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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Spannender Einstieg in die Oxen-Trilogie

Oxen. Das erste Opfer
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Der von Krieg schwer traumatisierte Elitesoldat Niels Oxen zieht sich in die dänischen Wälder zurück, um seine Dämonen hinter sich zu lassen. Doch als er verdächtigt wird, einen ehemaligen Diplomaten ermordet ...

Der von Krieg schwer traumatisierte Elitesoldat Niels Oxen zieht sich in die dänischen Wälder zurück, um seine Dämonen hinter sich zu lassen. Doch als er verdächtigt wird, einen ehemaligen Diplomaten ermordet zu haben, ist es für ihn mit der Ruhe und Einsamkeit vorbei. Er wird in Geheimdienstermittlungen hineingezogen und stößt auf Versschwörungen und einen Geheimbund, der alle seine Macht einsetzt um nicht enttarnt zu werden...

"Das erste Opfer" ist ein spannender Einstieg in die neue Trilogie um den Ex-Soldate Niels Oxen.
Die Story handelt von einem mächtigen Geheimbund, unter dessen Einfluss bereits einige Menschen den Tod gefunden haben.

Der Autor hat einen sehr authentischen und sympathischen Charakter erschaffen, der ungewollt wieder in polizeiliche Ermittlungen hineingezogen wird. Ihm zur Seite steht eine weitere vielschichtige Person, die Geheimdienstmitarbeiterin Margarethe Franck. Zusammen bilden die beiden ein tolles Gespann, dass sich mit Eifer und vollem Einsatz in die Aufklärung der Morde stürzt.
Dank einer sehr fließenden Schreibweise, kann der Leser den fesselnden Entwicklungen mit Tempo folgen und an den Ermittlungen wunderbar teilhaben. Schritt für Schritt erliest man sich die neuesten Erkenntnisse und rätselt gespannt mit, wer sich hinter der Mordserie verbirgt.
Auch was hinter den schlimmen Traumata von Oxen steckt, wird erst nach und nach aufgedeckt, sodass man den Protagonisten im laufe der Handlung immer besser kennenlernt.
Außerdem sind geschickt und dezent einige wahre Ereignisse in die Geschichte eingewoben. Dadurch entsteht eine überzeugend realistische Atmosphäre. Jens Henrik Jensen nennt diese Eckdaten auch in seinem Nachwort.

Kommen wir nun langsam zum Ende. Wer hier eine abgeschlossene Geschichte erwartet, wird etwas enttäuscht werden.
Leider war auch ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden. Hier waren einfach noch viel zu viele Fragen für mich offen. Natürlich, dies sollte ein offenes Ende sein, die eine oder andere Klärung von vorangegangenen Ereignissen hätte ich mir aber gewünscht.

Im Allgemeinen war dieser Thriller trotzdem sehr vielversprechend! Ich habe jede Seite genossen und bin auf die folgenden Teile gespannt.
Von mit gibt es deswegen vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Einfühlsam, dennoch durchschnittlich

Bäume reisen nachts
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Der Rentner Anatole beobachtet seit einiger Zeit ein kleines Mädchen, das im Garten unter einer großen Birke sitzt und mit Ameisen und Katzen darüber spricht, dass ihre Mutter sie und ihren Vater verlassen ...

Der Rentner Anatole beobachtet seit einiger Zeit ein kleines Mädchen, das im Garten unter einer großen Birke sitzt und mit Ameisen und Katzen darüber spricht, dass ihre Mutter sie und ihren Vater verlassen hat.
Er beschließt Manon den Kleinen Prinzen vorzulesen. Zwischen den beiden entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft und schließlich machen sich die beiden, gemeinsam mit Manons Vater und Tante auf den Weg, um ihre Mutter zurückzuholen...

"Bäume reisen nachts" war für mich fast schon ein modernes Märchen.
Durch einen sehr poetischen Schreibstil und vielen Zitaten von Antoine de Saint-Exupéry und anderen bekannten Schriftstellern, ist dieses Buch zu etwas Besonderem geworden, das ich so bisher noch nicht gelesen habe.
Der Leser wird mit dem traurigen Schicksal einer Achtjährigen konfrontiert, erfährt von einer wunderbaren Freundschaft und wird schließlich mit auf eine Reise genommen, die alle Protagonisten für immer zusammenschweißt.

Doch leider gab es für mich auch Kritikpunkte. Zum einen fand ich das Ende sehr kitschig und fast wie in einem Disney-Märchen. Es kam mir sehr unrealistisch vor, dass ein Ehepaar, welches seit Jahren solche Probleme hat, dass die Frau die Familie im Stich lässt, sich plötzlich und innerhalb weniger Augenblicke wieder zusammenraufen kann und alles ein gutes Ende nimmt. Hier wären vielleicht ein paar Seiten mehr angebracht gewesen, um die Situation gänzlich zu klären.
Auf der anderen Seite gab es im Verlauf des Romans einige Längen, in denen meine Gedanken schweiften und ich mich nicht mehr richtig auf die Handlung konzentrieren konnte.
Auch gab es Abschnitte, in denen ich an der geistigen Gesundheit einiger Protagonisten gezweifelt habe...

Zu loben ist aber die wunderbare Art, wie dem Leser die Landschaften und Orte nähergebracht werden, durch welche die Protagonisten reisen. Diese Passagen wirkten auf mich sehr plastisch und so, als würde man durch einen Reiseführer blättern.
Gefallen hat mir auch die Darstellung der einzelnen Charaktere, mit viel Tiefe und Feingefühl wurden die Personen gezeichnet.

Alles in allem ist "Bäume reisen nachts" ein Roman, den man entspannt an einem Wochenende oder als Überbrückung zwischen zwei anderen Büchern lesen kann. Mehr aber leider auch nicht.
Daher vergebe ich drei Sterne und ein Gut.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Ich weiß nicht, was ich hiervon halten soll.

Ein Kind Gottes
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Tennessee in den 60er Jahren: Lester Ballard ist ein gewalttätiger, einsamer Outcast. Er wird vom Eremiten und Überlebenskämpfer zum Serienmörder, schließlich sogar zum Nekrophilen. Trotzdem gelingt es ...

Tennessee in den 60er Jahren: Lester Ballard ist ein gewalttätiger, einsamer Outcast. Er wird vom Eremiten und Überlebenskämpfer zum Serienmörder, schließlich sogar zum Nekrophilen. Trotzdem gelingt es der überragenden Erzählkunst McCarthys, Ballard auch als Opfer darzustellen. Er gerät in Haft, in die Gewalt rachsüchtiger Männer, in die Psychiatrie. Die Geschichte einer Entmenschlichung von einem Meister der amerikanischen Literatur.

"Ein Kind Gottes" ist ein Roman, der mich hin- und hergerissen zurücklässt. Einerseits kann ich für den Protagonisten einen Hauch Mitleid aufbringen, gleichzeitig bin ich von seiner Persönlichkeit abgestoßen.
Das Buch ist mein erstes von McCarthy, sodass ich unvoreingenommen an die Lektüre gegangen bin.
Der Autor hat einen sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Beispielsweise lässt er im ganzen Buch Satzzeichen wie Anführungsstriche weg, sodass es manchmal schwerfällt herauszufinden, welche Person gerade spricht. Zwar werden hier direkte Gespräche eher selten eingebaut, aber trotzdem empfand ich diese Eigenart teils als störend.
Dem Leser wird die Geschichte des Lester Ballard von einem unbekannten Erzähler näher gebracht, so wird das Gefühl erzeugt, dass ein Passant auf der Straße von schrecklichen, aber wahren Ereignissen redet.
Auch der Hauptcharakter dieses Buches ist eigentlich ungewohnt. Der Leser steht sozusagen auf Seite des "Bösen".

Der Ausdruck des Autors ist sehr nüchtern, erzeugt Tiefe, bringt aber gleichzeitig keine Gefühle rüber. Auch wenn es zu dem Buch passt, hat mich diese Art des Schreibens nicht wirklich ansprechen können.

Da ich, wie ich oben ja schon geschrieben habe, selbst eher unsicher bin, ob dieser Roman gut oder doch abstoßend ist, vergebe ich drei Sterne.
Man kann "Ein Kind Gottes" zwar lesen, aber das Buch wird mit Sicherheit nicht jedermanns Sache sein.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Dramatisch, romantisch... schön.

Das Gewicht des Himmels
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Neuengland. Im Sommerurlaub mit den Eltern treffen die beiden Schwestern Natalie und Alice auf den aufstrebenden Maler Thomas Bayber. Doch dieser schicksalhafte Sommer stellt die Weichen für eine Tragödie, ...

Neuengland. Im Sommerurlaub mit den Eltern treffen die beiden Schwestern Natalie und Alice auf den aufstrebenden Maler Thomas Bayber. Doch dieser schicksalhafte Sommer stellt die Weichen für eine Tragödie, die erst Jahre später ans Licht kommt...

Die Autorin war mir bisher leider unbekannt, aber nach der Lektüre dieses Romans, wird sich das bestimmt ändern!
Sie hat einen unglaublichen Schreibstil, der so viel Tiefe und Gefühl vermittelt, dass man förmlich in die Geschichte hineingesogen wird. Schon auf den ersten Seiten hat mich dieses Buch vollkommen in Bann gezogen.
Tracy Guzeman versteht es, ihren Charakteren so viel Leben einzuhauchen, dass man das Gefühl hat, sie würden sich im gleichen Zimmer aufhalten oder sie durch die Handlung begleiten. Die Protagonisten sind alle auf ihre Art sympathisch und bekommen durch gute und schlechte Charaktereigenschaften einen besonders realen Touch. Hier wirkt nichts gekünstelt.
Auch die Beschreibungen der Kunstwerke, die in diesem Buch vorkommen, sind sehr bildhaft, sodass man sie vor seinem geistigen Auge sehen kann. Auch das ist für mich eine besondere Form des Schreibens.
Die Handlung an sich hat mich auch sehr bewegt. Die Autorin zeichnet hier ein Bild von einer Geschwisterbeziehung, die anfangs durch Liebe, später durch Missgunst und Neid bestimmt wird. Auch die Romantik kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Hier entsteht zwar kein Kitsch, allerdings vermitteln diese Passagen eine tolle Gefühlsintensität.

Leider habe ich auch einen kleinen Kritikpunkt. Und zwar kam das Ende in meinen Augen zu plötzlich. Hier überschlugen sich die Ereignisse, sodass der Schluss irgendwie überraschend kam und daher nicht ganz zum sonst sehr ruhigen Schreibstil der Autorin passen wollte. An dieser Stelle ziehe ich ein Sternchen ab.

Meine Bewertung fällt aber mit vier Sternen noch "Sehr gut" aus.

"Das Gewicht des Himmels": Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Vielversprechender Einstieg, aber...

Aimées geheimer Wunsch
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Die Auktionatorin Maggie lebt mit ihrer kleinen, chaotischen Familie in London und schlägt sich mit den alltäglichen Problemen einer berufstätigen Mutter herum.
Eines Tages entdeckt sie in einer Kiste ...

Die Auktionatorin Maggie lebt mit ihrer kleinen, chaotischen Familie in London und schlägt sich mit den alltäglichen Problemen einer berufstätigen Mutter herum.
Eines Tages entdeckt sie in einer Kiste voll Ramsch einen wunderschönen bestickten Kragen und beginnt die Geschichte des Schmuckstücks zu erforschen...

Der Leser wird in den ersten Kapiteln in eine sehr vielversprechende Handlung hineingezogen, die damit beginnt, wie der Schmuckkragen angefertigt wird. Anschließend folgt der Leser den Spuren des Kleinods durch die Geschichte und viele exotische Städte, bis er schließlich in Maggies Hände fällt.
Die Handlung springt zwischen der Gegenwart und Maggies Recherchen, sowie der Vergangenheit, in welcher der Kragen durch viele Hände gewandert ist, hin und her.
Aber leider, so schön das Buch auch begann, hat es mich letztenendes doch nicht überzeugt. Auch wenn die Idee und der Beginn der Handlung wirklich vielversprechend sind, lässt der Roman ab der Hälfte sehr nach. Hier sind viele Längen entstanden und die Autorin hat Passagen eingebaut, die im Grunde keinen Einfluss auf die restliche Geschichte hatten. Diese Abschnitte wirkten auf mich wie Seitenfüller...
Auch die Zwischenspiele, in denen es um die neuen Besitzerinnen des Kragens geht, endeten teilweise unbefriedigend und ließen viele Fragen offen.
Der Schreibstil, der in den ersten Kapiteln sehr ansprechend war und mich daher, nachdem ich die Leseprobe beendet hatte, neugierig gemacht hat, wurde im Verlauf des Buchs schlechter. Manchmal kam mir der Ausdruck sehr kindlich vor, als ob sich hier jemand eines Schulaufsatzes bedient hätte.
Das Ende selbst ließ für mich leider offen, was denn genau Aimées geheimer Wunsch war. Es gab tatsächlich für mich mehrere Möglichkeiten. Und auch wenn schlussendlich eine Erklärung hierfür vorgestellt worden ist, fand ich sie nicht ganz stimmig. Wirklich schade.

Da ich hier einige Punkte gefunden habe, die mich bei der Lektüre gestört haben, vergebe ich zweieinhalb Sterne.
Das Buch fängt vielversprechend an, lässt dann aber leider im Plot stark nach.
Die Idee fand ich sehr schön, denn hier versteckte sich viel Potenzial, das leider aber nicht gänzlich ausgeschöpft worden ist.