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Veröffentlicht am 30.01.2018

"Plötzlich Shakespeare" ist ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.

Plötzlich Shakespeare
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Zwei sind Einer zu viel!

Inhalt:
Rosa suhlt sich in im Selbstmitleid, denn ihre große Liebe, will seine große Liebe heiraten und dabei handelt es sich leider nicht um Rosa. Zwischen rieisegen Bergen ...



Zwei sind Einer zu viel!

Inhalt:
Rosa suhlt sich in im Selbstmitleid, denn ihre große Liebe, will seine große Liebe heiraten und dabei handelt es sich leider nicht um Rosa. Zwischen rieisegen Bergen aus Taschentüchern und neben ihrem besten und schwulen Freund Holgi, fasst sie kurzfristig einen Schlachtplan: Sie will Jan zurückerobern, sie will um ihn kämpfen, denn schließlich ist Rosa seine große Liebe, er muss es nur noch erkennen und dann können die beiden zusammen ihr Happy End shreiben - das denkt sich zumindest Rosa. Doch dann hält das Schicksal Einzug in ihrem Leben und stellt es gehörig auf den Kopf: Nach einem Zirkusbesuch, findet sich die liebeskranke Rosa, durch Hypnose plötzlich in einem füheren Leben wieder. Und wäre es nicht schon schlimm genug, dass ihr früherer Körper ein Mann ist, ist er auch noch Shakespeare höchstpersönlich. Schnell stellt sich heraus, dass William und Rosa sich sehr ähnlich sind, gemeinsame Probleme und ein wahrhaft aufrichtiges Herz teilen. Eine tubulente Reise beginnt: Zwischen Herzschmerz, Freundschaft und Schwertern, erleben die Beiden ein ganz großes Abenteuer, dass ihre beiden Leben für immer verändern soll. Denn Rosa kann Shakespeare erst wieder verlassen und in ihren eigenen Körper zurückfinden, wenn sie die wahre Liebe entdeckt hat.

Schreibstil:
Ich denke, ich bin eine der wenigen Leser, die noch nie in ihrem Leben ein Buch von David Safier gelesen hat und ich muss ehrlich gestehen, dass ich wohl bisher wirklich etwas verpasst habe, denn der Schreibstil des Autors ist so unglaublich schön, mitreißend, herzlich und lustig, dass man aufjedenfall kein Werk von ihm missen sollte. David Safier bringt seine Geschichte voller Frische und Witz an den Leser, ohne dabei das Gefühl zu übermitteln, dass er krampfhaft versucht Humor zu zeigen. Im Gegenteil, die Witze im Buch sind alle sehr ehrlich und bringen den Leser nicht nur einmal zum Lachen, schmunzeln und weinen. Dabei versprüht der Autor zugleich eine solche Fröhlichkeit, dass man gar nicht anders kann, als jeden Buchstaben regelrecht zu verschlingen. Ich hatte viel Spaß mit der Geschichte von Rosa und William, auch wenn sie relativ kurzwellig ist, hat der Autor durch seinen Stil in mir etwas bewegt und schließlich ist es doch genau jenes, was wir uns in Büchern wünschen.

Idee/Umsetzung:
Die Idee, die sich hinter den Seiten verbirgt, scheint auf den ersten Blick sehr gewöhnlich: ein typischer Frauenroman. Doch beim Lesen wird schnell kalr, dass dieses Buch ganz anders ist als erwartet und seine Leser damit gekonnt überrascht und fesselt. Das schöne ist, dass man ohne Erwartungen an die Geschichte herangeht und von der Fröhlichkeit hinter jedem Buchstaben, regelrecht überrollt wird. Wer also glaubt, dass hinter den Seiten die typische Liebeskummer-Geschichte wartet, der wird eines besseren belehrt werden. Denn der Autor hat hier verschiedene Elemente perfekt zu einem großen Ganzen verpackt. Ich finde die Idee von David Safier wurde demnach sehr gut umgesetzt, denn man erlebt zusammen mit Rosa und William ein großes Abenteuer, das mitten ins Herz trifft. Zudem schmückt eine sehr schöne und realistische Wahrheit das Ende der Geschichte und regt seinen Leser zum Nachdenken an. Da ich ein großer Fan, von Geschichten mit einem "Happy End", inklusive Moral bin, konnte mich dieses Buch also voll und ganz abholen und mitziehen. Ich bin jetzt regelrecht erleichtert, dass ich noch zwei weitere Bücher des Autores zu hause habe, bei denen ich noch auf Entdeckungsreise gehen kann - man darf gespannt sein.

Charaktere:
Rosa erzählt ihren Lesern direkt auf der ersten Seite, dass sie das typische Frauenklische ist und zunächst scheint dies auch zu stimmen. Doch je mehr man mit ihr in das Abenteuer schlittert umso schneller wird klar, dass sie sich zur absoluten Heldin im Werk verwandelt. Man kann richtig mitverfolgen, wie sie sich verändert und an ihren Herausforderungen wächst. Nach und nach findet sie die Moral und lernt eine ganz neue Lektion im Leben. Genau jenes macht sie dem Leser so sympathisch. Man kann sich in Rosa hineinversetzen, weil wir alle wohl schon einmal ganz schlimmen Liebeskummer hatten, der uns fast in den Wahnsinn getrieben und gefühlte tausend Vorteilspackungen Taschentücher verschluckt hat. Ich konnte sie jedenfalls direkt in mein Herz schließen und habe mir ihr Happy End voller Herzen herbeigewünscht.
William ist Rosa sehr ähnlich. Die Beiden haben die gleichen Probleme sind aber trotzdem wie Katz und Maus. Doch sie lernen voneinander und machen somit, jeder für sich, die Nötige Veränderung durch, um im Leben das Glück wiederzufinden. Demnach sind auch die Charakter in der Geschichte unschlagbar. Sie sind mindestens genauso herzlich, liebevoll und lustig wie die Schreibweise des Autors und halten somit ein sehr harmonisches Gleichgewicht.

Cover/Gestaltung:
Die Gestaltung des Buches ist sehr schlicht, passt sich aber perfekt der ganzen Art des Buches an und spiegelt die Stimmung 1:1 wieder. Mehr gibt es auch nicht zu sagen, ein Blick genügt und man versteht, was ich meine. Die Innengestaltung ist auch sehr schlicht, jedoch braucht die Geschichte auch keine großen Verzierungen und Bilder. Dabei heben sich die Sichtweise von Rosa und William durch die Schreibweise voneinander ab. Denn alle Aussagen von William sind kursiv dargsellt.

Fazit:
Voller Frische, Ehrlichkeit und Witz führt der Autor seine Leser in ein großes Abenteuer, mit starken Hauptfiguren und einem gekonnt, lustigen Schreibstil. Zwar bietet dieses Buch eine eher kurzwellige Geschichte, jedoch glänzt sie trotz allem durch einen starken Charakter. Auch wenn ich mit dem Ende nicht ganz so zufrieden war, weil es meiner Meinung nach ein wenig überstürzt war, lege ich die Geschichte jedem wärmstens ans Herz. Schon lange gab es keinen deutschen Autoren mehr, der mich so zum Lachen gebracht und mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Das Abenteuer von Rosa und William macht glücklich und versüßt einem den Tag. Deshal meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Definitiv mein absolutes Lesehighlight des Jahres!

Julia
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"Es gibt ein paar Dinge", sagte er leise, "die eine Prinzessin alleine tun muss. Erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe... dass du eines Tages dein Königreich finden wirst?" "Das war doch nur ...

"Es gibt ein paar Dinge", sagte er leise, "die eine Prinzessin alleine tun muss. Erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe... dass du eines Tages dein Königreich finden wirst?" "Das war doch nur eine Geschichte. Das Leben ist nicht so." "Alles was wir sagen, ist eine Geschichte. Aber nichts davon ist nur eine Geschichte."

Inhalt:
Auf die junge Amerikanerin Julia, hat Shakespeares Stück: "Romeo und Julia" schon immer eine magische Anziehungskraft ausgeübt. Deshalb kann sie jeden Satz, ja jedes Wort in dem Stück auswendig. Sie ist eine Frau voller Leidenschaften und macht immer nur das, wonach ihr ist. Leider bringt sie das auch dazu, dass ihr Geldbeutel ziemlich leer ist. Als ihre Tante stirbt, hofft Julia auf ein großes Erbe, welches endlich das Loch stopft, dass ihre laue Lebensweise ihr eingebrockt hat. Doch statt ihr, erbt ihre Zwillingsschwester alles: Das Haus und auch das Geld. Zunächst ist Julia enttäuscht, dann verzweifelt. Doch dann passiert etwas magisches: Ihr alter Butler überreicht ihr einen geheimen Brief ihrer Tante. In diesem erfährt sie, dass sie eigentlich "Giulietta Tolomei" heißt, aus Italien stammt und dort ein großer Schatz auf sie wartet. Ohne lange zu überlegen reist Julia nach Italien, denn schließlich hat sie nichts zu verlieren. Damit nimmt ein atemberaubendes Abenteuer seinen Lauf. Denn ganz plötzlich, schlittert Julia in eine unglaubliche Schatzsuche und eine fast vergessene Liebesgeschichte der von: Romeo und Julia. Doch sie ist nicht die Einzige, die der Vergangenheit und dem Schatz auf der Spur ist und so gerät sie schon bald in eine mörderische und spannende Jagd.

Schreibstil:
Lange habe ich mich um diese Rezension gedrückt, denn um ganz ehrlich zu sein hat mich dieses Buch und seine Geschichte regelrecht umgeworfen. Tagelange war ich einfach sprachlos, konnte kaum einen Gedanken fassen, keine neue Geschichte an mich heran lassen, weil das Werk von Anne Fortier meine ganzen Gedanken und mein ganzes Herzblut eingenommen hat. Dieses Buch ist einfach so unglaublich, dass jedes Wort nicht gut genug erscheint um es zu beschreiben. Lange habe ich mit mir gerungen, die richtigen Worte gesucht und jetzt: mich getraut. Die Autorin: Anne Fortier, hat eine überwältigende Art und Weise, ihr Abenteuer in die richtigen Wörter zu kleiden, dass man sich direkt jedem Satz hingeben kann. Dieser Schreibstil lässt einen vergessen wo man ist, denn jeder Buchstabe ist magisch und erschafft eine Welt voller Geheimnisse, Irrungen, Wirrungen und einem grandiosen Abenteuer. Durchgehend ist die Geschichte von Julia und Romeo spannend und lädt zum Träumen ein. Auch wenn es sich bei "Julia" um ein relativ "dickes" Buch handelt, so habe ich jede Seite genossen und nicht ein einziges Mal auf die Uhr geschaut, denn die Zeit und die Seiten fliegen im Flug an einem vorbei und saugen einen in die tiefen von Italien und der Geschichte von "Romeo und Julia". Wenn es eine Autorin schafft, mich ganz in ihre Welt zu ziehen und selbst nach dem Ende des Werkes noch nicht loslässt, hat sie wahrlich meine ganze Bewunderung verdient. Denn schließlich wollen wir doch in eine Geschichte eintauchen, uns zwischen den Seiten wiederfinden, eins werden mit den Figuren und am Ende traurig sein, dass wir die Charaktere wieder gehen lassen müssen. Dies ist Anne Fortier perfekt gelungen.

Idee/Umsetzung:
Die Idee der Autorin "Romeo und Julia" erneut zum Leben zu erwecken, wird nicht nur Anhänger von Shakespeare mitreißen und neugierig machen. Im Gegenteil: dieses Werk ist für alle, die sich gerne auf den Spuren der Vergangenheit bewegen, Schatzsuchen lieben, an die große und wahre Liebe glauben und die Kulisse von Italien bewundern. Der Roman deckt so demnach sehr viele Lesergeschmäcker ab und wurde zudem auch sehr gut umgesetzt. Die Kapitel in der Geschichte wechseln stetig von den Erlebnissen der Julia in der Gegenwart und den Ereignissen der Julia in der Vergangenheit. Wer jetzt glaubt, dass die alte Geschichte von "Romeo und Julia" schon erzählt wäre, der hat sich verdammt getäuscht, denn Anne Fortier erzählt das tragische Schicksal der beiden Verliebten völlig neu und dies nicht einmal unglaubwürdig. Fesselnd und mitreißend, bringt sie ihre Idee an den Leser und reißt ihn damit tief in ihr spannendes und fesselndes Abenteuer, so dass man sich nicht einmal, auf knapp 650 Seiten nach eine Pause sehnt, oder voller Hoffnung auf die Uhr schaut. Man wird eins, mit Julia, mit Romeo und mit der Vergangenheit, die mehr als nur ein Geheimnis versteckt und sich langsam zum rasanten Abenteuer entwickelt. Dabei wirkt keine Handlung erzwungen, keine Idee erlogen. Anne Fortier vermittelt glaubhaft die Ereignisse und nimmt durch ihre Herzblut, das man hinter jeder Seite entdeckt, das ganze Leserherz für sich ein.

Charaktere:
Auch die Figuren in diesem Buch sind alle voller Herzblut beschrieben und erwachen so nach und nach immer mehr zum Leben. Besonders die Hauptfigur Julia wird schnell zum Leserliebling und nimmt so auch schnell einen Platz in unserem Herzen ein. Denn sie ist genau so, wie man sich eine Buchheldin bei einer Schatzsuche wünscht. Sie ist keck, frech und definitv nicht auf den Mund gefallen. Voller Leidenschaft lässt auch sie sich, wie der Leser, in die Geschichte von Romeo und Julia ziehen. Für sie ist es sogar noch viel schöner, denn schließlich hat sie schon immer ihre ganze Leidenschaft in das Werk von Shakespeare gesteckt. Zudem kann sie sich mit dieser Schatzsuche auch auf eine Reise durch ihre Vergangenheit begeben. Denn ihre Mutter, wie auch ihr Vater sind vor langer Zeit verstorben. Bei der Reise, begibt sie sich auf die Spur, die ihre Mutter ihr hinterlassen hat und entdeckt so auch immer mehr, wer sie selbst und was ihre Geschichte ist. Ich finde der Autorin ist es einfach unglaublich gut gelungen, Figuren zu erschaffen, die der Geschichte zusätzlich Leben einhauchen und durch ihre Herzlichkeit und liebevolle Art, schnell zum Herz dieses Romanes werden. Meine Sehnsucht schreit verzweifelt nach mehr, denn ich vermisse Julia, Romeo und Co. jetzt schon unglaublich und würde mich am Liebsten direkt in ein neues Abenteuer mit den Beiden stürzen.

Cover/Innengestaltung:
Eigentlich gibt es wenig zur Gestaltung zu sagen, denn im Grunde ist sie relativ schlicht gehalten und da ich den Inhalt erfahren habe, der mich regelrecht "aus den Latschen gehauen hat", weiß ich auch, dass dieses Abenteuer eine überwältigende Gestaltung auch gar nicht nötig hat. Das Cover ist passend, auch wenn mir das englische ein wenig besser gefällt, so drückt es doch genau die Stimmung und Gefühle aus, die in der Geschichte auf seine Leser lauern. Besonders passend und sinnvoll fand ich auch, dass am Anfang des Buches eine Karte von Sienna abgebildet ist, so dass es dem Leser leicht fällt, Julia auf ihrer Schatzsuche durch die kleinen Straßen und Gassen zu begleiten. Die bereits angesprochenen, verschiedenen Sichtweisen aus der Gegenwart und der Vergangenheit werden je durch Überschriften eingeleitet, wie auch beide durch ein Zitat aus dem Drama von Shakespeare: "Romeo und Julia".

Fazit:
"Julia" von Anne Fortier ist ein unglaubliches und gelungenes Debüt der Autorin. Denn diese Geschichte hat alles, was ein gutes Buch ausmacht: Eine Romanze, eine Schatzsuche, viele Überraschungen und natürlich böse Schurken... aber was noch viel wichtiger ist: ein Happy End. Während man mit der herzlichen und kecken Hauptfigur auf eine große Reise geht, wird man mehr und mehr eins mit dem Buch und vergisst schon bald Zeit und Raum. Schon lange hat mich kein Abenteuer mehr so voller Sehnsucht zurück gelassen. Deshalb lege ich diesen Roman jedem von euch ans Herz. Wer nicht in dieser Geschichte versinkt, der verpasst etwas, denn der Schreibstil, die Figuren und die Idee, bieten zusammen ein unglaubliches und unvergleichliches Leseerlebnis für Jedermann. Was bleibt ist die Vorfreude und Hoffnung auf ein neues Buch der Autorin, dass nicht im Schatten seines Vorgängers zurückbleibt. Definitiv mein absolutes Lesehighlight des Jahres!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Düster und mitreißend

Engel der Nacht 1
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Patch stützte sich mit einer Hand gegen den Spiegel hinter mir und lehnte sich in meine Richtung. "Du hast keine Ahnung, was du mit mir machst." Ich schüttelte den Kopf. "Das ist keine gute Idee. Es ist ...

Patch stützte sich mit einer Hand gegen den Spiegel hinter mir und lehnte sich in meine Richtung. "Du hast keine Ahnung, was du mit mir machst." Ich schüttelte den Kopf. "Das ist keine gute Idee. Es ist nicht richtig." "Es gibt viele Arten von richtig", murmelte er.

Inhalt:
Nora ist nicht gerade glücklich darüber, als ihr Biologielehrer plötzlich, mitten im Halbjahr die Sitzordnung nach Zufall umstellt. Denn nun muss sie anstatt neben ihrer besten Freundin Vee, neben dem düsteren Patch sitzen. Dieser bringt sie von der ersten Sekunde an, ganz schön ins Schwanken. Denn Nora fühlt sich, neben ihrer großen Angst ihm gegenüber, auch zu gleich unglaublich zu ihm hingezogen. Doch ihre Instinkte warnen sie, denn tief in ihrem Inneren weiß Nora, dass Patch eine Menge an Geheimnissen hütet. Als eine Reihe düsterer Verbrechen über sie reinbricht, wird schnell klar, dass es jemand auf sie abgesehen hat und nach ihrem Leben trachtet. Doch wer ist der Unbekannte, der sie überall, mit einer Skimaske heimsucht und ihr unglaubliche Angst einjagt? Nora ist der festen Überzeugung den Ereignissen auf die Spur zu gehen und stößt schon bald auf sehr dunkle und schreckliche Geheimnisse, die besser im Verborgenen geblieben wären. Es beginnt eine atemlose Jagd und ein unglaubliches Abenteuer. Denn auch der unheimliche und anziehende Patch, scheint tief in die Ereignisse verstrickt.

Schreibstil:
Becca Fitzpatrick hat keinen außergewöhnlichen oder besonderen Schreibstil. Denn sie schreibt weder besonders poetisch, noch besonders witzig. Aber ihr Art und Weise, Wörter in den Köpfen der Leser zum Leben zu erwecken ist dafür umso stärker. Denn die Autorin schafft es, die Charaktere, Orte und Erlebnisse fast greifbar zu machen und damit unglaublich real zu beschreiben. So habe ich mich nicht nur einmal, mitten unter Patch, Nora und Vee wiedergefunden und bin eins mit ihrer Welt geworden. Becca Fitzpatrick schafft es, einen ganz in ihren Bann zu nehmen und durch einen sehr anziehenden, männlichen Hauptcharakter, Mädchenherzen höher schlagen zu lassen. Genau hier sehe ich die Stärke der Autorin: Sie schafft es in den Köpfen und Herzen der Leser etwas zu bewegen. So entführt sie uns Stück für Stück in ihre Welt und saugt uns Wort wörtlich, mit Haut und Haaren auf. Denn die Gefühle der Hauptfiguren sind plötzlich unsere und somit die Geschichte sehr real erzählt.

Idee/Umsetzung:
Von der Idee der Geschichte bin ich nicht ganz überzeugt, denn sie ist doch sehr gewöhnlich. Wie in vielen anderen Jugendbüchern auch, schafft es der neue, sehr anziehende und sexy Schüler direkt alle Mädchenherzen, inklusive das von Nora in die Höhe schnellen zu lassen. Jedem wird diese Situation sehr wohl bekannt sein und deshalb wird es auch keinen wundern, dass dieser neue Schüler ganz anders ist als alle Anderen. Denn ihn zeichnet eine besondere Fähigkeit aus und er ist nicht menschlich. Die Idee ist also weder neu, noch besonders überzeugend, doch die Umsetzung ist deshalb umso gelungener. Denn Die Autorin unterstreicht und charakterisiert ihre Geschichte vorallem durch einen spannenden Schreibstil und starke, selbstbewusste Charakter. Im Vergleich betrachtet, hält die Mischung aus Grundidee und Umsetzung dann doch noch so gerade die Waage. Demnach hat mir die Idee zwar an den Nerven gezerrt, doch die starke Umsetzung hat dies sehr gut ausgeglichen.Eine Mischung, mit der ich als Leser dann dich erstaunlich gut leben konnte.

Charaktere:
Die Figuren in der Geschichte haben mich alle sehr positiv überrascht und augenblicklich in ihren Bann gezogen. Denn alle sind sehr starke und selbstbewusste Charakter, die ihren Menschenverstand und ihre Gefühle stark in den Vordergrund drängen und dadurch ihre Handlungen bestimmen. Besonders Nora, das weibliche Gegenstück zu Patch hat mich sehr beeindruckt. Denn im Vergleich zu anderen Heldinnen, in ähnlichen Büchern, schmeißt sie sich nicht ohne Vorbehalte in eine Liebesgeschichte. Stattdessen ist sie sehr misstrauisch, rebellisch und hört auf ihre schlechten Gefühle. Dies rettet ihr im Buch mehr als einmal, den Kopf. Ich fand es sehr schön und abwechslungsreich, dass man als Leser mal eine starke und in sich gekräftigte Persönlichkeit bekommt, mit der man durch die Geschichte starten kann. Auch fand ich es sehr gelungen, dass die Liebesgeschichte zwischen Patch und Nora nicht überwiegend im Vordergrund steht und das Nora diese Romanze, nicht wie andere, in den Himmel hebt und Patch als ihren Einzigen und ewigen Partner betrachtet. Denn solche Mädchen rauben mir in einigen Büchern wirklich den letzten Nerv. Aber so eine ist Nora nicht und genau deshalb hatte ich so viel Spaß mit ihr und ihrer Geschichte. Zusätzlich kann man hier auch anmerken, dass die Romanze zwischen den Beiden in keinem Fall kitschig oder übertrieben dargetsellt wird. Wenn dann ist sie eher sehr ehrlich und stürmisch. Auch Patch ist nicht direkt so, wie man es vielleicht erwartet. Man erfährt zwar nicht sehr viel über ihn, aber das was man erfährt, berührt einen durch und durch. Denn seine Geschichte ist genauso düster und voller Geheimnisse, wie er selbst. Zudem schafft die Autorin mit der Figur des Patch einen Frauenschwarm keines Gleichen. Denn wenn jemand verboten, düster, voller Geheimnisse und sexy daher kommt, ist es sehr schwer, im nicht direkt sein Herz zu schenken, auch wenn es vielleicht falsch ist. Becca Fitzpatrick hat meiner Ansicht nach ein sehr schönes Gespann erschaffen, mit denen man sich nur zu gerne, in ein neues Abenteuer stürzen möchte. Ich bin auf jedenfall von Nora und Patch begeistert. Besonders die Beiden, haben dieses Buch für mich zu etwas ganz besonderem gemacht.

Cover/Innengestaltung:
Diesmal gibt es kaum etwas zu diesem Kriterium zu sagen, dass Cover ist passend, entspricht dem englischen Orginal und erzählt seinem Betrachter alles, was dieses Buch in sich versteckt. Fast scheint das Cover wie eine verbotene Frucht, die ihre Leser in den Bann ziehen will, nur um sie nie wieder loszulassen.

Fazit:
"Engel der Nacht" von Becca Fitzpatrick ist ein wunderbarer Auftakt einer neuen, düsteren und mitreißenden Trilogie, die in keinem Bücherregal fehlen sollte. Dabei lockt die Autorin ihre Leser nicht gerade durch eine atemberaubende Grundidee, dafür aber durch starke, selbstbewusste Charaktere und eine sehr gelungene Umsetzung. Deshalb lege ich die Geschichte von Nora und Patch wirklich jedem ans Herzen. Vor allem für die Mädchen unter euch, wird dieses Buch ein kleiner Leckerbissen sein. Denn hinter den Seiten versteckt sich alles, was Mädchenherzen höher schlagen lässt: eine spannende Handlung, eine romantische Liebesgeschichte und einen unwiderstehlichen, düsteren und sexy Hauptcharakter, der sich ohne Umwege, direkt in jedes Herz schleicht und den Puls zum rasen bringt. Ich bin auf jedenfall voller Vorfreude auf den nächsten Band, denn schon jetzt vermisse ich Nora, Vee und Patch sehr.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Eine Geschichte, die mitten ins Herz trifft - lustig & gefühlvoll!

Love Trip
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Denn sehen wir den Tatsachen ins Auge - man kann sich noch so sehr einreden, dass man über einen Typen hinweg ist, das Herz kennt die Wahrheit.

Inhalt:
Courtney steht vor einem neuen Lebensabschnitt: ...

Denn sehen wir den Tatsachen ins Auge - man kann sich noch so sehr einreden, dass man über einen Typen hinweg ist, das Herz kennt die Wahrheit.

Inhalt:
Courtney steht vor einem neuen Lebensabschnitt: dem College. Alles könnte so schön sein, doch stattdessen entpuppt sich der Start ins neue Leben als eine Achtenbahnfahrt der Gefühle. Denn entgegen all ihrer Befürchtungen, bestehen die Eltern von Courtney darauf, dass sie die dreitägige Fahrt zum College mit Jordan unternimmt. Jordan, dem Courtney ihr Herz schenkte. Jordan, der es kurz darauf brach und sie für eine Neue verließ. Es beginnt ein rasanter, mitreißender, gefühlsgeladener und witziger Roadtrip, denn was Courtney noch nicht ahnt, manchmal sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen [...]

Schreibstil:
Ohne große Erwartungen, aber mir einer Menge Vorfreude holte ich "Love Trip - Bitte nicht den Fahrer küssen", vor ein paar Tagen aus meinem Regal. Auf Grund der Empfehlung meiner Freundin, packte mich endlich die Leselust und ich wollte das Abenteuer hinter den dicken Seiten entdecken. Ich hatte viele positive Dinge gehört und dementsprechend war ich sehr gespannt. Doch mit dem, was mich am Ende erwartete, wurde ich um Längen überrascht. Lauren Barnholdt hat eine ganz eigene und tolle Art, ihre Geschichte den Lesern näher zurbingen. Leicht ironisch, sarkastisch und voller Witz, kann der Leser eintauchen in einen spannenden und mit Energie geladenen Roadtrip, den er so schnell nicht wieder vergessen wird. Das erste Mal kann ich sagen, dass es eine Autorin geschafft hat, meinen vollen Humor zu treffen. Oft saß ich kichernd oder gar lachend mit dem Buch in der Hand, auf dem Sofa, im Bus oder in der Bahn. Dieser Humor, der in vielen anderen Jugendbüchern, meiner Meinung nach fehlt, macht das Abenteuer von Courtney und Jordan zu einem ganz besonderen Erlebnis. Zudem zeichnet genau diese Art von Witz die Geschichte aus, denn wer hinter den Seiten des Buches nach Tiefsinn oder gar inspirierenden Sätzen sucht, der wird nicht auf seine Kosten kommen. Denn diese Geschichte überzeugt vorallem durch eine ganz einfache und lockere Wortwahl. Poesie steht hier nicht im Vordergrund, eher der Witz jeder Situation füllt den Raum mit Leben. Jede Seite fliegt dahin und fast wie im Rausch, fiebert man der letzten Seite entgegen. "Love Trip" ist ein absoluter Lesegenuss - ein Buch für Herz und Seele, könnte man fast sagen. Es bleibt nur der Wunsch nach: mehr, mehr, mehr! Jugendbücher die so witzig und mitreißend sind, sollten definitiv öfters in den deutschen Bücherregalen zu finden sein.

Idee/Umsetzung:
Die Idee hinter den Seiten ist relativ einfach und erinnert zunächst an einen Film. Sie schneint nichts Besonderes zu sein oder durch einen komplexen Plot zu glänzen, doch was auf den ersten Blick flach erscheint, zeigt sich im Folgenden als sehr neue und frische Geschichte. Schon beim Lesen der Inhaltsangabe kann der Leser sich vorstellen, dass er sich mit diesem Buch auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle begibt. Was er jedoch nicht ahnt, dass "Love Trip", mit einigen Überraschungen glänzt, die jedes Kapitel zu einer aufregenden Reise gestalten. So begleitet man Jordan und Courtney nicht nur auf ihrem Roadtrip, sondern erfährt auch, in Zwischenkapiteln, ihre Vorgeschichte. Dadurch wird es dem Leser einfacher gemacht, die Gefühle der Figuren nachzuvollziehen und zu verstehen, wie es zu besagtem Roadtrip überhaupt gekommen ist. Lauren Barnholdt hat, in meinen Augen, das richtige Mischverhältnis für interesante Charaktere und eine lustige und spannende Geschichte geschaffen, denn auf keiner Seite hat man das Gefühl, dass man diese Reise verlassen möchte. Dadurch kann die Autorin auch im Hinblick auf die Umsetzung überzeugen. Was mich jedoch ein wenig enttäuscht zurückgelassen hat, war das sehr abrupte Ende des Buches.

Im Großen und Ganzen ist das Buch immernoch lesenswert, aber das Ende schmeckt bitter nach, zumindest auf meiner Zunge. Vielleicht hatte ich nach der Entwicklung des Roadtripts einfach zu große Anforderungen an das Ende der Geschichte, vielleicht fällt es euch gar nicht auf und ihr atmet erleichtert aus, wenn ihr die letzten Seiten verschlingt, doch in meinen Augen hätte die Autorin sich hier durchaus noch etwas einfallen lassen können.

Charaktere:
Die Charaktere der Geschichte sind nicht besonders tiefgängig, aber durch den Wechsel der Perspektive zwischen Jordan und Courtney, wie auch die Einbindung derer Vorgeschichte, kann man sich als Leser einen sehr guten Gesamtüberblick über die Gefühle und die Situation der einzelnen Figuren machen. Jordan wird als klassisches Musterbeispiel eines Aufreißers umschrieben. Bevor er mit Courtney zusammen kam, wusste er genau wie er die Mädchen rumkriegen kann und hat dies auch voll und ganz ausgenutzt um sich richtig auszutoben. Diese Tatsache mag ihn in den ein oder anderen Augen zunächst unsympathisch scheinen lassen, doch schnell wird einem klar, dass seine ganze Art nur Fassade ist und er auch ganz Anders kann. Diese andere Seite weckt Courtney in ihm. Denn sie ist, entgegen jeder Erwartung, sehr normal und eher das "Mädchen von Nebenan". Jordan und Courtney stehen demnach im völligen Kontrast zueinander, aber genau jenes macht die Spannung zwischen ihnen aus. Es ist wohl der Traum jedes Mädchens, die einen Jungen trifft und es schafft ihn, im Gegensatz zu allen anderen Mädchen vorher, zu verändern. Damit wird für den Leser schon klar, um welche Art von Liebesgeschichte es sich hier handelt. Wie schon beschrieben, lässt sich der Plot mit einem Film vergleichen. Und auch die Charaktere sind ähnlich wie im Film. Dies macht die Geschichte an sich, zwar ziemlich voraussehbar, doch da es sich um ein klassisches "Mädchenbuch" handelt, ist es nicht weiter schlimm, denn ich für meinen Teil, liebe solche Bücher genau deswegen, weil sie glücklich machen, obwohl man genau weiß wie sie enden werden. Die Charaktere versüßen demnach das Buch und bilden die perfekten Wegbegleiter für das Abenteuer.

Cover/Innengestaltung:
Ich muss gestehen, dass wenn meine Freundin mir das Buch nicht empfohlen, ich es mir niemals zugelegt hätte. Denn wenn ich das Cover so betrachte, weckt es in keinem Sinne mein Interesse. Erst jetzt wo ich den Inhalt kenne, die Geschichte "erlebt" habe, muss ich sagen, dass dieses Cover einfach genau wiederspiegelt, was die Autorin auf knapp 280 Seiten geschaffen hat: nämlich eine Geschichte voller Humor und Frische.

Die Innengestaltung ist wie schon beschrieben dargestelllt: Es wird unterschieden zwischen der Sicht von Courtney und Jordan, wie auch zwischen der Vorgeschichte und der aktuellen Situation.

Fazit:
"Love Trip - Bitte nicht den Fahrer küssen" von Lauren Barnholdt, lockt und amüsiert seine Leser, mit einer kurzwelligen und frischen Geschichte, die mitten ins Herz trifft und nicht nur Mädchenherzen höher schlagen lässt. Dabei überzeugt das Abenteuer der Hauptfiguren Courtney und Jordan durch einen witzigen Roadtrip, der sich nicht nur durch eine Achterbahnfahrt der Gefühle zum mitreißenden Erlebnis entwickelt. Eine interessante Mischung aus gutem Plot, gelungenem Humor und spannenden Charakteren zeichnet jede Seite aus und macht es dem Leser nicht schwer, sich voll und ganz zu verlieren. Zwar glänzt die Geschichte der Autorin nicht durch hohe Poesie oder Tiefgang, aber durch einen ironischen und leicht sarkastischen Humor, der nicht nur einmal ein Lächeln auf das Gesicht seiner Leser zaubert. Demnach lege ich dieses Jugendbuch jedem ans Herz, der nach einer Geschichte sucht, die Herzen höher schlagen lässt und einfach nur glücklich macht. Wer sich ohne große Erwartungen mit Courtney und Jordan auf den Roadtrip einlässt und sich einfach nur, von Seite zu Seite treiben lässt, der wird überrascht und positiv mitgerissen sein, soviel kann ich vesprechen. Es bleibt, wie schon erwähnt, trotz des in meinen Augen eher schwachen Endes des Buches, der Wunsch nach mehr dieser Art von Jugendliteratur in den deutschen Bücherregalen.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Lasst euch mitreißen, lernt Gaia kennen und stürzt euch mit ihr ins Abenteuer - ihr werdet es nicht bereuen!

Das Land der verlorenen Träume
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"Hast du denn gar nichts gelernt in der Enklave? Jede Gesellschaft, die einen Teil der Bevölkerung ausnutzt, ist von Grund auf ungerecht. [...] dieses ganze Dorf ist ein einziges Pulverfass. Es braucht ...

"Hast du denn gar nichts gelernt in der Enklave? Jede Gesellschaft, die einen Teil der Bevölkerung ausnutzt, ist von Grund auf ungerecht. [...] dieses ganze Dorf ist ein einziges Pulverfass. Es braucht nur den richtigen Funken, und alles fliegt in die Luft."

Inhalt:
Pure Verzweiflung treibt Gaia nach der Flucht aus der Enklave, zusammen mit ihrer neugeborenen Schwester, in das Ödland. Ihre einzige Hoffnung zu überleben besteht darin, den toten Wald zu finden. Doch das ist schwerer als erwartet, denn das Ödland fordert Gaias ganze Kraft. Am Rande zwischen Leben und Tod, zwischen Angst und Mut, zwischen Hoffnung und Verzweiflung glaubt Gaia sich und ihre Schwester schon fast verloren, als ein junger Reiter sie entdeckt und rettet. Er nimmt sie mit in eine neue Welt: "Sylum" und schenkt Gaia die Chance auf ein neues Leben. Doch dieses neue Leben fordert Opfer, denn Sylum steht in einem völligen Kontrast zur Enklave.

In Sylum regieren die Frauen die Stadt. Männer haben nichts zu sagen. Ziel jeder Frau ist es: zu heiraten und möglichst viele Kinder zu bekommen, denn die Geburtenrate der Mädchen geht immer weiter zurück und die Bewohner der kleinen Stadt sind vom Aussterben bedroht. Oberhaupt Sylums ist die blinde Matrarch Olivia. Sie steht für alles was Sylum ausmacht: Regeln und Gesetze. Deshalb gilt es jeden zu bestrafen, der gegen die Regeln, gegen das System, gegen die Matrarch rebelliert. Schon zu beginn wird Gaia von ihrer Schwester getrennt und auf eine harte Probe gestellt. Alleine und von Schuldgefühlen, wegen Leon geplagt, versucht sie den Alltag zu meistern, mit der Hoffnung auf einen neuen Anfang und ein gutes Leben für ihre Schwester. Doch tief in ihre schlägt das Herz der Gerechtigkeit und als die Männer ihr Recht auf Gleichberechtigung fordern, ist Gaia hin und her gerissen. Schon bald ist das Pulverfass dem Funken näher als gedacht...

Schreibstil:
Auch bei der Fortsetzung, dem zweiten Band zu Gaias Geschichte, überzeugt mich Caragh O´Brien durch einen angenehm, unauffälligen und flüssigen Schreibstil. Denn trotz, dass sie am Anfang des Buches keinen kurzen Rückblick auf den ersten Band gibt, kann man sich als Leser direkt wieder in das Abanteuer stürzen und vergisst schon nach den ersten Seiten Zeit und Raum. Man findet sich direkt neben Gaia wieder und lässt sich erneut von ihrer Geschichte mitreißen. Ohne große Umschweife besticht der Schreibstil genau dadurch, dass er sehr klar und einfach gehalten ist. Zusätzlich hält die Autorin ihren Leser dadurch an der Geschichte, dass sie kontinuierlich, kleine Spannungshöhepunkte einbindet, die am Ende alle auf den großen Wendepunkt der Geschichte zulaufen.

Idee/Umsetzung:
Wer mit der Vorstellung an den zweiten Band herangeht, dass die Geschichte schon klar ist und man demnach abschätzen kann, was einen erwartet, der wir am Ende genauso überrascht sein wie ich. Denn die neue Geschichte besticht ihre Leser durch eine überraschende Wendung. Diese Wendung wird verkörpert durch das ganze System und den ganzen Aufbau Sylums, der in einem völligen Kontrast zur Enklave steht. Aber nicht nur durch die neue Stadt konnte die Autorin ihre Leser in eine neue Welt entführen. Auch neue Charaktere sorgen dafür, dass man den zweiten Band sogar fast ohne Vorwissen, des ersten Bandes lesen kann. Außer Gaia ist fast kein Charakter der ersten Geschichte übrig geblieben, sodass man als Leser in ein ganz neues Abenteuer gerissen wird. Schnell wird klar, dass der erste Band und der zweite Band im Kontrast stehen und wahrscheinlich im dritten Band vereint werden - zulaufend auf eine große Explosion. Demnach bin ich positiv überrascht, denn ich hätte nicht gedacht, dass Caragh O´Brien in einer Bücherserie noch die Chance bleibt, den Leser durch eine neue erfrischende Idee zu begeistern. Doch genau das ist passiert. Man wird regelrecht vor den Kopf gestoßen, genau wie die Protagonistin und muss sich mit einer neuen Umgebung, neuen Figuren und einem neuen Problem arrangieren. Dabei geraten die Probleme und Fragen der Enklave erst einmal ganz in den Hintergrund. Ich bin gespannt, wie die Autorin im Folgeband beide Probleme und Welten aufeinander prallen lassen will.

Charaktere:
Wie schon erwähnt bleibt nichts wie es war. Alles verändert sich, nicht nur die Umgebung und die Grundidee, sondern auch die Charaktere. Auch Gaia, als eine der übernommenen Figuren aus dem ersten Band, durchlebt eine Veränderung. War sie vorher rebellisch und hat an ihre Ideale geglaubt, so verliert sie diesen Kampfgeist mit ihrer Ankünft in Sylum, nach und nach. Das Ziel der Matrarch ist es, Gaias Willen zu brechen, denn sie sieht von Anfang an das Potential in ihr, eine Rebellion anzuzetteln. In einer Welt die nur auf Regeln basiert ein unmöglicher Akt, den es zu verhindern gilt. Aus Angst ihre Schwester zu verlieren, fügt sich Gaia nach und nach in das System und man muss als Leser mit Verzweiflung beaobachten, wie die alte Gaia immer weiter im Schatten ihrer Selbst zurückbleibt. Passend zu den Idealen Sylums sind auch die anderen Charaktere in die Geschichte eingebaut. Die Meisten von ihnen bleiben weit hinter der Oberfläche zurück und erlangen, selbst in knapp 500 Seiten, wenig Tiefe. Dies ist auch einer der Punkte, die mich etwas gestört haben. Doch dies war im Grunde auch schon im ersten Buch der Fall. Caragh O`Brien erschafft im Großen und Ganzen sehr interessante Figuren, doch viele davon werden gar nicht tiefer ausgeführt, sondern viel mehr nur angeschnitten. Dies finde ich etwas schade, denn in einer Dystopie leben Systeme/Gemeinden doch durch das große Ganze und ich hätte wirklich gerne einen tieferen Einblick in Teile dessen bekommen.

Neben der Matrarch, spielen zwei männlche Charaktere eine etwas größere Rolle, nämlich Peter und Will. Sie sind Brüder und verlieben sich beide direkt in die die junge Gaia. Auch Gaia fühlt sich zu den Geschwistern hingezogen, doch auch Leon geht ihr nicht aus dem Kopf. Es entwickelt sich eine Vierecksgeschichte, die Gaias Leben in Sylum zusätzlich prägt. Eigentlich eine gute und neue Idee, doch leider das große Manko auch hier: Peter und Will, bleiben einfach zu flache Figuren. Ehrlich gesagt habe ich es, besonders bei Will nicht verstanden, was Gaia so anziehend an ihm findet. Denn im Wesentlichen erfährt man kaum etwas über ihn. Auch Peters Caharakter wird nicht genug erläutert und ausgeführt, sodass man Gaias Sehnsucht ihnen gegenüber fast gar nicht nachvollziehen kann.
An dieser Stelle bin ich der Meinung, dass die Autorin viel Potential an die Figuren verschwendet hat. Die Ideen waren alle sehr gut und man hätte durchaus viel daraus machen können, doch leider wurde am Ende dann doch nur an der Oberfläche gekratzt.

Cover/Innengestaltung:
Schon bei dem ersten Band war ich sehr enttäuscht von dem Cover, denn es war ursprünglich das eines anderen Buches. Die Hoffnung, dass sich bei dem zweiten Band etwas ändern könnte, zerfiel in dem Moment, in welchem ich das Buch im Laden in der Hand hielt: Das gleiche Cover wie zuvor, nur spiegelverkehrt, in einer anderen Farbe. Enttäuschter hätte ich an dieser Stelle nicht sein können. Ich finde es schade, dass sich bei der Wahl des Covers, Seiten des Verlages anscheinend so wenig Gedanken gemacht werden. Der einzige Vorteil: Man erkennt deutlich, dass es sich bei den beiden Bänden um eine Buchreihe handelt.

Die Innengestaltung ist da schon wieder etwas besser gelungen. Wieder wird der Leser durch eine Karte, die Karte Sylums, durch das Buch begleitet und kann sich so sehr gut in Gaias neuer Welt zurechtfinden. Auch wird der Leser wieder in Rätsel eingebunden, die jedoch diesmal nicht halb so häufig und kniffelig gestreut sind, wie im ersten Band.

Fazit:
Abschließend kann man sagen, dass "Das Land der verlorenen Träume", von Caragh O´Brien, eine durchaus würdige Fortsetzung des ersten Bandes "Stadt der verschwundenen Kinder" ist. Besonders durch einen klaren Schreibstil, der es dem Leser einfach macht, sich voll und ganz auf das Abenteuer einzulassen, wie auch durch die immer andauernde, kribbelnde und Nerven aufreibende Spannung, zeichnet sich dieses Werk aus und besticht auf voller Linie. Auch wenn das Buch an einigen Stellen Schwächen aufweist, so kann es durchaus im Vergleich bestehen, denn viele Wendungen und Überraschungen, die sich fortlaufend im Roman erstrecken sorgen dafür, dass die Aufmerksamkeit des Lesers bestand hat. Auch wenn es weniger Rätsel zu lösen gibt, so kann ich doch sagen, dass man diesem Buch in Sachen Spannung nichts nachstellen kann und es vorallem dadurch lebt. Ohne diesen großen Spannungsbogen, mit der fehlenden Tiefer vieler Charaktere, wäre es wohl nicht halb so berührend und mitreißend gewesen. Ich bin demnach gespannt, was mich im dritten Band erwartet und welche Überraschungen Caragh O´Brien diesmal im Gepäck hat um mich in Gaias Welt zu entführen.
Ich lege Gaias Geschichte demnach jedem wärmstens ans Herz: Lasst euch mitreißen, lernt Gaia kennen und stürzt euch mit ihr in ein Abenteuer - ihr werdet es nicht bereuen!