Manchmal sollte man eine geplante Trilogie, einfach eine Trilogie bleiben lassen und nicht versuchen, krampfhaft eine Geschichte am Leben zu erhalten
City of Fallen AngelsLilith lachte leise in sich hinein. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewehrt wird, steht auch der Finternis ...
Lilith lachte leise in sich hinein. "Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Damit das Chaos verhindert wird, muss Ordnung herrschen. Wenn dem Licht ein Leben gewehrt wird, steht auch der Finternis ein Leben zu."
Inhalt:
Der Kampf gegen Valentin und seinen demonischen Sohn Jonathan ist gewonnen und eigentlich sollte nun endlich Frieden eingekehrt sein, in das turbulente Leben von Clary, Jace, Simon und Co. Doch das böse schläft nie.
Eine neue, düstere und bedrohliche Macht, liegt in der Luft.
Simon, muss sich neben seinem neuen, ungewohnten Leben als Vampir, mit seinem Mal und den ersten Liebesproblemen herumschlagen, während Clary ganz andere Sorgen hat. Statt der ersehnten, normalen Beziehung mit Jace, stößt dieser sie, entgegen aller Erwartungen von sich zurück. Immer verschlossener und nachdenklicher, geht er auf Abstand und scheint in sich selbst zu versinken. Was Clary nicht weiß: Jace wird von düsteren Albträumen gequält, in denen er Dinge macht, für die er sich beim Erwachen so sehr hasst, dass er sich nicht mehr traut ihr unter die Augen zu treten. Gleichzeitig wird Simon von unheimlichen Männern in dunklen Trainingsanzügen verfolgt, indes Clary in einem Krankenhaus eine unheimliche Entdeckung macht und man drei Schattenjäger tot auffindet. Zunächst scheinen alle Ereignisse ohne jeglichen Bezug, doch bald schon wird klar: Das böse liegt über der Stadt und verfolgt einen raffinierten Plan, der nur darauf wartet, dass sich alle Zahnräder ineinander fügen.
Idee/Umsetzung:
Es ist schwer die Bücher von Cassandra Clare nicht zu lieben, denn jede Geschichte zieht seine Leser mit, in ein großes, schwarzes Loch. Ein schwarzes Loch, in welchem man sich nur allzu gerne verliert und Zeit und Raum vergisst. Denn seien wir einmal ehrlich, man wünscht sich genau das: Beim Lesen ganz in der Buchwelt zu versinken und alles um sich herum zu vergessen, wie die Figuren zu fühlen und vor Spannung, zitternd auf dem Sofa zu hocken. Deshalb war es zu erwarten, dass ich den neuen Band der "Chroniken der Unterwelt", unbedingt auch verschlingen musste - denn die ersten drei Bände, hatten mich regelrecht gebannt. Ich weiß es noch ganz genau, dass ich damals alle drei Bücher, in einem Rutsch, hintereinander weg gelesen habe. Innerhalb von wenigen Tagen, saugte ich die Geschichte förmlich ein. Danach fiel es mir unglaublich schwer, in anderen Buchwelten zu versinken oder gar irgendetwas auf mich wirken zu lassen. Zu gefangen und benommen war ich von der Schattenjägerwelt und der Liebesbeziehung zwischen Jace und Clary. Voller Vorfreude steuerte ich also den vierten Band an. Ich war neugierig darauf, was die Autorin mir zu erzählen hatte, denn eigentlich war die Reihe nach dem dritten Band abgeschlossen - bis dann die Meldung kam, dass die Autorin sich dazu entschlossen hatte, weitere Bände zu schreiben. Ich hatte also mit einem neuen, sagen wir einmal "Meisterwerk", denn das sind die Vorgänger in meinen Augen, gerechnet. Doch stattdessen wurde ich bitter enttäucht. Das erwartete Hochgefühl blieb aus und meine Erwartungen verloren sich irgendwo hinter einer, der dicken, knapp 600 Seiten des Schmökers.
Schon zu beginn wurde schnell klar, dass Cassandra Clare, erst einmal eine neue Handlung, einen neuen Konflikt schaffen musste. Denn ihre Reihe, wurde ja schon im dritten Band abgeschlossen. Dabei hatte die Autorin anscheinend sichtliche Probleme damit, ihre Leser gezielt auf den Konflikt des Buches zu führen. Stattdessen vertreibt sie sich das Schreiben, mit der Beschreibung sehr langweiliger und nicht gerade mitreißender Handlungen. So handeln die ersten 300 Seiten, fast nur von Banalitäten, die ohne Spannung eher "dahin plätschern". Statt wirklich eine spannende Geschichte aufzubauen, konzentriert sich Frau Clare eher darauf, das Innere von Simon mehr zu beleuchten und die Gefühlswelt von Clary und Jace ins Schwanken zu bringen. So erfährt der Leser zwar durchaus interessante Sachen und bekommt auch zum ersten mal einen guten Einblick in das Leben von Simon, wird jedoch nur durch die emotionalen, romantischen und verstörenden Liebeleien, zwischen dem Traumpaar Jace und Clary bei Laune gehalten. Denn ansonsten hält die Autorin die wirklich wichtigen Handlungsfakten, eher im Hintergrund der Geschichte und führt diese erst auf den letzten 300 Seiten genauer und spannender aus. Meiner Meinung nach, kann man es sich nicht erlauben, bei einem Buch von 600 Seiten, erst in der Mitte einen wirklichen, mitreißenden und aussagekräftigen Spannungsbogen aufzubauen. Wenn dies nicht der vierte Band einer Reihe und einer Autorin gewesen wäre, die ich wirklich liebe, dann hätte ich das Buch schon nach den ersten 150 Seiten auf die Seite gelegt oder abgebrochen. Denn selbst für mich sind 600 Seiten ein ordentlicher Schmöker und da erwarte ich einfach, dass mich das Buch fesselt und an seine Geschichte bindet. Dies fand dann leider erst in der letzten Hälfte des Buches, wenn nicht sogar wirklich intensiv, erst in dem letzten Drittel statt. Man könnte meinen, dass ich glücklich und zufrieden war, weil es endlich spannender wurde, doch auch dies war nicht ganz der Fall. Der Höhepunkt, der von der Autorin angestrebt wurde, wirkte in meinen Augen wie eine krampfhafte Bemühung, sich irgendeine Handlung aus den Fingern zu saugen, weil man das Abenteuer um Jace und Clary unbedingt am Leben halten wollte. Ich konnte das Beschriebene irgendwie nicht an mich heran lassen und ganz genießen, einfach weil ich es unrealistisch fand, dass die Geschichte wirklich so weiterverlaufen könnte. Man merkt richtig, dass der vierte Band nur ein "Anhang" an den dritten Band ist. Abschließend glänzt Frau Clare, in meinen Augen, diesmal also nicht durch eine umwerfende Grundidee oder einen gelungenen Wiederaufbau der Geschichte.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Cassandra Clare, ist einer der besonderen Pluspunkte an "City of fallen Angels". Man kann wirklich sagen, dass die Art und Weise, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt und sich der Wörter bedient, einfach unglaublich ist! Besonders die gefühlvollen Liebesmomente, zwischen den einzelnen Figuren, stechen hier enorm hervor. Man leidet, liebt, weint und begehrt mit den Charakteren, bekommt vor lauter Gefühl eine Gänsehaut und findet sich gerade dadurch, gut in die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Figuren ein. Besonders die Ansichten von Simon und Clary dominieren das Buch, denn C. Clare, schreibt voallem aus diesen beiden Perspektiven. Ab und an zeigt uns die Autorin dann auch einmal die Sicht von Jace, Luke oder auch Isabelle. Diese Passagen stehen aber in der deutlichen Minderheit. So bekommt man als Leser einen guten "Rundumblick" über alle Charakter, Konstellationen und Ereignisse.
Aber teilweise waren die Perspektivwechsel leider nicht gut genug von einander getrennt. Was mir das Lesen an einigen Stellen erschwert hat. Wobei dies wahrscheinlich eher eine Sache des Verlages ist, der hier, die Absätze nicht deutlich genug vom Rest getrennt hat. Insgesamt kann man sagen, dass ich ohne den bekannten "Clare-Schreibstil" die erste Hälfte, wohl nicht überlebt hätte. Denn trotz, dass ich diesen Band, inhaltlich schwächer fand, muss ich sagen, dass die Autorin durch ihren Schreibstil, die Welt um den Leser herum schwarz werden lässt. Man ist und lebt, während dem Lesen, mitten im Buch und so fliegen die Seiten, ganz unbewusst, dahin. Doch trotzdem vermisst man die Spannung. Beides wiegt sich irgendwie auf und hält so gerade noch die Waage umd den Leser nicht ganz zu verstimmen.
Charaktere:
Betrachtet man die Figuren, so fällt vorallem auf, dass man ganz neue Einblicke, besonders in vorher nicht sehr zentrale Charakter bekommt. So spielt Simons Sicht der Dinge eine enorme Rolle im vierten Band. Denn durch sein "Mal" wird er besonders für andere Schattenwesen, zu einem gefährlichen Widersacher oder auch "begehrten" Verbündeten. Doch auch die ersten Liebesprobleme halten Einzug in das stürmische Leben von Simon. Nach seiner gescheiterten Beziehung mit Clary, macht der Vampir erste, wirkliche Erfahrungen und hat dabei nicht nur ein Mädchen an "der Angel", sondern direkt zwei. Diese zwei Mädchen, wissen jedoch nichts voneinander und so nimmt das Liebeschaos seinen Lauf...
Nebenbei kommt natürlich auch Clary und Jace wieder eine zentrale Rolle zu. Diese wirkt aber in meinen Augen nicht ganz so authentisch wie in den Vorgänger-Bänden. Wer glaubt, die "Heiß-Kalt-Beziehung" zwischen den Beiden habe sich endlich eingespielt, der täuscht sich. Es geht heiter weiter. Zwar habe ich die Passagen der Beiden sehr gemocht und es auch ein wenig genossen, dass die enormen, sehr romantischen Stellen, im Kontrast zu der Abweisung von Jace stehen, doch wenn sich dies über 500 Seiten erstreckt, wird es doch etwas nervig - besonders weil es schon drei Bände vorher immer die gleiche Leier war. Dazu kommt, dass Frau Clare auch weiterhin Jace, depressiv und unnahbar macht. Auch wenn man tiefere Einblicke bekommt und seine Handlungen nachvollziehbar sind, so ist mir seine "Ich-bestrafe-mich-selbst" oder "Beschütze-Clay-durch-Abweisung" - Masche, irgendwann ziemlich an die Substanz gegangen. Dabei war Jace immer mein Lieblingscharakter der Reihe. Denn seien wir einmal ehrlich, dieser Junge ist einfach der Traum eines jeden Mädchens - düster, sexy, unnahbar und unglaublich anziehend. Doch leider wird Jace in diesem Teil, viel zu depressiv dargestellt. Deshalb hat er mir, außer in den Liebesszenen, leider diesmal gar nicht zugesagt. Zunehmend drückt die Autorin, meinen begehrten Lieblingscharakter, in die "Opferrolle", die meiner Meinung nach so gar nicht zu ihm passt.
Cover/Innengestaltung:
Die Innengestaltung ist genauso aufgebaut, wie auch die vorherigen Bände. Ingesamt ist der Inhalt/ das Buch, in zwei Teile geteilt. Auch das Cover ist an die Vorgängerbände angepasst und identifiziert es so als Teil der Reihe. Mir hat besonders die Farbgebung des Titelbildes, diesmal ernorm zugesagt.
Fazit:
Manchmal sollte man eine geplante Trilogie, einfach eine Trilogie bleiben lassen und nicht versuchen, krampfhaft eine Geschichte am Leben zu erhalten, die eigentlich schon an ihrem Ende angelangt und den Potentialhöhepunkt erreicht hat. Dies beweist Cassandra Clare mit "City of fallen Angels". Die Autorin hätte es einfach bei drei Bänden belassen sollen. Denn in meinen Augen steht der vierte Band im Schatten seiner Vorgänger. Darauf bemüht, sich eine neue Handlung und einen neuen Konflikt "aus den Fingern zu saugen", lässt die Autorin ihre Leser hinter etlichen unnötigen, langatmigen und nicht gerade spannenden Passagen, bis zu Hälfte des Buches, in der Ferne zurück. Einzig wift sie einmal eine romantische Szenen zwischen den Herzcharakteren des Buches: Clary und Jace ein, die so wirken, als würden sie ausschließlich dazu dienen, den Leser zu besänftigen und am Lesen zu halten. Diese romantischen Szenen, wie auch der gelungene Schreibstil, halten dann die Waagre, im Kontrast zu der fehlenden Spannung und der Weiterentwicklung der Figuren. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich der Meinung bin, jeder sollte dieses Buch selbst lesen und sich sein Urteil bilden. Wie ich herausgefunden habe, gehen die Meinungen sehr auseinander. Meiner Ansicht nach, war der vierte Band, leider ein "Flop". Trotzdem werde ich mir auch den nächsten Band: "City of Lost Souls" zulegen. Zum Einen ist Cassandra Clare meine Lieblingsautorin, denn ihr Schreibstil ist einfach magisch, zum Anderen hoffe ich immernoch darauf, dass sie es schafft, das Ruder noch herum zu reißen und "City of fallen Angels" nur einen Ausrutscher bildet. Zudem hat Frau Clare wieder einmal ihre Trumpfkarte ausgespielt, sprich: Sie hat ihre Leser, am Höchsten Punkt der Geschichte, am Ende des Buches, mit einem sehr gemeinen Chliffhanger, in der Luft hängend zurück gelassen. Gemein aber doch auch sehr raffiniert. Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet. Obwohl mich dieses Werk nicht überzeugen konnte.