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Veröffentlicht am 28.02.2019

Schreibseminar in den schottischen Highlands

Der Himmel über den Highlands
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Mein erstes Buch von Julia K. Rodeit und ich war sehr gespannt, denn die Autorin schreibt nicht nur Liebesromane, sondern vorwiegend Thriller.
Nachdem ich in die Leseprobe reingeschnuppert habe, war ich ...

Mein erstes Buch von Julia K. Rodeit und ich war sehr gespannt, denn die Autorin schreibt nicht nur Liebesromane, sondern vorwiegend Thriller.
Nachdem ich in die Leseprobe reingeschnuppert habe, war ich sehr schnell überzeugt vom flotten Schreibstil und der Geschichte selbst.
Ella ist Schriftstellerin und hat soeben ihren neuersten Roman beendet. Sie ist erleichtert ihr Buch endlich fertig gestellt zu haben, denn sie fühlt sich ausgelaugt und unzufrieden. Sie freut sich auf eine Schreibpause, doch der Verlag hat bereits andere Pläne. Sobald wie möglich soll sie gemeinsam mit einem Bestsellerautor, der unter Pseudoym schreibt, einen Roman schreiben. Hals über Kopf flüchtet Ella nach Schottland, wo sie kurzfristig als Dozentin für ein Schreibseminar für einen erkrankten Kollegen einspringt. Doch der Verlag gibt nicht auf und Ella gerät in eine Schreibblockade. Dagegen hilft auch nicht der äußerst attraktive Kursteilnehmer Patrick, der verdammt gut schreiben kann....

Das Ambiente der trutzigen Burg in den Highlands und die wunderbar bildhaften Beschreibungen der schottischen Landschaft haben bereits mein Herz höher schlagen lassen. Besonders gefallen hat mir allerdings der Blick hinter die Kulissen eines Autors. Der lange Schreibprozess, die Schwierigkeiten mit den Vorgaben des Verlages und die Einblicke in einem Schreibkurs waren Themen, die für mich sehr spannend zu lesen waren. Die süße Liebesgeschichte mit Irrungen und Wirrungen ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i.
Die Figuren sind allesamt liebevoll gezeichnet. Alle haben Stärken und Schwächen und vorallem Ella wird sehr authentisch dargestellt. Sie steht mit beiden Beinen im Leben, ist aber trotzdem manchmal unsicher und flüchtet vor Problemen. Patrick war mir sofort sympathisch, auch wenn er die Frauen nicht immer verstehen kann. Auch die Darstellung der Nebenfiguren, wie Ellas Freundin Selina, die gleichzeitig ihre Agentin ist, der liebenswürdige Schlossherr Macarthur, oder einzelne Schreibschüler, ist gelungen.

Schreibstil:
Julia K. Rodeit oder Katrin Rodeit schreibt flüssig und bildhaft. Gewürzt mit einer Prise Humor und vielen Emotionen fliegt man nur so durch die Seiten. Es wird überwiegend aus der Sicht von Ella erzählt. Man erhält aber auch Einblicke in Patricks Gedanken und Gefühlswelt.
Einzelne Kapitel sind liebevoll mit der Grafik einer Distel oder einem Dudelsack gestaltet. Am Ende gibt es noch schottische Rezepte zum Ausprobieren.

Fazit:
Ein Liebesroman, der nicht nur mit einem wildromantischen Ambiente, nämlich den schottischen Highlands punkten kann, sondern ebenso mit liebenswerten Figuren und einer interessanten Story. Besonders gefallen haben mir die Einblicke in das Leben und die Arbeit eines Autors.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Dunkles Thema der Schweiz - Verdingkinder

Die verlorene Schwester
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Das Thema Verdingkinder war mir bis zur Lektüre des neuen Romans von Linda Winterberg nicht bekannt. Was sind Verdingkinder? Um 1800 wurden in der Schweiz Waisen oder Scheidungskinder an Pflegefamilien ...

Das Thema Verdingkinder war mir bis zur Lektüre des neuen Romans von Linda Winterberg nicht bekannt. Was sind Verdingkinder? Um 1800 wurden in der Schweiz Waisen oder Scheidungskinder an Pflegefamilien abgegeben. Je weniger Kostgeld die Pflegeeltern wollten, umso eher erhielten sie Kinder zugeteilt. Diese mussten hart arbeiten - oft auf Bauernhöfen als Knecht oder Magd - und wurden geschlagen und sogar missbraucht. Die Verdingkinder wurden geächtet und auch in der Schule gemobbt. Zarte Kinderseelen, die ihre Eltern verloren hatten und darunter litten, wurden gequält und als Abschaum behandelt. Alleine, wenn ich diese Zeilen hier tippe, werde ich so wütend und frage mich immer wieder, wie man hilflosen Kindern so etwas bis in die 1980iger (!) antun konnte. Dass die Zeit dieser unmenschlichen Vorgehensweise noch gar nicht so lange zurückliegt, macht mich sprachlos. Ich bin selbst in den späten 1960iger Jahren geboren und mich erschreckt es zutief, dass mir dieses Schicksal ebenso drohen hätte können, wenn ich in der Schweiz geboren und einen Elternteil verloren hätte.

So ergeht es Lena und Marie, die 1968 zu Halbwaisen werden. Nachdem ihr Vater, ein Schuster verstirbt, fällt die Mutter der Mädchen in eine tiefe Depression. Hilfe gibt es weder für die Witwe, noch für die Kinder - im Gegenteil. Marie und Lena sind auf sich alleine gestellt bis eine Nachbarin ihre Mutter bei der Behörde denunziert. Daraufhin werden ihr die Mädchen weggenommen und zuerst ins Kinderheim und darauffolgend in ein Erziehungsheim, das von Nonnen geführt wird, gesteckt. Ein wahrer Alptraum für die Mädchen, der jedoch noch nicht zu Ende ist. Die Nonnen trennen die Schwestern und geben sie zu unterschiedlichen Pflegefamilien. Lena wird einer Bauersfamilie zugeteilt und muss hart arbeiten. Der Sohn der Familie stellt ihr nach und zu Essen gibt es kaum etwas. Marie scheint es besser getroffen zu haben. Sie kommt zu einer gottesfürchtigen Familie, die einen Blumenladen führt und darf eine Ausbildung als Floristin beginnen. Doch auch ihr Leben ändert sich bald dramatisch. Beide Schwestern erleben schlimme Schicksale....

Im Gegenwartsstrang lernen wir die Investmentbankerin Anna kennen. Sie findet zufällig in den Unterlagen ihrer Eltern, dass sie adoptiert wurde. Die Unzufriedenheit in ihrem Job und die plötzliche Identitätskrise steckt Anna nur schwer weg. Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer wahren Mutter, doch die Spurensuche ist alles andere als einfach...

Die beiden Erzählstränge hat die Autorin gekonnt ineinander verflochten. Erst nach und nach lüftet sich ein Geheimnis ums andere. Als Leser kann man manchmal einfach nicht glauben, was diesen armen Kinderseelen alles angetan wird. Die Erzählung rund um Lena und Marie ist aufwühlend und emotional. Sie sind dem Schicksal hilflos ausgeliefert. Die Geschwister leiden unter der Trennung und wissen nicht, was mit der jeweils anderen passiert ist. Beide Mädchen verlieren über all die Jahre aber nie die Hoffnung ihre Schwester wiederzufinden. Die Stärke, die beide an den Tag legen, ist bewundernswert! Schon beim Lesen war ich oft den Tränen nahe und konnte nicht glauben, was Lena und Marie alles durchmachen müssen.
Die Geschichte von Lena und Marie ist stellvertretend für das Schicksal vieler Verdingkinder und sollte nicht in Vergessenheit geraten.
Der Gegenwartsstrang hingegen hat mich eher wenig berüht. Mit Anna konnte ich mich nicht wirklich identifizieren und auch bei der Suche nach ihrer leiblichen Mutter bin ich ihr nicht wirklich näher gekommen. Ich hatte auch das Gefühl, dass hier einige Nebensächlichkeiten zu detailliert erzählt, während wichtige Details pauschaliert wurden. Die schlechte Beziehung der Adoptivmutter zu Anna fand ich etwas klischeehaft.

Schreibstil:
Die unter Pseudonym schreibende Autorin historischer Romane hat einen sehr emotionalen Schreibstil, der mich immer wieder an ihre Bücher fesselt. Ihre besonderen Themen, denen sie sich unter den Namen Linda Winterberg widmet, sind wahnsinnig gut recherchiert und aufwühlend.
Die Charaktere in der Vergangenheit sind sehr authentisch und ich litt und fühlte mit ihnen mit.

Fazit:
Der Roman beinhaltet ein dunkles Thema der Schweiz, das lange tot geschwiegen wurde. Dank Geschichten wie dieser, wird das Schicksal der Verdingskinder wieder aufgegriffen. Der Vergangenheitsstrang ist berührend und hat mich sprachlos zurückgelassen. Der Gegenwartsstrang konnte mich hingegen nicht ganz überzeugen. Deshalb gibt es 4 1/2 Sterne, statt 5. Auf jeden Fall ist es ein Roman, der einem noch lange nachdenklich zurücklässt. Ich empfehle ihn gerne weiter!

Veröffentlicht am 23.02.2019

Psychogram eines Mörders

Sein Gelübde
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Der Plot zu diesem Krimi aus der Feder von Sabine Giesen hört sich ungeheuer interessant an. Die erste Hälfte fand ich auch absolut gelungen.
Als Leser begleiten wir vier junge Menschen von den 1960er ...

Der Plot zu diesem Krimi aus der Feder von Sabine Giesen hört sich ungeheuer interessant an. Die erste Hälfte fand ich auch absolut gelungen.
Als Leser begleiten wir vier junge Menschen von den 1960er bis in die 1980er Jahre. Alle von ihnen durchleben eine schwierige und lieblose Kindheit. Trotzdem schaffen es drei von den vier Jugendlichen sich dem Leben zu stellen und ihre Träume zu erfüllen. Einer davon sieht diese jedoch in Mord: In der Erlösung von einsamen und leidenden Menschen.
Zwei Schwestern, Ingrid und Susanne, wachsen bei ihren lieblosen Eltern auf einem Bauernhof in der Eifel auf. Zwei Jungen, Frank und Jürgen, enden beide im Kinderheim, wo sie ebenso Außenseiter bleiben, wie schon zuvor. Aus den vier werden zwei Familien. Während die Autorin die Jahre bis zum Erwachsen werden beschreibt, werden in kursiver Schrift die Gedanken eines späteren Serienmörders wiedergegeben. Diese lösen eine starke Beklemmung beim Lesen aus.
Mit Raffinesse beginnt Sabine Giesen ein Ratespiel, ohne die Identität des Täters zu lüften. Bis zum Mittelteil hat mich der Krimi, der für mich dem Psychogram eines Mörders ähnelte, gepackt. Doch danach hatte ich immer mehr und mehr das Gefühl, dass sich die Autorin verzettelt. Die letzten Morde und die Handlungen des Mörders waren mir etwas unglaubwürdig dargestellt. Polizeiliche Ermittlungen gibt es kaum. Da sich die Morde über 20 Jahre hinziehen, fragte ich mich oft, was die Polizei eigentlich dagegen unternimmt.
Ebenso verliert sich im Laufe des Krimis der Beweggrund für die Morde kontinuierlich. Das eigentliche Motiv für die Taten ist kaum mehr nachvollziehbar. Die Identität des Täters kristallisiert sich bald heraus und bietet darüber hinaus keine Überraschung mehr. Die erstaunliche Wende zum Schluss hatte ich zudem bereits erahnt. Somit fiel der Überraschungseffekt bei mir gänzlich weg, was ich schade fand. Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Krimis gelesen?

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und sehr gut ausgearbeitet. Man taucht in die Tiefen der menschlichen Psyche und in ihre Abgründe ein. Im Vordergrund der zwei Pärchen stehen Frank und Susanne, aber auch die Verbundenheit der beiden Schwestern wird besonders hervorgehoben.Alle entwickeln sich weiter und sind sehr realistisch dargestellt.

Schreibstil:
Die kurzen Kapitel lassen einem schnell durch die Seiten flitzen. Der Schreibstil ist flüssig und vorallem die Charakterstudien haben mich wirklich überzeugt.
Insgesamt ist die Geschichte in sechs Abschnitte geteilt: Heranwachsen, Aufbruch, Zweisamkeit, Alltag, Veränderungen, Erwachen. Diese Überschriften deuten bereits den Lebensverlauf der Protagonisten an.

Fazit:
Ein interessanter Plot, großartige Charakterstudien und ein eiskalter Mörder. Leider verlor sich für mich das Motiv des Täters im Laufe des Krimis. Ebenso fand ich die letzten Morde und Handlungen des Mörders ziemlich unglaubwürdig. Die verblüffende Wendung zum Schluss ist absolut gelungen, konnte mich allerdings nicht mehr überraschen - sehr wohl aber die restlichen Mitleser in der Leserunde. Deswegen sollte sich jeder selbst ein Bild des Krimis von Sabine Giesen machen.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Interessante Dystopie, aber das Ende ist nicht geglückt.

Die Träumenden
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"Die Träumenden" von Karen Thompson Walker hat mich schon vom Klappentext her sehr angesprochen.

Kalifornien: Eine Studentin fühlt sich nach einer Party nicht wohl, legt sich schlafen und wacht nicht ...

"Die Träumenden" von Karen Thompson Walker hat mich schon vom Klappentext her sehr angesprochen.

Kalifornien: Eine Studentin fühlt sich nach einer Party nicht wohl, legt sich schlafen und wacht nicht mehr auf. Sie ist nicht tot, lässt sich aber nicht wecken. Schon bald darauf fallen weitere Mitschüler in einem tiefen Schlaf. Immer mehr Menschen werden müde, legen sich hin und wachen nicht mehr auf. Die Stadtbewohner geraten langsam in Panik, denn der Virus oder was immer es auch sein mag, breitet sich rasend schnell aus...

Die Grundidee der Dystopie ist gelungen. Es gab zwar schon ähnliche Plots, aber im Grunde ist die Umsetzung der Geschichte durch die Autorin neu. Das ist ein großer Pluspunkt in einem Genre, wo es kaum mehr Neues gibt. Der Schreibstil ist sehr distanziert und fast emotionslos. Als Leser beobachtet man die Ereignisse ähnlich wie die Menschen vor den TV-Geräten, die täglich über die Stadt in Quarantäne Bericht erstattet bekommen.
Es werden viele Personen vorgestellt, was eine Bindung zu den Figuren anfangs nicht wirklich ermöglicht. Abwechselnd begleiten wir die junge Studentin Mei, eine Außenseiterin am College, die auf derselben Etage im Wohnheim wohnt, wie die erste Schlafende. Wir lernen Ben und Annie kennen, die neu in die Stadt gezogen sind und vor kurzem Nachwuchs bekommen haben. Nathaniel und Henry, die befreundet sind, eine Psychiaterin, die zur HIlfe gerufen wird, die Schwestern Sarah und Libby, deren Mutter früh gestorben ist und deren Vater, ein Prepper, an sämtliche Verschwörungstheorien glaubt. Er hat für das Endzeitszenario vorgesorgt....

Trotz der Distanz zu den Figuren zeigt die Autorin gekonnt auf, wie sich die Menschen in der aufkommenden Notsituation verhalten. Es kommt zu Hamstereinkäufen, es wird geplündert und man versucht aus der Quarantäne zu flüchten. Hier gibt es jedoch keinen typischen Held, der alle errettet. Der Hauptprotagonist ist die ominöse Schlafkrankheit selbst.
Obwohl es im Roman kaum Dialoge gibt und die Distanz gewahrt bleibt, entwickelt das Buch einen Sog. Man fliegt durch die Seiten und zerbricht sich den Kopf darüber, was hinter dieser Epidemie stecken könnte. Warum sind keine Tiere davon betroffen? Wachen die Menschen wieder auf? Was passiert, wenn alle eingeschlafen sind?

Die psychologischen Aspekte der Autorin, wie Andeutungen betreffend Paralleluniversen, Traumdeutungen und unterbewusste Vorgänge, haben mich nicht zufrieden gestellt. Schon in ihrem ersten Roman "Ein Jahr voller Wunder" stellt sie die Frage: "Was ist Zeit"? Dieses Thema kommt auch hier immer wieder vor.
Positiv hingegen gestaltete sich die Charakterentwicklung der Figuren, die im Zentrum standen. Man lernt sie und ihre Handlungen im Laufe des Endzeitromans immer besser kennen.

Das Ende hat mich nicht wirklich glücklich gemacht. Es hat mich verwirrt und unzufrieden zurückgelassen. Worauf die Autorin eigentlich hinaus wollte, blieb mir ein Rätsel. Viele Fragen blieben offen. Man hat das Gefühl, dass Karen Thompson Walker am Ende die Ideen ausgegangen sind. Trotzdem wird mir das Buch in Erinnerung bleiben.

Schreibstil:
Wie bereits erwähnt ist der Schreibstil der Autorin sehr distanziert und sachlich. Man ist stiller Beobachter der Geschehnisse. Als Leser begleitet man verschiedene Figuren abwechelnd und erlebt hautnah ihre Sicht auf die Dinge mit. Der Roman ist in Präsens geschrieben und es gibt kaum Dialoge. Die Kapitellänge wechselt zwischen langen und sehr kurzen Kapitel.


Fazit:
Eine Dystopie, die fesselt, obwohl sie etwas distanziert daherkommt. Die ruhige Geschichte entwickelt trotzallem einen Sog, den man sich schwer entziehen kann. Das Ende hat mich allerdings nicht glücklich gemacht. Worauf die Autorin eigentlich hinaus wollte, verstehe ich nicht wirklich. So bleiben einige Fragezeichen und trotz spannender Lesestunden ein Gefühl von Ratlosigkeit.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Der Zauber der Musik

Der Klang deiner Liebe
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Alexandra steht kurz vor der Hochzeit mit dem Orchestermusiker Johann, als ein tödlicher Autounfall ihn frühzeitig aus dem Leben reißt. Die junge Frau versinkt in tiefe Trauer. Die gemeinsame Liebe zur ...

Alexandra steht kurz vor der Hochzeit mit dem Orchestermusiker Johann, als ein tödlicher Autounfall ihn frühzeitig aus dem Leben reißt. Die junge Frau versinkt in tiefe Trauer. Die gemeinsame Liebe zur Musik hat die beiden Liebenden verbunden, doch nun ist jede Melodie in Alexandra verstummt. Sie versucht ihre Trauer durch Reisen in fremde Länder zu kompensieren und landet schlussendlich auf der Nordseeinsel Norderney. Mit dem Geld von Johanns Lebensversicherung richtet sie das Häuschen von Johanns Mutter Marianne her. Es wird zu einer kleinen Pension, die vorallem Menschen willkommen heißt, die ebenfalls schmerzliche Erfahrungen machen mussten. Mit ihrem Verständnis und ihrer einfühlsamen Art findet Alexandra zu sich selbst und hilft gleichzeitig auch ihren Gästen. Als jedoch ein sehr in sich verschlossener junger Mann mit seinem gehbehinderten Freund auftaucht, spürt Alex erstmals wieder so etwas wie Anziehung und hört wieder eine leise Melodie in ihrem Herzen...

In "Der Klang deiner Liebe" geht es vorallem um Trauerbewältigung und um Vergebung. Ich kenne die Autorin bereits aus anderen Romanen, die sie unter ihren Namen Elisabeth Büchle schreibt. Ihren Schreibstil finde ich unter ihrem Pseudonym Noa C. Walker noch poetischer und detailverliebter. Die Landschaftsbeschreibungen der Nordseeinsel Norderney, die Wetterbedingunen und das ganz spezielle Inselflair hat die Autorin wunderbar eingefangen. Als Österreicherin habe ich kaum Zugang zum typischen Leben am Meer, zu Flut und Ebbe, Meerestierchen und der Schifffahrt. Durch so wunderbar beschriebene Einzelheiten und bildhaften Beschreibungen bekomme auch ich ein sehr gutes Bild von den Gegebenheiten auf einer Insel.
Sehr gut gefallen hat mir auch der musiklische Anteil. Noa C. Walker verbindet viele Gefühle mit Musik. Dadurch fühlte ich mich sofort heimisch im Roman.
Auch die einzelnen Figuren glänzen mit liebevoller und lebendiger Charakterdarstellung. Alle Gedanken und Gefühlsregungen von Alexandra werden durch kursive Schrift vom restlichen Text abgehoben und dem Leser mitgeteilt. Sie ist eine junge Frau voller Herzlichkeit und Anteilnahme. Sie geht auf andere Menschen zu und ist für sie da.
Besonders gefallen hat mir Lotti, die flippige Nachbarin von Alex, die ihr immer zur Seite steht. Max und Marianne sind Johanns Eltern, die nie mit dem Verlust ihres Sohnes fertig geworden sind. Sie verdrängen ihre Trauer durch Wut und Hass. Einzig Alex versucht nach vorne zu blicken und zu vergeben. Denn letztlich geht es darum, was ein "nicht vergeben können" alles anrichten kann.... (O-Ton Noa C. Walker)
Auch die Nebenfiguren, wie einige Pensionsgäste, sind sehr liebevoll gezeichnet und ich hatte von ihnen immer ein klares Bild im Kopf-

Obwohl einige Gegebenheiten etwas vorhersehbar sind, gibt es durchaus überraschende Wendungen, die Spannung in die Geschichte bringen. Vorallem das letzte Drittel konnte mich an die Seiten fesseln.

Fazit:
Ein sehr emotionaler Roman, dessen Hauptthema Vergebung und Trauerbewältigung ist. Durch die bildhafte Landschaftsbeschreibung, den lebendigen Figuren und dem musikalischen Anteil, fühlte ich mich in dieser Geschichte sehr wohl. Wer jedoch selbst erst einen Verlust erlitten hat, dem würde ich eher von der Lektüre abraten, da er einem zu Beginn beim Lesen doch sehr mitnimmt. Für alle anderen Leser, die gefühlvolle (und auch ein bisschen kitschige) Romane lieben und mit dem Thema Verlust und Trauer umgehen können, kann ich "Der Klang deiner Liebe" gerne weiterempfehlen.