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Veröffentlicht am 05.10.2018

kurz, aber spannend

Die Amerikanerin
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Klappentext " Bennie Griessel und die geheimnisvolle Frau: Bennie Griessel hegt eigentlich Heiratspläne, doch dann wartet ein neuer Fall auf ihn: Am Sir Lowry’s Pass in der Nähe von Kapstadt wird die Leiche ...

Klappentext " Bennie Griessel und die geheimnisvolle Frau: Bennie Griessel hegt eigentlich Heiratspläne, doch dann wartet ein neuer Fall auf ihn: Am Sir Lowry’s Pass in der Nähe von Kapstadt wird die Leiche einer nackten weißen Frau entdeckt. Todesursache war ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf. Griessel findet heraus, dass die tote Amerikanerin und Kunstexpertin war und auf der Suche nach dem kostbaren Gemälde eines Rembrandt-Schülers, welches offenbar nach Südafrika geschmuggelt worden ist.
Deon Meyer mit einer raffinierten Kriminalstory, die bis in die Zeit Rembrandts führt."

Ein neuer Fall für Kaptein Bennie Griessel, der im Direktorat für Schwerverbrechen in Kapstadt und Umgebung ermittelt. Als am Sir Lowry's Pass, einem beliebten Aussichtspunkt, die Leiche einer getöteten weißen Frau in Szene gesetzt wird, übernimmt Bennie Griessel die Ermittlungen. Es gibt keine verwertbaren Spuren, erst ein Aufruf durch die Presse enthüllt die Identität der Toten und bringt erste Hinweise, dass die amerikanische Kunstexpertin Alicia Lewis auf der Suche nach einem wertvollen Gemälde war. Es gilt auch herauszufinden, wieso der Gegenstand, mit dem Lewis erschlagen wurde undd die Leiche selbst so sorgfältig mit Chlorbleiche gereinigt wurde. Griessel und sein Kollege Vaughn Cupido ermitteln.

Wie von Deon Meyer gewöhnt ist die Geschichte komplex und spannend geschrieben. Und das ist eine Kunst, wenn das Buch gerade mal 200 Seiten umfasst. Wer die dicken Wälzer von Deon Meyer gewöhnt ist, wundert sich erst mal über das dünne Format. In einer Nachbemerkung erläutert der Autor, dass das Buch für die niederländische Aktion "Spannende Boekeweek" geschrieben wurde. Eine Aktion, die drauf ausgelegt ist Bücher zu fördern und zu vermarkten.

Auf diesen wenigen Seiten baut der Autor eine dichte Atmosphäre auf und lässt uns Leser auch an Bennies Privatleben teilhaben, zudem ist es immer wieder interessant, mehr über das Leben in Südafrika zu erfahren.

Fazit: Ich fand den Krimi gelungen, bevorzuge allerdings die umfangreicheren Werke des Autors. Schöner kleiner literarischer Snack für zwischendurch.

Veröffentlicht am 05.10.2018

die Waldviertler ermitteln wieder

Der letzte Sterz
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In Stainz geht ein Mörder um. Die Leiche hat er mit einem Gemisch aus Gips und Beton zu einer Statue verarbeitet und sie anstelle des Erzherzog-Johanns auf das Podest gestellt. Ein Fall für die Mordsbuben ...

In Stainz geht ein Mörder um. Die Leiche hat er mit einem Gemisch aus Gips und Beton zu einer Statue verarbeitet und sie anstelle des Erzherzog-Johanns auf das Podest gestellt. Ein Fall für die Mordsbuben aus Wien.

"Der letzte Sterz" ist der dritte Fall für das schräge Ermittlerduo Hawelka & Schierhuber aus dem Waldviertel, die bei der Wiener Kripo ermitteln. Ihr aktueller Fall führt sie wieder mal in die Ferne, nach Stainz in der Steiermark. Die beiden sind alles andere als begeistert, zumal das Navi sie erst mal ins falsche Stainz führt. Egal, Schierhuber holt die verlorene Zeit mit seinem Bleifuß locker wieder auf. Im richtigen Stainz angekommen haben sie erst mal kleinere Verständigungsprobleme mit den Eingeborenen, ja so ein Dialekt ist was ganz Feines.

Die beiden ermitteln mit ihren ganz eigenen Methoden und nehmen natürlich auch das Auskunftsbüro Berlakovic in Anspruch. Als die Identität des Toten geklärt ist ergeben sich erste Spuren, eine führt in die Vergangenheit. Es wären nicht Hawelka & Schierhuber, wenn sie diesen Fall nicht lösen würden. Trotz einiger Vermutungen war der Fall für mich bis zum Ende nicht durchschaubar, ich konnte wunderbar miträtseln.

Bei diesem Krimi ist der Weg das Ziel, für mich stand nicht der Fall als solcher im Mittelpunkt, ich habe es einfach genossen die Mordsbuben bei ihren Ermittlungen zu begleiten, in Hawelkas Gedankenwelt einzutauchen und die kurzen knappen Kommentare von Schierhuber zu interpretieren. Die beiden verstehen sich blind, auch ohne viel reden. Brüder im Geiste, Topf und Deckel, einer kann nicht ohne den anderen.

Autor Günther Pfeifer bringt das Lokalkolorit bestens rüber, viel Dialekt, viel Flair, so dass die Szenerie vor meinem inneren Auge auflebte. Dazu schwarzer Humor vom Feinsten. Besonders klasse sind die vielen Fußnoten, die Begriffe erklären oder Infos über die beiden Protagonisten bieten. Der Showdown am Ende ist Slapstick pur, tolles Kopfkino, zieht sich aber ein bisschen in die Länge.

Fazit: Insgesamt hat mich der Krimi wieder super unterhalten, wer humorige Krimis mit viel Lokalkolorit mag kommt hier voll auf seine Kosten. 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.09.2018

geniales Verwirrspiel

Sie finden dich nie
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Was gibt es Schlimmeres, was wenn das eigene Kind spurlos verschwindet? Sharon und Barry Mason feiern mit ihren Kindern Daisy und Leo eine ausgelassene Grillparty, Nachbarn und befreundete Familien tummeln ...

Was gibt es Schlimmeres, was wenn das eigene Kind spurlos verschwindet? Sharon und Barry Mason feiern mit ihren Kindern Daisy und Leo eine ausgelassene Grillparty, Nachbarn und befreundete Familien tummeln sich im Garten. Die Kinder sind alle verkleidet, die Party ein voller Erfolg. Bis Sharon und Barry irgendwann feststellen, dass Daisy verschwunden ist. Die Polizei wird alarmiert, Detective Inspector Adam Fawley übernimmt die Ermittlungen mit seinem Team. Suchmannschaften durchkämmen die Umgebung, Nachbarn werden befragt, Aufrufe in der Presse und im Fernsehen, doch keine Spur von Daisy.

"Sie finden dich nie" hat mich von der ersten Seite an gefesselt, denn die Story um Daisy ist spektakulär aufgebaut. Ich weiß nicht bei welchem Krimi ich zuletzt dermaßen hin und her gerissen war, immer wieder neue Verdächtige hatte, von denen ich überzeugt war. Um auf den nächsten Seiten eines Besseren belehrt zu werden. Doch Detective Fawley und seinen Kollegen ergeht es nicht anders. Kaum haben sie einen potentiell Verdächtigen, kommen neue Indizien, neue Zeugenaussagen oder Hinweise, die sie an der Schuld zweifeln lassen und einen anderen belasten.

Der Schreibstil ist schön flüssig und locker mit lebhaften Dialogen. Der Aufbau der Story genial. Die Handlung verläuft zwar linear, es gibt aber immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Stück für Stück offenbart sich eine Familie, die mehr Schein als Sein ist. Man lernt Sharon und Barry sowie den kleinen Leo sehr gut kennen, erfährt Dinge aus ihrer Vergangenheit. Nachbarn, Freunde von Daisy und die Lehrerinnen kommen zu Wort und runden das Bild einer Familie ab, das mich traurig macht. Eine clevere Lösung sind die Twitter und Facebook Statements die sehr realistisch rüberkommen. Menschen, die die Eltern vorverurtielen, offene Anfeindungen, offener Hass.

Für mich war der Krimi ein echter Pageturner, schwer aus der Hand zu legen, ich musste unbedingt wissen, was mit Daisy geschehen ist. Die Autorin baut am Ende einen absoluten Wow-Effekt ein, worauf ich eigentlich schon gewartet hatte.

Fazit: Genialer Krimi mit viel Spannung, super geschrieben, bitte mehr davon.

Veröffentlicht am 16.09.2018

ein Weihnachtsmann als Mörder

Der Schmetterling
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Schauplatz Hudiksvall in Schweden. Johan Rokka ist in Hudiksvall aufgewachsen, jetzt kehrt er als Kriminalinspektor in seine Heimatstadt zurück. Ausgerechnet bei seinem ersten Fall trifft er auf seinen ...

Schauplatz Hudiksvall in Schweden. Johan Rokka ist in Hudiksvall aufgewachsen, jetzt kehrt er als Kriminalinspektor in seine Heimatstadt zurück. Ausgerechnet bei seinem ersten Fall trifft er auf seinen damaligen Fußballkumpel Måns Sandin, dessen Frau an Heiligabend im eigenen Haus erschossen wurde. Im Verlauf der Ermittlungen zeigt sich, dass Henna Geheimnisse hatte. Und wieso hatte Henna eine hohe Dosis eines Schlafmittels intus? Kannte Måns seine Frau überhaupt? Alles Spuren scheinen in die Vergangenheit von Henna zu führen.

"Der Schmetterling" von Gabriella Ullberg Westin beginnt mit einem schockierenden Einstieg. Man erlebt, wie Henna vor den Augen ihrer Kinder ermordet wird, von einem Mann im Weihnachtsmannkostüm. Sehr spannend, doch danach flaut die Spannung für eine lange Zeit ab, um sich erst am Ende wieder zu steigern.

Die Leseprobe hatte mir gut gefallen, doch letztlich konnte ich nicht so gut in die Geschichte einsteigen, wie erwartet. Viele Protagonisten, wechselnde Stränge, Nebenschauplätze - irgendwie fehlte mir der rote Faden, der durch die Geschichte führt. Letztendlich war die Auflösung des Falls für mich nicht ganz überraschend, im Verlauf hatte ich mir das Szenario schon so ähnlich zusammengereimt.

Rokka ist gut gezeichnet, er war mir aber nicht wirklich sympathisch, und die anderen Charaktere, von Rokka mal abgesehen, waren insgesamt zu blass. Ich hatte mir von diesem Krimi mehr erwartet, irgendwie ist der Funke einfach nicht über gesprungen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Warm-up und Cool-down

Die toten Katzen von London
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London: Seit Wochen werden in London tote Katzen gefunden, grauenvoll verstümmelt. DI Tom Thorne ist erst nicht begeistert, dass er im Fall des Katzenmörders ermitteln soll. Doch dann wird ihm klar, dass ...

London: Seit Wochen werden in London tote Katzen gefunden, grauenvoll verstümmelt. DI Tom Thorne ist erst nicht begeistert, dass er im Fall des Katzenmörders ermitteln soll. Doch dann wird ihm klar, dass es sich nicht nur um einen Katzenmörder, sondern evtl. um einen Serienkiller handeln könnte. Die Ermittlungen beginnen...

Ich habe alle Bücher der Reihe um DI Thorne gelesen, auch wenn die Fälle in sich abgeschlossen sind ist es wohl besser, die anderen Teile zu kennen. Ich habe mich gefreut das "Stammpersonal" zu treffen und Thorne wieder bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Der Schreibstil ist wie gewohnt anspruchsvoll, die Handlung beginnt eher ruhig, es dauert eine ganze Weile, bis sie an Fahrt aufnimmt. Dann wird es aber spannend und wie bei allen Teilen der Reihe gibt es am Ende eine Überraschung.

Die Thematik ist nicht so spektakulär wie beim letzten Teil, den zu toppen ist aber auch echt schwierig. "Die toten Katzen von London" ist ein etwas schwächerer Band, aber nichts desto trotz fesselnd. Das Zwischenmenschliche, das Verhältnis zwischen Thorne und Tanner ist gut herausgearbeitet und bekommt eine ganz neue Dimension. Was den Titel angeht finde ich ihn etwas unglücklich gewählt, der englische Originaltitel trifft es besser

Fazit: Ein etwas schwächerer Billingham, nichts desto trotz fesselnd. 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4.