Für spannende Lesestunden
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.Der neue Thriller von Arno Strobel ist mir bereits im Vorfeld aufgefallen. Schon alleine das Cover ist ein Hingucker und das Thema Detox momentan in aller Munde. Ich sitze zwar auch täglich im Büro und ...
Der neue Thriller von Arno Strobel ist mir bereits im Vorfeld aufgefallen. Schon alleine das Cover ist ein Hingucker und das Thema Detox momentan in aller Munde. Ich sitze zwar auch täglich im Büro und danach auch zuhause Stunden vor dem PC, aber ein Handyfreak bin ich überhaupt nicht. Im Gegensatz zu den jungen Leuten von heute bin ich ohne Handy aufgewachsen. Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich nicht so sonderlich gut auskenne, auch wenn ich auf Instragram bin. Ein paar Tage ohne dem Teil wäre für mich eher kein Problem.
Für die Gruppe, die sich bei der Agentur Triple-O Journey angemeldet haben, um sich auf eine digitale Auszeit zu begeben, scheint es jedoch nicht so einfach zu sein. Die Veranstalter Johannes, Ellen und Nico haben sich als Location für dieses Abenteuer ein noch nicht fertig gestelltes Hotel am Königssee ausgesucht. Obwohl heftiger Schneefall gemeldet wird, soll die Wanderung auf den Watzmann stattfinden. Hier musste ich das erste Mal mit der Stirn runzeln, denn kein erfahrener Bergführer würde mit einer Gruppe unerfahrener Wanderer bei dem gemeldeten Wetterbedingungen aufsteigen. Aber gut...es ist ein Thriller und dieses Detail ist wichtig für den Plot...also ein Auge zugedrückt.
Zur Reisegruppe gehören auch Jenny, die Chefin einer Kommunikationsgesellschaft, die mit ihrem Team rund um Thomas, Anna und Florian ein Wochenende offline verbringen möchte. Sie ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und Hauptprotagonistin. Dabei sind auch Sandra, eine Angestellte, das Ehepaar Annika und Matthias, sowie der Vermögensberater David. Es kommt, wie es kommen muss....der angekündigte Schneefall setzt noch stärker ein, als prognostiziert und die Gruppe ist im Hotel mit den anwesenden zwei Hausmeister eingeschlossen.
Bereits in der ersten Nacht ist ein Teilnehmer der Gruppe verschwunden und wird später zwar lebend gefunden, ist jedoch all seiner Sinne beraubt. Er kann weder hören, noch sehen oder sprechen und ist in seinem eigenen Körper gefangen....eine sehr grausame Vorstellung!
Vom Autor kenne ich bereits "Fremd", das er gemeinsam mit Ursula Poznanski geschrieben hat. "Offline ist nun mein erstes Buch von Arno Strobel, das aus seiner Feder stammt. In seinem neuen Thriller nimmt er sich einer nicht mehr ganz neuen Idee an, die aber noch immer zieht: Eine Gruppe Menschen eingesperrt in einem Gebäude, abgeschnitten von der Außenwelt, das wachsende Misstrauen der Figuren untereinander und ein Toter nach dem anderen, wobei man die Gewissheit hat, dass sich der Täter nur unter den Teilnehmern der eingeschlossenen Gruppe befinden kann. Richtig perfekt für Gänsehautfeeling!
Das erhält man allerdings nur teilweise. Die Tötungsart ist grausam, die Spannung hoch, jedoch fand ich die Figuren etwas stereotyp, die etwas mehr Tiefe vertragen hätten. Auch die immer selben Dialoge und Streitigkeiten beginnen mit der Zeit zu nerven und die Handlungen der Figuren sind nicht immer nachvollziehbar, erhöhen aber die Spannung. Und spannennd ist das neue Werk von Arno Strobel allemal. Man rast förmlich durch das Buch und hält den Atem an. Das Ende hätte gerne noch etwas länger und ausführlicher sein können und der Titel "Offline" birgt eigentlich nur für die angegebene handylose Zeit, die durch die Störung des Netzes wegen dem Schneesturms sowieso eingetroffen wäre....
Wie schon vorher erwähnt ist der Plot nicht unbedingt neu, aber seit Agathe Christie`s "Zehn kleine Negerlein" noch immer sehr beliebt. Ich muss aber sagen, dass ich bei dieser Art von "Whodunit Krimis" den wirklich sehr guten Krimi "Blutlauenen" von Christof Gasser bevorzuge, den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich fand ihn weitaus besser und er hat auch noch einen Strang aus der Vergangenheit, der dem Morden a la 10 kleine Negerlein wirklich auch Sinn ergibt...
Schreibstil:
Der Schreibstil ist eher einfach, lässt sich aber wunderbar flüssig lesen. So eilt man von Seite zu Seite, um der Auflösung näher zu kommen. Die unheimliche Stimmung im teilweise restaurierten Hotel wird großartig vermittelt. Um die Spannung noch zu erhöhen lesen wir neben der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin Jenny auch noch aus anderen Sichweisen.
Fazit:
Ein sehr spannender Thriller, der allerdings nicht unbedingt etwas Neues erzählt. Das Motiv für die Tötungen ist interessant, die Lösung gut gewählt. Für spannende Lesestunden kann ich den neuen Thriller von Arno Strobel allemal empfehlen!