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Veröffentlicht am 30.01.2018

Manchmal sollte man eine geplante Trilogie, einfach eine Trilogie bleiben lassen und nicht versuchen, krampfhaft eine Geschichte am Leben zu erhalten

City of Fallen Angels
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Lilith lachte leise in sich hinein. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewehrt wird, steht auch der Finternis ...

Lilith lachte leise in sich hinein. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewehrt wird, steht auch der Finternis ein Leben zu."

Inhalt:
Der Kampf gegen Valentin und seinen demonischen Sohn Jonathan ist gewonnen und eigentlich sollte nun endlich Frieden eingekehrt sein, in das turbulente Leben von Clary, Jace, Simon und Co. Doch das böse schläft nie.
Eine neue, düstere und bedrohliche Macht, liegt in der Luft.

Simon, muss sich neben seinem neuen, ungewohnten Leben als Vampir, mit seinem Mal und den ersten Liebesproblemen herumschlagen, während Clary ganz andere Sorgen hat. Statt der ersehnten, normalen Beziehung mit Jace, stößt dieser sie, entgegen aller Erwartungen von sich zurück. Immer verschlossener und nachdenklicher, geht er auf Abstand und scheint in sich selbst zu versinken. Was Clary nicht weiß: Jace wird von düsteren Albträumen gequält, in denen er Dinge macht, für die er sich beim Erwachen so sehr hasst, dass er sich nicht mehr traut ihr unter die Augen zu treten. Gleichzeitig wird Simon von unheimlichen Männern in dunklen Trainingsanzügen verfolgt, indes Clary in einem Krankenhaus eine unheimliche Entdeckung macht und man drei Schattenjäger tot auffindet. Zunächst scheinen alle Ereignisse ohne jeglichen Bezug, doch bald schon wird klar: Das böse liegt über der Stadt und verfolgt einen raffinierten Plan, der nur darauf wartet, dass sich alle Zahnräder ineinander fügen.

Idee/Umsetzung:
Es ist schwer die Bücher von Cassandra Clare nicht zu lieben, denn jede Geschichte zieht seine Leser mit, in ein großes, schwarzes Loch. Ein schwarzes Loch, in welchem man sich nur allzu gerne verliert und Zeit und Raum vergisst. Denn seien wir einmal ehrlich, man wünscht sich genau das: Beim Lesen ganz in der Buchwelt zu versinken und alles um sich herum zu vergessen, wie die Figuren zu fühlen und vor Spannung, zitternd auf dem Sofa zu hocken. Deshalb war es zu erwarten, dass ich den neuen Band der "Chroniken der Unterwelt", unbedingt auch verschlingen musste - denn die ersten drei Bände, hatten mich regelrecht gebannt. Ich weiß es noch ganz genau, dass ich damals alle drei Bücher, in einem Rutsch, hintereinander weg gelesen habe. Innerhalb von wenigen Tagen, saugte ich die Geschichte förmlich ein. Danach fiel es mir unglaublich schwer, in anderen Buchwelten zu versinken oder gar irgendetwas auf mich wirken zu lassen. Zu gefangen und benommen war ich von der Schattenjägerwelt und der Liebesbeziehung zwischen Jace und Clary. Voller Vorfreude steuerte ich also den vierten Band an. Ich war neugierig darauf, was die Autorin mir zu erzählen hatte, denn eigentlich war die Reihe nach dem dritten Band abgeschlossen - bis dann die Meldung kam, dass die Autorin sich dazu entschlossen hatte, weitere Bände zu schreiben. Ich hatte also mit einem neuen, sagen wir einmal "Meisterwerk", denn das sind die Vorgänger in meinen Augen, gerechnet. Doch stattdessen wurde ich bitter enttäucht. Das erwartete Hochgefühl blieb aus und meine Erwartungen verloren sich irgendwo hinter einer, der dicken, knapp 600 Seiten des Schmökers.

Schon zu beginn wurde schnell klar, dass Cassandra Clare, erst einmal eine neue Handlung, einen neuen Konflikt schaffen musste. Denn ihre Reihe, wurde ja schon im dritten Band abgeschlossen. Dabei hatte die Autorin anscheinend sichtliche Probleme damit, ihre Leser gezielt auf den Konflikt des Buches zu führen. Stattdessen vertreibt sie sich das Schreiben, mit der Beschreibung sehr langweiliger und nicht gerade mitreißender Handlungen. So handeln die ersten 300 Seiten, fast nur von Banalitäten, die ohne Spannung eher "dahin plätschern". Statt wirklich eine spannende Geschichte aufzubauen, konzentriert sich Frau Clare eher darauf, das Innere von Simon mehr zu beleuchten und die Gefühlswelt von Clary und Jace ins Schwanken zu bringen. So erfährt der Leser zwar durchaus interessante Sachen und bekommt auch zum ersten mal einen guten Einblick in das Leben von Simon, wird jedoch nur durch die emotionalen, romantischen und verstörenden Liebeleien, zwischen dem Traumpaar Jace und Clary bei Laune gehalten. Denn ansonsten hält die Autorin die wirklich wichtigen Handlungsfakten, eher im Hintergrund der Geschichte und führt diese erst auf den letzten 300 Seiten genauer und spannender aus. Meiner Meinung nach, kann man es sich nicht erlauben, bei einem Buch von 600 Seiten, erst in der Mitte einen wirklichen, mitreißenden und aussagekräftigen Spannungsbogen aufzubauen. Wenn dies nicht der vierte Band einer Reihe und einer Autorin gewesen wäre, die ich wirklich liebe, dann hätte ich das Buch schon nach den ersten 150 Seiten auf die Seite gelegt oder abgebrochen. Denn selbst für mich sind 600 Seiten ein ordentlicher Schmöker und da erwarte ich einfach, dass mich das Buch fesselt und an seine Geschichte bindet. Dies fand dann leider erst in der letzten Hälfte des Buches, wenn nicht sogar wirklich intensiv, erst in dem letzten Drittel statt. Man könnte meinen, dass ich glücklich und zufrieden war, weil es endlich spannender wurde, doch auch dies war nicht ganz der Fall. Der Höhepunkt, der von der Autorin angestrebt wurde, wirkte in meinen Augen wie eine krampfhafte Bemühung, sich irgendeine Handlung aus den Fingern zu saugen, weil man das Abenteuer um Jace und Clary unbedingt am Leben halten wollte. Ich konnte das Beschriebene irgendwie nicht an mich heran lassen und ganz genießen, einfach weil ich es unrealistisch fand, dass die Geschichte wirklich so weiterverlaufen könnte. Man merkt richtig, dass der vierte Band nur ein "Anhang" an den dritten Band ist. Abschließend glänzt Frau Clare, in meinen Augen, diesmal also nicht durch eine umwerfende Grundidee oder einen gelungenen Wiederaufbau der Geschichte.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Cassandra Clare, ist einer der besonderen Pluspunkte an "City of fallen Angels". Man kann wirklich sagen, dass die Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt und sich der Wörter bedient, einfach unglaublich ist! Besonders die gefühlvollen Liebesmomente, zwischen den einzelnen Figuren, stechen hier enorm hervor. Man leidet, liebt, weint und begehrt mit den Charakteren, bekommt vor lauter Gefühl eine Gänsehaut und findet sich gerade dadurch, gut in die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Figuren ein. Besonders die Ansichten von Simon und Clary dominieren das Buch, denn C. Clare, schreibt voallem aus diesen beiden Perspektiven. Ab und an zeigt uns die Autorin dann auch einmal die Sicht von Jace, Luke oder auch Isabelle. Diese Passagen stehen aber in der deutlichen Minderheit. So bekommt man als Leser einen guten "Rundumblick" über alle Charakter, Konstellationen und Ereignisse.
Aber teilweise waren die Perspektivwechsel leider nicht gut genug von einander getrennt. Was mir das Lesen an einigen Stellen erschwert hat. Wobei dies wahrscheinlich eher eine Sache des Verlages ist, der hier, die Absätze nicht deutlich genug vom Rest getrennt hat. Insgesamt kann man sagen, dass ich ohne den bekannten "Clare-Schreibstil" die erste Hälfte, wohl nicht überlebt hätte. Denn trotz, dass ich diesen Band, inhaltlich schwächer fand, muss ich sagen, dass die Autorin durch ihren Schreibstil, die Welt um den Leser herum schwarz werden lässt. Man ist und lebt, während dem Lesen, mitten im Buch und so fliegen die Seiten, ganz unbewusst, dahin. Doch trotzdem vermisst man die Spannung. Beides wiegt sich irgendwie auf und hält so gerade noch die Waage umd den Leser nicht ganz zu verstimmen.

Charaktere:
Betrachtet man die Figuren, so fällt vorallem auf, dass man ganz neue Einblicke, besonders in vorher nicht sehr zentrale Charakter bekommt. So spielt Simons Sicht der Dinge eine enorme Rolle im vierten Band. Denn durch sein "Mal" wird er besonders für andere Schattenwesen, zu einem gefährlichen Widersacher oder auch "begehrten" Verbündeten. Doch auch die ersten Liebesprobleme halten Einzug in das stürmische Leben von Simon. Nach seiner gescheiterten Beziehung mit Clary, macht der Vampir erste, wirkliche Erfahrungen und hat dabei nicht nur ein Mädchen an "der Angel", sondern direkt zwei. Diese zwei Mädchen, wissen jedoch nichts voneinander und so nimmt das Liebeschaos seinen Lauf...

Nebenbei kommt natürlich auch Clary und Jace wieder eine zentrale Rolle zu. Diese wirkt aber in meinen Augen nicht ganz so authentisch wie in den Vorgänger-Bänden. Wer glaubt, die "Heiß-Kalt-Beziehung" zwischen den Beiden habe sich endlich eingespielt, der täuscht sich. Es geht heiter weiter. Zwar habe ich die Passagen der Beiden sehr gemocht und es auch ein wenig genossen, dass die enormen, sehr romantischen Stellen, im Kontrast zu der Abweisung von Jace stehen, doch wenn sich dies über 500 Seiten erstreckt, wird es doch etwas nervig - besonders weil es schon drei Bände vorher immer die gleiche Leier war. Dazu kommt, dass Frau Clare auch weiterhin Jace, depressiv und unnahbar macht. Auch wenn man tiefere Einblicke bekommt und seine Handlungen nachvollziehbar sind, so ist mir seine "Ich-bestrafe-mich-selbst" oder "Beschütze-Clay-durch-Abweisung" - Masche, irgendwann ziemlich an die Substanz gegangen. Dabei war Jace immer mein Lieblingscharakter der Reihe. Denn seien wir einmal ehrlich, dieser Junge ist einfach der Traum eines jeden Mädchens - düster, sexy, unnahbar und unglaublich anziehend. Doch leider wird Jace in diesem Teil, viel zu depressiv dargestellt. Deshalb hat er mir, außer in den Liebesszenen, leider diesmal gar nicht zugesagt. Zunehmend drückt die Autorin, meinen begehrten Lieblingscharakter, in die "Opferrolle", die meiner Meinung nach so gar nicht zu ihm passt.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist genauso aufgebaut, wie auch die vorherigen Bände. Ingesamt ist der Inhalt/ das Buch, in zwei Teile geteilt. Auch das Cover ist an die Vorgängerbände angepasst und identifiziert es so als Teil der Reihe. Mir hat besonders die Farbgebung des Titelbildes, diesmal ernorm zugesagt.

Fazit:
Manchmal sollte man eine geplante Trilogie, einfach eine Trilogie bleiben lassen und nicht versuchen, krampfhaft eine Geschichte am Leben zu erhalten, die eigentlich schon an ihrem Ende angelangt und den Potentialhöhepunkt erreicht hat. Dies beweist Cassandra Clare mit "City of fallen Angels". Die Autorin hätte es einfach bei drei Bänden belassen sollen. Denn in meinen Augen steht der vierte Band im Schatten seiner Vorgänger. Darauf bemüht, sich eine neue Handlung und einen neuen Konflikt "aus den Fingern zu saugen", lässt die Autorin ihre Leser hinter etlichen unnötigen, langatmigen und nicht gerade spannenden Passagen, bis zu Hälfte des Buches, in der Ferne zurück. Einzig wift sie einmal eine romantische Szenen zwischen den Herzcharakteren des Buches: Clary und Jace ein, die so wirken, als würden sie ausschließlich dazu dienen, den Leser zu besänftigen und am Lesen zu halten. Diese romantischen Szenen, wie auch der gelungene Schreibstil, halten dann die Waagre, im Kontrast zu der fehlenden Spannung und der Weiterentwicklung der Figuren. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich der Meinung bin, jeder sollte dieses Buch selbst lesen und sich sein Urteil bilden. Wie ich herausgefunden habe, gehen die Meinungen sehr auseinander. Meiner Ansicht nach, war der vierte Band, leider ein "Flop". Trotzdem werde ich mir auch den nächsten Band: "City of Lost Souls" zulegen. Zum Einen ist Cassandra Clare meine Lieblingsautorin, denn ihr Schreibstil ist einfach magisch, zum Anderen hoffe ich immernoch darauf, dass sie es schafft, das Ruder noch herum zu reißen und "City of fallen Angels" nur einen Ausrutscher bildet. Zudem hat Frau Clare wieder einmal ihre Trumpfkarte ausgespielt, sprich: Sie hat ihre Leser, am Höchsten Punkt der Geschichte, am Ende des Buches, mit einem sehr gemeinen Chliffhanger, in der Luft hängend zurück gelassen. Gemein aber doch auch sehr raffiniert. Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet. Obwohl mich dieses Werk nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Spannungstechnisch ein Flop

LYING GAME - Und raus bist du
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"Sutton ist tot", sagte die Stimme unbarmherzig. "Spiel deine Rolle weiter, bis ich dir etwas anderes sage. Und versuch bloß nicht noch mal, die Stadt zu verlassen, sonst bist du dran."

Inhalt:
Emma hat ...

"Sutton ist tot", sagte die Stimme unbarmherzig. "Spiel deine Rolle weiter, bis ich dir etwas anderes sage. Und versuch bloß nicht noch mal, die Stadt zu verlassen, sonst bist du dran."

Inhalt:
Emma hat wahrlich nicht das einfachste und beste Leben, das man sich vorstellen kann. Von ihrer Mutter, als Kind verlassen, musste sie von Heim zu Heim, von Pflegefamilie zu Pflegefamilie. So lernte Emma schnell, was es heißt sich anzupassen. Denn nur wenn sie sich unauffällig verhält, kann sie die Zeit bis zu ihrerm 18. Geburtstag, an dem sie endlich auf eigenen Beinen stehen darf, überstehen.
Doch dann kommt alles anders als erwartet. Bei einer Auseinandersetzung mit ihrer neuen Pflegemutter und dessen (Pflege)sohn, taucht plötzlich ein Video auf. In dem Kurzclip sieht man ein Mädchen, das Emma bis aufs Haar gleicht. Grausam und brutal wird sie vor den Augen aller Zuschauer erdrosselt. Kurz darauf, schmeißt ihre Pflegemutter Emma aus der Wohnung, denn sie ist beängstigt von dem, was sie gesehen hat...

Ohne eine Ahnung, wo ihr Weg sie als nächstes hintreiben wird, stellt Emma Nachforschungen an, denn das Mädchen aus dem Video geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und tatsächlich, bald schon wird sie fündig: Auf Facebook entdeckt sie das Profil einer gewissen "Sutton Mercer". Kurz entschlossen schickt sie ihr eine Nachricht, in welcher sie ihr mitteilt, dass sie wahrscheinlich Zwillinge sind. Nichts ahnend, welch schreckliche und schockierende Welt auf sie wartet und in welches gefährliche Abenteuer sie sich stürzt, willigt Emma ein, sich mit Sutton zu treffen. Doch am Treffpunkt angekommen, ist von ihrer vermeindlichen Zwillingsschwester keine Spur. Stattdessen tauchen Suttons Freunde auf, die in Emma, ihre Freundin erkennen. Zunächst will das junge Mädchen den Irrtum aufklären, doch dann erhält sie eine erschreckende Nachricht: "Sutton ist tot. Sag es niemandem. Spiel weiter mit... Oder du bist als Nächstes dran."

Für Emma beginnt damit ein neues Leben. Denn Sutton hatte alles, was man sich nur wünschen kann: Geld, den Beliebtheitsstatus schlechthin, einen attraktiven Freund und viele Geheimnisse. Es beginnt ein rasantes Lügenspiel, voller Intrigen, Hass und Neid.

Idee/Umsetzung:
Ich war schon immer ein großer Fan von Zwillingen. Als Kind habe ich mir oft gewünscht, dass ich eine Zwillingsschwester hätte. Denn spätestens seit "Hanni und Nanni", sowie "Ein Zwilling kommt selten allein", stellte ich mir das unglaublich spannend und lustig vor. Eine beste Freundin, mit der man alles teilen kann, mit der man abhängen kann, mit der man magisch verbunden ist. Deshalb war es also kein Wunder, dass ich mir "Lying Game" kaufen musste. Schon der Titel und das Cover haben mich magisch angezogen und spätestens, als ich den Klappentext las, war es um mich geschehen. Also nahm ich es mit. Die Hoffnung auf eine tolle Geschichte war groß, aber die Versprechungen auf dem Klappentext waren es schließlich auch. So schrieb "BOOKLIST": >> Eine nervenaufreibende Achterbahnfahrt, voller Tempo und Spannung.>> Doch leider war es viel weniger als das. Die Geschichte um die Zwillingsschwestern Emma und Sutton, ließ mich unzufrieden und enttäuscht zurück. Meine kurze Lesereise, glich eher einer Fahrt mit der "Bimmelbahn", als einer rasanten Fahrt mit der Achtenbahn. Dabei war, und ist die Idee der Autorin gar nicht schlecht, sondern hat durchaus einiges an Potential, lediglich an der Umsetzung scheitert Sara Shepard dann. Ehrlich gesagt hatte ich nach den ganzen Leser-& Pressestimmen gedacht, ich würde einen spannenden Thriller in der Hand halten, doch irgendwie kam während des ganzen Lesens, fast gar keine Spannung oder Gefühl für die Handlung auf. Viele Kapitel bleiben eher flach und unbedeutend und sagen wenig, bis gar nichts aus. Weder über die Hauptprotagonistin, noch über das angebliche "Verbrechen". Das Leben der Zwillinge, bleibt weitgehend unbeleuchtet. Zwar kratzt die Autorin oft an der Oberfläche, doch trotzdem plätschert die Geschichte eher dahin. Entscheidungen, Handlungen und Denkanstöße, bleiben nicht nur einmal, für ihre Leser unverständlich. Zusätzlich sind viele Kapitel und Abläufe vorhersehbar, was weiterhin die Spannung des Lesers abbaut. So konnte mir lediglich eine Stelle wirklich Gänsehaut bescheren und mich zum Weiterlesen antreiben. Die restlichen Kapitel waren zwar nicht schlecht, konnten mein Interesse jedoch nicht wirklich einfangen, was dazu führt, dass mir selbst jetzt noch die Worte fehlen. Ich kann zwar im Nachhinein sagen, dass ich die Idee und die Umsetzung von Sara Shepard ganz "nett" fand, jedoch hat die Autorin es nicht geschafft, einen prägenden Eindruck zu hinterlassen, was ich eigentlich sehr schade finde, denn ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut und dachte, dass es eine lockere Lektüre ist: spannend aber doch leicht und sommerlich. Leider war das Buch dann, in dieser Hinsicht nur Mittelmaß.

Schreibstil:
Auch der Schreibstil der Autorin, bildet in meinen Augen zwar ein angenehmes Niveau, kann dann aber an einigen Stellen nicht ganz überzeugen. Sara Shepard erzählt leicht, fließend und mit vielen umgangssprachlichen Elementen, die Geschichte rund umd Emma und Sutton. Dabei wird Emmas Handeln aus einer Außensicht präsentiert. Ab und an werden dann auch einzelne Passagen von Sutton eingeschoben, die durch eine Innensicht, ihre Gefühle preis gibt. Sutton begleitet Emma, das ganze Buch lang, als Geist. Sie sieht und hört, was Emma sieht und hört und kommentiert ab und an die Handlungen iherer Schwester, die vor ihren Augen, "ihr" Leben lebt. Jedoch erinnert sich Sutton kaum noch an "besagtes" Leben. In dieser Hinsicht hat sie fast ihre komplette Erinnerung verloren. Nur ab und an, wird einmal ein Kapitel eingeschoben, welches aus ihrer Sicht, von der Vergangenheit berichtet, von Details, an die sie sich nach und nach wieder erinnert. Ich konnte mich mit Sutton in der Geschichte leider nicht anfreunden. Mir hat es irgendwie nicht gefallen, dass sie die ganze Geschichte als "Geist" verfolgen muss. Bisher sehe ich wenig Sinn darin, was sich eventuell noch in den Folgebänden ergibt. Die Absätze, wenn Sutton etwas aus ihrer Sicht darlegt und wenn Emma beschrieben wird, sind leider nicht sehr deutlich z.B. durch eine Leerzeile, voneinander getrennt. Deshalb ist es mir am Anfang schwer gefallen, in die Geschichte zu finden. Ich wusste zunächst nichts damit anzufangen und erst nach dem dritten Kapitel, habe ich den wüsten und verwirrenden Anfang des Buches erfasst und begriffen. Die Art des Erzähelns hat mir demnach nicht besonders zugesagt. Trotzdem konnte ich das Buch gut, in einem Rutsch weg lesen. Besonders an den spannenden Stellen erkennt man dann auch das Potential der Autorin, ihre Leser zu bannen. Auch wenn sie davon eher weniger Gebrauch macht, kann ich mir vorstellen, dass wenn Sara Shepard ihren Fokus etwas verlagert, in den Folgebänden, durchaus ein sehr guter Thriller enstehen kann. Wie gesgat, Schreibpotential ist vorhanden. Anders hätte ich wohl auch nicht weitergelesen. Aber das Lesen war angenehm, gerade weil sich alles so gut und flott "weg"lesen ließ. Alles in allem, wiegen sich beim Schreibstil, Schwächen und Stärken gegeneinander auf und erschaffen auch hier eine solide Leistung, die ihre Leser zwar nicht in Euphorie stürzt, aber auch nicht gelangweilt zurücklässt.

Charakter:
Wie schon erwähnt, bleiben leider sehr viele Charakter hinter der Oberfläche zurück. Es werden dem Leser zwar immer kleine Häppchen hingeworfen, doch am Ende hat man das Gefühl, dass man nicht mehr weiß, als auch am Anfang. Selbst die beiden Hauptfiguren bleiben weitesgehend undurchsichtig. Dies erschwert es dem Leser oft, gewisse Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen. Ich hätte gerne mehr über Emma erfahren, denn sie bleibt besonders auf der Strecke. Man erfährt sehr wenig aus ihrem Leben, außer ein paar kleine Details wie zum Beispiel, dass sie aus schlechten Verhältnissen kommt und schon einges erlebt hat. Doch ihre wesentlichen Charakterzüge verlieren sich hinter den Seiten. Nach dem Lesen des Buches hatte ich nicht das Gefühl, dass ich irgendeinen Bezug zu den Figuren aufbauen konnte. Besonders auch bei allen Nebencharakteren im Umfeld von Emma, konnte ich mich nicht damit anfreunden, dass sie in groben Zügen nur angerissen werden, man aber keine tieferen Einblicke bekommen konnte. Zwar ist "Lying Game", der Auftakt einer neuen Serie, doch trotzdem finde ich, hätte man gewisse Figuren besser zum Leben erwecken können. Schließlich macht gerade dies doch die Authenzität einer Geschichte aus. Wenn man kein Gefühl zur Handlung und den Charaktern aufbauen kann, bleibt auch nichts in Erinnerung, weil einen nichts berührt hat und einen das Schicksal der Figuren auch nichts interessiert.

Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist schlicht und einfach gehalten. Wobei ich die Überschriften der einzelnen Kapitel sehr interessant und passend finde. Ansonsten wechseln die einzelnen Teile zwischen dem "aktuellen" Handlungsort und der Vergangenheit von Sutton.
Das Cover des Buches wurde von der englischen Ausgabe übernommen und ich finde es auch sehr gelungen und schön. Irgendwie macht es einen neugierig und ist direkt ein Blickfang.

Fazit:
Es gibt diese Bücher, die dich sofort mitten ins Herz treffen und nie wieder loslassen und es gibt jenne, die nach einigen Tagen, Wochen, Monaten, im schwarzen Loch der Vergessenheit verloren gehen. Was nicht heißt, dass es sich dabei unweigerlich um schlechte Bücher handelt. Aber manchmal schafft es ein Buch einfach nicht einen Eindruck zu hinterlassen. "Lying Game" ist meiner Meinung nach eines dieser Bücher. Weder die Handlung, noch die Umsetzung oder gar die Figuren konnten mich berühren oder haben eine Spur in meinen Gedanken hinterlassen. Zwar habe ich das Potential beim Schreibstil von Sara Shepard und auch die interessante Idee erkannt, sowie gemocht, doch alles in allem wiegen sich positive und negative Aspekte auf und so ist die Geschichte in meinen Augen nur gutes Mittelmaß. Trotzdem empfehle ich euch das Buch, denn ich finde ihr solltet euch bei diesem Werk selbst eine Meinung bilden. Vielleicht hab ich, besonders was die Spannung betrifft, zu hohe Ansprüche. Ich werde trotz allem, auf den zweiten Band warten und ihm und der Autorin eine neue Chance geben. Denn ich hoffe darauf, dass im zweiten Teil, die ganze Sache ein wenig ins Rollen kommt...

Veröffentlicht am 30.01.2018

Es gibt diese Bücher... du siehst sie und weißt, dass du sie lesen musst. "Von der Nacht verzaubert" war für mich eines dieser Bücher.

Revenant-Trilogie – Von der Nacht verzaubert
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Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, wurde mir bewusst, dass ich genau das hatte: Angst. Zwar nur ein kleines bisschen, aber ich fragte mich, ob es das war, was mich zu ihm hinzog. Vielleicht hatte der ...

Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, wurde mir bewusst, dass ich genau das hatte: Angst. Zwar nur ein kleines bisschen, aber ich fragte mich, ob es das war, was mich zu ihm hinzog. Vielleicht hatte der Tod meiner Eltern meinen Selbsterhaltungstrieb nachhaltig gestört und nun lockte mich die Gefahr.

Inhalt:
Nach dem Tod ihrer Eltern, müssen Kate und ihre Schwester Georgia, von Amerika zu ihren Großeltern nach Paris ziehen. Von Trauer und Leid gezeichnet, fällt es den Beiden zunächst schwer, das Leben normal weiterzuleben - lachen, Spaß zu haben - denn zu tief sitzt der Verlust ihrer Eltern. Georgia findet schnell Ablenkung in der Partyszene, denn hier war sie schon in ihrem alten Leben zu hause, nur Kate findet nicht ins Leben zurück. Mehr und mehr verkriecht sie sich und versteckt sich in sicheren, dicken Büchern, voller Abenteuer. Ihre Großmutter kann sie gerade noch dazu überreden wenigstens an die frische Luft zu gehen und so begibt sich Kate jeden Tag in ein kleines Café, packt ihr Buch aus und versinkt in einer anderen Welt. Doch eines Tages, stößt sie in ihrem Stammlokal auf einen Jungen: Vincent. Sofort fühlt sie sich von ihm angezogen, doch Kate erscheint es wie ein Traum, dass gerade dieser umwerfende Junge sich für sie interessiert.

Noch weiß sie nicht, dass Vincent kein gewöhnlicher Junge ist. Er ist unsterblich, er ist ein Revenant, ein ruheloser Geist, dazu verdammt für Andere zu sterben - immer und immer wieder. Doch Kate ist gebranntmarkt, zu fest sitzt die Furcht vor dem Tod, zu beängstigend ist die Vorstellung des Verlustes.

Es beginnt eine magische Reise durch die verzauberte Stadt Paris, in welcher Tod und Leben, Hand in Hand gehen. Denn Vincent wird verfolgt vom Tod und Kate will genau vor jenem Tod, der ihre Eltern von ihr riss, die Augen verschließen. Gibt es einen Weg für ihre Liebe? Oder wird sich ihr Schicksal in der endlosen Weite der Zeit verlieren?

Idee/Umsetzung:
Es gibt disese Bücher, die sieht man und sofort wird einem klar: "Dieses Buch muss ich lesen!" "Von der Nacht verzaubert" von Amy Plum, war für mich eines dieser Bücher. Ich sah das verträumte und wunderschöne Cover und wusste sofort, dass ich diese Geschichte entdecken musste. So stürzte ich mich schließlich Hals über Kopf in die Geschichte von Kate und Vincent. Meine Erwartungen waren rieseig, denn schließlich wollte ich so gerne, dass die großen Versprechungen, von Cover, Titel und Klappentext, auch eingehalten würden. Und wirklich, ich wurde nicht enttäuscht. Stattdessen entführte mich die Autorin, zusammen mit den zwei Protagonisten in eine verzauberte Stadt, voller Geheimnisse, Liebe und Gefahren. Sprich: Amy Plum riss mich mit, in ein atemberaubendes Abenteuer. In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass ihre Idee von den "Revenants" nicht neu sein soll und so, in gewisser Weise schon einmal vorgekommen ist. Doch für mich war diese Idee völlig neu und unverbraucht, was das Lesen für mich umso angenehmer gemacht hat. In meinen Augen, können diese Wesen wahrlich mit Helden verglichen werden. Immer wenn ich jetzt von einem Vorfall dieser Art hören werde, wenn ich erfahre, dass jemand sein Leben für einen Anderen gelassen hat, werde ich an Vincent und seine Artgenossen denken. Spricht nicht jenes genau für ein Buch? Wenn es dich so sehr beeinflusst, dass du sogar in der Realität Schwierigkeiten hast, dich von der Geschichte zu lösen? Wenn sie dich immernoch verfolgt und du sie in Gesten, Handlungen und Gebäuden wiedererkennst? Ich finde schon, dass dies für eine Geschichte spricht. Denn wenn es ein Werk schafft, dich nicht nur im Moment, sondern auch im Leben zu fangen, hat es dich wahrlich verzaubert. Amy Plum ist hier ein wunderschönes Buch gelungen, das tief berührt und einen vor Ort abholt, nur um einen nicht mehr loszulassen. Die Revenants waren in meinen Augen eine erfrischende und nette Idee, die diese Geschichte nicht haben langweilig werden lassen. Ich habe Kate und Vincent, Seite für Seite, nur allzu gerne begleitet.

Schreibstil:
Amy Plum hat eine ganz eigene Weise zu erzählen und ihre Geschichte in das Herz ihrer Leser zu tragen. Lieblich, verträumt und doch äußerst realistisch, malt sie vor der Kulisse von Paris, eine unglaublich authentische und spannende Geschichte, die nach und nach ihre Fühler nach den Lesern ausstreckt. Nicht nur durch sehr realitätsnahe Charakterzüge der Personen, sondern auch durch eine überzeugende Beschreibung der Kulisse Frankreichs, erschafft sie diese ganz eigene, magische und angenehme Atmosphäre, in welcher man sich nur zu gerne fallen lässt. Dabei arbeitet die Autorin sehr fokusorientiert, was mich zu anfang dann doch ein wenig ins Strauchen gebracht und gestört hat. Amy Plum konzentriert sich Kapitel, für Kapitel sehr auf Kate und Vincent. So finden sich zwischen einzelnen Szenen oft sehr große Sprünge und über Nebenfiguren, wie etwa die Großeltern oder die Schwester von Kate, erfährt man nur am Rande nähere Informationen. Komischerweise würde ich im Nachhinein aber nicht sagen, dass sie oberflächlich geblieben sind, denn die Autorin umreißt diese Figuren so liebevoll, dass man als Leser trotzdem ein sehr gutes Gefühl für besagte Nebenfiguren bekommt. Hatte ich am Anfang noch das Gefühl, dass sie die Handlung überschlägt und das ich noch viel mehr über diese, am Rande auftretenden Charakter, erfahren will, so hat sich dieses Verlangen dann doch, nach und nach hinter den Seiten verloren. Irgendwann fällt es einem gar nicht mehr auf, dass der Fokus auf das Liebespaar gelegt wird. Denn irgendwann ist man mitten unter den Beiden und erlebt das Abenteuer mit Haut und Haaren. Auch wenn ich am Anfang meine Schwierigkeiten hatte, mich auf diesen sehr sprunghaften und fokusierten Schreibstil einzulassen, so muss ich am Ende gestehen, dass für die Spannung und das Interesse des Lesers, nicht hätte besser sein können. Keine Stelle war langweilig oder langatmig. Stattdessen hat jedes Kapitel seinen eigenen Charme und gibt genau die Informationen preis, die man wissen willl ohne dabei groß "drum herum" zu reden. So fliegen die Seiten dahin und vorallem die Hauptfiguren Kate und Vincent, um die sich alles grundlegend dreht, bekommen Tiefe und eine enorme Authenzität.

Charaktere:
Wie schon erwähnt, wirken Kate und Vincent sehr authentisch und machen diese Geschichte zu dem was sie ist. Ich konnte mich besonders mit Kate identifizieren und so ist sie mir nach und nach ans Herz gewachsen. Sie ist verträumt, tiefgründig und vorallem mutig und stark. Im Gegensatz zu vielen Anderen, weiblichen Buchheldinnen, überlegt und reflektiert sie Handlungen mit Verstand und stürzt sich nicht blindlings und naiv in eine Liebesgeschichte. Genau das hat sie für mich so außergewöhnlich gemacht. Mitlerweile bin ich sehr davon "genervt", dass Protagonistinnen den Buchmarkt beherrschen, die vor Naivität nur so trotzen. Kate ist ein wunderbares, angenehmes Gegenbeispiel gegenüber dieser sehr großen Gruppe an Figuren. Aber auch die Liebesgeschichte zeigt endlich einmal eine sehr überzeugende, andere Seite, im Vergleich zu anderen Geschichte. Langsam, seicht, und trotz fantastischen Elementen, sehr realitätsnah, baut sich nach und nach, eine herzliche Liebesgeschichte auf, die das Leserherz augenblicklich für sich gewinnen kann. Kate erlebt mit Vincent ihre erste große Liebe, aber sie stürzt sich nicht blind in diese Liebe und Vincent ist nicht die Sorte Wesen, die immer nur brüllt:" Ich bin zu gefährlich, wir dürfen nicht zusammen sein." Nein - Stattdessen entwickelt sich von Kapitel zu Kapitel, mit Höhen und Tiefen, eine ganz normale, romantische und herzzerreißende Romanze zwischen den Beiden.

Als letztes muss ich aber noch etwas loswerden, dass obwohl ich Vincent sehr ins Herz geschlossen habe, eine andere Figur mein Herz zum Stillstand gebracht hat: Jules. Jules ist auch ein Revenant und er ist durch und durch einfach nur umwerfend. Er kommt zwar nicht oft vor, weil die Autorin wie erwähnt, einen sehr großen Fokus auf Kate und Vincent setzt, aber wenn er vorkam, hat mein Herz einen Sprung gemacht. Im Gegensatz zu Vincent ist er nicht so wohlerzogen, sondern hat eher eine dunkle und anziehende Aura. Ich finde Figuren, die nicht ganz so rund und perfekt sind, immer viel anziehender. Eben weil sie Ecken und Kanten und immer einen frechen Spruch auf den Lippen haben, können sie mich ganz gewinnen.

Cover / Innengestaltung:
Eigentlich muss man nicht mehr viel sagen, denn das Cover spricht einfach Bände. Für mich war vorallem dieses verträumte und tolle Gwand der Geschichte der Grund, warum ich sie unbedingt lesen wollte. Das grün, die Rosen, der Eifelturm, die engen Gassen - das Titelbild kreiert seine eigene und überzeugende Atmosphäre, die genau die Geschichte einfängt. Auch der Titel ist sehr gut auf besagtes Cover zugeschnitten und so bildet alles zusammen, auch durch die Innengestaltung, die Coverelemente aufgreift, ein perfektes Gesamtbild.
Ich muss jedoch an dieser Stelle sagen, dass ich auch die englischen Ausgaben nicht schlecht finde. Vorallem das Cover mit der "Gondel" fängt eine ganz bestimmte Stelle im Buch auf, die zu einer meiner Lieblingsszenen gehört. Und auch das rote Cover ist total schön, wenn es auch in meinen Augen, am Wenigsten die Geschichte einffängt. Aber am Besten finde ich bei den englischen Ausgaben den Titel "Die for me." Ich muss gestehen, dass er am aller, aller Besten zur Geschichte passt. "Von der Nacht verzaubert" greift nicht unbedingt ein Element der Geschichte auf, auch wenn es in der Gesamtheit gut zu der deutschen Gestaltung passt.

Fazit:
Es gibt diese Bücher... du siehst sie und weißt, dass du sie lesen musst. "Von der Nacht verzaubert" war für mich eines dieser Bücher. Dabei hat mir die Geschichte zugeflüstert, mir große Versprechungen gemacht und mich am Ende nicht enttäuscht. Amy Plum hat ein Buch voller Magie geschaffen. Jede Seite trägt ihre Leser davon und entführt sie in ein atemberaubendes Abenteuer. Die perfekte Mischung aus Hingabe, Authenzität und Spannung macht dieses Werk zu dem was es ist: Ein Portal in eine andere Welt. Deshalb lege ich die Geschichte, uneingeschränkt, jedem ans Herz! Denn trotz anfänglicher Startschwierigkeiten, kann dieses Buch nicht nur die Nacht, sondern auch jede Lesestunde verzaubern. Es bleibt: Die Vorfreude auf eine weitere, abenteuerliche Reise nach Paris, mit Kate und Vincent. Denn dieser Band war erst der Anfang, einer magischen Trilogie. Auch wenn die Geschichte als Einzelband hätte bestehen können, freue ich mich auf weitere Abenteuer mit den Revenants in Paris, der Stadt der Liebe.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ich kann diese Rezension nur mit einem Appell schließen: Lesen, lesen, lesen!

Bis das Feuer die Nacht erhellt
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"Was zum...", fing Vee an. Sie schwieg, als ich das Papier hervorzog. In schwarzem Filzstift war eine Notiz daraufgeschmiert: DIESER RING GEHÖRT DER SCHWARZEN HAND. ER HAT DEINEN VATER ERMORDET.

Inhalt:
Die ...

"Was zum...", fing Vee an. Sie schwieg, als ich das Papier hervorzog. In schwarzem Filzstift war eine Notiz daraufgeschmiert: DIESER RING GEHÖRT DER SCHWARZEN HAND. ER HAT DEINEN VATER ERMORDET.

Inhalt:
Die Liebe hat gesiegt und Nora und Patch sind endlich glücklich. Sie führen eine Beziehung und das Leben könnte nicht besser sein. Patch wurde Nora als Schutzengel zugeteilt, hat seine Flügel zurückbekommen und damit mehr erreicht, als er sich jemals erträumt hätte. Doch schon bald legt sich ein dunkler und gefährlicher Schatten über die Beiden. Nicht nur ihre Liebe ist in Gefahr, sonder auch ihr Leben. Denn dort draußen, gut verborgen von der Nacht, wartet etwas böses, etwas grausames und es wartet nur auf seine Chance zuzuschlagen.

Doch nicht nur das. Nebenbei müssen sich Nora und Patch auch mir ganz gewöhnlichen Probleme herumschlagen. Noras Mutter traut dem neuen Freund ihrer Tochter nicht über den Weg und versucht mit allen Mitteln ihre Beziehung zu stören, nebei scheint Patch jedoch großes Interesse an Noras Erzfeindin Marcie Miller zu haben. Nachts steht er plötzlich vor dem Hausder Millers und will Nora hinterher nicht gestehen, was ihn dorthin treibt. Außer sich vor eifersucht, beendet Nora darauf die Beziehung und entbindet Patch von seiner Funktion als Schutzengel...

Ein fataler Fehler, denn nun ist Nora ohne Schutz. Die Chance des Bösen scheint zum Greifen nahe...

Idee / Umsetzung:
Mit Fortsetzungen ist es immer so eine Sache.. Hat man den ersten Band verschlungen und geliebt, hat man umso größere Erwartungen an den Folgeband. Man erwartet genauso viel Gefühl, genauso viel Spannung und manchmal sogar noch mehr. Das Verlangen nach dem gleichen Gefühl, das auch das erste Buch in einem ausgelöst hat ist riesig. Deshalb scheitern auch so viele Folgebände und lassen uns oft unzufrieden zurück. Wir erwarten einfach zu viel. Sind viel zu eingeschränkt in unserem Denken. Was aber irgendwo auch verständlich ist. Die Sehnsucht nach einer guten Geschichte hat schließlich jeder und da wir einmal überzeugt wurden, denken wir, dass wir uns mit dem zweiten Band auch auf der sicheren Seite befinden.
Als ich mit "Bis das Feuer die Nacht erhellt" begann, war ich jedoch beherrscht von der Angst, dass dieser Band meine Liebe zum ersten Teil kaputt machen würde. Es ist doch immer und immer wieder das Gleiche: Um einen Konflikt zu schaffen muss man das Liebespaar im zweiten Teil voneinander trennen. Auch in diesem Buch ist dies nicht anders. Nora trennt sich von Patch. Und am Anfang habe ich sie dafür gehasst und Patch dafür verantwortlich gemacht. Das Buch hat soviele Gefühle in mir ausgelöst, mich traurig, wütend und verzweifelt hinter den Seiten zurückgelassen, dass ich zunächst wie gelähmt war. Ich musste mich regelrecht antreiben, nachdem ich ungefähr um Seite 60 herum, einen absoluten Tiefpunkt erreicht hatte. Meine ganzen positven Gefühle gegenüber den einzelnen Figuren, waren wie weggeblasen und in unbehagen umgeschlagen. Ich war kurz davor die Geschichte ruhen zu lassen, doch dann überwand ich mich - und ich habe es nicht bereut. Zwanzig Seiten nach meinem "Tiefpunkt" überschlugen sich die Ereignisse. Eine spannende Szene folgte auf die Nächste und mir fiel es unendlich schwer, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Beim ersten Band habe ich bemängelt, dass die Idee zu gewöhnlich, der Ablauf zu vorhersehbar war. Doch in diesem Teil war ich nach jedem Kapitel erschüttert und überrascht, welche neuen Wendungen, welche dunklen Abgründe sich immer wieder neu für den Leser eröffnen. Die Idee der Autorin bekommt endlich eine ganz eigene Richtung und wird durch eine aussagekräftige und starke Umsetzung untermauert. Dabei vermisst man Patch nicht einmal. Nicht, dass er nicht fehlen würde - ich habe ihn jede Seite vermisst. Aber mir blieb gar nicht genug Zeit, mir dessen wirklich ganz bewusst zu werden und mich zu fragen, wann er denn wieder auftaucht. Die Seiten flogen dahin und ich war gefangen, inmitten dieser düsteren Welt voller Geheimnisse.
Der zweite Band, hat mich wider jeder Erwartung, ganz verschlungen und selbst nach der letzten Seite noch nicht losgelassen. Becca Fitzpatrick weiß anscheinend ganz genau, wie sie mit den Gefühlen des Lesers spielen muss, um diesen ganz in ihrer Geschichte zu fangen. Deshalb war es wohl auch nur eine logische Konsequenz, dass die letzte Seite mit einem riesigen Cliffhanger endet und ihre Leser nachdenklich und verstört zurücklässt.

Schreibstil:
Wie auch im ersten Band, zeichnet sich der Schreibstil von Becca Fitzpatrick nicht durch enorme Poesie aus. Dafür wird dem Leser, in meinen Augen, etwas viel Besseres geboten. Die Autorin hat diese ganz spezielle Art, die Gegenwart verschwinden zu lassen und die Buchwelt zum Leben zu erwecken. Somit vergisst man vor Ort und Stelle, wo man sich befindet und verliert jedes Gefühl für die Zeit & Raum. Die eine Seite folgt auf die Nächste, die Ereignisse überschlagen sich und der Atem geht stoßweise. Denn man begleitet Nora durch diese, sehr düstere, gruselige und spannende Geschichte, mit der Gewissheit, dass am Ende etwas viel Größeres wartet. Schon in "Engel der Nacht", war ich von dieser Art, die Geschichte lebendig werden zu lassen, begeistert.

Charaktere:
Das Gefühl zu den Figuren in diesem Teil, ändert sich von Grund auf. Denn alles hat zwei Seiten, nichts ist wie es scheint. Überall lauert Gefahr, nich jeder ist das, was er zu sein scheint. Nicht nur, dass man als Leser am Anfang der Geschichte ein sehr schlechtes Gefühl gegenüber Nora und Patch bekommt, weil sie sich beide so anders verhalten... auch andere Charakter stoßen zunächst bitter auf, bis es zur unverhofften Wendung kommt, in welcher man auf einmal alles versteht, alles nachvollzieht und die Figur lieben lernt. Ich kann an dieser Stelle leider nichts verraten, weil ich sonst zuviel vorweg nehmen würde. Aber einige Figuren, die einem zunächst sehr unsuspekt erscheinen, wandeln sich im Verlauf der Geschichte so sehr, dass ich sie unweigerlich ins Herz schließen musste. Ich denke der große Knotenpunkt, der das ganze Buch vereint hat, ist die "Überraschung". Denn in diesem, zweiten Band, ist nichts vorhersehbar oder gar langatmig. Die eine schokierende Nachricht folgt auf die Nächste. Dies spiegelt sich auch in den Buchfiguren wieder. Alle schleppen etwas mit sich herum, dass sie versuchen vor der Außenwelt zu verstecken. Solange man diese, sehr schwere Last der einzelnen Personen nicht kennt, hasst, verachtet oder misstraut man ihnen, doch sobald endlich alle Karten auf dem Tisch liegen, fügt sich ein Puzzleteil in das Nächste und alles ergibt einen Sinn.

Cover/Innengestaltung:
Dem deutschen Cover fehlt, im Vergleich, die Bedrohlichkeit, durch die hellere Farbwahl. Trotzdem finde ich es auf seine Weise schön und überzeugend. Hierbei ist mir vorallem aufgefallen, dass die Blitze im Hintergrund, wie die Umrisse einer Person wirken. Irgendwie kriege ich dieses Bild auch gar nicht mehr aus dem Kopf. Aber es ist passend und verkörpert in meinen Augen, die höhere und gefährliche Macht, die alles und jeden, besonders Nora bedroht. Aber Nora ist im Buch nicht so hilflos, wie sie auf dem Cover, durch den Schwebezustand, dargestellt wird.

Fazit:
Oft ist eben doch nicht alles so, wie es scheint. Wenn man sich nicht mit der Erwartung einer Geschichte widmet, dass sie einen, genau wie der Vorgänger, überzeugen muss, dann wird man auch nicht enttäuscht sein. Stattdessen wird man, wenn der Nachfolger überzeugend ist, in dem zufriedenen Gefühl baden und sich ganz darin verlieren. "Bis das Feuer die Nacht erhellt", war für mich eines dieser Bücher, bei denen vorher nichts ist, wie es scheint. Weiter könnte ma sogar sagen, dass dies der Leitfaden des Buches war. Denn die Autorin hat genau durch die Art, mit ihren Lesern gespielt. Sie hat den Figuren neue Facetten gegeben, die Geschichte in immer wieder, neue Richtungen gelenkt, nur um dem Leser am Ende zu eröffnen, dass alles ganz anders ist. Damit hält Becca Fitzpatrick durchgehend, einen nervenaufreibenden Spannungsbogen aufrecht, der selbst am Ende noch nicht abreißt. Mit einem grausamen Cliffhanger, lässt sie ihre Leser selbst auf der letzten Seite, schockiert und überrascht zurück. Meiner Ansicht nacht, eine unglaubliche Meisterleistung. Ich kann diese Rezension nur mit einem Appell schließen: Lesen, lesen, lesen!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Nichts ist immer "schwarz" oder "weiß"

Ich gegen dich
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Seltsam, wie sich Worte mit Bedeutung aufluden, sobald man sie laut ausgesprochen hatte. Drinnen im Kopf waren sie sicher und ruhig, aber kaum waren sie raus, ergriffen die Leute Besitz davon.

Inhalt:
Mikey ...

Seltsam, wie sich Worte mit Bedeutung aufluden, sobald man sie laut ausgesprochen hatte. Drinnen im Kopf waren sie sicher und ruhig, aber kaum waren sie raus, ergriffen die Leute Besitz davon.

Inhalt:
Mikey und Ellie kommen aus zwei, völligen verschiedenen Welten. Mikey wohnt mit seiner trinkenden Mutter und zwei jüngeren Schwestern in einer Sozialbausiedlung und kämpft Tag täglich ums Überleben. Seine Mutter trinkt viel Alkohol und verschwindet manchmal, für ein paar Tage, spurlos von der Bildfläche. Er muss sich nicht nur um die jüngste Schwester Holly kümmern, sondern zudem auch darum, dass genug Essen im Kühlschrank ist. Ellie hingegen lebt das Leben, von dem Andere nur träumen können: In einem großen Haus, von reichen Eltern, verbringt sie ihre Tage mit Lesen, im Garten liegen und lernen. Elli und Mikey wären sich nie begegnet, hätte das Schicksal sie nicht grob zusammengestoßen. Denn Mikeys Schwester Karyn, beschuldigt den großen Bruder, namens Tom, von Elli, sie vergewaltigt zu haben. Doch es scheint als könne sich Tom, durch das viele Geld seiner Familie, als unschuldig beweisen und sich durch Star-Anwälte durch die Verhandlung boxen. Dies macht Mikey rasend. Er hat nur einen Gedanken: Er will Rache. Rache für Karyn, die sich nicht mehr traut die Wohnung zu verlassen. Also fasst er einen Plan: Er will sich an Elli ranschmeißen, ihr Informationen über ihren Bruder entlocken und Tom fertig machen.

Doch er hat die Rechnung ohne das Schicksal gemacht, denn wider allen Erwartungen, wider jeder Vernuft, verliebt er sich, das erste Mal in seinem Leben richtig... Doch der Spalt zwischen den Beiden Jugendlichen, scheint unumwindbar, denn am Ende wird eine Familie in Scherben liegen.

Idee/Umsetzung:
Jeder war schon einmal in einem Zwiespalt. Dabei war er für den einen, von großer Bedeutung, etwa nach dem Motto: "Verzeih ich ihm, verzeih ich ihm nicht", oder etwa nur eine Kleinigkeit, wie welche Eissorte wohl am Besten zu Schokolade passt. Jeder kennt diese Situtaion wenn man hin und her gerissen ist und nicht weiß, in welche Richtung man den entscheidenen Schritt wagen soll. Jener Schritt, der einen vor der Welt, vor sich selbst, positioniert. "Ich gegen dich", reißt massenhaft Zwiespalte auf und bedrängt den Leser förmlich, sich für eine Seite zu entscheiden. Das ganze Buch ist ein fortwährender Prozess, bei dem man durch neue Ansichten, immer wieder neu entscheiden muss.
Hauptthema des Werkes ist die Vergewaltigungsgeschichte der Geschwister von Elli und Mikey: Tom und Karyn. Schon zu beginn gleicht das Buch einem Krimi, bei dem es gilt, den Täter zu finden. Dachte ich am Anfang also noch, dass direkt zu beginn klar ist, wer lügt und wer nicht, so hatte ich mich regelrecht getäuscht. Man bekommt soviele Eindrücke geliefert, dass man zunächst gar nicht weiß, wo oben und unten ist. Man tappt völlig im Dunkeln und deshalb empfindet man die "Racheaktion" von Mikey auch als sehr verbittert und, zunächst, unangemessen.
Aus der geplanten Rache von Mikey, entwickelt sich nach und nach, ganz authentisch, ganz sachte eine pulsierende Liebesgeschichte, die jenen Plot um die Vergewaltigung, einen ganz neuen Charakterzug verleiht. Durch Elli und Mikey wird klar, wie verfahren die ganze Situation ist. Denn am Ende wird eine Familie, völlig am Ende, in Scherben liegen. Der Umstand, dass sich die Beiden ineinander verlieben zeigt immer wieder deutlich, welche Kontraste und welche Probleme den Verlauf beherrschen.
Des weiteren erfährt der Leser auch, wie sich eine Familie unter diesem enormen Druck von Problemen, verändern kann. Nicht nur Elli und Mikey, die Beide, wie Pfeiler in ihren Familien sind, sind schwer belastet und tragen ihr ganz eigenes Päckchen mit sich herum. Ich finde der Autorin ist es hier sehr gut gelungen, den Zwiespalt, der die Tat verkörpert, durch Figuren und Klassenschichten der Gesellschaft, noch mehr zu kontrastrieren. Gerade durch den Kontrast zwischen Elli und Mikey, zwischen arm und reich, kommt der Leser immer wieder an Scheidewege, an welchen er selbst nachdenken und reflektieren muss. Dadurch bekommt die Geschichte eine fortwährende Tiefe und brennt sich tief in das Bewusstsein seiner Leser, um dort Spuren zu hinterlassen. Idee und Umsetzung sind demnach wirklich sehr gelungen.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und passt sich Charakteren, sowie Situationen an. Abwechselnd zeigt sie Ausschnitte aus dem Leben von Mikey und Elli. Damit unterstreicht sie erneut die Kontraste zwischen den Beiden und versteckt die Wahrheit zunächst zwischen den Seiten. So lernt man Tom kennen, seine Art wie er mit Elli umdgeht und Karyn, welche sich in ihrer Wohnung verkriecht. Nicht alles ist direkt offensichtlich, denn durch den Perpektivwechsel, werden immer wieder neue Aspekte beleuchtet. Dabei passt die Autorin ihren Schreibstil an den jeweiligen, erzählenden Charakter an, was es dem Leser noch mehr erleichtert, sich in Beide Seite zu verletzen.
Der Anfang der Geschichte erscheint einem jedoch zunächst sehr gezogen, viele Leserstimmen waren auch der Ansicht, dass dies sehr langatmig und langweilig gewesen sei. Ich bin jedoch der Meinung, dass dieser, etwas gezogene Anfang einfach nötig ist. Denn gerade hier, bekommt man eine Übersicht und ein Gefühl für die Beiden Protagonisten und deren Familien. Deshalb konnte ich mit diesem Umstand sehr gut leben. Hingegen hatte ich dann gegen Ende das Gefühl, dass die Autorin zu viel drum herum erzählt, sodass ich gerade im letzten Teil, in meinen Augen unnötige Passagen, fast komplett überflogen habe. Ich finde, gerade gegen Ende, hätte Jenny Downham die Spannung immer weiter hochreißen müssen, um den Leser dann, auf den letzten fünf Seiten ins Leere fallen zu lassen. So waren, gerade die Seiten zwischen den einzelnen, kleinen Höhepunkten, eine langatmige Tour durch, wie ich finde, für das Ende der Geschichte unnötige Ereignisse.

Charakter:
Mikey und Elli sind in dieser Geschichte die absoluten Helden für die Leser. Dabei jeder auf seine Art. Mikey ist ein Held, weil er sich mit soviel Liebe, soviel Hingabe um seine Familie kümmert, sie veruscht am Leben zu erhalten. Er liebt seine kleine Schwester Holly abgöttisch und dies wird auf jeder Seite so bewusst, dass man die liebevolle Hingabe, mit jeder Faser, fast greifen kann. Auch die Liebe von Mikey zu Karyn, wird immer wieder deutlich, nicht zuletzt, als er für sie Rache an Tom schwört und sich nicht nur einmal in brisante Situationen befördert. Dabei hat es Mikey nicht einfach. Er hat große Träume, will in seine Traumstadt London, dort Koch werden und ein besseres Leben führen. Doch als Karyn die Vergewaltigung anzeigt, stellt er all diese Ziele in den Schatten. Er kümmert sich mit ganzem Herzen um seine Familie, übernimmt als großer Bruder alle Verpflichtungen und muss zu allem Übel auch immer wieder, die trunkene Mutter aufpeppeln. Somit kann der Leser gar nicht anders, als Mikey direkt ins Herz zu schließen. Denn es wird klar, dass ein wahrlicher Held ist.
Doch auch Elli verfügt über diese eine Eigenschaft, die sie auszeichnet und zu einem der Beiden Lieblinge der Geschichte macht. Denn sie ist ein sehr korrekter, ehrlicher und aufrichtiger Mensch. Zwar versucht sie es zunächst immer allen Recht zu machen, doch dann ergreift sie endlich einmal die Initiative und steht für das ein, was ihren moralischen Grundsatz deffiniert: Ehrlichkeit.
Ich denke gerade dadurch, dass Elli und Mikey in ihren Familien wie Anker, wie Pfeiler sind und sich vom Rest durch bestimmt Eigenschaften abgrenzen, passen sie so gut zueinander und verlieben sich. Sie geben sich gegenseitig Halt, weil keiner aus ihrer eigenen Familie mehr dazu in der Lage ist. Gerade jenes hat mir immer wieder gesagt: "Diese Beiden müssen einfach zusammenbleiben, die Autorin darf sie nicht trennen, denn das würde mir das Leserherz brechen...."

Cover:
Ich bin sehr froh, dass es nun endlich ein alternatives Cover zu dem "Butterbrot" gibt. Denn einmal ganz ehrlich: Was soll das Brot? Es steht in keinem Bezug zur Handlung... Also wie kommt man bitte auf die Idee, ein Brot mit Butter auf das Cover zu machen? Dachte der Verlag, dass dies besonders ansprechend wäre? Da muss ich leider gestehen: Ist es nicht. Zwar macht mir das Brot irgendwie immer hunger wenn ich es anstarre, aber eher auf ein Brötchen oder Weißbrot mit Marmelade, als auf die Geschichte. Als ich dann sah, dass endlich, sogar eine sehr schöne und passende Alternative gibt, hab ich auch endlich zugegriffen. Es wird klar, dass dieses Titelbild an die englische Ausgabe mit dem Paar angelehnt ist, doch ich finde es gelungen. Es zeigt, genau wie die englische Ausgabe, den Kontrast zwischen Titel und Inhalt. Eigentlich müssten Elli und Mikey gegeneinander sein, schließlich "kämpfen" ihre Familien für ihr Recht, doch es zieht sie immer wieder zusammen und ein wirkliches "Ich gegen dich", scheint es gar nicht zu geben.

Fazit:
Es gibt diese Bücher, die dich in ihren Zwiespalt ziehen und nicht mehr loslassen, zu einer Entscheidung drängen. "Ich gegen dich" ist eines dieser Bücher und liegt dadurch sehr schwer im Magen. Man wird in eine sehr brisante Geschichte gezogen, bei der nicht alles immer kunterbunt und lustig ist. Das Thema ist sehr schwer und bohrt sich seinen Weg ins Bewusstsein, nur um dort eine Spur, eine Moral zu hinterlassen. Jene Moral besagt, dass nicht alles immer "schwarz" oder "weiß" ist, dass es nicht immer heißen muss "Ich gegen dich". Sondern dass es auch manchmal ein "zusammen" geben kann, wenn man seinem eigenen Herzen folgt und sich der Aufrichtigkeit, sowie Ehrlichkeit verschreibt. Manchmal muss man eben nicht die Seite wählen, auf der man stehen muss, weil es erwartet wird. Sondern man darf sich auch eine neue Seite erschaffen, die auf den eigenen, moralischen Pfeilern erbaut, eine gute Grundlage bietet. Jenny Downham ist hier ein sehr bewegender Roman gelungen, der besonders durch seine Authenzität glänzt. Die Geschichte wird noch lange bei mir nachpochen und jenes macht solche, wie ich sie immer nenne: "Problembücher" aus: Der Inhalt löst etwas im Leser aus und bringt/eröffnet ihm neue Wege. Auch wenn es an einigen Stellen, meiner Meinung nach, manchmal etwas zu ausschweifend wurde, würde ich "Ich gegen dich" in jedem Fall als lesenswert einstufen. Denn dieses Buch eröffnet neue Wege, berührt und hinterlässt Spuren im Bewusstsein.