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Veröffentlicht am 23.01.2019

Dramatischer Beginn einer Familiensaga

Morgan`s Hall
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Dieser erste Band einer neuen Reihe, von der mir noch unbekannte Autorin Emilia Flynn, hat mich irgendwie zwiegespalten zurückgelassen, obwohl er mich wirklich fesseln konnte. Ein Roman, der mit kaum sympathischen ...

Dieser erste Band einer neuen Reihe, von der mir noch unbekannte Autorin Emilia Flynn, hat mich irgendwie zwiegespalten zurückgelassen, obwohl er mich wirklich fesseln konnte. Ein Roman, der mit kaum sympathischen Protagonisten und einer manchmal eher klischeehaften Handlung, bei der die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund stehen.

John Morgan ist der Erbe einer großen Apfelplantage und Kelterei im Dorf Woodhall im Staat Washington. Die Morgans sind einer der größten Arbeitgeber der Gegend. Das kürzlich verstorbene Oberhaupt der Familie, Charles Morgan, seine Frau Josephine, sowie John und Violet, leben abgeschieden und sehr traditionell. Als Geschenk zum erfolgreichen Studienabschluss und vor der Übernahme des Familienbetriebes planen John und sein bester Freund Dickie eine kleine Europareise. Ihr letztes Ziel ist Wien. Es ist 1938 und als sie in der österreichischen Hauptstadt ankommen, marschiert gerade Hitler in die Alpenrepublik ein. Die beiden jungen Männer sind sich der gegenwärtigen Gefahr nicht wirklich bewusst. Ein Besuch in einer Bar verändert ihr beider Leben dennoch. Dort verdreht ihnen die Halbjüdin Isabelle den Kopf. Für den attraktiven Dickie ist sie nur eine seiner vielen Affären, doch John verliebt sich Hals über Kopf in die hübsche junge Frau. Die beiden Männer verhelfen Isabelle zur Flucht vor den Nazis, jedoch nimmt John Isabelle gegen ihren Willen auf Morgan Hall mit. Zuhause stellt er sie als seine Verlobte vor, doch ihr Herz schlägt für Johns Freund Dickie. Während Isabelle wartet, dass er sie abholt, wird die Hochzeit von John und ihr vorbereitet. Das Schicksal nimmt seinen Lauf....

Knapp zwanzig Jahre verfolgen wir das Leben auf Morgans Hall und ihren Familienmitgliedern. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven hat die Autorin einen perfekten Einblick in die Gefühlswelt der Figuren geschaffen. Diese bleiben ab der Ankunft auf Morgan Hall sehr übersichtlich. Die vorallem düstere Stimmung und die komplexen Charaktere, die fast alle unsympathisch und undurchschaubar sind, wecken viele verschiedene Gefühle....sie polarisieren sehr.
Isabelle ist eine schwierige Person, die boshaft und hinterhältig agiert. Sie fühlt sich als Gefangene und ist unzufrieden und depressiv. John verwechselt hingegen Liebe mit Besitzanspruch und glaubt Isabelles Liebe kaufen zu können. Beide waren mir nicht sympathisch und noch weniger konnte ich ihre Handlungen verstehen. Dickie ist anfangs seine Karriere wichtiger, als seine Freundschaft zu John oder auch Isabelle, die auf ihn wartet. Alle drei Charaktere werden im Laufe der zwanzig Jahre von Schicksalschlägen heimgesucht.
Die Emotionen, die beim Lesen des Romans aufkommen, sind stark und auch von der Autorin so gewollt. Man durchlebt wirklich sehr viele verschiedenen Gefühlszustände in diesem ersten Band der Familiensaga. Oftmals war mir die Handlung zu viel an Drama.

Gefehlt hat mir die Darstellung des Alltages auf dem Landgut. Johns Wirken im Famlienbetrieb bleibt vollkommen nebensächlich. Ebenso hätte ich mir mehr historisches Ambiente gewünscht, welches nur am Beginn durch den Einmarsch Hitlers in Österreich und dem Umschwung in Europa, aufkam. Danach wurde nicht einnmal der Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg erwähnt.

Wien wird von der Autorin gut beschrieben, jedoch passt die Sprache, die Emilia Flynn für mehr Lokalkolorit verwendet hat, nicht immer. Der Wiener Dialekt wird nicht hundertprozentig getroffen - fällt aber nur uns Ostösterreicher auf. Was mich aber gestört hat war, dass eine alte Frau, die in den 1950igern lebt, ein hypermoderner Jugendausdruck in den Mund gelegt wurde. Das passt so überhaupt nicht! Hier hat sich die Autorin wohl den falschen "Übersetzer" zu Hilfe geholt.

Die im Klappentext angesprochene Mystik, durch die flüsternden Stimmen, kommt erst ganz zum Schluss auf. Durch Indianer Phil und dem mysteriösen Grundstück unweit von Morgans Hall wird die düstere Atmosphäre noch verstärkt.
Ganz am Ende gibt es einen wirklich fiesen Cliffhanger, der einem die Wartezeit auf den zweiten Band viel zu lange erscheinen lässt...

Schreibstil:
Emilia Flynn hat es mit ihrer Familiensaga geschafft, dass man bei dieser Geschichte keinesfalls emotionslos bleiben kann. Der Erzählstil ist angenehm und lässt einem an der Geschichte kleben, obwohl man fast alle Charaktere am liebsten in den Wind schießen würde. Trotzdem kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Jedes Kapitel hat eine Überschrift, sowie Orts- und Datumsangabe.

Fazit:
Einerseits fesselnd und dramatisch, auf der anderen Seite haben mich die allesamt unsymapthischen Charaktere an den Rand der Verzweiflung gebracht. Es stehen eindeutig die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund, wobei mir der historische Teil zu wenig war. Trotzdem möchte ich gerne weiterlesen und erfahren, wie es auf Morgans Hall weiter geht.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Seelenverwandte

Wo wir uns finden
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In Nicholas Sparks neuesten Roman geht es um Hope. Die 36jährige nimmt sich eine kleine Auszeit im Strandhaus ihrer Eltern. Ihr Vater ist schwer erkrankt und nun soll das Cottage in Sunset Beach verkauft ...

In Nicholas Sparks neuesten Roman geht es um Hope. Die 36jährige nimmt sich eine kleine Auszeit im Strandhaus ihrer Eltern. Ihr Vater ist schwer erkrankt und nun soll das Cottage in Sunset Beach verkauft werden. Hope verbindet damit viele Erinnerungen an ihre Kindheit und räumt wehmütig auf, um den Verkauf bald abschließen zu können. Außerdem ist sie das Wochenende zur Hochzeit ihrer besten Freundin eingeladen, zu der sie alleine anreist. Ihr Freund John verbringt das Wochenende lieber mit seinen Kumpels in LA. und Hope muss sich so einige Gedanken über ihre langjährige Beziehung machen. Als ihr kleiner Hund ausreißt und sie schon befürchtet, dass er von einem Auto angefahren wurde, bringt ihn ihr der 42jährige Tru unverletzt zurück. Er kommt aus Simbabwe und arbeitet als Safari Guide. Tru ist in die USA gekommen, um zum ersten Mal im Leben seinen leiblichen Vater zu treffen. Die Beiden freunden sich an und verbringen immer mehr Stunden miteinander. Hope öffnet Tru ihr Herz. Innerhalb von wenigen Tagen entwickelt sich zwischen den Beiden eine ganz besondere Beziehung, die sie am Ende der Woche vor eine schwierige Entscheidung stellt. Soll Hope nach all den Jahren auf ein gemeinsames Leben mit John hoffen, der sie nicht mehr wirklich glücklich macht? Oder soll sie sich für Tru entscheiden, der jedoch eigene Pläne hat und sich ein Leben außerhalb von Afrika schwer vorstellen kann? Und es gibt noch ein weiteres Problem, welches für Hope zukunftsbestimmend ist...

Auf den ersten Seiten erzählt Nicholas Sparks in einem Vorwort, wie er die Idee zur Entstehungsgeschichte seines neuen Romanes hatte. Inspiriert hat ihn eine besondere Begebenheit in North Carolina: der Briefkasten "Kindred Spirits" - Seelenverwandte, der an einem abgelegenen Strandabschnitt steht und dazu einlädt Briefe, Gedanken oder Wünsche in schriftllicher Form zu hinterlassen. Jeder der vorbei kommt, kann sich ähnlich einem Bücherschrank, etwas herausnehmen und hineinlegen oder einfach nur ein bisschen stöbern. Mein Herz hat sofort höher geschlagen, denn ich liebe es seit meiner Kindheit Briefe zu schreiben. Dieser Briefkasten spielt in "Wo wir uns finden" einen wichtige Rolle.

Die Charaktere sind sympathisch und haben Ecken und Kanten. Sowohl Tru, als auch Hope, haben schon einige Erlebnisse in ihrem Leben hinter sich und stehen nun vor einer neuen Herausforderung. Es ist ein Buch der lesen Töne, das von der Atmosphöre lebt. Wie gewohnt gibt es ein Auf und Ab der Gefühle.

Tru ist ein Naturmensch und Abenteurer. Er liebt seine Heimat Simbabwe. Seine offene und ehrliche Art, sowie sein sympathisches Wesen hat mich sofort für ihn eingenommen.
Hope ist ein Familienmensch und wünscht sich nichts mehr als eine große Familie. Die Krankheit ihres Vaters macht ihr zu schaffen, genauso wie Josh eher abwartende Haltung gegenüber einer gemeinsamem Zukunft. Sie wirkte in manchen Situationen etwas unsicher auf mich.

Die malerischen Landschaftsbeschreibungen sind gelungen und sehr bildhaft dargestellt, egal ob in North Carolina oder in Simbabwe. Hier hat der Autor wieder sein Händchen für bewiesen

Nicholas Sparks letzter Roman, den ich gelesen habe, nämlich "Seit du bei mir bist" hat viele seiner Fans enttäuscht. Mit "Wo wir uns finden" ist er wieder fast der Alte - aber nur fast. Im letzten Drittel gibt es einen großen Zeitsprung von 20 Jahren, was an sich für mich kein Problem ist. Jedoch wird diese Zeit in einer Art Erzählung wiedergegeben. Es sind Lebenserinnerungen, die der Geschichte etwas die Atmosphäre nehmen, obwohl dieser Abschnitt eigentlich der emotionalste wäre. Deswegen gibt es gerade noch 4 Sterne von mir.

Fazit:
Irgendwie ein typischer Sparks und wieder doch nicht. Dem letzten Drittel fehlt es ein bisschen an Atmosphäre. Die Idee des Briefkastens fand ich wunderschön, die Charakter sind lebendig gezeichnet und die malerischen Landschaften toll beschrieben....ein Wohlfühlroman mit Taschentuchalarm!

Veröffentlicht am 18.01.2019

Auch der neunte Band ist gelungen

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Ungeduldig habe ich auf den neunten Band der Bodenstein-Kirchhoff Reihe von Nele Neuhaus gewartet. Schneller als gedacht waren die 560 Seiten dann auch schon wieder gelesen. Wie bereits in den Vorgängerbänden ...

Ungeduldig habe ich auf den neunten Band der Bodenstein-Kirchhoff Reihe von Nele Neuhaus gewartet. Schneller als gedacht waren die 560 Seiten dann auch schon wieder gelesen. Wie bereits in den Vorgängerbänden der Autorin gibt es auch in "Muttertag" jede Menge Figuren. Ich behielt zwar gut den Überblick, jedoch ist dies ein deutliches Manko der Autorin. Hilfreich ist das Personenregister am Beginn des Buches. Für Einsteiger empfehle ich aber auf jeden Fall mit dem ersten Band zu beginnen.

Als die Leiche von Theo Reifenrath nach mehr als einer Woche gefunden wird, glaubt jeder an einen natürlichen Tod des alten Mannes. Doch dann findet man seinen geliebten Hund halb verhungert im Zwinger, daneben Überreste menschlicher Knochen. Pia Sander ist alarmiert und fordert die Spurensicherung und Leichensuchhunde an, die unter dem Hundezwinger noch mehr Knochen und Skelette finden. Bald ist klar, dass es sich hier um eine Mordserie handelt, die bereits in den Achziger Jahren begonnen hat. Wie viele Leichen wurden hier vergraben? Gibt es noch mehr Opfer? War der alte Mann ein Serienmörder?

Von Beginn an hat mich der neue Krimi von Nele Neuhaus mitgerissen. Vorallem der Prolog macht neugierig. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ich war die ganze Zeit am rätseln, wer hinter den Morden stecken könnte. Pia und Oliver durchforsten Theo Reifenraths Vergangenheit und entdecken, dass das Ehepaar jahrelang Pflegekinder aufgenommen hat. Nach Rücksprache mit einigen der heute Erwachsenen, wird bald klar, dass sie es bei den Reifenraths nicht wirklich gut getroffen hatten. Schwere Misshandlungen und perfider Psychoterror standen an der Tagesordnung. Das nach außen vorgespielte Idyll wurde für das Jugendamt perfekt insziniert. Pflegemutter Rita zitierte ihre Pflegekinder regelmäßig zum Muttertag nach Hause, bis sie selbst vor 20 Jahren plötzlich verschwand...pünktlich am Muttertag. Bald ist klar, dass der Mörder aus dem Kreis der ehemaligen Pflegekinder kommen muss.....

Ein weiterer Handlungsstrang spielt in der Schweiz. Eine junge Frau ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter. Erst ganz am Ende führt dieser Strang mit den Mordfällen im Taunus zusammen. Zwischendurch gibt es auch Kapitel aus der Sicht des Serienmörders, der seine nächste Tat vorbereitet.

Die privaten Entwicklungen von Pia und Oliver stehen diesmal deutlich im Hintergrund. Seit dem letzten Fall vor drei Jahren, in dem Oliver von Bodenstein sehr im Fokus stand, hat sich einiges geändert. Pia nimmt immer mehr seinen Platz als Leiter der Ermittlungen ein, was auch ihre Vorgesetzte Dr. Nicola Engel langsam zu akzeptieren beginnt. Oliver bleibt diesmal etwas blass und ich bin gespannt, wie es mit ihm weiter gehen wird. Dafür rückt Pias Schwester Kim diesmal mehr in den Mittelpunkt. Sympathiepunkte hat sie trotzdem von mir nicht erhalten.

Der Fall ist komplex und die Atmosphäre oft düster. Nach und nach werden immer mehr menschliche Abgründe sichtbar. Pia und Oliver ermitteln teilweise getrennt voneinander. Die Suche nach mehr Hinweisen ist mühsam. Außer dem Todeszeitpunkt rund um den Muttertag, scheinen die Opfer keine Gemeinsamkeiten zu haben. Dr. Nicola Engel stellt dem Team um Pia Sander daraufhin den amerikanischen Profiler Dr. Harding zur Seite, bei dem einst Pias Schwester Kim gelernt hat. Er soll herausfinden, wer von den Pflegekindern als Täter in Frage kommen könnte.
In der Mitte des Buches bricht leider der Spannungsbogen etwas ein, jedoch kommt es am Ende zu einem richtig guten Showdown, der alle Handlungsstränge perfekt miteinander verbindet. Ich freue mich schon auf die Verfilmung.

Schreibstil:
Nele Neuhaus schreibt sehr flüssig und detailliert. Ihre Ermittler sind sympathische Charaktere, auf die ich mich jedes Mal freue, wenn ein neuer Band der Reihe erscheint. Allzu viele Figuren machen es jedoch manchen Leser schwer diese zuzuordnen. Da hilft oft nicht einmal die Bücher der Reihe nach zu lesen.
Nele Neuhaus bringt viel Lokalkolorit und eine tolle Atmosphäre in ihren Krimis mit ein.

Fazit:
Wieder ein spannender Taunuskrimi aus der Feder von Nele Neuhaus, der die menschlichen Abgründe aufzeigt. Mit ein paar Längen in der Mitte und einigen Wiederholungen kommt er nicht an meinen Lieblingsteil "Schneewittchen muss sterben" heran, aber "Muttertag" ist definitiv lesenwert....für Liebhaber der Reihe sowieso ;)

Veröffentlicht am 16.01.2019

Spannung, Dramatik und Gefühle vereint in einem tollen Roman

Flammen und Seide
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Der neue Roman von Petra Schier entführte mich ins 17. Jahrhundert nach Rheinbach. Hier lebt Madlen, Tochter eines Tuchhändlers. Sie ist seit langem dem sympathischen Peter von Werdt versprochen, den sie ...

Der neue Roman von Petra Schier entführte mich ins 17. Jahrhundert nach Rheinbach. Hier lebt Madlen, Tochter eines Tuchhändlers. Sie ist seit langem dem sympathischen Peter von Werdt versprochen, den sie heiraten soll, wenn er vom Militärdienst zurückkehrt. Doch auch ihr Freund aus Kindertagen, Lucas Cuchenheim, steht ihr sehr nahe. Vor fünf Jahren musste er aus der Stadt fliehen, weil ihm ein Prozess wegen Vergewaltigung drohte. Als er Jahre später als Hauptmann nach Rheinbach zurückkehrt, um einen Verräter ausfindig zu machen, ist sich Madlen ihren Gefühlen nicht mehr so sicher....

Was sich hier nach einer Dreiecksgeschichte, wie in Young Adult Romanen, nur ins 17. Jahrhundert zurückversetzt, anhört, ist so viel mehr. Petra Schier beherrscht die Kunst keinerlei Kitsch einfließen zu lassen, jedoch eine kleine Spur Erotik. Sie hat mit diesem Roman eine perfekte Kombiantion aus Romantik, Dramatik und Historie geschaffen.
Mit unserer Hauptprotagonnistin Madlen ist ihr ein wunderbarer Charakter gelungen. Sie ist für ihre Zeit eine starke und mutige Frau, die ihrem Vater eine große Hilfe im Kontor ist. Dies erweist sich als äußerst hilfreich, als dieser verunfallt und sein Geschäft nur mehr teilweise verrichten kann. Wilhelmi, der Handelsgehilfe der Familie Thynen, ist alles andere als erfreut mit einer Frau "zusammenzuarbeiten". Doch Madlen ist intelligent und feilscht wie ein Straßenhändler. Sie ist die perfekte Geschäftsfrau. Mit dem gutsituierten Peter von Werdt hat sie außerdem einen zukünftigen Ehemann von Rang und Namen. Als der Krieg immer näher kommt und ein Verräter in der Stadt sein soll, der für die Niederländer spioniert, spitzen sich die Dinge zu....
Mit der Verbindung der fiktiven Geschichte rund um Madlen und dem tatsächlichen historischen Geschehen hat die Autorin wieder ein gutes Händchen bewiesen.

Zwischendurch erfährt der Leser in Rückblicken, was vor fünf Jahren passiert ist und warum Lucas seine Heimatsstadt verlassen musste. Dabei geht es um das blanke Überleben, denn Lucas ist das Opfer eines Komplottes. Wer dahintersteckt und wie alles aufgelöst wird, erzählt Petra Schier über spannende fast 500 Seiten. Dabei spielt die Stadt Rheinbach eine große Rolle, die zu dieser Zeit ein strategisch wichtiger Punkt der kriegsführenden Niederländer und Franzosen war. Mit der Auflösung konnte mich Petra Schier noch zusätzlich überraschen...

Die Charaktere sind wunderbar lebendig und jeder hat seine Ecken und Kanten. Der immer optimistische und positive Peter ist sympathisch. Er ist der Sohn eines Kaufmanns und Ratsherren und ist für Madlen eine gute Partie. Sie sind sich seit Jahren versprochen und Peter liebt Madlen aus ganzem Herzen. Manchmal kam er mir allerdings "zu gut, um wahr zu sein" vor und ich wartete immer auf seine dunkle Seite. Ob es diese gibt, verrate ich euch natürlich nicht.
Lucas ist zu Beginn noch ein Hallodri, aber ein sympathischer. Er ist der Sohn eines Kaufmanns und kommt aus eher ärmlicheren Verhältnissen. Nach seiner Flucht aus Rheinbach kehrt er als angesehener Hauptmann zurück, doch die Rheinbacher haben nicht vergessen. Lucas ist noch immer unbeschwert, ist aber trotzdem erwachsen geworden. Er hat Verantwortungsbewusstein und steht für seine Ideen ein.
Auch alle weiteren Figuren sind sehr lebendig und individuell gezeichnet. Manche Charaktere waren mir allerdings für diese Zeit doch etwas zu modern dargestellt. Für mich agieren Madlens Eltern, als auch Peter und Lucas, zu fortschrittlich, um richtig glaubwürdig zu erscheinen. Dies ist jedoch mein einziger Kritikpunkt an diesem tollen Roman.

Die damaligen Sitten und Bräuche, wie das Mailehen oder das Schlutgehen, werden am Ende des Buches erklärt. Besonders das Mailehen bzw. die Mailehenversteigerung spielt im Roman eine große Rolle.

Schreibstil:
Petra Schier schreibt einfach toll! Egal, ob historischer Roman oder einer ihrer süßen Hundegeschichten, man fiebert mit den Protagonisten mit und hat sie als Figur plastisch vor Augen. Sie schreibt emotioanl und lebendig. Gefühle, Emotionen und Spannung sind hier hervorragend vereint.
Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst, lässt sich aber leicht und flüssig lesen.

Am Anfang des Romanes befindet sich eine Karte und eine Zeichnung von Rheinbach, ein Personenregister und am Ende das bereits erwähnte Glossar zum Brauchtum, sowie ein nachwort der Autorin.

Fazit:
Petra Schier konnte mich mit ihrem neuen historischen Roman "Flammen und Seide" wieder richtig abholen und hat mir tolle Lesestunden beschert. Spannung, Dramatik und Gefühle, zusammen mit historischen Fakten, ergeben eine tolle Mischung, die mich an sie Seiten fesselte.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Billiger Abklatsch

Der kleine Teeladen zum Glück
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Manche werden mich wohl nun steinigen, denn diese Reihe ist bei Bloggern und You Tubern sehr beliebt, aber ich werde die Bände rund um die Valerie Lane sicherlich nicht weiterverfolgen. Warum?
Ich lese ...

Manche werden mich wohl nun steinigen, denn diese Reihe ist bei Bloggern und You Tubern sehr beliebt, aber ich werde die Bände rund um die Valerie Lane sicherlich nicht weiterverfolgen. Warum?
Ich lese seit 2017 die Reihe rund um die Blossom Street von Debbie Macomber, die es im Original seit den 80iger Jahren gibt. Die Bücher gibt es auch bei uns schon länger, jedoch wurden sie neu aufgelegt und der Zeit angepasse. Ich bin im Moment bei Band 6 angelangt, der bei mir ebenfalls eine etwas durchwachsene Bewertung erhalten hat. Jedoch sind vier von sechs Büchern aus der Blossom Street wirklich gelungen.
Warum ich euch das erzähle? Weil ich finde, dass die Idee nicht von Manuela Inusa stammt. Bei ihr ist es die Valerie Lane in Oxford, bei Debby Macomber die Blossom Street in Seattle, USA - mit fast identischen Läden. Während bei Debbie Macomber in den meisten Bänden nicht nur die Ladenbesitzerinnen gut charakterisiert sind, hatte ich beim kleinen Teeladen nur von Laurie ein richtiges Bild. Und dieses ähnelt mehr einer 16jährigen, als einer Frau, die doppelt so alt ist.
Sicherlich können die restlichen Figuren in den kommenden Bänden von Manuela Inusa noch besser ausgeführt werden, aber ich werde sie nicht mehr lesen. Auch Debbie Macomber schreibt leichte lektüre, aber im Gegenteil zum Teeladen zum Glück in der Valerie Lane, beherrscht nicht nur die Liebesgeschichte das Buch, sondern es werden Probleme diskutiert und einige weitere Figuren eingeführt, die man den ganzen Roman über begleitet und die lebendig wirken. Jeder Frau ist ein Kapitel gewidmet, die sich abwechseln.
Aber ich will nicht nur die beiden Reihen vergleichen, sondern auch meine schlechte Bewertung durch weitere Fakten begründen.
Da haben wir zuerst die 32jährige Protagonistin, die sich eher wie ein Teeanger benimmt. Laurie hat ein abgeschlossenes Studium und sich den Wunsch eines eigenen Teeladens erfüllt. Seit einem halben Jahr schwärmt sie für ihren Teelieferanten Berry. Kaum zu glauben, dass die junge Fraue bereits verheiratet war und sich trotzdem ihren neuen Schwarm nicht anzusprechen traut. Natürlich ist die Geschichte von vornherein vorhersehbar, aber hier hätte ich ein Auge zudrücken können, denn bei Romanen dieser Art erwartet man ein Happy End. Auch ich wäre enttäuscht, wenn es keines geben würde.

Die sogenannte Valerie Lane, die auf den Namen von Valerie Bonhman zurückgeht, die in der Straße einen Laden und ein offenes Ohr für Jedermann hatte, soll maßgebend für die neuen Ladenbesitzerinnen sein. Außer Lauries Teeladen befindet sich noch der Wollladen von Susanne, das Schokoladengeschäft von Keira, der Geschenkeladen von Orchid und das Antiquitätengeschäft, das die erst 25jährige Ruby, nach dem Tod ihrer Mutter weiterführt. Alle diese jungen Frauen bleiben blass und auswechselbar. Außer ihrem Aussehen und vielleicht noch ein oder zwei Fakten, ist mir über die anderen Frauen nichts erzählt worden. Einzig Orchid, die Laurie helfen will Barry zu ködern, bleibt mit ihren speziellen Tipps in Erinnerung.
Auch bei den wöchentlichen Treffen am Mittwoch (kommt ebenfalls bei Debbie Macomber vor!) wird nur Belangloses gesprochen und sich größtenteils übers Lauries (nicht vorhandenes) Liebesleben ausgetauscht.
Die Story plätschert einfach vor sich, ist konstruiert und die aufgesetzten Dialoge machten den Roman ebenfalls nicht besser.
Das Ende kam etwas abrupt daher und ich musste nochmals kurz zurückblättern und mich vergewissern, dass ich endlich am Ende angelangt war. Die weiteren Bände der Reihe werde ich mir sparen!

Fazit:
Für mich ein schlechter Abklatsch der Blossom Street Reihe von Debbie Macomber. Weder (die abgekupferte) Idee, noch der Schreibstil samt unglaubwürdiger Liebesgeschichte konnte mich begeistern. Von mir gibt es diesmal keine Leseempfehlung.