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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2016

Was ich dir noch sagen wollte

Was ich dir noch sagen wollte
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Manchmal ist es gar nicht so einfach seine Gefühle für ein Buch richtig in Worte zu fassen. Genau so geht es mir gerade bei diesem Roman. Denn irgendwie hatte ich etwas Bezauberndes, Tröstendes, Magisches ...

Manchmal ist es gar nicht so einfach seine Gefühle für ein Buch richtig in Worte zu fassen. Genau so geht es mir gerade bei diesem Roman. Denn irgendwie hatte ich etwas Bezauberndes, Tröstendes, Magisches erwartet. Geworden ist es ein eher bizarrer Road-Trip mit schrägen Bekanntschaften und bizarren Erlebnissen. Wäre das jetzt noch in einem tollen Schreibstil dargebracht, dann, ja dann hätte man zumindest ein Leseerlebnis mit schwarzem Humor. Auch Hunter war mir persönlich ein zu seltsamer Kauz, als dass ich mich mit ihm wohlgefühlt hätte. Ich will jetzt nicht sagen, dass die Geschichte gänzlich schlecht war, sie war ok. Doch dieser innere Monolog, der auf jedes längere Kapitel folgte, war über die maßen langatmig, dass meine Gedanken einfach immer abdrifteten. Schade, denn die Grundidee der Geschichte hat mich wirklich angesprochen.

Mein Fazit:

War zwar ok, gehört für mich aber zu den Büchern, die man liest und gleich wieder vergisst. Schade, denn das Cover ist wirklich sehr schön gestaltet und auch der Titel spricht für das Buch, ebenso der Klappentext. Doch leider, leider konnte mich die Umsetzung nicht begeistern.

Veröffentlicht am 16.09.2016

Sehr gefühlvoll und mit ruhigem Ton erzählt

Porträt einer Ehe
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Ein sehr schöner Schreibstil mit dem die Autorin ein Bild einer Ehe formt, wie man sie nach vielen Jahren des Zusammenlebens kennt. Man ist sich vertraut und doch oft fremd. Man spricht miteinander und ...

Ein sehr schöner Schreibstil mit dem die Autorin ein Bild einer Ehe formt, wie man sie nach vielen Jahren des Zusammenlebens kennt. Man ist sich vertraut und doch oft fremd. Man spricht miteinander und doch aneinander vorbei. Man ist gekränkt und verletzt und will/kann aber doch nicht voneinander lassen.

„In den letzten Tagen vor seinem Tod besuchte mein Mann Alison jeden Tag."

Diese Worte bereits zu Beginn der Geschichte machen neugierig, was sich da in Owens und Augustas Leben abgespielt haben muss. Eine Vermutung in eine bestimmte Richtung hat man da natürlich gleich parat. Aber ist es wirklich so einfach?

In einem ruhigen Erzählton schildert Augusta, genannt Gus, was sich in der Zeit bis zum Tod ihres Mannes abgespielt hat. Man lernt sie und Owen sehr gut kennen. Erhält Einblick in ihre Künstler- und Menschenseele, in ihre Ehe, ihre Liebe und auch über den größten Fehler ihrer Beziehung. Nur langsam schraubt sich die Handlung in die Höhe, ohne wirkliche Spannung, aber doch fesselnd. Irgendwann ist man an einem Punkt, da meint man ganz genau zu wissen, was der Krisenherd ist und was dann passiert. Aber so einfach und stereotyp ist es dann doch nicht. Das wäre zu trivial und gewöhnlich! Das Ende ein Drama, unerwartet und auch schockierend.

Das Cover passt zu Augustas und Owens Leben. Der Blick in den Garten, in die Landschaft könnte vom Atelier aus sein. Sehr schön in diese unterschiedlichen Grüntönen.

Robin Black ist mir als Autorin (noch) nicht bekannt. Ihr Erzählstil gefällt mir aber sehr, so ruhig und doch kraftvoll in den Ausdrücken. Einfach schön!

Mein Fazit:

Ein wirklich gelungener Gesellschaftsroman, der die Stärken und Schwächen einer Partnerschaft gut einfängt. Er kommt mit wenigen Charakteren aus. Dieses sind aber alle sehr gut ausgearbeitet und dargestellt, wirkten sehr Lebensecht. Mit Augusta fühlte ich mich sehr verbunden.


Veröffentlicht am 16.09.2016

Ein herzerwärmendes Leseerlebnis

Bevor die Welt erwacht
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Nach den ersten Seiten dachte ich nicht, dass mich in diesem Roman eine derart herzerwärmende Geschichte erwartet. Manchmal witzig, manchmal traurig, aber gut durchdacht ist diese Erzählung in der eine ...

Nach den ersten Seiten dachte ich nicht, dass mich in diesem Roman eine derart herzerwärmende Geschichte erwartet. Manchmal witzig, manchmal traurig, aber gut durchdacht ist diese Erzählung in der eine 104-jährige Frau und ein 11-jähriger Junge zu Freunden werden.

Ona lebt zurückgezogen und allein in ihrem Haus. Als der Junge ihr von seinem Pfadfinderführer zugeteilt wird um kleinere Arbeiten für sie zu verrichten, denkt sie erst er ist ein Bub wie jeder andere vor ihm. Wenig hilfreich und arbeitsscheu. Doch der Junge überrascht sie, einerseits mit seiner Höflichkeit und andererseits mit seiner Ausdauer. Und seine Art zu Reden – der Junge liebt Aufzählungen. Und er ist besessen von Rekorden – Guinness Weltrekorden. Eines Tages kommt er mit der Idee zu Ona, mit ihr einen Weltrekord zu schaffen. Was heißt einen, er möchte zwei. Einmal soll sie die älteste Frau werden – dazu muss sie nur noch etwas mehr als 18 Jahr leben, und ebenso soll sie die älteste aktive Autofahrerin werden. Dazu braucht sie allerdings erst ihre Fahrerlaubnis zurück. Für die Beiden beginnt also eine Mission. Auch bittet er Ona ihre Lebensgeschichte aufnehmen zu dürfen für ein Schulprojekt. Und weil der Junge alles gerne in 10er Schritten hat – 10 Punkte Aufzählung, 10 Tagebücher, 10 Notizhefte usw. - wird Onas Geschichte in 10 Teilen aufgenommen. Mit der Zeit verbindet Ona eine tiefe Freundschaft mit dem Jungen und erwartet jede Woche sehnsuchtsvoll auf den Samstag. Doch eines Tages steht da nicht der Junge sondern dessen Vater …..

Erst fragte ich mich wirklich, was will denn der Vater von der alten Frau. Sucht er einen Schuldigen, oder was ist da los. Erst allmählich bekommt man auch in Owens Charakter einen tiefen Einblick. Er spielt den Starken, unnahbaren. Doch nach und nach bröckelt diese Fassade und zum Vorschein kommt ein Mann, der seine Vaterrolle versäumt hat. Der seinen Sohn nicht gekannt hat, weil er mit dem einzigartigen Charakter seines Sohnes nichts anfangen konnte, weil dieser so anders war, als er sich das von seinem Sohn erhofft hat. Er hatte kein Interesse an der Musik, für die Owen lebte, für die Owen seine Familie verlies, für die Owen wieder zu seiner Familie zurückkam. In Onas Haus lernt er seinen Sohn erst kennen und nach und nach kommt auch die Trauer um den Sohn und die Trauer darüber, dass er ihm nicht mehr sagen kann wie lieb er ihn hat. Ein Zitat ist mir da sehr zu Herzen gegangen:

“Ich habe mich in ihn verliebt. Das habe ich. Aber erst nachdem er nicht mehr da war” – Seite 445

Auch Belle, die Mutter taucht irgendwann bei Ona auf. Eine Frau, nur noch ein Schatten ihrer selbst. Um ihrem toten Sohn näher zu sein, beschließen die beiden Elternteile das Vorhaben des Jungen für ihn abzuschließen. Sie wollen Ona für den Jungen in das Guinnessbuch der Weltrekorde bringen.

Die Geschichte ist eine Trauerbewältigung der anderen Art. Nicht nur traurig, sondern auch witzig, rührig und einfach nur schön. Man lernt die drei Menschen Ona, Owen und Belle sehr gut kennen. Der Junge bleibt einfach der Junge, er bleibt kein Fremder, aber doch ein Schatten. Besonders witzig sind die Abschnitte in denen Ona ihre Lebensgeschichte erzählt, denn der Junge meldet sich nie zu Wort. Doch er hat ihr immer mit Gesten oder aufgeschriebenen Fragen zu verstehen gegeben, wenn er etwas nicht verstanden hat oder noch mehr wissen wollte. Das fand ich richtig witzig, denn ich konnte mir die zwei gut vorstellen, wie sie da an Onas Küchentisch saßen. Dort die alte Frau und auf der anderen Seite der Junge, der herumgestikulierte und aufschrieb, wenn ihm etwas durch den Kopf ging und Ona darauf eingehen musste. Da braucht man Phantasie und das ist doch das schöne an einem Buch, dass man sich Situationen im Kopf ausmahlen kann/muss. Witzig auch die Listen die der Junge geschrieben hat. Natürlich immer in 10 Punkten.

Das Cover zeigt den Jungen auf dem Fahrrad und die Vögel mit den Bäumen. Es ist perfekt auf den Moment abgestimmt, indem man vom letzten Weg des Jungen erfährt. Auch der Titel passt zu dieser Szene.

Monica Wood ist mir als Autorin noch nicht bekannt. Doch ihre Art zu schreiben und Geschichten zu erzählen gefällt mir sehr. Sie werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.

Mein Fazit:

Eine wirklich schön umgesetzte Geschichte über Trauer, Freundschaft, das Alter und all seine Tücken, und auch darüber, dass es sich lohnt seine Träume nie aufzugeben. Für mich ein herzerwärmendes Leseerlebnis. Ab und zu braucht man das, und genau so ist es mir mit dieser Geschichte ergangen. Und wer wissen möchte ob Ona die Weltrekorde geschafft hat, tja, der muss natürlich dieses Buch lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Lese-Highlight

The Girls
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Der Roman ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über das sich Entwickeln und über Entscheidungen treffen, die mitunter eine fatale Wendung nehmen und ein bitteres Erwachen mitsich ziehen. So wie ...

Der Roman ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über das sich Entwickeln und über Entscheidungen treffen, die mitunter eine fatale Wendung nehmen und ein bitteres Erwachen mitsich ziehen. So wie bei Emma. Natürlich, sie ist ers 14, selber noch ein Kind und steckt mitten in der Pupertät. Fällt Entscheidungen eher aus trotz, denn aus Klugheit. Sie will gesehen werden. So steht es auf dem Klappentext, und so liest man es auch in der Geschichte. Gerne möchte man den Eltern die Schuld dafür geben, dass das Mädchen in diese Sekte geraten ist. Sie sind geschieden. Die Mutter selber auf der Suche nach dem Glück, merkt nicht wie sich Evie immer weiter von ihr entfernt. Geschickt täuscht sie die Mutter. Die Phaszination, welche Evie und auch die anderen Mädchen für Russel empfinden, kann ich gar nicht nachvollziehen. Er war für mich einfach zu unscheinbar um diesen Hipe zu verstehen. Vielleich war das von der Autorin auch so gewollt, denn es ging ja in erster Linie um Evie und ihre Rolle in der Geschichte. Die Sekte, die Gewalt und alles was in dieser Zeit passierte, war nur das Set, die Bühne.

Sprachlich fand ich die Geschichte sehr schön. Sie ist nichts für zwischendurch, gehört doch zu der anspruchsvolleren Kategorie in den Roman Bereichen. Erzählt wird die Geschichte aus Evies Sicht als sie schon eine reifere Frau ist. Abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Die Stimmung in beiden Zeitsträngen ist sehr gut eingefangen. Der Großteil der Handlung spielt in den 1969er Jahren. Hippie, Alkohol, Sex und Drogen, Exzesse und Gewaltausbrüche sind ein prägendes Bild der Geschichte. Befremdlich fand ich, dass Drogen und Alkohol in jedem Haushalt unter den Jugendlichen ganz normal war. Vielleicht waren meine Vorstellung, dass solche Allüren nur in der Stadt vorkommen, doch etwas zu naiv. Positiv schneidet keiner der Charaktere ab. Besonders aber die Jungen und Männer erhalten ein extrem negatives Bild. Sind Mädchen und Frauen wirklich nur Gebrauchsgegenstände für sie gewesen zur damaligen Zeit? Abgesehen von diesen wenigen persönlich Kritikpunkte war die Geschichte aber sehr fesseln.

Das Cover macht einen recht netten Eindruck. Das schöne Mädchengesicht mit der verspielten Blume passt zur Flower-Power-Zeit des Romans, doch sollte man sich davon nicht in die Irre treiben lassen.

Emma Cline ist noch eine recht junge Autorin, der mit diesem Debüt etwas gelungen ist, das ich nicht erwartet hätte, spielt der Roman doch in einer Zeit wo sie noch nicht einmal geboren war. Doch die Menschen, wie sie lebten und wie sie Dinge sahen hat sie sehr anschaulich dargestellt. Man kann die Bilder sehr klar vor Augen.

Mein Fazit:

Ein wirklich toller Roman, mit einer sehr gut durchdachten Handlung und einem erschreckenden Höhepunkt. Die Geschichte hat mich regelrecht mitgerissen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Man kann sich kaum vorstellen, wie einfach es sein kann, Menschen – aus welchen Gründen auch immer – in eine solche Abhängigkeit einer Gruppierung zu bekommen. Man liest aber doch heraus, wie wichtig gerade bei Kindern und Jugendlichen ein geordnetes Leben ist. Obwohl auch ein solches nicht immer Garantie dafür ist, dass sie dafür nicht ansprechbar sind.

Für mich persönlich zählt „The Girls“ zu den Lese-Highlights des Jahres! Warum? Weil mich Evies Handeln und das ganze Rundherum auch jetzt, tagelang nach beenden der Lektüre, noch immer nicht loslässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anfangs ganz gut

Those Girls – Was dich nicht tötet
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Nach einer kurzen Leseprobe war mir klar, ich will den Thriller lesen. Die Autorin kannte ich schon von einem früheren Versuch und der hat mich sehr gefallen.

Die Geschichte beginnt mit der Flucht der ...

Nach einer kurzen Leseprobe war mir klar, ich will den Thriller lesen. Die Autorin kannte ich schon von einem früheren Versuch und der hat mich sehr gefallen.

Die Geschichte beginnt mit der Flucht der drei Mädchen vor ihrem gewalttätigen Vater. Man spürt sehr gut diese unterschwellige Angst und die Verzweiflung der drei Schwestern. Dann schweift die Geschichte zurück. Man erfährt wie es dazu kam, dass die Mädels fliehen und welch Unglück in ihrem Heim geschah. Die Story reißt einen schon mit. Das Leben der Mädchen war geprägt von Gewalt, Glück kannten die drei eher nicht. Auf ihrer Flucht begegnen sie Brian und Gavin. Sie werden zu ihrem größten Alptraum. Doch ihnen gelingt die Flucht und dank eines Helfers schaffen sie es in die große Stadt und können dort ein neues Leben beginnen.

18 Jahre später holt sie aber ihre Vergangenheit ein. Die mittlere Schwester kommt mit dem Erlebten all die Jahre nicht zurecht und gerät oft in Schwierigkeiten und verschwindet auch öfter mal für einige Zeit. Als sie eines Tages wieder weg ist, begibt sich Skylar, die Nichte, auf die Suche nach ihr. Sie weiß nicht wirklich was damals in Cash Creek geschehen ist, kennt die Geschichte nur Bruchstückhaft. Doch ihr ist klar, dass sich ihre Tante in allergrößte Gefahr befindet. Ohne zu wissen, auf was sie sich da einlässt, findet sich Skylar bald selber im schlimmsten Horror ihres jungen Lebens ….

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir die Geschichte bis zum ersten Drittel des zweiten Teils recht gut gefiel. Ich fand den Fokus auf die drei Schwestern richtig gut. Ihr Zusammenhalt und ihre Liebe konnten auch die widrigsten und übelsten Momente ihres Lebens nichts anhaben. Der erste Teil war hart an der Grenze des Ertragbaren. In Teil zwei rechnete ich wirklich mit etwas Knallhartem, Rache und Vergeltung. Leider entpuppte sich die Handlung aber um eine Art Spiegelung aus Teil 1. Das fand ich schade und hat der Geschichte in meinen Augen nicht wirklich geholfen. Die Opfer blieben Opfer. Die Mädchen hatten sich nicht wirklich entwickelt. Schade eigentlich, denn Frauen haben es nicht verdient immer nur als Opfer dargestellt zu werden.

Mein Fazit:

Ich bin froh, dass ich mir das Buch nur geborgt habe und des nicht kaufen musste. Chevy Stevens konnte mich mit diesem Thriller nicht wirklich überzeugen. Die Mädchen taten mir leid, doch ab einem gewissen Abschnitt fehlte einfach die Raffinesse.