine ist mit einem weit älteren Mann zusammen, der in Cedar Cove keinen besonders guten Ruf inne hat, aber vielen Einwohnern einen Arbeitsplatz gibt. Olivia ist alles andere als glücklich über Justines Partnerwahl und lässt ihr das auch spüren. Auch ihr Sohn James scheint sich von ihr zu entfremden.
Olivias beste Freundein Grace kämpft hingegen um ihre Ehe mit Dan, mit dem sie seit mehr als 25 Jahren verheiratet ist.
Und da ist noch Jack, der zugezogene Journalist, der an Olivia Interesse zeigt.

Die Beschreibungen des kleinen Küstenstädtchens sind wieder absolut lebendig und versprühen sehr viel Charme. Beim Lesen bekommt man das Gefühl sich mitten in Cedar Cove zu befinden und möchte auch am liebsten gleich dort bleiben.
Die Gemeinschaft der Frauen rund um Olivia und ihre Probleme sind Mittelpunkt der Geschichte, aber auch die Handlung um Ian und Cecilia. Ich muss zugeben, dass mir ihre Geschichte am besten gefallen hat. Sie zeigt die Probleme eines Ehepaares auf, die mit dem Tod ihres Kindes zurechtkommen müssen. Trauerbewältigung und die Einsamkeit, die Frauen von Marines verspüren, sind ernstzunehmende Themen, die manche Ehe nicht übersteht.
Aber auch alle anderen Frauen haben ihr Päckchen zu tragen. Die Charaktere sind altersmäßig durchgemischt und sehr facettenreich. Die dargestellten Probleme sind alle mitten aus dem Leben gegriffen und nicht bei allen gibt es ein Happy End.

Leider plätschert die Geschichte zwischendurch etwas dahin und meiner Meinung nach hätten ein paar weniger Figuren dem Roman gut getan. Auch wurden mir manche Ereignisse zum Ende hin zu schnell abgehandelt und ein Handlungsstrang blieb ganz offen....und wird wohl in Teil 2 fortgesetzt. Das ist etwas, was ich nicht so gerne mag....habe ich dabei immer das Gefühl auch den nächsten Band kaufen zu müssen.


Fazit:
Ein netter Beginn der "neuen" Cedar Cove Reihe, die mich noch nicht ganz überzeugt hat, die aber bereits das besondere Feeling und den Charme des Städtchens Cedar Cove verbreitet. Einige kleine Längen und ein paar zu schnell abgehandelte Ereignisse sind Kritikpunkte, jedoch habe ich einige nette Lesestunden verbracht.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Versprach so viel, doch das Potential wurd enicht ausgenutzt

Der Tunnel - Nur einer kommt zurück
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Ach, was hat sich der Klappentext doch toll angehört! Sechs junge Leute und ein Hund fahren gemeinsam mit einem Boot in den längsten Kanaltunnel Englands und als sie nach zwei Stunden wieder herauskommen ...

Ach, was hat sich der Klappentext doch toll angehört! Sechs junge Leute und ein Hund fahren gemeinsam mit einem Boot in den längsten Kanaltunnel Englands und als sie nach zwei Stunden wieder herauskommen sind fünf davon verschwunden. Nur Matthew, der Tunnelführer, liegt bewusstlos im Boot, daneben der Hund.

Gleich vorweg...ich hatte mir hier wesentlich mehr versprochen! Nach dem Beginn der Lektüre gewinnt die Spannung leider kaum an Fahrt und mir ist es tatsächlich zweimal passiert, dass mir die Augen beim Lesen zufielen! Spricht nicht wirklich für das Buch! So schlecht ist es allerdings nicht...ich war wohl auch etwas übermüdet. Natürlich wollte ich wissen, was hier passiert ist und habe neugierig weitergelesen.
Der Aufbau ist eigentlich gelungen, allerdings hatte ich sehr schnell eine Vermutung, die auch eintraf. Wie das Ganze aber tatsächlich passieren konnte und von statten ging, war mir trotzdem noch immer ein Rätsel.

Den Standedge-Tunnel gibt es wirklich. Er ist der längste Kanaltunnel Großbritanniens und hat eine Länge von 5189 Meter. Er kann nur von einer Seite aus mit einem Narrow Boot befahren werden und ist doch ein perfektes Setting für einen nervenzerreibenden Thriller. Doch es wurde weder richtig spannend, noch gruselig. Allerdings konnten die letzten 80-100 Seiten das Buch noch etwas retten, denn hier nimmt die Geschichte endlich tüchtig an Fahrt auf und verdient das Wort Thriller, das sich vorne am Cover befindet. Auf den englischen originalcover sehrt ihr auch die Bezeichnung "Novel" stehen, was ich passender finde. Ob es allerdings logisch erscheint, sei dahingestellt...

Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen bzw. gibt es aus der Gegenwart Rückblenden. Zum einem, als Robins Ehefrau verschwand, als auch die Zeit vor der Tour durch den Tunnel und danach. Zu Beginn des Buches begleiten wir den Schriftsteller Robin Ferringham, dessen Frau Samantha seit drei Jahren vermisst wird. Als Trauerbewältigung hat er darüber ein Buch geschrieben. Bei einer Signierstunde erhält er einen mysteriösen Anruf von einem jungen Mann, der behauptet mit Samantha gesprochen zu haben und ihn um Hilfe bittet. Er würde ihm mehr Details erzählen, wenn Robin ihn aus dem Gefängnis holen würde, wo er unschuldig einsitzt. Ihm wird vorgeworfen seine fünf Freunde ermordet zu haben, mit denen er einen Ausflug durch den Stansted Tunnel gemacht hat. Nur er ist wieder aufgetaucht, aber er kann sich an nichts mehr erinnern. Robin beginnt nachzuforschen und fällt sehr schnell im kleinen Örtchen Marsden auf. Die Einwohner kommen ihm nicht gerade freundlich entgegen und scheinen die Vorkommnisse lieber zu verschweigen. Da ist ein Fremder der herumnschnüffelt, nicht wirklich willkommen....

Die Charaktere waren nicht wirklich sympathisch und Robin eher der Anti-Held. Die Clique wird einerseits als beliebt beschrieben, aber auf der anderen Seite dringen immer wieder brutale Geschichten durch, die sie als grausam bezeichneten. Für mich eher ein Widerspruch.... Zusätzlich bleiben die Nebencharakter doch etwas blass. Hier hätte der Autor sehr viel mehr ausschöpfen können.
Das Verschwinden der Freunde und dessen Auflösung war mir fast etwas zu unspektakulär bzw. zu kurz behandelt. Es gibt allerdings eine sehr intensive Szene, die mich richtig fesseln konnte und mich mitgenommen hat. Sehr gerne hätte ich mehr davon gehabt. Obwohl das Ende spannend war, gab es einige Logiklücken und es blieben auch ein paar Fragen offen. Richtig überzeugen konnte mich "Der Tunnel" leider nicht.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Chris McGeorge hat einige überraschende Wendungen und neue Erkenntnisse eingebaut, die der Geschichte wieder einen kleinen Push gibt. Auf der anderen Seite blieben für mich einige wenige Punkte offen und werden nicht erklärt.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, was ein schnelles lesen ermöglicht.


Fazit:
Der Klappentext verspricht meiner Meinung nach eine etwas andere Geschichte. Daran will ich mich auch nicht wirklich stören, aber der Plot hätte wirklich größeres Potential gehabt. Die Spannung kommt leider viel zu spät, manches ist etwas unlogisch und das Ende zu konstruiert. Lässt sich zwar schnell lesen, aber die großartige Idee wurde damit leider zum verschenkten Potential. Von mir gibt es gerade noch 3 Sterne für diesen "Thriller".

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