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Veröffentlicht am 19.05.2020

Thriller mit Gänsehautfaktor

Verschließ jede Tür
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Schauplatz New York: Jules hat gerade ihren Freund in flagranti erwischt und auch noch ihren Job verloren. Ein Glück dass sie erst mal bei ihrer besten Freundin schlafen kann, auch wenn das keine Dauerlösung ...

Schauplatz New York: Jules hat gerade ihren Freund in flagranti erwischt und auch noch ihren Job verloren. Ein Glück dass sie erst mal bei ihrer besten Freundin schlafen kann, auch wenn das keine Dauerlösung ist. Das Inserat in der Zeitung scheint ein Wink des Schicksals. Jules hat sich als Wohnungssitterin beworben, sie traut ihren Augen nicht als sie genau vor diesem Haus steht, das in ihrem Lieblingsbuch im Mittelpunkt steht. Das Bartholomew Building, eines der ältesten Häuser New Yorks, in den teuren Luxuswohnungen leben Stars und berühmte Menschen. Das Bewerbungsgespräch verläuft positiv, sie bekommt den Job. Leicht verdientes Geld, sie soll pro Woche 1000 Dollar bekommen und muss sich dafür nur an einige Regeln halten. Die wichtigsten: sie muss jede Nacht im Bartholomew Building verbringen und darf keinen Besuch bekommen. Für Jules kein Problem. Außer ihr gibt es noch zwei weitere Wohnungssitter, mit einer freundet sie sich an. Als diese dann unter merkwürdigen Umständen mitten in der Nacht verschwindet fängt Jules an nachzuforschen und Fragen zu stellen, unbequeme Fragen. Sie erforscht die Vergangenheit des Bartholomew und bringt sich in eine gefährliche Situation.

Wow, was für ein genialer Pageturner. Hier hat für mich alles gestimmt. Angefangen bei Jules, die eine sympathische Protagonistin ist mit ihrem familiären Hintergrund. Eine, an der ich emotional nah dran war und mit der ich so richtig mitfiebern konnte. Auch wenn ihr Leben gerade in Scherben vor ihr liegt verliert sie nicht ihren Mut. Doch ihre Neugier und der Drang helfen zu müssen bringt sie letztlich in Lebensgefahr.

Was mir besonders gut gefallen hat ist die Beschreibung des Bartholomew Buildings, eines Gebäudes mit Geschichte und vielen architektonischen Details. Die Wasserspeier und Figuren haben es Jules angetan, sie vergibt dem Speier unter ihrem Fenster sogar einen Namen. Den Ausblick auf den Central Park hatte ich bildhaft vor Augen, das Setting ist so ungewöhnlich wie faszinierend. Man lernt nach und nach einige Bewohner des Bartholomew kennen, freundliche und weniger freundliche Nachbarn, denen Jules begegnet.

Durch die ganze Story zieht sich eine unheimliche Atmosphäre, es wird klar dass mit diesem Haus etwas nicht stimmt, etwas vor sich geht. Doch was? Das Geheimnis ist nicht greifbar, der Autor lenkt sowohl Jules als auch den Leser in eine Richtung. Doch ist es auch die richtige? Die Spannung ist permanent vorhanden und steigert sich zum Schluss immens, von der Auflösung war ich echt überrascht, weil ich auf der falschen Fährte war. Stoff zum nachdenken, was für eine unglaubliche Enthüllung. Auch das Ende hat mich überzeugt, es war stimmig und passt gut zur Geschichte.

Fazit: Thriller mit Gänsehautfaktor vor einer grandiosen Kulisse. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Marta schläft?

Marta schläft
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Im Fokus von Romy Hausmanns neuem Thriller "Marta schläft" steht Nadja. Nadja hat nach einem grausamen Vorfall in ihrer Jugend viele Jahre in Haft verbracht und versucht nun im Leben wieder Fuß zu fassen. ...

Im Fokus von Romy Hausmanns neuem Thriller "Marta schläft" steht Nadja. Nadja hat nach einem grausamen Vorfall in ihrer Jugend viele Jahre in Haft verbracht und versucht nun im Leben wieder Fuß zu fassen. Sie hat einen Job und lebt ein eher einsames, zurückgezogenes Leben ohne Kontakte. Ihren Bruder hat sie seit damals nicht mehr gesehen, schreibt ihm jedoch regelmäßig Briefe - die nie abgeschickt werden. Als ihre ehemalige Kollegin Laura sie um Hilfe bittet, verändert sich ihr Leben auf drastische Weise.


Der Thriller beginnt eher gemächlich, wir lernen Nadja kennen, ohne zu erfahren, was in ihrer Vergangenheit Schreckliches passiert ist. Das macht es schwierig, sie einzuschätzen, sie als Person kennenzulernen. Ich bin leider nicht nah an sie herangekommen, mir blieben die Emotionen auf der Strecke, so dass ich in die Handlung nicht wirklich involviert war. Auch wer Marta ist klärt sich erst im weiteren Verlauf.


Wie bei einem Puzzle setzt sich nach und nach ein Teil an das andere, um letztlich ein Gesamtbild zu ergeben. Als sich Laura an Nadja wendet entsteht ein ungutes Gefühl, eine böse Vorahnung, am liebsten hätte ich Nadja geschüttelt, doch einmal nachzudenken, ihrer Kollegin nicht bedingungslos zu helfen. Ihre Handlungen konnte ich oftmals nicht nachvollziehen.


Der Plot an sich ist zwar fesselnd, es gibt auch einige Spannungsmomente, für einen Thriller jedoch viel zu wenige. Ich habe die Handlung verfolgt um zu wissen, wie diese Geschichte ausgeht, ohne emotional gefordert zu sein. Es gibt einige Wendungen, ein Aspekt hat mich dann doch überrascht, allerdings war das Ende für meinen Geschmack zu weichgespült.


Fazit: Vermutlich waren meine Erwartungen zu hoch, leider konnte mich der Thriller nicht wirklich überzeugen. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

fesselnder Thriller

Blackout
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Klappentext: "Die Ärzte sagen, dass Drew Glück hatte: Ohne die Notoperation nach dem epileptischen Anfall hätte sein Hirntumor ihn binnen kurzem umgebracht. Die Polizei hat weniger gute Nachrichten: Sie ...

Klappentext: "Die Ärzte sagen, dass Drew Glück hatte: Ohne die Notoperation nach dem epileptischen Anfall hätte sein Hirntumor ihn binnen kurzem umgebracht. Die Polizei hat weniger gute Nachrichten: Sie hat Drew nachts neben der Leiche seiner Ex-Freundin gefunden, das blutverschmierte Messer noch in der Hand. Verzweifelt beteuert er seine Unschuld. Doch in Wahrheit kann er sich an nichts erinnern …"

Vom Autor habe ich die Orphan-Reihe gelesen, die mich schwer begeistert hat. In "Blackout" bleibt er seinem Schreibstil treu, wunderbar flüssig zu lesen, bildhaft und lebendig, ich hatte die meiste Zeit über Kopfkino und die Szenerie bildlich vor Augen.

Drew ist in einer wirklich misslichen Lage. Er hat keine Erinnerung an den Abend, ist sich nicht sicher, ob er seine Ex ermordet hat. Doch dies versucht er unter vollem Einsatz herauszufinden. Sämtliche Kontakte, die er als Schriftsteller zu Rate gezogen hat, sollen ihm nun helfen. Während er noch nach der Wahrheit sucht, wird er erneut festgenommen. Eine Frau wurde auf gleiche Art und Weise wie seine Ex ermordet, alles spricht für ihn als Täter.

Mit Drew bin ich schnell warm geworden, er und auch die anderen wichtigen Protagonisten sind toll beschrieben. Vor allem haben sie Wiederekennungwert. Sein kleiner neuer Freund Junior ist ein besonders helles Kerlchen. Auch Caroline, die er im Verlauf kennenlernt, ist als Figur gut angelegt. Lebendige Figuren, die authentisch wirken.

Der Plot ist fesselnd, gut aufgebaut, so dass ich bis zum Ende keinen blassen Schimmer hatte, was den Mörder angeht. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und überlegt, was hinter allem steckt. Der Schluss war überraschend, aber stimmig und schlüssig, es bleiben keine Fragen offen.

Fazit: Ein rundum fesselnder Thriller, von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

spannender Plot und viel Atmosphäre

Blutige Düne
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Klappentext: "Ein kalter Sturm fegt über Sylt, und wer schuldig ist, wird sterben ...

Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter ...

Klappentext: "Ein kalter Sturm fegt über Sylt, und wer schuldig ist, wird sterben ...

Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter gefunden wird. "Schuldig" steht mit schwarzem Nagellack auf seiner Haut. Das Opfer: ein Rocker, der für seine Skrupellosigkeit bekannt ist. Liv und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission denken zunächst an eine Vergeltungsaktion. Doch bald gibt es einen zweiten Mordanschlag auf einen jungen Mann, der als Freiwilliger für eine Meeresschutz-Organisation arbeitet. Die Handschrift des Täters ist dieselbe ..."

"Blutig Düne" ist der vierte Fall für Liv Lammers, für mich war es der erste. Hier habe ich bisher definitiv etwas verpasst. Ich mag Küsten-/Inselkrimis besonders wegen ihrer Atmosphäre, wegen den schnell wechselnden Wetterlagen, bedrohlichen Stürmen, das Küstenfeeling an sich. Außerdem sind sie für mich wie ein kleines Stückchen Urlaub.


Hier hat für mich alles gestimmt. Die Atmosphäre auf Sylt fängt die Autorin wunderbar ein, die Szenerie war für mich greifbar mit markanten Orten auf Sylt, dem Meer, den Dünen, all das hatte ich bildlich vor Augen. Geschrieben in einem wunderbar flüssigen, bildhaften Schreibstil.


Liv Lammers ist ist eine Figur zum mitfiebern, eine Frau mit Vergangenheit, die ihr Päckchen zu tragen hat. Neben der Ermittlungsarbeit, die durch einige eigenwillige Kollegen auch noch erschwert wird, erfährt man einiges über Livs Privatleben. Das macht sie für mich greifbar, ihr Hintergrund ist wichtig, um sie als Persönlichkeit verstehen zu können. Sie ist vielschichtig und sehr gut skizziert, eine starke Frau in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Ihr direkter Kollege und Partner ist ein interessanter Gegenpart, zusammen sind sie ein sehr gutes Team.


Der Fall ist komplex und überhaupt nicht zu durchschauen, was mir gut gefallen hat. Nichts ist schlimmer als ein vorhersehbarer Plot. Bis fast zum Ende hatte ich keinen blassen Schimmer, wer als Täter infrage kommt. Mit meinen Vermutungen war ich diesmal auf dem Holzweg. Die Ermittlungsarbeit ist klasse beschrieben, ein Krimi zum miträtseln.


Fazit: Ein rundum gelungener Sylt-Krimi mit interessanten Figuren, einem fesselnden Plot und jeder Menge Spannung. Die vorigen Teile werde ich definitiv lesen und freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung. 5 verdiente Sterne

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Veröffentlicht am 05.05.2020

nicht ganz überzeugt

Lied des Zorns
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Mark Fahnert behandelt in seinem Thriller "Lied des Zorns" ein ganz aktuelles Thema: Islamistischen Terrorismus. Abu Kais, der Drahtzieher eines geplanten Anschlags auf europäischem Boden, wird von den ...

Mark Fahnert behandelt in seinem Thriller "Lied des Zorns" ein ganz aktuelles Thema: Islamistischen Terrorismus. Abu Kais, der Drahtzieher eines geplanten Anschlags auf europäischem Boden, wird von den Geheimdiensten schon lange gesucht. Diesmal soll er endlich zur Strecke gebracht werden.
Saskia Meinert, eine Geheimagentin, stirbt bei einem Einsatz. Sie war mit der Aufgabe betraut, Anschläge zu verhindern und wußte, dass ihre Feinde auf ihrer Spur waren. Ihrer Zwillingsschwester, der früheren Elitesoldatin Wiebke, kann sie vor ihrem Tod noch eine Nachricht hinterlassen. Als Wiebke von Saskias Tod erfährt, will sie den oder die Mörder finden.

Thriller mit aktuellem Themen finde ich besonders fesselnd, der politische Hintergrund hatte mich hier gereizt. Leider fiel mir der Einstieg und die Handlung nicht leicht, zu viele Akteure, zu viele Handlungsstränge, um den roten Faden zu finden, der durch die Geschichte führt. Grundsätzlich habe ich kein Problem mit vielen Protagonisten und Strängen, doch hier fehlte mir einfach die klare Linie. Durch die vielen schnellen Szenenwechsel wurde der Spannungsbogen oft unterbrochen, schade.

Die angeschnitten politischen und religiösen Themen sind gut aufbereitet, es wird klar wie schwer es ist, den Kampf gegen den religiösen Terrorismus zu führen und international zu koordinieren.

Etwas schade fand ich, dass Saskia, die gut gezeichnet war und mit der ich mich ansatzweise identifizieren konnte, so früh aus der Handlung genommen wurde. An ihre Stelle tritt ihre Schwester Wiebke, der ich leider nicht nahe kam. Aufgrund der Vielzahl der Akteuer blieben die meisten für mich oberflächlich angelegt, austauschbar, mir fehlte der Wiedererkennungswert, die Tiefe.

Fazit: Fesselnde Thematik, guter Schreibstil. Das Potential wurde jedoch nicht ausgeschöpft, die Handlung verlor sich in zu vielen Schauplätzen und Nebenhandlungen. Da mich das Thema interessiert würde ich der Fortsetzung noch eine Chance geben. 3 Sterne.

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