In ruhigen Worten und doch aufwühlend und intensiv
Der Ruf der BäumeAuf recht ruhige Art und ohne Wild-West-Manier erfährt man, wie hart das Leben für die Pioniere in Amerika war. Im Versuch das Land fruchtbar zu machen und ein möglichst lebenswertes Dasein zu führen tut ...
Auf recht ruhige Art und ohne Wild-West-Manier erfährt man, wie hart das Leben für die Pioniere in Amerika war. Im Versuch das Land fruchtbar zu machen und ein möglichst lebenswertes Dasein zu führen tut sich die Familie schwer. Krankheit und Tod ist keine Seltenheit in diesen schweren Zeiten. Für Zuneigung und echte Liebe ist kein Platz, weder zwischen den Eltern noch zu den Kindern. Das Ehepaar verbindet eher eine Art Hassliebe, die sich in Gewalt und ausartenden Wortgefechten widerspiegelt. Robert, das jüngste Kind, muss irgendwann die Familie verlassen. Briefe, die er an seine Geschwister schreibt, bleiben unbeantwortet. Das ist schon sehr bedrückend zu lesen. Welche Tragödie sich davor in der Familie abgespielt hat, eröffnet sich einem erst später.
Die Charaktere sind gezeichnet von dem harten Leben. Besonders die Mutter hat neben der Härte, die ihr wohl dieses Leben auf erzwungen hat, oftmals auch eine übertriebene Bosheit an sich. Scharfe Wortwechsel, Gemeinheiten, Schläge und Züchtigungen prägen das Familienbild.
Die Bäume prägen die Geschichte. Apfelbäume und wie man sie veredelt, verstehe ich jetzt in der Theorie und den Duft und Geschmack der Äpfel kann man sich auch sehr gut vorstellen. Für mich besonders schön aber, Roberts Geschichte mit seinen Streifzügen durch die Wälder mit den riesigen Redwood- und Mammutbäumen. Dieses gigantischen Riesen, einfach wunderschön und Ehrfurcht einflößend!
Mein Fazit:
Eine gelungene Mischung aus bedrückender Familiengeschichte, gepaart mit schönen Naturschauplätzen. Sprachlich gut dargestellte Szenarien, in ruhigen Worten zwar, doch durchaus auch aufwühlend, mit einem guten Maß an Hintergrundinformation.