Was geschah damals?
Wild Pub GalwayIn der Meinung einen ebenso spannenden Thriller, wie Shannon Crowleys "Hillmoor Cross"zu erhalten, freute ich mich besonders, dass ich nun das dritte Buch um Inspector Dunne lesen durfte. Ich wurde allerdings ...
In der Meinung einen ebenso spannenden Thriller, wie Shannon Crowleys "Hillmoor Cross"zu erhalten, freute ich mich besonders, dass ich nun das dritte Buch um Inspector Dunne lesen durfte. Ich wurde allerdings damit überrascht, dass es in ihrem neuen Thriller/Krimi weitaus gemächlicher zugeht. Die Autorin hat mir persönlich noch mitgeteilt, dass "Hillmoor Cross" einigen Lesern zu blutig war und sie deshalb nun mit der Inspector Dunne Reihe eher ins Krimigenre gewechselt ist. Das finde ich sehr schade!
"Wild Pub Galway" ist eher ein "Whodunit" Krimi, der sich um den Tod des beliebten und angesehen Arztes Aaron Casey dreht. Seit kurzem erhält der Arzt selbstlöschende Drohungen per Mail, die er jedoch zu wenig ernst nimmt und kurze Zeit später nach einem Besuch im Wild Pub erstochen vor seiner Praxis aufgefunden wird. Eine alte Dame, die an Schlaflosigkeit leidet, hat beobachtet wie Casey verfolgt und ermordet wurde. Der normaler Weise ermittelnde Inspector Dunne befindet sich auch Urlaub und so muss sein Assistent DC Thomas Smith einspringen. Der etwas chaotische Ermittler bekommt zusätzlich noch einen Vermisstenfall hinzu. Die erst 15jährige Ellen ist verschwunden. Der Vater hat kurz zuvor herausgefunden, dass sie schwanger ist und verdächtigt den Nachhilfelehrer. DC Smith ist heillos überlastet und erhofft sich durch Anrufe bei seinem Vorgesetzten etwas Hilfe. Der ist aber im Moment mit seiner pubertierenden Tochter ebenso heillos überfordert....
Man steigt direkt in die Handlung ein und lernt Dr. Aaron Casey kennen. Der Spannungsbogen wird zu Beginn sehr gut aufgebaut. Bald wimmelt es von unzähligen Verdächtigen, denn der Arzt war kein Kind von Traurigkeit. Zusätzlich dürfte etwas in seiner Vergangenheit passiert sein, das er zu verheimlichen versuchte. Als Leser überlegt man, was passiert sein und wer als Täter in Frage kommen könnte. Die Autorin hat durch einige parallel laufenden Handlungsstränge viele Verdächtige eingebaut. Ich habe gerätselt und gerätselt und fand es richtig gut, wie Shannon Crowley das Puzzle erst langsam Puzzlestein um Puzzlestein aufdeckt und alle Handlungsstränge zusammenführt. Erst zum Ende hin hatte ich den richtigen Verdacht, der auch eingetroffen ist.
Vermisst habe ich das Irlandflair. Der Krimi hätte an jedem beliebigen Ort/Stadt spielen können. Einzig die Namen und die zwei Pubs, die eine Rolle gespielt haben gaben Anhaltspunkte, dass die Handlung in Irland oder England spielen könnte.
Gefallen hat mir die Entwicklung des anfangs eher hilflosen Assistenten, der zum Ende hin über sich hinauswächst. Auch der Schreibstil ist bildhaft und die Charaktere sind authentisch und sehr lebendig dargestellt.
Leider hatte ich durch Hillmoor Cross zu hohe Erwartungen, die mit "Wild Pub Galway" leider nicht ganz erfüllt wurden. Die Autorin schreibt unter ihren Klarnamen Regionalkrimis, die ich weitaus spannender finde und die ich wirklich mag. Ich finde es schade, dass sie ihre Irland-Reihe so abgeschwächt hat und nach einem richtig tollen und spannenden Thriller wie Hillmoor Cross weniger grausam und erbarmungsloser geworden ist.
Fazit:
Ein teilweise spannnender Krimi, bei dem mir das Irlandflair fehlte. Meine Erwarteungen waren durch den ersten Band der Reihe, den ich grandios fand, zu hoch gesetzt. Dadurch war ich schlussendlich etwas enttäuscht und vergebe gute 3 1/2 Sterne.