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Veröffentlicht am 13.04.2021

ganz großes Kino

Der gekaufte Tod
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Schauplatz Detroit: Der Ex-Cop August Snow kehrt nach mehr als einem Jahr Abwesenheit in sein Elternhaus in Mexicantown, Detroit, zurück. Nachdem ihm in einem Korruptionsprozess gegen die Polizei der ...

Schauplatz Detroit: Der Ex-Cop August Snow kehrt nach mehr als einem Jahr Abwesenheit in sein Elternhaus in Mexicantown, Detroit, zurück. Nachdem ihm in einem Korruptionsprozess gegen die Polizei der Stadt Detroit zwölf Millionen zugesprochen wurden, ist Snow alles andere als beliebt in der Stadt. Wegen seiner Anschuldigungen wurden Karrieren beendet, Männer verurteilt, er hat unter den Cops und Politikern viele Feinde. Eigentlich möchte Snow nur das heruntergekommene Viertel, in dem sein Elternhaus steht, wieder aufbauen. Doch ein Anruf von Eleanore Padget durchkreuzt diese Pläne. Ihre Bitte, merkwürdige Vorgänge in ihrer Bank zu untersuchen lehnt er ab, wenig später ist Eleonore tot. Snow fühlt sich verantwortlich, an die Selbstmordtheorie glaubt er nicht. Er beginnt, Nachforschungen anzustellen und bringt damit sich und andere in Lebensgefahr.

Mit Octavio Snow hat Stephen Mack einen interessanten und sympathischen Protagonisten geschaffen. Snow hat afroamerikanische und mexikanische Wurzeln, er ist ein aufrechter und mutiger Typ, der sich nicht scheut, sich mit den Reichen und Mächtigen anzulegen. Er hilft wo er kann und kommt sehr sympathisch rüber. Ein Typ mit Ecken und Kanten, der das Zeug zum Serienhelden hat.

Die Handlung ist dicht, die Szenerie Detroits kommt beim lesen plastisch rüber, ich hatte Kopfkino. Dazu trägt auch der authentische Schreibstil bei. Locker-ironisch geschrieben, kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Dazu noch eine große Portion Spannung und Action, die den Thriller zu einem Pageturner machen.

Fazit: Ganz großes Kino, für mich ein Lesehighlight 2021. Ich hoffe dass es noch eine Fortsetzung geben wird.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Livs fünfter Fall

Tödliche See
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Inhaltsangabe, übernommen: "Die Nordsee, fast achtzig Kilometer vor Sylt. Im Gerüst unter einer Versorgungsplattform wird die Leiche eines Tauchers gefunden. Unfall oder Selbstmord sind ausgeschlossen. ...

Inhaltsangabe, übernommen: "Die Nordsee, fast achtzig Kilometer vor Sylt. Im Gerüst unter einer Versorgungsplattform wird die Leiche eines Tauchers gefunden. Unfall oder Selbstmord sind ausgeschlossen. Liv Lammers und ihre Kollegen von der Mordkommission fliegen mit dem Hubschrauber ein. Sie stoßen auf eine eingeschworene Gemeinschaft von Arbeitern. Bald aber zeigt sich: Hinter den Kulissen brodelt es. Als auch die Firmeninhaberin auf Sylt bedroht wird, nimmt der Fall eine neue Wendung, denn vielen Einheimischen ist die Offshore-Anlage vor der Insel ein Dorn im Auge ..."

"Tödliche See" ist schon der fünfte Fall für die sympathische Ermittlerin Liv Lammers. Da die Bücher in sich abgeschlossen sind, kann der Krimi auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Der Fall, den sie zusammen mit ihrem Team aufklären soll, spielt diesmal vor einer ungewöhnlichen Kulisse, einem Windpark in der Nordsee. Die Atmosphäre ist super eingefangen, ich hatte die Szenerie bildlich vor Augen. Die Weite der See, die Sonnenaufgänge, das Gefühl der Einsamkeit auf dieser Plattform. Sehr gut gelungen. Dazu erhält man nebenbei interessante Informationen zum Thema Windkraft, ein spannendes Thema.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, zum einen aufgrund der ungewöhnlichen Situation, bei der sie auf die Mithilfe der Mitarbeiter vorort angewiesen sind, denn schon die Bergung der Leiche ist nur mit deren Unterstützung möglich. Die Befragungen bringen erst einmal nicht viel Verwertbares, der Tote scheint allseits beliebt gewesen zu sein. Doch dann kommen unerwartete Wendungen, die Ermittlungen gehen in verschiedene Richtungen. Wer könnte ein Motiv für den Mord gehabt haben? Ich konnte wunderbar miträtseln und hatte bis zum Ende keinen wirklich Verdächtigen, die Auflösung hat mich überrascht.

Neben den bekannten Protagonisten aus dem Ermittlerteam und Livs privatem Umfeld gibt es eine Vielzahl an neuen Figuren. bei der Zuordnung der Mitarbeiter des Windparks hatte ich anfangs etwas Probleme, das gab sich im weiteren Verlauft. Die Protagonisten sind gut charakterisiert, ich fand es etwas schade, dass Livs Privatleben diesmal wenig Raum einnahm. Doch so wie es aussieht, wird es im nächsten Band wieder eine größere Rolle spielen.

Fazit: Fesselnder Krimi vor einer atemberaubenden Kulisse. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Armin Trosts 6. Fall

Der Fall des Grazer Königs
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"Der Fall des Grazer Königs" ist Armin Trosts 6. Fall und nicht minder fesselnd als die vorigen Teile.

Mit einem zweitausend Jahre alten Pfeil wird ein ehemaliger Richter getötet. Doch Gstrein war nicht ...

"Der Fall des Grazer Königs" ist Armin Trosts 6. Fall und nicht minder fesselnd als die vorigen Teile.

Mit einem zweitausend Jahre alten Pfeil wird ein ehemaliger Richter getötet. Doch Gstrein war nicht nur ehemaliger Richter, seine Frau ist Abgeordnete und er selbst Gutachter beim geplanten Autobahn-Ausbauprojekt. Gibt es ein politisches Motiv für den Mord? Einige Politiker haben Drohbriefe erhalten...

Armin Trost, Schulmeister und Lemberg ermitteln in alle Richtungen.

Auch dieser Teil hat mich begeistert. Eine dichte Story, Spannung und viel Lokalkolorit lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, trotzdem empfehle ich die Reihe mit dem ersten Teil zu beginnen. Nur so lernt man Trost wirklich kennen, erfährt alles über seine Beziehungen sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich.

Ich habe mich über das Wiedersehen mit all den alten Bekannten gefreut, zwischen Trost und Annette funkt es immer noch und Schulmeister ist wieder mit von der Partie. Trost hat eine Antenne für das Böse, er kann es spüren. Er hat Tagträume, Visionen? Diese erzeugen eine schaurige Atmosphäre. Überhaupt ist die Atmosphäre dicht, teils mystisch und gruselig, im Kaiserwald perfekt eingefangen. Es gibt immer wieder skurrile Szenen, die diese Reihe für mich so Besonders machen. Mein Highlight war die Szene auf dem Portiunkulamarkt, so plastisch und skurril.

Auch lebt diese Serie von ihren Figuren. Hier gibt es keine austauschbaren 08/15 Typen, sondern Menschen mit Ecken und Kanten, die facettenreich gezeichnet sind. Wie in den anderen Teil haben merkwürdige Gestalten ihren Auftritt.

Ich habe die Handlung atemlos verfolgt, mitgerätselt und gefiebert, vor allem als Trost und Schulmeister sich in gefährlichen Situationen befanden. Die Beschreibungen sind detailliert, so dass ich die Szenen plastisch vor Augen hatte. Kopfkino pur.

Fazit: Hier stimmt alles, die Mischung aus Spannung, Humor und Lokalkolorit ist perfekt gelungen. Man darf auf Trosts nächsten Fall gespannt sein, auch wie es im privaten Bereich weiter geht.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Spionage-Thriller

Geiger
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Einen Anruf, mehr brauchte es nicht, um die allseits geschätzte Ehefrau der bekannten Fernsehlegende Onkel Stellan zur Mörderin zu machen. Eine Großmutter, die sich in der einen Minute noch liebevoll ...

Einen Anruf, mehr brauchte es nicht, um die allseits geschätzte Ehefrau der bekannten Fernsehlegende Onkel Stellan zur Mörderin zu machen. Eine Großmutter, die sich in der einen Minute noch liebevoll um die Enkel kümmert, richtet in der nächsten ihren betagten Mann mit einem Kopfschuss hin und flieht. "Geiger" war das Codewort. Doch wer ist Geiger? Was hat das Wort zu bedeuten?

"Geiger" ist das Debüt von Gustaf Skördeman, ein Agententhriller der sich mit der Zeit des kalten Krieges und der ehemaligen DDR befasst.

Nach dem fesselnden und spannenden Einstieg nimmt die Spannung leider ab, aber nach und nach wird klar, worum es überhaupt geht. Im hier und jetzt ermittelt Sara Nowak, die eigentlich als Polizistin gegen die Prostitution in Schweden kämpft, auf eigene Faust. Denn sie kannte Onkel Stellan aus ihrer Kindheit, lebte mit ihrer Mutter in einem Haus der Bromans und wuchs mit den Töchtern von Stellan auf. Sie hat viele glückliche Kindheitserinnerungen, die Aufklärung des Mordes ist ihre ganz persönliche Mission.

Sara ist gut charakterisiert, allerdings ist sie nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. In ihrem Job ist sie verbissen, ihre Familie kommt erst an zweiter Stelle. Verständlich, dass das nicht gerade förderlich für den Familienfrieden ist. Ihre Handlungen konnte ich oft nicht nachvollziehen, sie wirken teils überzogen. Man erfährt viel über ihre Kindheit mit Stellans Familie, die anderen Protagonisten dageben blieben für mich leider zu blass. Schade.

In Rückblicken erfährt man mehr über Agneta, ihre Kindheit und Vergangenheit. Die Handlung wendet sich politischen Themen aus der Vergangenheit zu: die DDR, der kalte Krieg, die Rolle Schwedens in dieser Zeit und Spionage.

Einerseits fand ich das Thema fesselnd, es war aber aber nicht spannend genug aufbereitet, es kam zu Längen. Erst im letzten Drittel kommt dann die Hochspannung auf, die ich von einem Thriller erwarte. Allerdings wirkt der Showdown etwas konstruiert, hier wäre weniger Mehr gewesen.

Fazit: Lesenswerter Thriller, hat mich aber nicht komplett überzeugt. Teils zu langatmig und über weite Strecken wenig Spannung. Die Thematik ist fesselnd, wer sich für die Zeit des kalten Krieges interessiert ist hier gut beraten.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Spannung und viel Atmosphäre vor landschaftlich schöner Kulisse

Finstere Havel
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"Finstere Havel" aus der Feder von Tim Pieper ist bereits der fünfte Fall für den sympathischen Hauptkommissar Toni Sanftleben. Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt, da die Fälle in sich abgeschlossen ...

"Finstere Havel" aus der Feder von Tim Pieper ist bereits der fünfte Fall für den sympathischen Hauptkommissar Toni Sanftleben. Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt, da die Fälle in sich abgeschlossen sind ist ein Einstieg aber auch ohne Vorkenntnisse kein Problem. Natürlich macht es eindeutig mehr Spaß, wenn man die vorigen Teile gelesen hat und Tonis Hintergrund kennt. Kann ich nur empfehlen.

Worum geht es in diesem Teil? Aus der Havel wird ein Auto nebst Fahrerin geborgen. Die Umstände deuten auf ein tragisches Unglück hin, auch Selbstmord wird nicht ausgeschlossen. Toni und sein Team untersuchen den Fall und haben bald Zweifel an der Theorie eines Unglücks. Könnte es sich um einen Mord handeln? Sie ermitteln in alle Richtungen, erfahren mehr über die Tote Melanie Berndt und die Männer, die in ihrem Leben eine Rolle spielten. Werden sie den Fall aufklären können?

Der Prolog ist atmosphärisch, düster, wir erleben hautnah mit, wie das Auto mit Melanie in der Havel versinkt. Die Story rollt sich aus der Sicht von Toni auf, zwischendurch gibt es auch Kapitel aus Melanies Sicht, so dass man sie kennen und einschätzen lernt. Melanie ist hochsensibel, sie kommt mit ihrer besonderen Fähigkeit leider nicht gut zurecht, entwickelt sich zur Einsiedlerin. In ihrem Beruf als Biologin glänzt sie, hat einen verständnisvollen Chef, der sie schätzt. Ihre Beziehung ist jedoch zerbrochen und mit ihrem einzigen Nachbarn liegt sie im Dauerclinch.

Melanies Persönlichkeit ist sehr gut skizziert, auch die anderen Protagonisten, selbst die Nebendarsteller, erscheinen plastisch. Ich habe mich über das Wiedersehen mit all den alten Bekannten gefreut. In diesem Teil wächst Phong über sich hinaus, zeigt ganz neue Seiten, was mir sehr gut gefallen hat.

Als Leser kann man mitermitteln, sich Gedanken machen wer ein Motiv hätte, Melanie umzubringen. Verdächtige gibt es einige, doch selbst bis ganz zum Schluss gibt es Wendungen, die alle meine Theorien über den Haufen warfen.

Tim Piepers Schreibstil ist gewohnt locker mit lebhaften Dialogen. Ein dichter Plot, der Themen wie Stalking, Erpressung, sexuelle Nötigung sowie Umwelt- und Naturschutz behandelt. Spannung und ganz viel Atmosphäre machen den Krimi zu einem Pageturner. Die Natur an der Havel, die Stimmungen sind perfekt eingefangen.

Fazit: Spannender Havelkrimi mit viel Atmosphäre. Dazu ein dichter Plot mit unvorhersehbaren Wendungen. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil.

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