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Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Buch wie ein Roadtrip - spannend, emotional und voller Abenteuer

Amy on the Summer Road
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Ich wusste, dass es keine Garantie gab. Schreckliche Dinge können passieren, wenn man sie am wenigsten erwartet, an einem sonnigen Samstagmorgen zum Beispiel. Mit ihren Folgen muss man dann leben, jeden ...

Ich wusste, dass es keine Garantie gab. Schreckliche Dinge können passieren, wenn man sie am wenigsten erwartet, an einem sonnigen Samstagmorgen zum Beispiel. Mit ihren Folgen muss man dann leben, jeden Tag. Aber offenbar konnten auch ganz wunderbare Sachen geschehen. Man kann zu einer Fahrt gezwungen werden und nicht die leiseste Ahnung haben, wen man dabei trifft und wie sie das eigene Leben verändern wird.

Erster Satz:
Ich saß auf der Eingangstreppe unseres Hauses und sah zu, wie der beigefarbene Subaru Kombi zu schnell in unsere Sackgasse gefahren kam.

Inhalt:
Amy Curry, ist seit dem Tod ihres Vaters, vor allem eines: Einsam. Sie verkriecht sich in sich selbst und versteckt sich vor dem Leben.
Doch diesem muss sie sich unweigerlich stellen, als ihre Mutter beschließt, ihr altes Haus zu verlassen und in einen anderen Bundesstaat zu ziehen - zusammen mit Amy, versteht sich.
Doch Amy will ihre Heimat, ihr "zu hause" nicht aufgeben und schon gar nicht will sie, wie von ihrer Mutter geplant, einen Roadtrip quer durchs Land, mit einem fremden Jungen, namens Roger, unternehmen - doch ihr bliebt keine Wahl. Also steigt sie auf den Beifahrersitz, neben den, wider jeder Erwartung, sehr attraktiven und anziehenden Roger und fährt in das Abenteuer ihres Lebens.
Denn noch ahnt sie nicht, dass es nur eine kleine Fahplanänderung benötigt um ihre ganze Welt, ihr ganzes "Hier & Jetzt", auf den Kopf zu stellen.

Idee/ Umsetzung:
Es gibt sie! Bücher die einen lächend und glücklich zurücklassen. "Amy on the summer road" ist eines dieser Werke und erschleicht sich so, einen Platz in meinem Leserherz. Bei manchen Werken denkt man ganz genau zu wissen, was sich hinter dem Buchdeckel versteckt - so erging es mir auch mit dieser Lektüre. Doch wider jeder Erwartung wurde ich überrascht. Denn hinter "Amy on the summer road" lauert nicht nur ein gewöhnliches Jugendbuch. Die Geschichte ist so greifbar, so realitätsnah, dass es mir, als Leser, nicht schwer gefallen ist, ganz hinter den Buchstaben und im Geschehen zu versinken. Mit sehr viel feingefühl, bringt Morgan Matson ihre Geschichte an den Leser und überzeugt dabei auf ganzer Linie. Dabei ist ihr Werk kein spannender Knaller, nicht durch einen hohen Spannungsbogen ausgezeichnet, aber dies braucht es auch gar nicht. Dafür besticht es mit einer berührenden und ergreifenden Story über das Leben, Verlust, Schmerz, Liebe, Freundschaft und vielen weiteren, sehr echten und wahrheitsnahen Elementen.

Schreibstil:
Selten ist ein Schreibstil so sehr an mir vorbeigerauscht, wie in diesem Werk. Ganz einfach, simpel und leicht, schreibt Morgan Matson ihre Idee auf Papier und erleichtert es ihren Lesern so, sich schnell hinter den Seiten wie zu hause zu fühlen. Man rast quasie durch ihr Abenteuer und bemerkt dabei gar nicht, wie man die Seiten, wie gefahrene Kilometer auf dem Roadtrip, zurückläasst. Trotz einem gewissen Lesetempo, wird man von den Gefühlen in diesem Buch ergriffen und kann sich sehr gut, vor allem in die Protagonistin, aus deren Sicht erzählt wird, hineinversetzen.

Charaktere:
Es gab keinen Moment in welchem mir Amy, als Protagonistin oder Roger, als ihr männlicher Gegenspieler, unsympathisch erschienen wären. Beide schaffen es innerhalb kürzester Zeit, meinen Zuspruch zu gewinnen. Denn diese beiden Figuren sind vor allem eines: Echt! Man versteht ihre Gefühle, ihre Welt, ihre Situation und gerade jenes macht sie greifbar.
Ich habe das Buch nicht nur gerne gelesen, ich habe auch Amy´s Geschichte und ihre wachsende Bindung zu Roger, nur allzu gerne mitverfolgt. Beide sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass mir gerade der Abschied von Beiden, nach der letzten Siete, unglaublich schwer gefallen ist.
Es müsste öfters solche Buchcharakter geben, mit welchen man mitfühlen und sich identifizieren kann. Denn genau jenes, macht eine gute Lesereise aus, wie ich finde. Abschließend kann ich demnach nur sagen: Ich werde Amy und Roger [Hillary und Edmund - kleiner Insider, versteht ihr nach dem Lesen ;) ] sehr vermissen!

Cover/ Innengestaltung:
Das deutsche Cover gefällt mir sehr gut, denn im Vergleich zu der schwedischen Ausgabe, ist der Zuschnitt, zumindest meiner Meinung nach, passender ebenso die Farbgenbung.
Die Innengestaltung des Werkes, stellt jedoch alles weitere in den Schatten. Denn diese ist einfach unvergleichlich und vor allem originell. Wir begleiten Amy und Roger auf einem Roadtrip und werden ein richtiger Teil der Reise, denn Amy führt ein Reisetagebuch und so finden wir zwischen den Seiten Kassenbons, von ihren besuchten Restaurants, wir finden Fotos von der durchfahrenen Gegend und die verschiedensten Playlists, die ihr Abenteuer unterlegen. Es ist also wäre man selbst auch, ein kleiner Entdecker, auf der Suche nach der ganz großen Reise. Zudem wird jedes Kapitel durch ein Songtextzitat eingeleitet.

Fazit:
Jeder hat schon einmal einen gliebten Menschen verloren, getrauert und versucht mit dem Verlust zu leben. Wahrscheinlich kennt deshalb auch jeder das Gefühl, wenn man gerade bei dem Verusuch, mit dem Verlust zu leben, scheitert. Amy hat einen solchen Verlust erlebt. Ihr ist es ebenfalls unmöglich, ihr altes Leben fortzuführen. Stattdessen verkriecht sie sich in iherer eigenen Welt, aus welcher sie, spätestens zu Beginn des Ropadtrips, langsam aber sicher, herausgerissen wird. Dabei ist Amy eine greifbare und vor allem echte Figur, welche es dem Leser nur allzu einfach macht, auch ins Auto zu steigen und dieses kleine, aber unglaubliche Abenteuer zu begleiten. Genug Treibstoff bietet der sehr leichte und flüssige Schreibstil, genug Proviant, die sehr schmackhafte Innengestaltung, wie auch eine herzergreifende und echte Storyline. Was bleibt mir also anderes zu sagen als: Packt euren Rucksack, klettert als leiser Beobachter zu Roger und Amy auf den Rücksitz und fahrt mit ihnen in diese spannende Reise - Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Düster und spannend

Der dunkle Wächter
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Was man dem Bösen versprochen hat,
das wird es sich holen.

Inhalt:
Nach dem Tod ihres Vaters, sind Irene, ihr kleiner Bruder Dorian und ihre gemeinsame Mutter Simone, dazu gezwungen ihre alte Heimat, ...

Was man dem Bösen versprochen hat,
das wird es sich holen.

Inhalt:
Nach dem Tod ihres Vaters, sind Irene, ihr kleiner Bruder Dorian und ihre gemeinsame Mutter Simone, dazu gezwungen ihre alte Heimat, Paris, zu verlassen. Denn er hat ihnen einen großen Berg an Schulden hinterlassen. Am Rande der Existenz, leben die drei zunächst am Minimum. Doch dann scheint die Kleinfamilie das erste Mal Glück zu haben. Simone bekommt in einer Kleinstadt, weit außerhalb von Paris, an der Küste, eine Anstellung bei einem alten Spielzeugfabrikanten, Lazarus Jann. Er bietet ihr ein solides Gehalt, ein kleines Haus an der Küste und eine gute Ausbildung ihrer Kinder - der erste Lichtblick, seit einer dunklen Ewigkeit, deshalb willig die doppelte Mutter in das Angebot ein.
Cravenmoore heißt das große, fast schon unheimliche Anwesen, welches verlassen im Wald der Kleinstadt liegt. Doch nicht nur das misteriöse und dunkle Anwesen, welches von tausend Spielzeugen und großen Erfindungen des Fabrikanten zugestellt ist, scheint mehrere Geheimnisse zu bergen. Die Kleinstadt wird beherrscht von Legenden und Geschichten. Als sich dann ein grausamer Mord in den Wäldern ereignet, scheinen alle Geschichten wahr zu werden und ehe sich Irene, ihr neuer Freund Ismael und ihre Familie besinnen können, stecken sie mitten in diesen Legenden. Bedroht von einer dunklen Macht, müssen die Vier schon bald dem Rätsel auf die Spur kommen, andernfalls müssen sie mit ihrem Leben bezahlen.

Idee/Umsetzung:
Wie oft wird dir ein Autor oder ein Buch immer und immer wieder wärmstens ans Herz gelegt? Wie oft nimmst du diese Empfehlungen wirklich augenblicklich wahr? Ich bekomme öfters Empfehlungen, die meistens auch immer direkt auf meinen Wunschzettel wandern. Doch wenn man alle Tipps und auch meine eigenen Entdeckungen zusammenrechnet, dann habe ich alleine schon davon, eine nahezu endlose Wunschliste. Auch Carlos Ruiz Zafón war einer dieser Autoren, die mir immer und immer wieder nahe gelegt wurden. Doch nie habe ich es wirklich ernst genommen. Dann vor ein paar Monaten, als "Der dunkle Wächter", als Taschenbuch erschien, habe ich mir endlich einen Ruck gegeben. Doch der Ruck hielt nicht lange und erneut geriet die Empfehlung in die Warteschleife und sortierte sich hinter allen anderen Tipps ein. Vor knapp zwei Wochen fühlte ich mich dann irgendwie angezogen. Irgendetwas flüsterte mir aus diesem Buch heraus zu. Ob es die dunkle Macht war, die hinter den Seiten schlummerte oder aber die sanfte, kleine Liebesgeschichte mich mit lieblichen Versprechungen lockte - ich weiß es nicht. Aber ich fing an zu lesen. Was mich erwartete war weit aus mehr, als ich gedacht hätte. Die Empfehlung entpuppte sich als kleiner Schatz, den ich nun bereit war zu entdecken. Ich stürzte mich also mit Irene und Ismael in dieses, sehr gruselige und düstere Abenteuer, welches von einer starken Idee, wie auch einem aussagekräftigen Schreibstil, Form und Kontur erhält. Zafón hat hier eine schöne Gruselgeschichte erschaffen, die von Legenden und Märchen nur so trotzt. Doch auch die Macht der Geheimnisse und etliche Rätsel, schaffen in dieser, sehr kurzwelligen Geschichte, die nötoge Atmosphäre, die den Leser in Spannung versetzt. Der Autor weiß genau, wie er alle seine Mittel in Verbindung setzen muss, um die Kulisse zu erschaffen, die seinem Werk, Individualität und Magie verleihen. Dabei fand ich es erstaunlich, wie schnell und gut man sich als Leser, inmitten dieser Seiten und Legenden, wie zu hause fühlen konnte. Schon nach einigen Sätzen, wurde man Eins mit Cravenmoore, Irene, Ismael und dem alten Spielzeugfabrikanten. Auch wenn ich den Eindruck hatte, dass dieses Buch an einigen Stellen etwas zu falch geblieben ist und demnach das gewisse Tröpfchen gefehlt hat, das diese Geschichte zu einem umwerfenden und unvergesslichen Werk macht, so wurde ich doch bis zur letzten Seite mit Rätseln und Geheimnissen hingehalten. Abschließend war "Der dunkle Wächter" also durchaus durchdacht, gelungen und stimmig. Die Idee des Autors wurde durch Kulisse und Atmosphäre gestützt, auch wenn die Umsetzungen an einigen Stellen etwas holprig verlief.

Schreibstil:
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich den Schreibstil von Carlos Ruiz Zafón beschreiben soll. Jedes Wort hat mich verzaubert hinter den Seiten zurück gelassen. Denn in jedem Buchstaben, Wort und Satz steckt Magie. Dies ist an dieser Stelle auch nicht nur eine leere Rede. Ich glaube man muss einfach selbst ein Buch von dem Autor lesen um wirklich verstehen zu können wovon ich rede. Ich bin mir sicher, dass er euch, genau wie mich, sehr verzaubern und begeistern würde. Man merkt, dass der Autor sehr genau weiß, wie er sich die Macht der Wörter, zu nutzen machen kann, um sein Buch zu realisieren. Sehr gewand, leicht altmodisch aber doch unglaublich melodisch, entführt einen sein Schreibstil in die Buchwelt. Dabei baut sich jede Kulisse vor den Augen des Lesers auf und wird so zu einer greifbaren und spürbaren Landschaft, die man nach der letzten Seite nur sehr widerwillig verlässt. Allein schon wegen dieser Art die Wörter niederzuschreiben, sollte man wohl ein Buch von Zafón gelesen haben.

Charaktere:
Die Figuren in der Geschichte sind alle unglaublich liebenswert und genauso fantastisch und klangvoll unterlegt, wie das ganze Buch selbst. Jeder einzelne Charakter passt perfekt in die Geschichte, zum Schreibstil, wie auch der Atmospähre. Es macht Spaß, mal Irene, Dorian, Simone oder gar Ismael auf einer kleinen Passage zu begleiten und ihre/seine Gedanken und Geheimnisse zu teilen. Jedoch bleiben viele der Figuren, genau wie die Idee, teilweise hinter einer Gewissen, sehr flachen Ebene verborgen. Am Ende der Geschichte hatte ich deshalb nicht das Gefühl, dass ich wirklich tief in die Welt der Charakter eindringen konnte. Zwar erfährt man so einiges, aber irgendwie fehlt dieses besondere Etwas, was eine Figur am Ende unvergesslich macht. Trotzdem waren alle Charakter stimmig und haben so die Geschichte, auch wenn ohne großen Tiefgang, in ihrer Wirkung unterstützt.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung bietet keine nennenswerte Darstellungen. Die Geschichte beginnt mit einem Brief und endet mit einem Brief, hier dargestellt durch kursive Schrift. Insgesamt ist das ganze Buch in ziemlich großer Druckschrift bedruckt - so hat man auch schnell mal ein Kapitel gelesen. Jedes Kapitel wird zudem durch eine Verzierung eingeleitet und eine Überschrift. Jene Verzierung, die auch in dem ersten, obersten, deutschen Cover, im Namenszug des Autors zu erkennen ist - der Drache.
Für mich ist das deutsche Cover definitiv am Schönsten. Die Farben, die Gestaltung - alles zusammen harmoniert und stellt genau die passende Atmophäre der Geschichte dar.

Fazit:
Manchmal sollte man einfach einmal eine Empfehlung ernst nehmen und ein Buch, eine(n) Autor(in) nicht in auf die Warteliste verschieben. Man sollte mutig sein, sich ein Herz fassen und einfach lesen. Dies hat mich "Der dunkle Wächter" gelehrt. Jahrelang, immer und immer wieder vor mich her geschoben, habe ich alle Empfehlungen in den Wind geschlagen und keine Notiz von Carlos Ruiz Zafón genommen, während eines seiner Werke in meinem Regal, nach und nach mehr Staub fing. Doch von Zeit zu Zeit, sollte man das Flüstern und die Versprechen die Bücher in den Raum schicken, nicht ignorieren. Denn einige, nicht beachtete Schätzen verbergen eine schlummernde, aufregende und atemberaubende Welt, die es nur zu entdecken gilt. "Der dunkle Wächter" war für mich eines dieser Werke, von denen man sich nicht viel erhofft, die einem dann aber ungaubliche Stunden bescheren. Ein faszinierender, magischer, leicht altmodischer, aber unglaublich bewegender und spannender Schreibstil, mit viel Tiefgang, unterlegen diese kleine, wenn auch sehr kurzwellige Geschichte, mit der passenden Stimmung und Atmosphäre. Dazu ein Hauch Legenden, Geheimnisse und Rätsel und schon ist ein schönes Buch geschaffen, für ein paar tolle Lesestunden. Mir wurde gesagt, dass es sich bei diesem Werk nicht um das Beste des Autors handelt und ich bin gespannt, was mich in seinen anderen Werken noch für Geschichten erwarten. Nur allzu gerne würde ich mich noch einmal von diesem Schreibstil in eine andere Welt locken lassen. Auch wenn dieses Buch von ihm, sehr kurzwellig und an einigen Stellen flach bleibt, so lege ich diese "Gruselgeschichte" jedem ans Herz, mit dem Rat: Schiebt diese Empfehlung bitte nicht, wie ich, auf die lange Bank. Schon der Schreibstil ist jede Reise wert.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Buch voller Klischees

Finding Sky Die Macht der Seelen
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Wie wir da so friedlich inmitten des Chaos standen, atmete ich tief diesen Duft ein, den er verströmte, nach würziger Seife und etwas, das durch und durch einfach nur er war. Bei ihm kam ich zur Ruhe. ...

Wie wir da so friedlich inmitten des Chaos standen, atmete ich tief diesen Duft ein, den er verströmte, nach würziger Seife und etwas, das durch und durch einfach nur er war. Bei ihm kam ich zur Ruhe. Wie dumm war ich gewesen zu glauben, dass ich ohne ihn überleben könnte. Meine Ängste hatten mich blind gemacht [...]

Inhalt:
Sky Bright, hat in ihrem jungen Leben, mehr Schmerz erfahren, als für eine einzelne Person gut wäre. Als junges Mädchen, von gerade einmal sechs Jahren, wurde sie vor einem Supermarkt ausgesetzt. Von da an ging es für das junge, sehr verängstigte und wortkarge Mädchen, von Heim zu Heim, bis sie schließlich mit zehn Jahren von einem liebevollen Künstlerpaar adoptiert wurde: Sally und Simon Bright. Seitdem versucht Sky, Tag für Tag, durch den Alltag einer normalen Familie, zurück ins Leben zu finden. Doch dies ist gar nicht so einfach wie erwartet, denn die Vergangenheit lastet wie ein schwerer, undurchdringlicher Schatten auf ihr. Es belastet Sky, dass sie keine Erinnerung mehr hat und von Albträumen gequält wird.
Als ihre Eltern sich dann auch noch entscheiden von England nach Amerika zu ziehen, hat das junge Mädchen zunächst große Ängste. In einer kleinen Stadt, namens: "Wrickenridge", mitten in den Bergen von Colorado, ist Sky erneut der Außenseiter, erneut die Neue und muss ganz von Vorne anfangen. Doch entgegen all ihrer Erwartungen, findet sie schnell Anschluss und auch sonst, kann sie sich gut in die Schule eingliedern. Nur Einer macht es ihr schwer: Zed Benedict. Unnahbar, arrogant und eingebildet, begegnet der "Bad Boy", Sky, Tag für Tag. Dabei scheint er ein dunkles Geheimnis zu wahren. Doch dann kommt der Moment, an dem sich alles verändert - für Sky, für Zed. Denn Zukunft und Vergangenheit brechen über ihnen zusammen und zeigen: Die Beiden sind durch ein undruchdringliches Band miteinander verbunden.

Idee/Umsetzung:
Mitlerweile gibt es einige Buchideen und vorallem Abläufe, die sich in der Jugendliteratur, immer und immer wiederholen. Ich weiß nicht warum soviele Autoren mit der gleichen Ausgangsgeschichte starten: Neue Schülerin, verliebt sich in den "Bad Boy" der Schule, der zuvor nie jemanden an sich heran gelassen hat. Dieser zeigt, entgegen aller Erwartungen, sehr großes Interesse an der Neuen, verbirgt aber ein dunkles Geheimnis. Wie oft mir diese Idee in den letzten Jahren untergekommen ist, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Aber als ich das Buch begann, war ich geplagt von Ängsten. Ich sehnte mich nach etwas Neuem, hatte aber nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, große Befürchtungen. Schließlich hat keiner daran Interesse, Geschichten zu lesen, die Anderen gleichen. Aber bei "Finding Sky", war es, entgegen jeder Erwartung anders. Dabei lässt einen die Geschichte, nach der letzten Seite, in einem großen Zwiespalt zurück. Vorallem die Beschreibung der Liebesszenen zwischen Sky und Zed, haben mir teilweise eine Gänsehaut über gejagd, einfach weil sie von Liebe und Zärtlichkeit nur so trotzen. Aber dann gab es auch einige, sehr schwache Momente, die unerklärlich und unergründlich waren. Die Autorin hat zwar ein gewisses Talent, bestimmte Szenen voller Liebe, Freundschaft und Familiengefühl zu füllen, doch ein sanfter Übergang in andere Situationen/ Handlungen, gelang ihr leider nicht. So blieb ich oft, nachdem ich ein sehr berührendes und bewegendes Kapitel gelesen hatte, voller Enttäuschung zurück, weil Joss Stirling diesen Moment, durch eine widersprüchliche Szene zerstörte.
Dabei hat ihre Grundidee durchaus ein großes Potential. Sie hat in ihrem Werk, neue, interessante Wesen geschaffen: Die Savants. Savants sind Geschöpfe, die durch Telepathie miteinander kommunizieren können. Zudem hat jeder Einzelne von ihnen, eine ganz eigene Gabe, die ihn auszeichnet. Savants haben im Leben nur ein wirkliches Ziel: Sie müssen ihren Seelenspiegel finden. Ihr Seelenspiegel ist das passende Gegenstück zu ihnen, der perfekte Partner, durch den sie sich erst vollkommen und ganz fühlen. Doch nur wenige von ihnen, finden ihren Seelenspiegel. Wer also ein Leben, ohne seinen perfekten Partner fristen muss, zerfällt schon nach kurzer Zeit, in eine sehr dunkle Phase. Das Vermissen, die Sehnsucht und der Schmerz, nicht vollkommen zu sein, setzt ihnen sehr stark zu und wenn ein Savant nicht aufpasst, kann ihn dies schnell auf die Seite des Bösen ziehen, denn dadurch verliert er sein inneres Gleichgewicht.
Die Idee finde ich individuell und es hat mir Spaß gemacht, mit jeder Seite, mehr über die Savants zu erfahren. Doch wie schon erwähnt, hat die Autorin, dieser Idee, an einigen Stellen, ihre Magie entzogen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Joss Stirling ist angenehm, sehr jugendlich, frisch, aber vorallem: sehr mitreißend. Die Zeit verstreicht, die Seiten fliegen dahin, aber man merkt gar nicht, wie schnell man sich durch die Geschichte bewegt. Dies liegt wohl daran, dass Joss Striling sich auf die wesentlichen Szenen beschränkt und unnötige Passagen ausblendet. Dabei ist mir besonders die leichte, lockere und witzige Schreibweise aufgefallen, die J. Stirling immer mal wieder, ganz selbstverständlich in die Geschichte einfließen lässt und damit ihre Leser zum Schmunzeln bringt.

Charaktere:
Die Charakter in "Finding Sky", vermitteln jene Kritik, die mich die ganze Geschichte lang, mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge begleitet hat. Denn zwar hat die Autorin, mit sehr starken Figuren begonnen, hat diese Stärke dann aber durch Widersprüchlichkeit geschmälert.
Sky ist im Vergleich zu anderen Figuren, in anderen Büchern, besonders. Denn sie wird durch einen dunklen, unergründlichen Fleck in ihrer Vergangenheit begleitet und hatte eine schwere Kindheit. Auch wenn sie sehr verschlossen ist, so lernt man sie als Leser, schon nach wenigen Seiten lieben. Auch Zed, der zweite Protagonist, strahlt etwas Angenehmes am Anfang aus. Er ist der typische "Bad Boy" und gerade dies macht ihn anziehend und beliebt, vor allem bei jungen, weiblichen Leserinnen. Aber dann kommt genau, jener, alles zerstörende Moment, mit dem die Autorin das ganze Gefühl für das Buch niederreißt. Es geht damit los, dass Zed von der einen auf die andere Seite, ohne wirklichen, nachvollziehbaren Grund, verweichlicht. Ganz plötzlich wird er vom "Bad Boy" zum "Schoßhündchen". Als Leser bleibt man völlig perplex zurück und fragt sich, wo der alte, viel beliebtere Zed hin ist. Auch bei Sky schleichen sich diese Momente ein, die ihre ganze Figur, als sehr fragwürdig erscheinen lassen. Diese, nicht nachvollziehbare Widersprüchlichkeit der Figuren, hat dem Buch, in meinen Augen, sehr viel Potential geraubt und mich oft, sehr frustriert und unmotiviert zurückgelassen.

Cover/Innengestaltung/Titel:
Das Cover des Buches ist ein wirklicher Blickfang und gefällt mir sehr gut. Zudem passt der Titel auch zur Geschichte, weil jeder Savant seinen Seelenspiegel sucht und demnach auch Sky "gesucht" wird. Auch auch ihre Vergangenheit, an die sich das Mädchen nicht mehr erinnert, muss in gewisser Weise "gesucht" werden. Sie muss zu sich selbst finden, sie muss "Sky finden".
Die Innengestaltung des Werkes ist schlicht, passt aber zum Cover. Kleine Verzierungen, leiten jedes Kapitel mit ein.

Fazit:
Es gibt Bücher, an die hat man von Anfang an sehr hohe Erwartungen und es gibt jene, bei denen man sie eben nicht hat. "Finding Sky" von Joss Stirling, war für mich eines dieser Werke, bei denen ich sehr skeptisch und mit kleinen, sehr überschaubaren Vorstellungen an die Geschichte heran gegangen bin. Dabei wurde ich auf sehr unterschiedliche Weisen überrascht. Durch eine sehr starke Grundidee, mit einem jugendlichen, frischen und leicht witzigen Schreibstil, überzeugt die Autorin mit einem temporeichen Werk. Seite um Seite, wird man immer tiefer in ein Abenteuer gerissen, welches besonders durch herzliche Liebeleien der beiden Protagonisten und generell, sehr liebevolle Beschreibungen der Beziehungen, seine Höhepunkte erreicht. Jedoch neigt die Autorin dann dazu, diese besagten, sehr bewegenden Momente, durch widersprüchliche Handlungen und Aussagen zu entkräften. Damit reißt sie ihre Leser immer und immer wieder in einen sehr großen Zwiespalt. Der Widerspruch von Charaktereigenschaften, wie auch verschiedener Handlungen, bescheren diesem Auftakt von Joss Stirling, dann einen sehr bitteren Nachgeschmack. Deshalb lege ich euch die Geschichte nur bedingt ans Herz. Wer auf der Suche nach einer schönen, berührenden Liebesgeschichte ist, die durch eine originelle Grundidee gestürtzt ist und kein Problem mit einigen Ungereimtheiten hat, der wird sich durchaus von diesem Werk überzeugen lassen können. Für mich wiegen sich Stärken und Schwächen der Geschichte gegeneinander auf. Trotzdem werde ich auf den Folgeband warten, denn in meinen Augen, ist noch viel Potential vorhanden, es muss nur richtig genutzt werden.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Dieser Teil schlägt einen nicht in "Die Flucht", sondern überzeugt auf voller Linie

Cassia & Ky – Die Flucht
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Ein Leben lang bin ich beobachtet worden. Die Gesellschaft beobachtete, wie ich in die Schule ging, wie ich schwimmen lernte [...] Man hat meine Träume sortiert, und wenn jemand meine Daten interessant ...

Ein Leben lang bin ich beobachtet worden. Die Gesellschaft beobachtete, wie ich in die Schule ging, wie ich schwimmen lernte [...] Man hat meine Träume sortiert, und wenn jemand meine Daten interessant fand, wie meine Funktionärin, änderte man die äußeren Umstände und erforschte meine Reaktion.

Inhalt:
Nachdem Cassia & Ky voneinander getrennt, und Ky in die äußeren Provinzen versetzt wurde,wird Cassia nur von einem Gefühl beherrscht: tiefer Sehnsucht nach Ky. Diese Sehnsucht übersteigt alles. Tatsächlich gelingt dem jungen Mädchen das Unmögliche: Sie schafft es, sich aus einem Arbeitslager zu schleichen und zusammen mit einem anderen Mädchen, namens Indie, in die äußeren Provinzen zu fliehen. Doch mit dem, was sie dort erwartet, hätte Cassia niemals gerechnet. Die beiden Mädchen werden mit dem Tod, Hunger, Durst und einem stetiger Überlebenskampf konfrontiert. Doch Cassia wird getrieben durch einen starken Willen, endlich zu dem Jungen zu gelangen, dem sie ihr Herz schenkte. Als sie schon fast nicht mehr damit gerechnet hat findet sie endlich, wonach sie voller Hoffnung gesucht hat.

Doch viel Zeit bleiben Cassia und Ky nicht. Neue Entdeckungen, überraschende Wendungen und eine ganz neue Perspektive eröffnen sich. Es muss eine Entscheidung getroffen werden, doch diesmal scheinen die Wege der Beiden nicht vereinbar. Nach Wochen, endlich vereint, wird das junge Glück erneut, auf eine harte Probe gestellt, die alles zu zerstören droht.

Idee/ Umsetzung:
Manchmal hat man einfach keine Lust auf ein Buch, man hat zwar Lust es zu kaufen, es endlich in den Händen zu halten, zu all den anderen Geschichten in sein Regal einzuräumen, doch man fühlt, dass der passende Moment für den Inhalt noch nicht gekommen ist. Ich weiß nicht genau, ob es eine gewisse Intuition ist, doch in vielen Momenten habe ich das Gefühl, dass ein Buch noch eine gewisse Reife erlangen muss, bevor ich bereit für es bin. Bei "Cassia und Ky: Die Flucht" erging es mir genau so. Der erste Band hatte mir sehr gut gefallen, auch wenn viele, andere Leser ihn als eher langatmig empfanden und ihnen das gewisse Etwas an Spannung fehlte, so war es gerade dies, welches mir an dem Werk von Ally Condie so gut gefiel. Auch bei der Fortsetzung sollte man nicht erwarten, dass eine übertriebende Spannung die Handlung dominiert. Wer auf der Suche nach schwitzigen Händen und Herzrasen ist, der wird sich weder mit dem ersten Band, noch mit dem zweiten Band, für das richtige Buch entscheiden. Wer aber bereit für Abwechslung, neue Facetten und einen sehr schönen, bildhaften Schreibstil ist, der wird sich in den Werken von Ally Condie, genau wie ich, sehr wohlfühlen. Denn genau wie im ersten Band, überzeugt die Autorin, im Gegensatz zu anderen Dystopien, durch eine friedliche, geheime und sehr durchdachte Rebellion. Es steht weniger eine hohe Agressivität im Vordergrund, als viel mehr eine schleichende, geheime Unterlaufung des Gesellschaftssystems, durch einen großen Plan, der "Erhebung". Dabei steht in der ersten Hälfte der Geschichte, weniger das System, als viel mehr die Suche nach Liebe und Hoffnung im Vordergrund der Geschichte. Cassia sucht Ky und sie sucht und sucht und sucht. Ich finde hier wurde die Handlung an einigen Stellen etwas gezogen, die man durchaus hätte abkürzen können. Erst in der zweiten Hälfte wird die Handlung einem höherem Zweck zugewand: Dem Kampf gegen die Gesellschaft. Erst hier, kam für mich wirklich etwas ins Rollen, was der Geschichte ein gewisses Tempo und, im Hinblick auf den letzten Band, eine Basis verschafft hat.
Demnach wurde der zweite Band, in meinen Augen, durchaus gelungen umgesetzt und der erste Teil, sinnvoll weitergeführt. Auch wenn es an einigen Stellen durchaus etwas kürzer und dafür knackiger hätte sein können, so überzeugt "Die Flucht" auf ihre Weise.

Schreibstil:
Beim Schreibstil bleibt mir nicht viel zu sagen als, dass ich die Art und Weise, von Ally Condie, sich der Macht der Wörter zu gebrauchen einfach unglaublich finde. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, betrachtet Themen auf eine sehr tiefgehende Weise und kratzt nicht nur einmal an der Oberfläche. Nicht nur die Geschichten und Gedichte die sie, wie selbstverständlich, in die Geschichte einfließen lässt, zeigen ihr schriftstellerisches Potential. Allein schon wegen ihrem Schreibstil, würde ich jedes Buch von ihr verschlingen wollen.

Eine, meiner Lieblingsstellen:
Dennoch wünsche ich tief in mir, dass die Flut des Todes uns irgendwohin trägt. Dass man am Ende jemandem begegnet.
[S. 56]

Charaktere:
Was mir sehr zugesagt hat an diesem Werk war die Tatsache, dass neben vielen neuen Figuren, die zwei Protagonisten, viel mehr Tiefe und Kontur bekommen, als im ersten Teil. Man erfährt viel über die Vergangenheit von Ky, lernt ihn zu verstehen und lernt ihn lieben. Er scheint das komplette Gegenteil von Cassia zu sein, aber am Ende befinden sich die Beiden dann doch wieder auf einer, gemeinsamen Ebene und harmonieren perfekt. Aber auch Cassia erlangt im Vergleich zum ersten Band, viel mehr Kontur. Ky hat sie verändert und nun ist das kleine, naive, schwächliche Mädchen, endlich aus ihrem Käfig ausgebrochen. Sie hat sich frei gemacht, hat gekämpft, hat Stärke und Mut erlangt, aber vorallem: Sie hat nun eigene Ziele, eigene Träume und den Willen, die Stärke, den Mut, ihren eigenen Weg zu gehen und Richtig und Falsch, voneinander zu unterscheiden. Auch wenn sie innerhalb dieser Wandlung, das ein oder andere Mal ins alte Schema zurückverfällt, was ihre Veränderung aber zusätzlich glaubwürdig macht, so hat sie sich in der Geschichte zu einem Charakter gewandelt, den Leser ins Herz schließen wollen, zu dem sie aufschauen. Nicht nur einmal habe ich mich dabei ertappt, wie ich von ihrem Kampfgeist fasziniert wurde. Diese Cassia und dieser Ky, sind viel reifer, viel ummalter, als die zwei kleinen Figuren aus den Anfängen der Geschichte. Man merkt immer mehr, dass mit jedem Schritt, dem sich die beiden Protagonisten, einer neuen Einstellung nähern, auch die Rebellion zu atmen und leben beginnt. Langsam aber sicher spitzt sich alles zu und arbeitet auf das große Finale hin.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover aller Ausgaben ist vom Grundsatz her gleich. Der einzige Unterschied ist die Farbgebung und der Aussschnitt des Mädchens, in der Glaskugel. Ich finde es gut, dass hier bei allen Ausgaben das gleiche Cover verwendet wurde. Denn ich glaube besser, kann man den Inhalt gar nicht verbildlichen. Cassia bricht endlich aus - aus sich, aus der Gesellschaft, aus allen Zwängen, die sie je beherrschten. Sie beweist Stärke und Kraft und fängt an, zu verstehen, dass dort draußen eine ganze Welt auf sie wartet - die Freiheit.
Die Innengestaltung ist passend zum Cover gehalten. Es wird aus zwei Sichtweisen berichtet, der von Ky und jener von Cassia. Dies erleichtert es, das Innenleben der Figuren zu erfassen und zu verstehen. Des weiteren beherrschen Geschichten und Gedichte das Buch. Sie alle sind in kursiver Schrift dargestellt und heben sich so von der Beschreibung der Geschichte ab.Zu beginn findet der Leser eine Landkarte, die es ihm weiter erleichtert, sich diese Zukunftsvision von Ally Condie vorzustellen und die Buchhelden auf ihrer Reise zu begleiten.

Fazit:
Es gibt Bücher, auf die kann man sich nur in einem ganz bestimmten Moment einlassen. "Cassia & Ky: Die Flucht" war für mich eines dieser Werke. Dabei bin ich der festen Überzeugung, dass Dystopien nicht immer nur durch agressive Charakter oder sich überschlagende Handlungen zu einer lesenswerten Geschichte werden. Der zweite Band, der Dystopie von Ally Condie, weist weder eine schweißtreibende, Angst erzeugende Handlung auf, noch besticht sie durch eine starke agressive und aktive Rebellion. Dafür ist sie durch andere Faktoren und Facetten ausgezeichnet, die jene Geschichte als lesenswert einstufen. Durch einen starken und sehr bildhaften Schreibstil und durchweg glaubwürdige und mutige Figuren, nimmt die Autorin ihre Leser an die Hand und begleitet sie durch eine aufregende Reise voller Gefahren, Wege und Möglichkeiten. Dabei hat sich die Autorin nicht nur viel Potential aufgebaut, sondern es vorallem auch genutzt. Denn neben einer schleichenden, geheimen Widerstandsbewegung, erzählt dieses Buch von der Hoffnung auf Freiheit, dem Mut zur Liebe und dem Willen dazu, den richtigen Weg zu wählen, egal wie steinig er auch sein mag. Deshalb gebe ich euch eine absolute Leseempfehlung mit auf den Weg. Auch wenn sich die Geschichte, aus meiner Sicht, an einigen Stellen ein Wenig gezogen hat,so schlägt der zweite Teil, seine Leser nicht in "die Flucht", sondern überzeugt auf voller Linie.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Mit eins der besten Bücher aus der Feder von Zafón

Marina
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Nie erzählte ich jemandem die Wahrheit. Damals wusste ich nicht, dass der Ozean der Zeit früher oder später die Erinnerungen anschwemmt, die wir in ihm versenkt haben. Fünfzehn Jahre später ist die Erinnerung ...

Nie erzählte ich jemandem die Wahrheit. Damals wusste ich nicht, dass der Ozean der Zeit früher oder später die Erinnerungen anschwemmt, die wir in ihm versenkt haben. Fünfzehn Jahre später ist die Erinnerung an diesen Tag zu mir zurückkehrt [...] und Marinas Name hat sich erneut wie eine frische Wunde entzündet.

Inhalt:
Óscar Drai lebt in einem Internat in Barcelona und fühlt sich einsam. Deshalb streift der kleine Junge, öfter als vielleicht gut für ihn wäre, durch die magischen Gassen Barcelonas. Er sehnt sich nach Gesellschaft und einer Veränderung, die ihn aus dem Alltagstrott reißt. Wie jedes Kind, ist er auf der Suche nach Abenteuern. Als er eines Tages, bei einem seiner Ausflüge das Mädchen Marina kennenlernt, weiß Óscar noch nicht, dass mit ihr, das erträumte Abenteuer beginnt.

Marina und ihr Vater leben zusammen in einer der alten Villen, in einem toten Viertel in Barcelona. Fast wie magisch, ragt das alte Anwesen zwischen Pflanzen und Verlassenheit empor. Zusammen verbringen Óscar und Marina eine unglaubliche Zeit, hinter den Wänden der Villa, in den Straßen von Barcelona und stoßen dabei auf ein großes, fast vergessenes Geheimnis. Dem Geheimnis, des einst reichsten Mannes Barcelonas: Michail Kolwenik. Doch nicht nur Michail Kolwenik umgibt ein Geheimnis. Auch Marina verbirgt etwas, was die Welt des kleinen Óscar auch noch Jahre nach ihrem Abenteuer nicht loslässt.

Idee/ Umsetzung:
"Marina" war mein zweites Buch von Carlos Ruiz Zafón und ich versprach mir unglaublich viel davon, denn die Leserstimmen hoben dieses Werk in die Höhe und beschwörten mich, es handle sich hierbei um eines seiner besten Bücher. Zafón selbst sagt, dass dieser Roman sein persönlichster ist und er die Geschichte liebt. Sprich: "Marina" ist sein Lieblingswerk. Dabei handelt es sich hierbei um eines, seiner ältesten Werke. Ich finde wenn ein Buch immer und immer wieder gelobt wird, dann ist es schwer, dass die eigenen Erwartungen nicht ins Unermessliche ansteigen. Vielleicht lag es daran, dass ich mich mit dem Anfang der Geschichte sehr schwer tat, aber ich weiß es nicht genau. Was ich aber weiß, dass diese Geschichte vom Wahn und Wahnsinn geprägt ist. Zafón erschafft eine unglaubliche, fast greifbare Kulisse und zieht seine Leser in ein rasantes Abenteuer. Dabei wird wohl nur jenem dieses Buch gefallen, der sich voll und ganz auf seine Fantasie einlassen kann. Denn dieses Werk sprüht nicht vor Realität, sondern vor einer unglaublichen und fesselnden Idee des Autors, die zwar von Irrwegen und Wahnsinn geprägt ist, aber genau dadurch Größe erlangt. Dabei muss ich jedoch an dieser Stelle, meinen wohl einzigen Kritikpunkt in den Raum werfen: Besonders die ganze erste Hälfte hat sich in meinen Augen, unglaublich in die Länge gezogen. Wenn man, wie ich, am Anfang aus gewissen Gründen nicht den Klappentext gelesen hat, dann findet man auf diesen Seiten kaum den roten Faden. Die Geschichte schlägt auf den ersten Seiten keine genaue Richtung ein und erlangt deswegen nur wenig Spannung. Dies ändert sich erst in der zweiten Buchhälfte. Ab dort beherrschen Grusel, Schrecken und Angst die Seiten. Oftmals hat mich die Angst am Kragen gepackt und am Liebsten wäre ich unter meine Decke geflüchtet. An diesem Werk des Autors ist mir das erste Mal wirklich bewusst geworden, dass Zafón eine unglaubliche Gabe hat, er hat eine unermessliche Fantasie, die er nicht nur gekonnt auf Papier bringen kann, sondern auch zu einem Sog werden lässt, der seine Leser mit Haut und Haaren verschlingt.

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autors ist, genau wie seine Werke, unglaublich verträumt, bildhaft, harmonisch und klangvoll. Gerade durch diesen außergwöhnlichen Schreibstil und seine märchenhaften Ideen, wird jedes Buch zu einem besonderen Werk. Dabei ist mir bisher kein Buch, eines anderen Autoren, zwischen die Finger gekommen, welches annähernd diese Magie zwischen seinen Seiten versteckt hätte. Carlos Ruiz Zafón hat diese Magie in jedem Wort, die jeden Leser in andere Welten trägt, aus ihrer Umgebung reißt und nach der letzten Seite grob ausspuckt. Auch wenn ich der Meinung bin, dass dieses Werk, sein Ältestes, sprachlich noch nicht so ausgereift ist, wie seine neueren Bücher, so öffnet es doch ein sehr hohes Niveau.

Charaktere:
Die Figuren in "Marina" sind alle liebevoll ummalt und durch starke Charakterzüge definiert. Dabei spielt die Hauptrolle, der kleine Junge Óscar. Er lernt das junge Mädchen Marina kennen und zusammen erleben sie ihr größtes Abenteuer. Dabei werden besonders diese beiden Protagonisten, heldenhaft umrissen. Sie besitzen, wie man es in solch einem Buch verlangen würde, Mut, Stärke und den Willen die Welt zu verändern. Nebenbei spielen der Vater von Marina, und eine große Scharr an Bösewichte, eine tragende Rolle. Viele der Figuren, leben besonders durch Erinnerungen und Geschichten. Deshalb spielen gerade diese in dem Buch eine tragende Rolle. Oft beherrschen die Rückblicke/ die Erinnerungen einzelner Figuren die Kapitel. Dabei setzt sich mit jeder Erzählung, das große Geheimnis, wie ein Puzzle zusammen und ergibt ein unglaubliches, spannendes Gesamtbild. Ich weiß, dass gerade diese Geschichten/ Erzälungen das Werk ausmachen und es sich hierbei um einen gewollten Weg des Autoren handelt, doch mich hat die Menge an diesen Kapiteln ein wenig gestört. Das Buch lebt mehr in der Vergangenheit der Charaktere, als in der Gegenwart. Ich hätte mir manchmal gewünscht, auch einmal etwas über Óscar zu erfahren, denn vor allem seine Geschichte bleibt den Lesern verborgen.

Cover/ Innengestaltung:
Die Innengestaltung des Buches ist schlicht. Einzig und Allein Kapitelzahlen, leiten neue Abschnitte ein. Was ich jedoch sehr Besonders fand, war das Vorwort des Autors. Hier erzählt er seinen Lesern, auch mit einem ungluablichen Schreibstil, welche Bedeutung dieses Werk für ihn hat.

Fazit:
Wer ist Marina? Welches Geheimnis birgt Barcelona? Welche Spuren hat der, ehemals reicheste Mann dieser Stadt, hinterlassen? Fragen über Fragen und dieses Buch bietet die Antworten. Mit einem Hauch von Wahn und Wahnsinn, entführt Carlos Ruiz Zafón seine Leser, in diesem Werk, in die dunklen und geheimen Gassen von Barcelona. Dabei besticht er nicht nur dadurch, dass sein Roman Krimi, Grusel und Unterhaltung, gekonnt miteinander verbindet. Ein, wieder einmal, außergewöhnlicher, magischer und spannender Schreibstil, lässt die Umgebung schwarz werden und zieht jeden, der nur ein Wort aus "Marina" verschlingt, in eine andere Welt. Eine Welt voller Fantasie und Magie. In den Büchern von Zafón ist alles möglich, hier werden Märchen erzählt, die das Herz nicht nur berühren, sondern packen und selbst nach der letzten Seite, noch nicht aus ihrem Bann befreien. Besonders die letzten Seiten dieser Geschichte sind so ergreifend, so bewegend und tief berührend, dass einen ein gewisses Hochgefühl noch einmal in die Höhe reißt und dann nach der letzten Seite, dem letzten Wort, grob in die Realität zurückwirft. Alle anfänglichen Probleme mit der Geschichte, der lange Weg zur Spannung, konnte ganz im Schatten des folgendes Inhaltes zurückgelassen werden und so mausert sich diese Geschichte, meines neuen Lieblingsautoren, doch noch zu einem meiner liebsten Werke.
Ihr tragt auch ein wenig Wahnsinn in euch? Ihr seit bereit für einen rasanten Roman, der Krimi, Grusel, Freundschaft, Liebe und Mut vereint? Dann werdet ihr "Marina" lieben. Deshalb empfehle ich dieses Werk allen, die beide Fragen mit einem großen "Ja" beantworten können. Denn wer hier keinen Mut zur großen Fantasie hat, der wird sich zwischen den Seiten nicht wohlfühlen.