Toller Schreibstil, neue Welt und ein gelungener Auftakt
Die Poison DiariesEhe ich das Glas wieder auf das oberste Regalbrett stelle,beleuchte ich es mit der Kerzenflamme, um die schwarzen Perlen zu bewundern. Das weiche Licht flackert über die glänzende Haut und lässt die Beeren ...
Ehe ich das Glas wieder auf das oberste Regalbrett stelle,beleuchte ich es mit der Kerzenflamme, um die schwarzen Perlen zu bewundern. Das weiche Licht flackert über die glänzende Haut und lässt die Beeren merkwürdig lebendig erscheinen. Sie sind dunkel, rund, glänzend und tödlich. Wunderschön. Wie die Pupillen einer Mörderin.
Inhalt:
Jessamine und ihr Vater, führen ein bescheidenes Leben, denn sie stehen unter den Diensten des Herzogs. Jessamines, Vater ist Botaniker und seine Leidenschaft sind Pflanzen. Besonders die Giftpflanzen faszinieren und ziehen ihn magisch an. Deshalb studiert und züchtet er sie, in einem verschlossenen und für Jessamine, verbotenen Garten. Als eines Tages der junge Mann Weed, in das Leben der Beiden tritt, verändert sich deren Welt schlagartig. Denn Weed, ist ein ganz besonderer Junge, mit einer außergewöhnlichen Gabe, von der keiner auch nur zu ahnen scheint.
Vom ersten Augenblick an, übt Weed eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Jessamine aus und lockt durch sein außergewöhnliches Kennen von Heilpflanzen und dessen Verwendung, zudem die Neugierde des Vaters. Dieser nimmt Weed kurz darauf bei sich auf, um sich sein Wissen anzueignen. Dabei entspinnt eine rasante Geschichte, voller Magie und Liebe aber auch Machtgier und Intriegen, die Jessamine und Weed, mehr und mehr, in ein tödliches Abenteuer ziehen[...]
Schreibstil:
Der Schreibstil von Maryrose Wood ist einfach und leicht zu lesen. Oft schmücken poetische Stellen, das Geschehen aus und verleihen so der Welt von Jessamine und Weed, einen leicht magischen Hauch, welcher die Leser zum Träumen animiert. Ich fand, dass es der Autorin gut gelungen ist, die exakte Mischung beider Elemente im Buch zu vereinen und so einen Schreibstil zu kreieren, der weder kitschig, noch langweilig ist. Auch hebt die Autorin durch ihren Schreibstil besonders die Charaktere deutlich hervor. Die Gefühle und Empfindungen, werden durch den Schreibstil gestützt und so fällt es dem Leser leicht, direkt in das Geschehen einzutauchen und mit den Figuren zu empfinden. Dabei wird besonders die Sicht der Jessamine hervorgehoben, die zu Anfang jedes Kapitels, ihre Erlebnisse durch einen Tagebucheintrag darstellt. Des weiteren wird ihre Perspektive dadurch gestützt, dass die Geschichte hauptsächlich aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Erst gegen Ende, ändert sich die Sicht im Wechsel, mit der von der männlichen Hauptfigur: Weed.
Charaktere:
Die Charaktere des Buches lassen mich sehr zwiegespalten zurück. Zum Einen bin ich der Meinung, dass die Charakter weitesgehend, jeder für sich, perfekt auf das Buch zugeschnitten sind und ihre Handlungen und Charakterzüge, besonders unterstrichen durch den Schreibstil, auch zu der Person passen und reflektiert demnach auch als glaubwürdig angesehen werden können. Jedoch hatte ich oft ein Problem mit der Hauptfigur: Jessamine. Sie beschreibt für den Leser die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive. Hierbei ist mir oftmals aufgefallen, dass sie einige Entscheidungen und Handlungen vollzieht, die nicht zu ihrem beschriebenen Wesen passen und damit auch gar nicht zu einer angemessenen Buchheldin. Zwar ist sie liebevoll, rücksichtsvoll und bedacht doch oftmals bricht sie ihr Wesen durch übertriebene und unverständliche Naivität. So nimmt sie, nachdem Weed ihr sein Geheimnis verraten hat, dies ohne jeden Zweifel und ohne jede Nachfrage hin. Dies macht Jessamine in meinen Augen, an einigen Stellen sehr unglaubhaft weil es gar nicht, zu ihrer dargestellten Art passt. Zumal erwarte ich mir von einer Romanheldin, dass sie clever und nicht gerade leicht um den Finger zu wickeln ist. Wenn eine Figur dem Leser aus der Ich-Perspektive das Geschehen berichtet, dann erwarte ich wohl als letztes ein kleines Mädchen dass, um es überspitzt ein wenig zu verdeutlichen, bei jeder Kleinigkeit in sich zusammenfällt, wie ein Kartenhaus. Denn übertriebene Naivität, kann für den Leser sehr schnell frustrierend und langweilig wirken. Demnach hätte ich mir ein wenig mehr Stärke erwartet.
Idee/Umsetzung:
Die Idee von M. Wood ist durchaus gelungen und in dem Genre auch neu. Zumindest ist mir, noch keine ähnliche Geschichte untergekommen. Ich finde, dass die Idee der Beiden durchaus Potential hat und eine völlig neue Gattung an Geschichten eröffnen kann. Jedoch scheitert die Autorin oftmals an der Umsetzung. Hierbei kann ich zum Beispiel die Darstellung der Hauptfigur deutlich hervorheben. Zudem startet die Geschichte eher schwach und „plätschert“ zunächst nur dahin, bis endlich eine gewisse Spannung aufkommt. Trotzdem sind auch einige Stärken in dem Buch zu erkennen, die ich an dieser Stelle keines falls außer acht lassen möchte. Zum Einen wird die Idee durch einen sehr gelungenen Schreibstil unterstützt und zum Anderen, wie schon erwähnt, ist die Geschichte an sich erfrischend neu und bietet folglich viele neue Möglichkeiten. Ich bin trotz allem, sehr angetan von dem Abenteuer von Jessamine und Weed. Denn wenn doch der Anfang der Geschichte nicht wirklich überzeugen konnte, so verstört einen das Ende umso mehr. Denn im Kontrast, ist dies rasant, voller Spannung und eine noch größere Überraschung. Der Leser wird mit stockendem Atem zurück gelassen, welcher unterlegt ist von großer Neugierde auf den zweiten Band.
Cover:
In diesem Fall, kann ich ganz kurz und knapp sagen, dass beide Cover, sowohl das deutsche als auch das englische Cover, sehr gut die Atmosphäre des Buches einfangen können.
Fazit:
„Die Poison Diaries“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Trilogie, die gleichviel Schwächen, wie auch Stärken aufweist. Besonders aussagekräftig, ist hier der Schreibstil der Autorin, die durch eine leichte, lockere und teilweise poetische Schreibweise, eine magische Welt erschafft, die den Leser sofort bannt und entführt. Dabei überzeugt sie besonders durch die Idee, die sich hinter den Seiten versteckt und diese neue, magische Welt, zu einem erfrischenden Abenteuer macht. Jedoch schwächelt diese Idee, an einer naiven und oft unglaubwürdigen Heldin, die einen oft, voller Verzweiflung zurücklässt. Doch trotz allem, bewerte ich das Buch, durch sein rasantes, spannendes und überraschendes Ende, als durchaus lesenswert. Denn der Moment, wenn man als Leser begreift, dass man an der Nase herum geführt wurde, ist wohl der schockierendste und gelungenste zugleich und macht genau deshalb, Lust auf den Folgeband.