Eine zweite Chance
ZimtschneckenjahreManchmal erhält man eine zweite Chance im Leben und dann sollte man das Beste daraus machen.
Lea zieht nach sieben Jahren als Au-pair bei einer liebenswerten schwedischen Familie zurück ins heimatliche ...
Manchmal erhält man eine zweite Chance im Leben und dann sollte man das Beste daraus machen.
Lea zieht nach sieben Jahren als Au-pair bei einer liebenswerten schwedischen Familie zurück ins heimatliche Wien. Ihr sechsjähriger Sohn Jan soll in Wien die Schule besuchen. Als Alleinerziehende benötigt Lea die volle Unterstützung ihrer Eltern, die ganz in ihrer Nähe wohnen. Lea hatte Wien damals übereilt verlassen, als Jans Vater Ben, ein aufstrebender Star am Rockhimmel und ihre große Liebe, sie betrogen hatte. Ganz in der Nähe ihrer neuen Wohnung läuft ihr plötzlich ausgerechnet Ben über den Weg. Aber er sieht gar nicht mehr aus, wie der Mann, den sie einst liebte. Sie hat große Zweifel, ob sie Jan einen derart abgemagerten und verwahrlosten Vater vorstellen kann.
Als großer Schweden-Fan hat mich der Titel sofort neugierig gemacht. Die Erklärung für den originellen Titel, die im Buch von Lea gegeben wird, finde ich total niedlich.
Lea hat sich im Laufe der Jahre von ihren romantischen Vorstellungen verabschieden müssen und ist als Alleinerziehende mittlerweile eher pragmatisch eingestellt. Sie kümmert sich liebevoll um ihren Sohn und versucht, auch ihre eigenen Bedürfnisse nicht völlig untergehen zu lassen. Die große Geste, die sie von Ben damals erwartet hatte, ist aufgrund unglücklicher Umstände und Missverständnisse ausgeblieben. Ihr spontaner Plan enthielt einige Schwachstellen, die sie so nicht bedacht hatte. Beide haben Fehler gemacht oder sind falschen Ratschlägen gefolgt, wie die eingeschobenen Rückblicke Stück für Stück aufzeigen.
Die Autorin lässt ihre Charaktere sehr authentisch wirken. Die alltäglichen kleinen Probleme sind glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Lea und Ben müssen sich zumindest als Eltern zusammenraufen. Die gemeinsame Aufarbeitung ihrer Vergangenheit fand ich wunderbar gelungen. Man spürt die große Liebe, die die beiden einst verbunden hat. Nun müssen sie herausfinden, ob es für sie auch als Paar noch eine gemeinsame Zukunft geben kann.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Die Geschichte von Lea und Ben zeigt, dass im Leben nicht alles wie im Bilderbuch abläuft. Das macht das Ganze so sympathisch.
Mir haben die Zimtschneckenjahre sehr gut gefallen und ich vergebe sehr gute 4,5 Sterne.